WERE THEY LOOKING FOR EUROPE TO WATCH IT DIE ?
ODER: „IN EINER SELTENEN VERKEHRUNG DER FRONTEN“

Theoretische Hintergrund-Betextung zu Video/Audio VON THRONSTAHL:
WERE THEY LOOKING FOR EUROPE TO WATCH IT DIE ?

IMPORTANT NOTICE to all foreign language readers:
Please make sure that you do not try to translate this text by just pressing a button. My very peculiar sentence structures and my German grammar require a translation mechanism that knows how to overcome these hurdles without totally destroying the meaning of what I want to say. It wouldn't be the first time that foreign readers have suffered serious damage to their mental health.
THANK YOU FOR YOUR ATTENTION!


Nein, man macht sich mit solcherlei Liedgut keine Freunde, und wir wollen auch gar nicht ins Detail darüber gehen, von wo man im Einzelnen an digitalen Stellschrauben gegen uns dreht. Wir kennen die Mechanismen noch aus dem Dampfmaschinenzeitalter des analogen Kulturkampfes, und beschäftigen uns weder mit rückläufigen View-Zahlen noch mit kommerziellen Wachstumsfragen. Follower und mediale Aufmerksamkeit suchen andere. Die eigene Aufmerksamkeit aber hängt sich in Gedankenschwere an vieles, was auch im Aufbegehren nach dem Abgrund strebt. Der Zerfall, der sich früher in dreckigen Fugen, rostigen Ritzen und in den sterbenden Zwischentönen des Alltags ankündigte, ist korrosive Lebenswirklichkeit geworden. Die Gegenwart fliegt uns um die Ohren, und die Großbrände die gerade rund um Los Angeles in unmittelbarer Nähe zur Traumfabrik Hollywood wüten, geben uns zu verstehen, dass die Phase, in welcher das Unheil seine Schatten noch weiter voraus werfen muss, überschritten ist. Über den irdischen Ereignisfeldern von Armageddon zeichnen sich aus dunkler symbolhafter Andeutung heraus Synchronizitäten des Untergangs ab, und menschliche Herdentiere mutieren zu individuellen Brandbeschleunigern abgrundtiefer Asozialität. So wie wir im Folgenden über Europa und eine überschaubare Subkultur reden, bleibt der hier aufgezeigte apokalyptische Zusammenhang umso mehr bestehen, solange unser kontinentales Europa sein geheimes Versprechen zur Wiedergeburt des Abendlandes noch nicht einlösen kann.

GERTEN UND DIESEL SUCHTEN EUROPA UND WIR WAREN NICHT DABEI

Auf dem Zenit der größtmöglichen Bedeutungsrelevanz von Neofolk und Artverwandtem zur Mitte der Nullerjahre läuteten Dieter Gerten und Andreas Diesel mit der Veröffentlichung des CD- und Buchprojektes „Looking for Europe„ 2007 unfreiwillig auch die Sterbephase des Neofolk ein. Fest stand, dass VON THRONSTAHL von der Teilname an der Veröffentlichung ausgeschlossen waren. Friede in den Palästen der Gewerbetreibenden und innere Zufriedenheit bei den Initiatoren, die den Soundtrack zu ihrem dunkelromantischen Lebens-Abschnitt sich Selbst und der Nachwelt auch als ein Denkmal ihrer eigenen weltanschaulichen Reinheit zu hinterlassen suchten. Nach der Veröffentlichung des anspruchsvoll aufgezogenen Mammutprojektes ließen wir eine musikalische Antwort im Netz kursieren, deren Titel in etwa: „Gerten und Diesel suchen Europa“ lautete. Als deren Plattenfirma bei uns anfragte, ob man das Stück den Nachpressungen der CD anhängen dürfte, lehnten wir freundlich dankend ab, weil unsere Persiflage ja von der Tatsache unserer Ausgrenzung lebte, und von alleine im Netz rotierte. Es ist ein ungeschriebenes Gesetz in Sachen Jugendkultur und anstößiger Musik, dass der Aufstand beendet ist, sobald die Geschichte zwischen Buch-Vorder- und Rückdeckel passend auch die Laufkundschaft zur näheren Beschäftigung einlädt. Als aber nun eine neue Generation junger Volontäre, ausgerechnet in die Redaktion der konservativen JUNGE FREIHEIT nachrückend, plötzlich gegen uns zu schießen begann, weil wir natürlich zu weit gingen, und diese Volontäre nicht mehr die Klasse von 1989 hatten, wurde es eng. Die Geschichte des Neofolk war geschrieben, und der Fluss begradigt. Das Genre schien seiner katalysatorischen Kraft beraubt, und alles was folgte, waren aus Zeit und Rahmen fallende Zugaben, denen nicht mehr der Zauber des Auf- und Einbrechens innewohnte. Ja, man hatte mehr oder weniger gemeinsam Europa gesucht und so mancher der eigenen Heimat nachgespürt, aber die Zeit der großen Kontroversen war vorbei. Kleine Labels machten dicht, die Veranstaltungen gerieten zu Veteranentreffen, die Antifa ließ von den Verfolgungen uniformierter Konzertbesucher ab, es musste kein Bandbus mehr brennen, keine Drohungen mehr gegen Veranstalter ausgesprochen werden, und neue Talente bezeichneten ihre Musik vorsichtshalber lieber als Dark-Folk. Jérôme Reuter schaute nach seinem, andere nach ihrem Europa. Er als freier Musikreisender, ich als jemand, der auch heute nur noch konspirativ auftreten könnte, und nicht die geringste Motivation dazu verspürt, weil auch ich und VON THRONSTAHL nur noch als Spukphänomen existieren. Die tiefere politische Bedeutsamkeit dieser einst so schillernden Szene lag einmal im anspruchsvollen Ausgleich von Negation und Affirmation des Hierarchischen und der Überwindung jugendkultureller Unter-und Überbetonung des Staates. Und das war die eigentliche kulturterroristische Glanzleistung, dass wir unseren Themen unbeeindruckt von TON STEINE SCHERBEN und STÖRKRAFT eine eigene Schneise schlugen, die damals weder von Claudia Roth noch von einem auf das Dritte Reich fixierten Skinhead hätte verstanden werden können. Zwischen aufrechter Provokation und elitärer Abgrenzung gegenüber popkultureller Lockerheit, der Verwahrlosung im Punk, aber auch der immer skurriler werdenden Schwärze des Gothic, darf die militärische Teiluniformierung im Neofolk gerne als optischer Garant für zivilisiertes Auftreten und einen rebellierenden Anspruch verstanden werden, der eben nicht auf Krawall gebürstet war und sein friedliches Selbstverständnis lieber im Flecktarn verbarg, um den Kampf gegen die moderne Welt als eine innere Haltung zu verstehen. Europas Konservative Avantgarde hätte besser daran getan, ein Biotop unkontrollierbarer Strömungen zu bleiben, und die internen Kritiker hätten dem natürlichen Gärungsprozess vertrauen sollen, in dem sich konservative Avantgardisten und nationale Romantiker, Idealisten und Abenteurer zu neuen Hybridwesen transformierten. Stattdessen ging man daran, die Szene in weiten Teilen auszutrocknen und grub sich selber den Saft ab. Die operative Spaltung war gelungen und die Luft war raus, als auch DER BLUTHARSCH seinen attraktiven Military Pop apologetisch nur noch als „Kinky Marchmusic“ verstanden wissen wollte.

DIE KULTURAVANTGARDE EUROPAS,
ZWISCHEN HARTER VERSUCHUNG UND ZARTER SUCHE


Selbstgewissheit generiert die lauwarme Herdplatte solidarischer Betätigung jenen Künstlern, die der Überzeugung sind, sich auf der Seite der neuen Opfer als lebende Bastion gegen die neuen Täter positioniert zu haben, während der ungehorsame Rest der Szene das Risiko auf sich nimmt, seine Sicht der Dinge auch auf abschüssigem Terrain zu balancieren. Der plötzliche Unwille mancher Barden unseres Genres, das viel besungene Europa nun nicht mehr im Sinne eines kontinentaleuropäischen Grundinteresses verstehen zu wollen, lässt nun jeden, dessen Idee von Europa die kontinentale Einheit mit Eurasien beschwört, in den Verdacht geraten, ein Handlanger Moskaus zu sein, und sieht sich angesichts des Sterbens in der Ukraine sehr schnell das Recht abgesprochen, eigene humane Erwägungen glaubhaft vertreten zu können. Untermalt von Erinnerungen an DEATH IN JUNE,s „The Guilty have no Pride“ habe ich das Gefühl, dass all jenen, die sich dem Support für die Ukraine verweigern, die menschliche Fähigkeit abgesprochen wird, gleichzeitig aufrichtiges Mitgefühl für das ukrainische Volk empfinden zu können. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass die am westlichen Szenepranger stehenden Musiker, welche sich dem plakativen Support-Zirkus für die Ukraine verweigern, jeden in ihr grundsätzliches Mitgefühl einbeziehen, der in aufopfernder Weise in einem Kampf steht, der weder ein „Freiheitskampf“ noch der „Unabhängigkeitskrieg“ ist, als den die Sozialromantiker im gespaltenen Neofolk sich diesen Stellvertreterkrieg schön fühlen möchten. Diese von vielen bösen Köchen aufgetragene Schlachtplatte ist kein Ereignisfeld für die persönliche Anteilnahme an so etwas wie einem neuen „Spanischen Bürgerkrieg“, in welchen man besoffen von solidarischer Hemingway-Fühligkeit seine Gitarre gegen das vermeintliche Unrecht im Osten erhebt. Dies ist der Neofolk-Holzweg in einen solidarischen Selbstbetrug, der vor 20 Jahren mal mit der Domestizierung des Neofolk durch das Initiatoren-Duo Gerten & Diesel geebnet wurde und nun in transformierter Dark-Pop Gewandung zum unfreiwilligen Requiem für Europa gerät. Und plötzlich werfen ukrainische Hardliner uns vor, es mit unserer europäischen Haltung, unserem provokanten Auftreten und politischem Anspruch nicht ernst zu meinen. Wer nun nicht in den Sog dieser subkulturellen Solidarität mit der Ukraine geraten ist, dessen eigener europäischer Anspruch muss umgehend als persönlicher Affront gegen die Ukraine und als Billigung der russischen Aggression missverstanden werden, und dessen kulturkämpferische Militanz wird plötzlich als „fake“ empfunden. Und genau hier gilt es, unsererseits deutlich zu machen, wo wir in dieser dunkelsten Stunde Europas nach dem Zweiten Weltkrieg unsere roten Linien ziehen, wie wir uns positionieren und für uns sicherstellen, wo Europa verheizt und wie es verteidigt wird. Etwas Merkwürdiges ist geschehen, das uns anfangs befremdet und im Nachklang des Gefühls wie Fremdschämen mutet - denn plötzlich beginnt ein jahrzehntelang von Erziehern, Vorgesetzten und höchsten politischen Verantwortungsträgern angemahntes Grundschuld-Gefühl, in dem Augenblick auch selbständig in uns Alarm zu schlagen, wo deutsche Regierungsvertreter und weite Teile der Opposition im Zusammenhang mit dem gegenwärtigen Konflikt die 27 Millionen russischen Weltkriegstoten aus dem Gedächtnis unserer historischen Verantwortung verlieren. Wie viel wiegen diese 27 Millionen Opfer noch auf der moralischen Feinwaage Deutschlands, wenn ein unseliger Christdemokrat den innigen Wunsch äußern kann, diesen aktuellen Krieg mit der Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern aus Deutschland nach Russland zu tragen? Wie blöde muss man sein, die gewaltsame Grenzüberschreitung der Russen nicht in einen kausalen Zusammenhang mit 30 Jahren systematischer Osterweiterung und dem totalen Vertrauensverlust Russlands gegenüber dem Westen zu stellen? Deutschlands Mitschuld, das Massensterben in der Ukraine und die Massen an verkrüppelten Soldaten auf beiden Seiten der Front nicht in der embryonalen Phase der Katastrophe diplomatisch verhindert zu haben, wird eine spätere Geschichtsschreibung einmal als neue deutsche Urschuld des 21. Jahrhunderts vermerken. Befremdlich, dass die Erkenntnis um unsere historische Verantwortung nach dem Zweiten Weltkrieg heute eher Sache der Neuen Rechten und einer konservativen Linken ist, aber nicht mehr im Selbstverständnis der Altparteien, allen voran der CDU, verankert ist. Sonderbar, dass eine Situation, die ältere deutsche Kanzlerfiguren mit allen Mitteln der Diplomatie noch zu verhindern gewusst hätten, nun zur Zeitenwende erklärt werden muss, um eine Verkehrung der Fronten vor den profanen Blicken der Wähler zu kaschieren. Es gibt also auch für uns so etwas wie einen eigenen moralischen Weckruf der Zeit, in die wir gestellt sind, der sich genau hier mahnend mit der Historie verbindet, wo eine reale Mehrheit und ein medialer Mainstream sich erneut hinters Licht führen lässt. Und verlockende Lichter scheinen hier reichlich auf, solange der kleine geschichtliche Pausenhunger nach süßen Sonderangeboten der Menschlichkeit lechzt.


MIT ZWEIERLEI MASS GEN OSTEN

Um Von Thronstahl gänzlich zu missverstehen, müsste man uns unter dem künstlerischen Aspekt unseres faschistoiden Stils eher im militanten pro-ukrainischen Fanlager verorten, denn bezogen auf die Corporate Identity und das Erscheinungsbild der ukrainischen Miliz überlässt die Ukraine nichts dem Zufall. Seine magische Anziehungskraft verdankte schon das NS-Design dem graphischen Geschick des Chef-Zeichners von Deschler & Sohn in München, der zuerst einmal das Geflügel des alten Partei-Adlers aus der frühen Straßenkampfzeit zu einem schneidigen Überflieger verschärfte und der gesamten symbolischen Bandbreite eine zeitgemäße Kontur verlieh. Hinter der geschliffenen Inszenierung, mit welcher die Ukraine stilistisch aufwartet, gefiel mir aber schon zu den wilderen Oppositions-Zeiten des gegenwärtigen Regimes die Ost-Richtung nicht, in welche das aufgepeitsche Aggressionspotential der ukrainischen Hardliner sich mit westlicher Rückendeckung gegen Russland in Stellung brachte. Das ukrainische Regime lässt sich nicht lumpen, uns ihr vorbildlich strammes Auftreten in Kombination mit der Mythe einer aus heiterem Himmel vom Kriegsblitz getroffenen Nation als die freiheitliche Martialität eines um Unabhängigkeit ringenden Volkes zu verkaufen. Die Bereitwilligkeit Westeuropas, sich dieses US-amerikanisch-ukrainische Gaunerstück als die Verteidigung Europas zurecht zu träumen, lässt auch deutschen Politikern genügend Toleranzspielraum, den fundamentalen staatlichen Rechtsextremismus in der Ukraine lieber unter den strategischen Erklärungs-Teppich der Notwehr zu kehren und den Rauchmelder neonazistischer Wiederbelebung auch in Bezug auf die Asow-Brigade lieber ausgeschaltet zu lassen, um beim Besuch in der Ukraine leichter „Slava Ukraini“ sagen zu können. Mit zweierlei Maß zu messen wird dem deutschen Gebrauchspolitiker möglich, weil gerade eine aus eigenem nationalem Selbsthass verdrängte Heimatliebe dort plötzlich angenehm fühlbar und vertretbar für ihn wird, wo ihm der Wind einer patriotisch geerdeten Heimatlichkeit von jenseits der eigenen Landesgrenzen entgegenweht und auch die Gültigkeit des Kausalgesetzes erst wieder hinter moralischen Erwägungen zu greifen beginnt. Wir lernen, dass der gleiche Nationalismus, den deutsche Politiker Zuhause mit allen Mitteln bekämpfen, im Schulterschluss mit der Ukraine dort entweder ignoriert oder als ganz natürlich empfunden werden kann. Ausgestattet mit dieser Gabe, kann Deutschland den russischen Regimekritiker Alexei Nawalny als einen Kämpfer für Menschenrechte, Freiheit und Demokratie wahrnehmen, statt ihn auf seine Aussagen hin nach neudeutscher Lesart als rechtsextremen Rassisten bewerten zu müssen. Wir haben aus unserer Geschichte gelernt, dass weniger genau hinzuschauen sich auch heute noch lohnt, wenn dringlichere Prinzipien die Unterdrückung der eigenen Erkenntnis erfordern. Die Fotos, in welchen ukrainische Milizionäre vor dem Fahnenensemble der Ukraine, der NATO und einer Hakenkreuzflagge posieren, können aber auch als Symbolfotos einer Allianz verstanden werden, die auf ganz andere Weise glaubt, aus den Fehlern und Versäumnissen der Geschichte lernen zu müssen. Ob nun in den Eroberungsträumen militärischer Hardliner in Washington, in den militanten Gewaltphantasien ukrainischer Bandera-Jünger oder im ungebrochenen Glauben neuer deutscher Freiwilliger, doch noch in den Fußstapfen ihrer Großväter gemeinsam nach Stalingrad durchzubrechen - die nebulöse Andockstelle im Welt-Raum des Westens bleibt das gefühlte Versäumnis, die Front 1945 nicht gemeinsam und konsequent weiter gen Osten aufgerollt und Russland gebrochen zu haben. In den neokonservativen Denkfabriken Washingtons werden derlei Reenactment-Träumereien als militärische Nostalgie belächelt, denn was bedeutet den Neocons schon die späte Verwirklichung alter deutscher und französischer Eroberungsträume, wenn Europa sich mit weniger US-amerikanischem Aufwand durch ein stärkeres Einspannen seiner Vasallen so systematisch in die Selbstzerstörung treiben lässt und die Idee eines geschwächten und von Russland getrennten Europas den US-Falken geostrategisch näher liegt als ein allzu direkter Stoß gen Moskau im Sinne Hitlers und Bonapartes. Aus einem Russland-Ukraine-Konflikt mit westlicher Rückendeckung kann man sich auch beim Scheitern des ferngesteuerten Washingtoner Großprojektes leichter wieder zurückziehen, als aus einer direkten Konfrontation mit Putin. Getragen von den Föhnwinden der Menschlichkeit, hob aus den gedanklichen Schwelbränden neokonservativer Sehnsüchte nach der Ukraine nun jene neue militärische Symphonie des Grauens an, die auf lange Sicht auszubaden natürlich Europa beschert ist. Die große Frage in Washington war über einen langen Zeitraum nur: wie weit man dem russischen Bären noch auf die Pelle rücken und Russland reizen müsse, bis das große Endspiel im Theatrum Europäum von Osten her eröffnet würde? Nicht allen Beteiligten in der EU ist klar, dass dies ein europäisches Endspiel werden könnte, welches die USA erneut für sich alleine zu gewinnen sucht.

THE GRAND REOPENING OF THE EUROPEAN THEATER

Nachdem nun Russland das Spiel eröffnet hat, muss der Westen nur oft genug das Klagelied vom „russischen Angriffskrieg“ anstimmen, um sich im Glauben zu bestärken, dass der Westen frei und gut ist, während der Osten ungeachtet seiner Bereitschaft, den Eisernen Vorhang zu schleifen, weiter im Permafrost seiner Bösartigkeit zu verharren hat. Um den Irrsinn, in den wir uns haben hineinziehen lassen, weiterhin vor unserem reinen EU-Gewissen rechtfertigen zu können, müssen wir nur aufhören, heimlich differenzieren zu wollen, und den USA öfter für ihren unermüdlichen Einsatz danken, diese arg verwundete Welt über ein halbes Jahrhundert hinweg so systematisch verbessert und demokratisiert zu haben. Russland empfindet unsere Solidarität mit der Ukraine nicht nur als ein Zusammenspiel US-amerikanischer Erfüllungsgehilfen, sondern unterschwellig auch als die Wiederbelebung einer alten Waffenbrüderschaft aus dem Zweiten Weltkrieg. Viele ukrainische Milizen sehen sich, ausgestattet mit deutscher Hardware, in der kämpferischen Tradition von Stephan Bandera und Hitler. Aber wie weit ist es mit der gefühlten Waffenbrüderschaft zwischen Ukrainer und der deutschen Wehrmacht wirklich her, wenn die Liaison damals mit einem Vergewaltigungsüberfall begann, sich im Verheizen ukrainischer Hilfstruppen erschöpfte und das eigene faschistische Unabhängigkeitstreben Stephan Banderas in der Ukraine von Groß-Deutschland mit drei Jahren KZ-Aufenthalt als „Ehrenhäftling“ in Sachsenhausen honoriert wurde? Müsste ein eigener ukrainischer Nationalstolz diese Schmach nicht eher mit Ressentiments gegen Deutschland als gegen Russland beantworten? Und kann die spätere Ermordung Banderas, 1959 in München durch einen sowjetischen KGB-Agenten, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der Auflösung des Warschauer Paktes heute noch ein radikaler Anknüpfungspunkt sein, die alte Schuld der Sowjetunion nun mit Putins Russland begleichen zu wollen und sich dafür diesmal von der NATO und den USA missbrauchen und verheizen zu lassen? Hätte die gegenwärtige Regierung ihrem Unabhängigkeits-Streben Priorität eingeräumt, hätte sie sich entsprechend ihrer geographischen Verantwortung in der Welt, gleichermaßen nach Osten wie nach Westen behauptet. Und dies hätten auch die westeuropäischen Politiker wissen müssen, dass der Drang des neuen Regimes gen Westen zu einer hochbrisanten geopolitischen Zerreißprobe führen würde. Als ein neutraler stolzer Pufferstaat hätte sich die Ukraine in einer bedeutenden Sonderstellung als neues Herz Europas selbst finden können, und das Herdfeuer ihrer extremen nationalistischen Prägung etwas subtiler gehandhabt, denn als neofaschistische Regime-Verwirklichung im Geiste Stephan Banderas kann der Westen solcherlei politische Triebkräfte nur in Kombination einer gegen Moskau gerichteten Politik tolerieren und bejubeln - weshalb ja auch Andrij Melnyk von der ukrainischen Botschafter-Front in Berlin abgezogen werden musste. Für eine Handvoll Dollar ließ sich die Ukraine nicht nur gegen Russland, sondern auch gegen die russischstämmige Bevölkerung im Osten der Ukraine aufhetzen und sich in einen fast zehnjährigen Bürgerkrieg stürzen, der mit der befremdlichen Rückendeckung des Westens zwangsläufig in einen Krieg führen musste, der für die Ukraine von vornherein verloren war. Würde sich Osteuropa nicht in regelmäßiger partieller Aufmüpfigkeit dagegen wehren, von den USA über den EU-Apparat an der Nase herum geführt zu werden, müsste jegliches europäische Unabhängigkeitsstreben gegenüber dem Wilden Westen schon erlahmt sein. Man muss sehr genau erspüren, wo die Temperamente Osteuropas sich in Verantwortung für das wahre Europa in Wallung bringen und wo sie als Ressentiment-Wellen gegen Russland bemerkbar werden.


AM SZENE-PRANGER IST NOCH PLATZ!

Betrachten wir die Wohlfühl- und Selbsterbauungs-Solidarität des internationalen Künstlertums und die selbstmörderische Hilfsidiotie Westeuropas einmal im Rückspiegel ukrainischer Regime-Dankbarkeit, offenbart sich in den Resonanzwellen, die uns aus Kiew kommend entgegen rollen, sehr deutlich, dass die Ukraine gegenüber ihren beherzten Lieferanten nicht als demütiger Bittsteller auftritt, sondern uns vom Opferrollen-Altar herab ebenso fordernd wie überheblich um jene Unterstützung ersucht, von der man sich in tiefer geschichtlicher Sehnsucht wurzelnd die deutsche Totalität von 1943 erhofft. In ziemlicher Unverfrorenheit vermittelt uns Kiew immer wieder das Gefühl, noch nicht alles gegeben zu haben, weil das freigiebige Europa immer noch den Anschein erweckt, für die Sache der Ukraine noch nicht im letzten Hemd da zu stehen. Immer wieder bekommt man die nimmersatte Undankbarkeit derer zu spüren, die auch dann mit ihrer zarten Wohltäterin nicht zufrieden wären, wenn diese sich über den Verlust des letzten Hemdes hinaus für die Ukraine in den totalen Krieg stürzen würde. Wie gut, dass der Westen seine freiheitstrunkene Garnitur kämpferischer Künstlernaturen im Kunstdünger des Common Sense jahrzehntelang so gewissenhaft gedeihen ließ, dass die Solidarität mit der Ukraine wie in einem pawlowschen Automatismus erfolgt. Die ganz große Geste menschlicher Anteilname vollendet sich, wenn vom Zuckerguss-Gipfel der kommerziellen Rührseligkeit bis hinunter in die Blackmetal Solidarität von KANONENFIEBER, Einigkeit darüber herrscht, wer die alleinige Kriegsschuld trägt und wer der Unschuldsengel ist, den es in „Slavia Ukraini“ Chören fortwährend zu lobpreisen gilt. Aus dem überschaubaren Genre der tiefer geerdeten Underground-Musik in Europa stören nun Unholde forensischen Forschens den Frieden der seligen Schwarz-Weiß-Bild-Betrachter, weil unsere geopolitische Ursachenforschung erst von unterhalb der Oberfläche auf den Grund zu gehen sucht. Es sind der Namen nicht die schlechtesten, die von Kiew beglaubigt, nun am Pranger mit uns stehen. Nicht ohne Hintergrundwissen von Geschichte und Gegenwart auf dem Balkan und einer berechtigten Skepsis gegenüber dem Westen, benannte das slowenische Künstler-und Musiker-Kollektiv LAIBACH ihr 1994 erschienenes Album „NATO“ und die 1996er Tournee in Nato-kritischer Weise „OCCUPIED NATO“. Der von Laibach im gegenwärtigen Konflikt öffentlich geäußerte Wunsch, gerne wieder sowohl in der Ukraine als auch in Russland aufzuspielen, wurde von der ukrainischen Szene-Seismographie als ein verdächtiges Unentschieden bewertet. KIRLIAN CAMERA aus Italien hatten schon am 28.2.22 die Courage das aktuelle Geschehen mit einer Auflistung aller seit 1950 von den USA begangenen Bombardements zu kommentieren. In unmissverständlich persönlicher und emotionaler Stärke gab Simone Salvatori von SPIRITUAL FRONT aus Rom seinen pro-ukrainischen Kritikern deutlich zu verstehen, was er vom faulen Ukraine-Support Zauber seiner ehemaligen Weggefährten im Neofolk hält und stand damit nicht nur am Pranger, sondern erheblich stärker unter Feuer als die weniger temperamentvollen Verfechter nonkonformer Positionen. Als einer der Wenigen, die bislang ebenso regelmäßig wie ungehindert auftreten und ihre Karriere ungebremst ausbauen konnten, verstehen sich die europaweiten Konzertabsagen natürlich auch als existenzbedrohende Strafmaßnahmen gegen Simone Salvatori. Du hast keinen Kredit im Kulturbetrieb und jede menschliche Wertschätzung ist dahin, wenn ein freies Meinungsdelikt deine Reputation erschüttert. Schlimmer als die kritischen Schmeißfliegen, die einen Künstler auf Satellitenentfernung umkreisen, können die im Musikbetrieb gewonnenen Freunde sein, denen man in subkultureller Verbundenheit nahe steht. Während der Showbetrieb der alternativen Musikszene im Vergleich zur Kommerz Ebene wie ein von künsterischem Idealismus geprägter Hartgeld-Strich funktioniert, ist die geheime Währung im Neofolk-Genre die große Nebelbank der verwandtschaftlichen Weltsicht. Ein solcher ebenso anspruchsvoller wie nebulös daher kommender Verbundstoff kann aber nicht halten, was er verspricht. Aus Freunden werden Feinde. Musik die man mochte, wird verworfen. Auf Hosiannah folgt die Kreuzigung. „What hurt me the most about these people is the total ingratitude for what i did for them...Mercy over Hate, Forgiveness over Anger. My music will remain, your defamation will sink in mud…“ (Simone Salvatori) Nun, es werden nicht nur die Diffamierungen sein, die im Schlamm des ukrainisch-europäischen Irrtums versinken. Die sündhafte Verfehlung, welche Gerhard Hallstatt von ALLERSEELEN zur Last gelegt wurde, war die auf seiner Telegram-Seite gepostete Anteilnahme für die bei einem Attentat von Ukrainern in Moskau getöteten Daria Dugina. Die Tatsache, dass es sich bei Daria Dugina um die Tochter des politischen Philosophen Alexander Dugin handelte, welcher Gerhard die Ehre erwies, führte nach ukrainischer Intervention in Litauen zur sofortigen Ausladung von ALLERSEELEN vom MENUO JUODARAGIS Musikfestival 2024. Für eine Formation wie ALLERSEELEN, die ähnlich wie wir nie auf Tour gingen, sondern ihre Konzerte in seltener Exklusivität betreiben, wiegt die Ausladung von einem der schönsten Musikfestivals in Europa schwerer als für eine Routineband, die bisweilen nicht einmal den Namen ihres Auftrittsortes kennt. Für Gerhard, der sich mit Herzblut und geerdeter Leidenschaft in den Ort, den er bespielt, einbringt, ist es umso bedauerlicher, dass so manches persönliche Band ins Baltikum gleich mit durchtrennt wurde. Auch ihm gegenüber mutieren alte Freunde aus Osteuropa zu den neuen Saboteuren seiner Kunst - nicht weil der Wind sich gedreht hat, sondern Fronten sich verkehrten. Uwe Nolte (ORPLID, BARDITUS u.a.) sprach sich gegen deutsche Waffenlieferungen in die Ukraine aus, woraufhin sein Label in Lettland die Veröffentlichung der neuen CD stoppte. Weil die pro-ukrainische Militanz des Genres sich im martialischen Irrglauben verlor, das Uwes Form deutscher Geschichtsaufarbeitung und die künstlerische Thematisierung des Kriegers sich nun in schöpferischer Solidarität mit der Ukraine gegen Russland entladen müsse, erklärte Uwe Nolte, dass er Ästhet sei, den Krieger ehre, „aber nicht die Zerstörung“ und das er "hoffe, zukünftig von Entweder/Oder-Idioten verschont zu bleiben.“ Mit dem Zusatz: „Macht euren Krieg ohne mich!”, rief er natürlich pro-ukrainischen Unmut in der Szene hervor, denn wer nicht für sie ist, dem muss unterstellt werden, gegen sie zu sein.


„IS YOUR IDIOT BRAIN GETTING FUCKED BY STUPID ?“

Am ukrainischen Pranger zu stehen, das kann in Bezug auf unsere Szenekultur dann so aussehen: (Klick aufs Bild für Link)


Nach dem graphischen Vorbild der Antifaschistischen Aktion in Deutschland, suggeriert der Schriftzug: „Against the Ruscist Creeps“ eine kämpferische Seite zur Verbesserung der Welt zu sein, was das Gesamtbild, welches ich hier zeichne, noch schwerer durchschaubar macht und einfach nur wirkt, als wolle die Ukraine im antifaschistischen Stil über ihren eigenen ebenso latenten wie entarteten Neofaschismus hinwegtäuschen. Abgrundtief hässlich wird es, wenn sich Alex, als Initiator seiner Netzseite über Polemik, Sarkasmus und bemühtes diskreditieren seiner Favoriten hinaus zu Beschimpfungen hinreißen lässt, die vermuten lassen, das hier einfach nur jemand sehr enttäuscht und selber schwer beleidigt darüber ist, dass nicht jeder Musikant mit martialischer, faschistoider oder nur einer Neofolk-Anmutung den Glauben teilt, dass in der Ukraine Europa verteidigt wird. Etwas von seiner eigenen menschlichen Hochrangigkeit verrät besagter Alex, in dem er das Engagement seiner musizierenden Hassobjekte für die Freilassung von Julian Assange in abwertender Weise als „Shitpostings“ bezeichnet. Weil er auf seiner Netzseite eine eigene „Hatewall“ errichtet hat, kritzelte ich ihm an die Wand, dass Ich der einzige sein werde, der ihm schreiben wird und dass sein Hatewall in Folge ausbleibender Reaktionen, mehr mit dem eigenen Hass korrespondieren wird als mit den von Außen erwarteten Resonanzen. Aber kann soviel bösartige Hässlichkeit der Worte auf gleichem subkulturellen Betätigungsfeld wirklich der angemessene Umgangston gegenüber Künstlern sein, die über die Entstehungsgeschichte dieser grausamen Angelegenheit eine entgegengesetzte Meinung vertreten? Entfaltet sich hier nicht die ganze Widerwärtigkeit eines Menschen, der sich auf die Fahne der Ukraine geschrieben hat, den „ruskistischen Widerling“ bekämpfen zu wollen und sich dabei im anmaßenden Ton gegenüber den in Geber-und Liefer-Ländern gebürtigen Andersdenkenden nicht minder vergreift als der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk, den die Ukraine irgendwann aus Deutschland abziehend nach Brasilien versetzen musste, um die deutsche Solidarität mit der Ukraine nicht zu gefährden, weil Melnyk uns allzu oft den Eindruck erweckte, sein Amt als Botschafter mit dem eines Gouverneurs zu verwechseln? Seine Schimpftiraden gegen Bedenkenträger und „Zögerer“ in Deutschland sind weitreichend bekannt und wir sollten eine Erinnerungskultur dafür entwickeln, von wem der kleine Schreihals in diplomatischen und medialen Kreisen mit freundschaftlicher Regelmäßigkeit hofiert und gehätschelt wurde. Dennoch schafft es Andrij Melnyk, seine hohen Erwartungen an Deutschland auch von Brasilien aus durchklingen zu lassen und schlägt uns vor, 80 Milliarden Euro Wiederaufbauhilfe für die Ukraine zu leisten, ungeachtet der Tatsache, dass am Ende der Fahnenstange nicht mehr so viel Ukraine übrig sein wird und Russland den Wiederaufbau einiger Regionen vermutlich schneller unbürokratischer und effizienter bewerkstelligen wird.

An Unverschämtheit nicht mehr zu überbietende Wünsche, Erwartungen und Forderungen kennzeichnen das ausgezeichnete Verhältnis des ukrainischen Regimes mit der deutschen Regierung. Und nach dem Prinzip des Wie oben so Unten verhält es sich in subkulturellen Angelegenheiten nicht anders. Schimpf und Schande für die einen, Lob und Anerkennung für jeden Musikanten, der mit Solidaritätskonzerten, Compilation-Beiträgen und ganzen Alben für die Sache der Ukraine einsteht. Und es mag eine Ironie der Geschichte sein, die sich im langen Atem der Gerechtigkeit verbirgt, dass ausgerechnet die moderaten Künstler, die unter Europa nun die EU verstehen, ihren eigenen Beitrag zur Weltgeschichte in einer Gesamtsituation leisten, die verkehrter nicht sein könnte. In ebenso treffsicherer wie Florett-fechtender Ironie beschrieb Simone Salvatori das solidarische Fronttheater der Kulturschaffenden unseres Genres wie folgt:

The Course of war will surely change of a pathetic record label and a couple of wannabe „Medal of Honour „ Bands ...Time will tell the Truth and you wan,t like it

Der Verweis auf die „Medal of Honour“ erhält seine tiefere Doppeldeutigkeit auch dadurch, dass die USA die Stifter dieser militärischen Auszeichnung sind und die ganze musikalische Fronttheater-Bagage, ob sie nun will oder nicht, sich unterm Strich dessen, was man zu tun glaubt, durchaus im ehrenamtlichen Dienst für die USA betätigt. Soll ich es nun mit Genugtuung oder mit Hohn quittieren, das ausgerechnet die deutsche Nachlassverwaltung des Neofolk mit ihrem Ukraine-Support Gefahr läuft, in der Ukraine zu unterstützen, zu ehren und hoch leben zu lassen, wovon man sich in Germany aus neuem deutschem Text-Anbau jahrzehntelang tunlichst abzugrenzen versuchte? Plötzlich erstehen in den domestizierten Torfkammern der Szene solidarische Liedtexte für die Ukraine, die, wenn sie sich auf Deutschland beziehen würden, von jedem paranoiden Antifaschisten, als „Blut und Boden Lyrik“ zur Meldung gebracht würden. Selten wurden gefühlte Heldenverklärung und die Verteidigung der Heimat, wenn auch in transformierter Absicht und durch die englische Sprache seiner NS-Anmutung enthoben, so pathetisch zum Vortrag gebracht wie in „Going back to Kyiv“ von ROME. Verharren wir zum Verständnis der im Oberbegriff Neofolk miteinander ringenden, bisweilen ineinander verwobenen weltanschaulichen Versatzstücke noch etwas beim luxemburgischen Dark-Folk Projekt ROME und spüren dem europäischen Anliegen Jérôme Reuters zwischen den Zeilen seines künstlerischen Wirkens nach. Ungeachtet der Tatsache, dass ich auf den Stall-Geruch seines deutschen Labels allergisch reagiere, kann es auch für den radikaleren Verfechter Europas so verkehrt nicht sein, sich mit den inhaltlichen und ästhetischen Gratwanderungen Jérôme Reuters zu beschäftigen. Es wäre zu platt, ihm zu unterstellen, eine linke Grundhaltung in rechter Ästhetik transportieren zu wollen.
(Was in gewisser Weise auch RAMMSTEIN einmal taten, bevor Till Lindemann verstärkt aus dem Quell seiner maskulinen Krise zu schöpfen begann.) Bei genauerer Betrachtung, oder doch nur in meiner Einbildung verschmelzen internationalsozialistische Sehnsüchte in musikalisch melancholischer und stürmisch-romantischer Weise mit einer Corporate Identity, die mit stilistischen Anleihen angenehm ewiger Gestrigkeit aufwartend, Ideale beschwört, die in den Wirren der 30er Jahre keine Möglichkeit mehr hatten, sich frei entfalten zu können. Seine Reminiszenzen an Ernst Jünger, in „Gärten und Straßen“ ,“Blätter & Steine„ und „Käferzeit“ würden im Nebel der geschichtlichen Peripherie mehr als nur ein Brückenschlag bedeuten, wenn diese Gegenwart nicht so unversöhnlich und das Fleisch hier nicht so tief gespalten wäre. Neofolk und „Looking for Europe“, das war für mich vor Jahrzehnten auch immer wieder Douglas P. mit DEATH IN JUNE, der damals zu fragen wagte, ob der Lauf der Geschichte ein besserer gewesen wäre, wenn die frühen Weggefährten Hitlers ihren Kurs hätten durchsetzen können? Zu früh für die alternative Musikszene in Deutschland, deren Beobachter sich in alarmierender Weise überschlugen. Zu blöde, zu stumpf und zu heimatlos der militante Antifaschismus, als dass ich mich im Freilauf meines eigenen deutschen Aufbegehrens nicht an ihnen hätte reiben wollen. Zu vergeistigt die jungen Neofolk-Leser von Jüngers Gesamtwerk in 22 Bänden, als dass ich gemeinsam mit ihnen hätte frühzeitig reifen wollen. Ich dachte auch Mitte der 90er Jahre nicht im geringsten daran, mich an einer Wiederbelebung des Nationalbolschewismus zu beteiligen, sondern war darauf aus mich, im braunen Urschlamm der 20er Jahre steckend vom gesamten Spektrum der sich damals zusammenbrauenden Turbulenz inspirieren zu lassen. Um nicht zu lange an diesem heiklen, im Morast der Geschichte liegenden Stolperdraht zu verweilen, möchte ich ein Stimmungsbild zitieren, das uns Einblick gibt, wie eine historische Wende im Zusammenspiel einer „Verkehrung der Fronten“ direkt am Puls des Geschehens empfunden wurde,- als Rechts und Links noch in einer gemeinsamen Herzkammer wohnen konnten und ein Bekenntnis zur Heimat auch unter Linken noch nicht als Todsünde, sondern als Selbstverständlichkeit galt.



Wir konnten den 30. Januar 1933 nicht ungeschehen machen. Dennoch hatten wir die Stirne, unsere Freunde von rechts und links noch einmal zu einer öffentlichen Versammlung aufzurufen. Im Nordischen Hof am Stettiner Bahnhof trafen sich an jenem Abend etwa 200 junge Menschen aus allen politischen Lagern – Bündische, Sozialistische Arbeiterjugend, revolutionäre Hitlerjugend, Jungkommunisten, National-Revolutionäre, Rote Pfadfinder, Schwarze Front und Jungdeutsche. Die Ahnung des kommenden lag über uns allen. Die große Woge, die so viele von uns verschlingen sollte, rollte an. Das erstaunliche des Ereignisses war die absolute Einmütigkeit und brüderliche Verbundenheit, die aus jeder Äußerung der verschiedenen Sprecher hervorklang... Die Antwort auf die Herausforderung der neuen Macht ließ nicht auf sich warten. Als wir auseinandergingen, erwartete uns auf der Straße schon eine johlende Meute der SA. Wir kannten diese „Schläger-Typen“ vom Wedding. In seltener Verkehrung der Fronten fanden sich in der SA von 1933 gerade die Gestalten wieder, die in den Jahren vorher die Kader des FRB (Roter Frontkämpferbund ) gebildet hatten. Zu uns aber stießen die Männer, die mit Stennes und Straßer Hitler vor seinem Machtantritt die Gefolgschaft aufgekündigt hatten. Weil aber die Erinnerung an manche frühere handgreifliche Auseinandersetzung und der Respekt vor Männern wie Ede Weiß und Albert Sprengel noch tief in den Knochen der Meute saß, blieb es bei finsteren Drohungen und einigen Anrempeleien. Wir gingen noch gemeinsam ein Stück Weges, als sich im Westen der Nachthimmel blutig färbte. Passanten riefen es sich gegenseitig auf der Straße zu. „Der Reichstag brennt“. Du gabst uns an jenem Abend schon das Stichwort, dessen Sinndeutung sich bald schauerlich bestätigen sollte. „Nero“ sagtest du nur.
(Heinz Gruber in einer 1956 zum 50 Geburtstag von Karl Otto Paetel veröffentlichten Festschrift über den 28. Februar 1933)



Dieser ebenso vergessenen wie verratenen Strömung in ihren verschiedenen sozialistischen Färbungen nachzuspüren, ist nicht das Verkehrteste. Politisch daran anzuknüpfen hielt ich sehr früh schon für völlig unmöglich, wohl auch deshalb, weil die Feingeister, die Ernst Jünger aus dem literarischen Stahlgewitter-Regen heraus in subtilere Abenteuer folgten, sehr schnell diese zu theoretische Anmutung bekamen, um sich im primitiven Kulturkampf noch schmutzig machen zu wollen, während der Strasser-Typus in seiner revoltierenden Ausprägung und praktischen Verlässlichkeit für mich persönlich eher in seltenen kulturkämpferischen Einzelpersönlichkeiten der extremeren Rechten zu finden war. Mag sein, dass Jérôme Reuter sich auch in nostalgischer Gefühls-Anbindung zur schwarzen Front in einem eigenen Gemisch bester menschlicher und sozialistischer Absichten für die Ukraine engagiert - aber die gegenwärtige „Verkehrung der Fronten“ kann eben abartiger und perverser nicht sein. Und diese Perversion schließt die freiwillig in der Ukraine kämpfenden internationalen und deutschen Nationalsozialisten alter Schule mit ein. Alles was hier geleistet wird, war von Anfang an falsch und kann nur noch in einer Katastrophe enden, weil sich in der Unbedingtheit des Westens und der Ukraine, diesen Krieg auf dem Schlachtfeld entscheiden zu müssen, auch die heimliche Angst vor einer historischen Aufarbeitung verbirgt. Jede Ausfahrtsmöglichkeit, die zu Verhandlungen auf Augenhöhe hätte führen können, wurde vom Westen ignoriert. Jede Bereitschaft sabotiert. Es ist nicht mehr der Bodenverlust, gegen welchen die ukrainischen Soldaten kämpfen, sondern der drohende Gesichtsverlust der westlichen und ukrainischen Diplomatie, für den in der Ukraine weiter geopfert und gestorben wird. Die Unbedingtheit Russlands ist anderer Art. Es braucht sich selbst gegenüber nichts zu verheimlichen, vor allem nicht die äußerste Brutalität, mit welcher Putin verhindern wird, dass die NATO erreicht, was Napoleon und Hitler versagt blieb. Aus der dunklen Folklore solidarischer Troubadure aus dem Westen aber wird sich eine traurige Feedbackschleife lösen, um als leichenblasse Klangwolke eines schrägen Requiems über Europa niederzugehen. Vergessen wir in den Turbulenzen unserer ideologischen Stromschnellen eines nicht: Wir alle, egal für wen oder wogegen wir kämpfen oder zu kämpfen versuchen, stehen gegenwärtig im epidemischen Sturm dieser Zeit, immer auch ein Stück weit als Angehörige des allgemeinen Verfalles auf den Ereignisfeldern der Lüge und im Energiefeld von Selbstbetrug und des Betrogenwerdens. Wir können derzeit nicht stärker sein als die Viren, der giftige Feinstaub, der saure Regen, der rote Flugrost und der Geist der Zersetzung, dem wir unfreiwillig oder heimlich Obdach gewähren. Wir sind, wo immer wir stehen und wie immer wir uns äußern, Mit-Infizierte - eingebunden in ein gemeinsames weiteres Stück dreckiger Weltgeschichte, die auch in der ersten Hälfte des 21. Jahrhundert geprägt ist von Massenmord und Massensterben, weil Europa statt wach und erwachsen zu werden, zu einem Gewächs geworden ist.


„THERE ARE TRAITORS EVERYWHERE“

In gefühlvoller Erdung, mal zart besaitet, mal stürmisch, hat die Neofolklore Europas das Wesen unseres Kontinents jahrzehntelang inhaltlich berührt und musikalisch heraufbeschworen. „Snipers of the Maidan“ von DEATH IN JUNE, hätte ein neuer Auftakt sein können, den wahren Feinden Europas auf die Schliche zu kommen und das massive Einwirken Washingtons auf den gewaltsam herbeigeführten Machtwechsel in Kiew zu erkennen. „They aim at Flowers in yourHair... bloody Flowers Everywhere“ Aus dem Dunst der Ereignisse während des Euromaidan in Kiew erhob sich bald schon die Frage, inwieweit die Opfer der Scharfschützen auf das Konto ausländischer Söldner gehen, die angeheuert wurden, um den Konflikt durch gezielte Schüsse auf Menschen beider Konfliktparteien anzuheizen. Nicht selten ist die Hand, die den Auftragsmörder bezahlt, auch die Hand, die die Blumen spendet. Und vergessen wir in diesem Zusammenhang nicht die unfreiwilligen Enthüllungen der unseligen Victoria Nuland als damalige Assistentin im US-Außenministerium, aus welchen ersichtlich wird, wer bei diesem Putsch die Strippen gezogen und später die Präsidentschafts-Kandidaten ins Rennen geschickt hat. Für den Neofolk ging es nach dem Euromaidan nicht weiter und nicht tiefer. Auch Jahre nach dem von den USA mit erheblichen Geldmitteln unterstützten Putsch in Kiew bemerkte ich keine westliche Punk-Combo und keinen Neofolk-Barden thematisch Bezug nehmen auf die kriegerische Auseinandersetzung zwischen Ukrainern und russischen Separatisten im Donbass, welche bis zum Einmarsch der Russen 2022 auf beiden Seiten immerhin 13000 Menschenleben gekostet hat. Der Westen hat seine eigenen Maßstäbe, die zur kritischen Verarbeitung im Kulturbetrieb führen. Die ebenso kraftlos wie lieblos zustande gebrachten Waffenstillstands-bemühungen in den politischen Lösungs-Formaten Minsk I. und II. waren nicht wirklich darauf ausgelegt, weiteres Sterben zu verhindern, sondern, wie wir heute wissen, primär um Zeit für die Aufrüstung der Ukraine zu gewinnen. Europa interessierte sich einfach nur wenig für die komplexen Zusammenhänge im Donbass und auch nicht für das Tausendfache Sterben dort.Ob nun in einer noch tieferen Verkehrung der Fronten oder in strikter Feindschaft gegen die USA, aber die westeuropäischen Freiwilligen, die 2014 im Donbass als überzeugte Kommunisten an der Seite russischer Separatisten kämpften, verstanden ihren freiwilligen Einsatz primär als Kampf gegen den US-Imperialismus, während es in Deutschland schon früh zum außenpolitischen Grundton gehörte, die imperialistischen Absichten Putin zu unterstellen. Dass dieser nicht mehr beabsichtigt, als sein russisches Zarenreich zusammenzuhalten, will vor allem Europa und seinen Kunstschaffenden barbarischer muten als die mörderische Einflussnahme der USA vor und während und nach dem Maidan. Das gemeinsame Betriebssystem von Hoch-und Subkultur funktioniert am besten, wenn es sich beflügelt von moralisch betriebener Schwarz-Weiß-Malerei, zwischen gefühltem Gut und gefühltem Böse entscheiden kann. Und für manchen hat es sich einfach gut angefühlt, in Kiew ein Solidaritätskonzert zu spielen, auf welches man sich gedanklich mit dem großen Glaubensbekenntnis vom „russischen Angriffskrieg“ einstimmen konnte. Wo keine erklärenden Grautöne und keine hinterfragenden Zwischentöne mehr zum geschichtsmalerischen Kontrastprogramm des Westens gehören dürfen, lässt sich auch von Luxemburg kommend in Kiew gut Stellung beziehen. Ja, es ist leicht Europa zu sagen, Europa zu besingen und zu glauben, das man Europa verteidigt, wenn man Europa auf seine westliche Zugehörigkeit reduziert und die Ukraine ermutigt, sich ihrer kontinentalen Verantwortung zu entziehen. Kommen wir nun zu einer anderen im Neofolk-Bereich wurzelnden Stilblüte, wie sie nur gedeihen kann, wenn der Gewaltakt der russischen Grenzüberschreitung ins Ukrainische auf inspirierende Weise als Überraschung aus dem Blauen heraus empfunden und bewertet wird.


DOES RICHIE CLITTERS UP HISTORY?

Zweifellos gehört Richard Leviathan mit seinem Projekt OSTARA zu den wichtigsten und musikalisch vielseitigsten Vertretern der Neofolklore und Artverwandtem. „The Reckoning“ von der im Jahr 2000 erschienenen CD „SECRET HOMELAND“ gehört inhaltlich wie musikalisch zu den ewigen Top Twenty der konservativen Avantgarde Europas. Doch bei allem Respekt vor der künstlerischen Leistung Richard Leviathans mit OSTARA und seinem historischen Grundwissen muss ich seine Kenntnis über die geopolitischen Verhältnisse nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in Europa in Frage stellen, wenn er die Intention zu seinem Song „ARMADA “ wie folgt beschreibt:
I wrote this song shortly after Russian troops got bogged down on the outskirts of Kyiv. It reminded me of Spain's attempted invasion of England and the drowning of the Armada. Homeland cannot be seized by brute force without dire consequences and what Napoleon discovered in 1812 and Hitler in 1943 applies to the Kremlin today. During events likes this, I cannot sit on the fence. It's not about waving the flag on Facebook but of standing with those who fight with their blood, flesh and soul. This was originally featured on the CD/Digital compilation "Slava Ukraini" ...
Was in englischer Sprache gelesen noch irgendwie mit Shakespear'scher Bedeutungsschwere anklingen möchte, liest sich auf Deutsch, per angebotenem Übersetzungs-Tool, nur noch wie die schriftliche Kapitulation eines Grundschülers vor den Zusammenhängen alter und neuer Geschichtsschreibung in Europa.
Ich habe dieses Lied geschrieben, kurz nachdem die russischen Truppen in den Außenbezirken von Kiew festsaßen. Es erinnerte mich an die versuchte Invasion Englands durch Spanien und das Ertrinken der Armada. Heimat kann nicht mit roher Gewalt erobert werden, ohne dass dies schlimme Folgen hat, und was Napoleon 1812 und Hitler 1943 versuchten, gilt heute für den Kreml. Bei Ereignissen wie diesen kann ich nicht untätig bleiben. Es geht nicht darum, auf Facebook die Fahne zu schwenken, sondern an der Seite derer zu stehen, die mit ihrem Blut, ihrem Fleisch und ihrer Seele kämpfen. Dieser Song war ursprünglich auf der CD/Digital-Compilation „Slava Ukraini“ zu hören...“

Um mit Nietzsches Worten zu beginnen: „Vor diesem Schauspiel stehe ich lang...“, denn eine solche Geschichtsklitterung hätte ich aus dem Hause Levy nicht erwartet. Die kriegerische Reaktion des Kreml mit den Feldzügen Napoleons und Hitlers zu vergleichen, das schafft nur, wer das phänomenale Labyrinth des Okkultismus als Weg betrachtet, und okkulte Bücher nicht einfach nur gelesen, sondern studiert haben will. Und man fragt sich, warum auf das jahrzehntelange Studium des Okkultismus in der Vorstellungswelt einer eigenen Hogwarts-University nicht auch das profane Kurzstudium einer Phänomenologie der NATO-Osterweiterung folgen konnte, um geopolitisch zu wissen, wovon man spricht, wenn man die gegen Russland gerichtete Abfolge von Bonaparte, Hitler und NATO, aus Gründen moralischer Überhitzung, historisch konsequent zu benennen, nicht in der Lage ist.


In die gleiche Solidaritäts-Kerbe schlägt das dänische Bandprojekt: DIE WEISSE ROSE. Hochwertig in der konservativen Verteidigung des Abendlandes und treu im patriotisch-geheimen Geiste Sophie Scholls, werden die tiefen klangmalerischen Stimmungsbilder von Thomas Bøjden jedoch in das mißbräuchliche Räderwerk einer ukrainischen Front-Theater-Inszenierung eingespeist, in der die menschliche Anteilnahme der westlichen Künstler natürlich die Herzen der Konzertbesucher berührt- der Fleischwolf hinter den Fassaden des mutigen Widerstandes aber auch von ukrainischer Seite in der gleichen gnadenlosen Routine mit jungen Männern gefüttert wird, für die es zwischen Solidaritätskonzertbesuch in Kiew und dem eigenen Opfergang an die Front immer enger wird, wenn unsere fortgesetzte Unterstützung den zeitlichen Möglichkeitsspielraum des Sterbens für jeden wehrfähigen Mann dort immer weiter verlängert. Müsste sich angesichts der brutalen Zwangsrekrutierung und der immer größer werdenden Zahl von Deserteuren nicht das moralische Gewissen aller Solidaritätskünstler neu justieren? Denn in diesem unheilvollen Verhältnis von Zwangsrekrutierung und Desertion, liegt der Kipppunkt verborgen, an dem ein Regime, seinen Rückhalt verliert und „ruhmvoll“ zu sterben nur noch für extreme Hardliner in Frage kommt. Es gehörte einmal zu den frühen musikalischen Themen der konservativen Avantgarde, das Verheizen der deutschen Jugend bei Langemarck 1914 kritisch zu hinterfragen. Auch der gegenwertige Support westeuropäischer Darkfolk-Troubadoure geschieht in einer Verkehrung der Fronten und erinnert in ihrer Rechtfertigung stark an die Staatspropaganda des Ersten und Zweiten Weltkriegs, wo jeder militärischen Niederlage noch ein moralischer Sieg abgerungen wurde. Wenn selbst der deutsche Mainstream gerade meldet, dass von einer neuen 5800 Mann starken Prestige-Brigade aktuell 1700 Mann auf dem Weg zur Front desertiert sind, dann ist der Kulminationspunkt erreicht, an dem Desertion nicht mehr Fahnenflucht bedeutet, sondern ein Ausdruck von Widerstand ist. Wenn die tragende Eisdecke vom „Ruhm der Ukraine“ zu schmelzen beginnt und der unrühmliche menschliche Rückhalt des Westens bröckelt, müsste Thomas Bøjden dann nicht auch dort im historischen Selbstverständnis der „Weissen Rose“ anknüpfen, wo diese in einem ihrer Flugblätter vor der sinnlosen Verlängerung eines nicht mehr zu gewinnenden Krieges warnte? All dies schmälert nicht das Verdienst Thomas Bøjdens, in seinen Inszenierungen eine deutsche Widerstandsgruppe zu würdigen, die im Verständnis des heutigen antifaschistischen Milieus längst dem rechtskonservativen Denkspektrum zugeordnet wird,- was ich zur wesentlichen Unterscheidung der Geister hervorragend finde, aber auch zum Nachdenken darüber einlädt, was ein Rechtes Stigma heute bedeutet.


ÜBER DAS SCHEIDEN VON BÖCKEN UND SCHAFEN IM DUNKEL DER NACHT

In zeitgemäßer Verkehrung der neutestamentlichen Bergpredigt liebt man den Nächsten nicht mehr wie sich selbst, sondern stellt das Wohl anderer ohne Umwege direkt über das Gemeinwohl derer, die man von oben herab belächelt, weil sie sich immer noch als Deutsche verstehen. Und einer von diesen Deutschen da unten bin ich. Zwischen moralischer Selbstüberschätzung und einer von der Leichtigkeit des Seins beflügelten Nie-wieder-Haltung auf den billigen Gnadenplätzen der späten Geburt, setzen sich nun ausgerechnet jene Regierungs-Antifaschisten, denen das heimatliche Deutschland immer verhasst und die eigenen Landesgrenzen nie wichtig waren, in grenzenloser Nächstenliebe für die territoriale Integrität des ukrainischen Bodens ein. Der gemeinsame Nährboden dieser linksgrünen Grundhaltung liegt unter dem Büßergewand im Kettenhemd der Erbschuld verborgen und wird von der Illusion genährt, hier sei plötzlich und unerwartet ein kleines, unabhängiges und freies Land überfallen worden. Noch nie in der neuen Zeitrechnung nach 1945 haben Mainstream und linksalternative Subkultur in einer so komplexen Angelegenheit so entschieden, so eng und so erbärmlich zusammengestanden wie heute. Und es ist ebenso bedauerlich wie unvermeidlich, dass sich eine kleine, um abendländische Tiefe bemühte Szenekultur nach erfolgter Flurbereinigung nun in den großen weltlichen Spaltungsprozess hat einbinden lassen. Die Liebe zum Leben, als geheimer Austragungsort einer Massenmord-Veranstaltung innerer Teilnahmslosigkeit. Eine solidarische Fremdliebe zur Ukraine, aus blindem Trieb zur Ritualisierung einer gefühlten Erblast, die sich ewiglich zu betätigen sucht und in der Ukraine eine weitere sozialromantische Andockstelle gefunden hat. Jetzt, da die aufgeworfenen Leichenberge den Blick des Westens auf den Endsieg verbauen, beginnt man die Menschenopfer für den territorialen Erhalt der Ukraine weniger in Kauf nehmen zu wollen und stärker zur Kenntnis nehmen zu müssen. Das Problem aber ist, dass am Ende der Verlierer die Rechnung bezahlt. Und der große Verlierer in dieser Auseinandersetzung wird Europa sein. Vor den Sensenmann als Großabräumer im neuen Weltgeschehen hat der Herr die Spaltung gesetzt. Zwietracht sucht die Herzen heim, Argwohn die Gehirne. Verdächtigung umschleicht das gesprochene Wort. Das Kommissariat nimmt deine Beichte entgegen. Die Kommission fällt ihr Urteil. Weltverbesserung nimmt ihren Lauf. Einer unserer italienischen Band-Veteranen brachte es auf den Punkt, als er mir am 2.1.25 schrieb:
Seit 2019 ist die Welt für mich nicht mehr dieselbe und die Beziehungen zu allen Freunden und Verwandten haben sich völlig verändert. Zuerst der Pandemie Bullshit, gefolgt von Ukraine- und Palästinakrieg haben die Menschen komplett in zwei Lager gespalten... In der Musikszene das gleiche…“ (A.)
Genau das ist es, und ich glaube, kein Europäer kann sich davon ausnehmen, es 2024 nicht selbst beobachtet oder erlebt zu haben. An Pandemie, Ukraine, Palästina und Migration spaltet sich die Gesellschaft in persönliche Episoden eigener oder fremder Verwerfung. Den Spaltungen gehen komplexe Wechselspiele der persönlichen Verortung zu den unterschiedlichsten Themenkomplexen voraus. Es sind keine Feinrisse mehr, die den Spaltungsprozess nur beschwören, sondern brutale Einschnitte, die tief ins Private reichen. Gnadenlos werden Jahrzehntelange Freundschaften auf dem Altar der besseren Gesinnung geopfert. Und wenn der Riss durch bestehende Partnerschaften und Familiengefüge geht, dann müssen die menschlichen Ideale, die vor der abweichenden Unvernunft verteidigt wurden, es ja wert gewesen sein. Auffällig ist, dass die Menschen, die über einen epileptischen Anfall von nur fünf Minuten brennender Aufmerksamkeit zur weltanschaulichen Position ihres Lebens gefunden haben, im Sezieren ihres menschlichen Umfelds besonders erbarmungslos sind, und den Rest ihres Lebens darin aufgehen können, das tagespolitische Bilderbuch der informellen Gegenwartsbewältigung wie durch ein Fadenkreuz zu beobachten. Nichts bleibt ihnen verborgen, und wenig bleibt denen erspart, die mit ihnen leben müssen. Egozentrik menschlicher Rührseligkeit, das Kindersterben in Palästina und in der Ukraine als Schockeffekt in sich einbeziehend wie ein Nahrungsergänzungsmittel zur Förderung der eigenen Selbstgerechtigkeit, ohne sich auf den steinigen Weg jener Ursachenforschung zu machen, durch welche wir uns selber als Mörder Abels begegnen. Als sensibilisierte Menschen aber wollen wir uns in niemandem wiedererkennen, der ein Kainsmal trägt - lieber ziehen wir aus den Opferbergen eine Leiche aus dem Zusammenhang, um ihr einen Altar zu bauen, in der toten Puppenstube unserer inneren Anteilnahme. Niemand soll uns vorwerfen dürfen, nicht Hüter unserer Brüder und Schwestern gewesen zu sein. So viel Selbsttäuschung brauchen wir, um uns dort zu positionieren, wo wir uns, über die aufgeworfenen Hügelgräber langjähriger Freundschaften und verworfener Familienbande hinweg, sicher wähnen in dieser unruhigen Zeit.


PALÄSTINA ÜBER ALLES?

Willkommen im Szene-Zirkus der olympischen Wechselspiele. Erlebe den ideologischen Stellungskrieg als symbolischen Kombinationszauber im farbigen Wechsel rotierender Walzen. Spekuliere in der Double-Triple-Slot-Machine auf die weltpolitische Übereinstimmung von Künstlern, deren Positionierung du lieben oder hassen wirst. Erlebe ein weltanschauliches Verortungsspiel von kulturkämpferischer Relevanz.



Vielleicht ist es eine der bemerkenswertesten Vorzüglichkeiten unserer Szene, dass dort trotz einer eher konservativen Grundhaltung wenig beim Alten bleibt. In keiner anderen Szenekultur läuft der Prozess inhaltlicher Raffination und Transformation so rund wie hier. Nirgendwo sonst wird in so feinen weltanschaulichen Nuancen, gestaffelt, gestutzt, gefügt und geschieden. Dennoch müssen wir nach außen hin auf ein Endergebnis kommen, welches die waltende Vielfalt hinter dem Anschein lieber verbirgt, als sie darstellen oder thematisieren zu wollen. Deshalb sind die Grundhaltungen, wie wir sie in der Szene vorfinden, auch in ihren militanten Spitzen nicht starr, sondern elastisch. Das weltanschauliche Zusammenspiel der sich auf innerem Seinsgrund ergebenden Konstellationen kann, zwischen Wille und Zufall, auch dem Geist in der Maschine geschuldet sein, der sogar einen Spielautomaten zu be-geistern versteht. Es sind hauchzarte Windstöße, die eine Tendenz in uns wach rufen, uns hier oder dort zu positionieren. Man sehe es mir nach, wenn ich zum Palästina-Israel-Konflikt nicht mehr Stellung beziehe, sondern beiden Konfliktparteien gegenüber nur noch mit dem Kopf schütteln kann. Es ist müßig, dem pro-palästinensischen Nachwuchs erklären zu müssen, dass wir unseren musikalischen Kampfbeitrag für Palästina schon vor über 20 Jahren geleistet haben, bei einer legendären rechten Demo für Palästina in Halle vorneweg marschierten und mit der libyschen Botschaft in Bonn über die Möglichkeiten eines pro-palästinensischen Musikfestivals in Tripolis sprachen. Dass wir heute keine Motivation mehr verspüren, das an den Palästinensern begangene Unrecht weiter zu thematisieren, mag auch mit daran liegen, dass die jungen Verfechter ihrer palästinensischen Sache auf deutschem Laufniveau nicht den Anstand haben, meine unparteiische Zurückhaltung zu tolerieren. Wenn mich also ein palästinensischer Student im geistigen Straßenkampf-Revier einer deutschen Fußgängerzone der Völkermord-Unterstützung an den Palästinensern bezichtigt, weil ich die „pro-israelische AfD“ wähle, dann stoße ich mit meinem Geschichts- und Politikbewusstsein an die Grenzen dessen, was ich mir in meiner Freizeit zu besprechen noch zumuten will. Auch im Bewusstsein wilder männlicher Jüngerscharen und hysterischer Schwesternschaften, die sich für die Sache der Palästinenser engagieren, wiegt der Pro-Israelische Vorwurf gegen die AfD plötzlich schwerer als der abgegriffene Nazi-Stempel. Kämpft die AfD nun etwa mit dem Problem, den einen zu viel und den anderen zu wenig Nazi zu sein? Am Ende brennt die Nazi-Vorwurf Kerze gegen die AfD von beiden Seiten, und es sollte uns egal sein, wer einem von welcher Seite kommend auf den Docht geht. Unterm Strich aller aufgefahrenen Intoleranz, mit der man von fanatischen Schwarmgeistern zum neuen Glauben an die allein selig machende Positionierung bekehrt werden soll, spüre ich, dass mit diesen Leuten kein Frieden zu gewinnen ist. Und natürlich würde ich dasselbe gegenüber jüdischen Siedlern empfinden, von denen aber keiner einen Checkpoint in einer deutschen Fußgängerzone besetzt hält, um sich von dort aus bei mutmaßlichen AfD-Wählern für den Völkermord an den Palästinensern zu bedanken. Zuviel für mich, zu viel Palästina, zu viel Gaza, zu viel jüdische Siedlungspolitik. So fern von Deutschland 1938 und so nah an München 1972. Zuviel aufsteigender Brandgeruch und zu starke mediale Kindheitserinnerungen an die Kotzbrocken der Terrororganisation: Schwarzer September. Aber freuen wir uns doch bitte darüber, dass unsere Pro-Palästina-Deutschen heute keine RAF-Sympathisanten mehr sind, sondern vor allem Frauen in den Wechseljahren, die noch zu jung sind, um Omas gegen Rechts zu sein, und zu alt für anspruchsvollen Darkfolk aus dem Hause Trisol. Das Unvermeidliche aber ist, dass all die Aufregung in der Musik, die gespielt wird, in den Texten, die geschrieben werden, in den Diskussionen, die wir führen, und in den Streitereien, in die wir geraten, von der permanenten Realität der Gewalt am Laufen gehalten wird. Die Gewalt, welche wir kritisch thematisieren und zu bannen glauben, holt uns ein, als ein unsichtbares Schmiermittel unbekannter Herkunft, an dessen laufender Produktion wir nicht unschuldig sind. Unablässig mahlen die Gedankenmühlen unserer weltanschaulichen Sondierungsgespräche, die wir heimlich mit uns Selbst führen, an der schwarzen Schmiermittelherstellung für den gedanklichen Rundlauf derer, die als friedliche Demonstranten gegen Völkermord protestieren, um sich aufgerüstet mit Waffen und Munition, in der terroristischen Zuliefer-Betriebsamkeit neuer Leichenberge zu verlieren. Was uns immerfort bewegt, ist die Gewissheit der toten Komposite und menschlichen Schlachtabfälle derer, die sich durch ihre Opferung als Energieträger in den Kreislauf von Mord und Totschlag einspeisen. Es geht um nichts anderes als um die schreckliche Aufrechterhaltung des weltlichen Blutkreislaufs. Genau das ist Weltpolitik, über die sich kritisch diskutieren ließe, wenn auf den unteren Rängen nicht die ständige Mutationsproblematik vorherrschen würde, dass aus Opfern Tätern werden.


EUROPA ERLÖST SICH ENTWEDER SELBST ODER GAR NICHT

Was mich von vielen meiner Mitstreiter im Geiste unterscheidet, ist meine Haltung zu Donald Trump. Die Vereinigten Staaten von Amerika bekommen, was sie verdienen. Das freut mich. Die vorzeigbare First Lady an seiner Seite ist mir ein stets willkommener Blickfang, und seine bisweilen schelmische Business-Punk Attitüde tut ihr Übriges. Dass Trump aber verspricht, den Krieg in Osteuropa innerhalb von 24 Stunden beenden zu können, ist abgesehen von Trumps grundsätzlicher Großspurigkeit, zu viel versprochen. Schon die Andeutung seiner präsidialen Befriedungsidee durch eine um 20 Jahre verzögerte Aufnahme der Ukraine in die NATO lässt die geopolitische Weitsicht des im historischen Sinne klassischen Diplomaten vermissen. Geerdet hingegen die Begründung Lawrows, mit der er Trumps fixer Idee eine klare Absage erteilte. Ich möchte mir das Duo Musk und Trump nicht als „ bad and good cop“ gegenüber Europa vorstellen müssen und werde es nicht versäumen, ihre künftige Präsenz im Weltgeschehen, gelegentlich mit dem Buch der Offenbarung in Abgleich zu bringen. Mir gefiel Musks erfrischende Wahlkampfhilfe für Trump und ich beobachte mit Wohlwollen, was er gerade für die AfD in Deutschland tut. Aber Europa und die Rechten in Deutschland sollten wachsam gegenüber den USA bleiben. Bei aller Euphorie über das gemeinsame baden gehen der Obama-Clinton-Biden-Seilschaft und dem Abflug ihrer barbarischen Falknerei, darf die Möglichkeit nicht außer Acht gelassen werden, dass Europa es mit der neuen US-Administration am Ende nur mit einer anderen, bislang unbekannten Seite derselben Medaille zu tun bekommt. „Bislang unbekannt“ deswegen, weil das Spielbrett ein anderes geworden ist und Trump verschärftere Methoden mit ins Spiel bringen wird. Destruktive Figuren wie der Republikaner Roger Stone (Initiator der „Stop the Steal“-Kampagne) werfen ihre krummen Schatten voraus. Solche Typen dürfen in Deutschland und Europa keinen Einfluss gewinnen und werden die USA nicht besser machen. Wir haben gesehen, wie abgrundtief sich das „Böse“ als künstliche Inszenierung des Lichts verkauft, und wir könnten Gefahr laufen, dem Wesen des „Bösen“ nun in ungeschminkter und noch blöderer Form zu begegnen - was ich nicht hoffe, aber auch nicht ausschließen kann. In dem Moment, wo Trump Europa auffordert, seine Windkraftanlagen in der Nordsee zurückzubauen und verlautbaren lässt, dass Grönland künftig zu den USA gehören soll, wird in Bezug auf die US-Regierung sofort ein alter Anti-USA-Automatismus in mir wach. Ein künftiger US-Präsident, der Kanada und Grönland schon vor seiner Amtseinführung so größenwahnsinnig und besitzergreifend thematisiert wie kein neokonservativer Warlord vor ihm, untergräbt die stille Hoffnung der europäischen Rechten, Trump werde sich ausschließlich um die katastrophalen Belange seines eigenen heruntergekommenen Landes kümmern. Ich wünsche mir, das Russland sich in eine Situation bringt, den Krieg in der Ukraine durch Vollendung geschaffener Tatsachen zu beenden und wieder zur Position einer stabilen Balance-Macht im Osten zurück findet, ohne Trump die Gelegenheit geben zu müssen, den Krieg in der Ukraine wie einen Geschäftsabschluss beenden zu wollen. Wenn der russische Außenminister Lawrow, aus dem Kreml heraus die Szenerie überblickend, keine diplomatische Augenhöhe herausragen sieht, dann schaut und redet er selbstverständlich auch über die Köpfe der Ukraine hinweg. Inwiefern man die Ansagen Lawrows dann als Verhandlungsgespräch verstehen möchte, wird vom weltpolitischen Realitätssinn derer mitbestimmt, die ihm historisch und rhetorisch wahrscheinlich nicht gewachsen sind. Deutschland hat sein außenpolitisches Gesprächspulver bereits bei Markus Lanz, Maybrit Illner und Caren Miosga verschossen. Trump führt jede Verhandlung immer auch als Selbst-Gespräch, und der Osten und der Süden der Ukraine einschließlich der Krim können nicht mehr zur Einfluss-Sphäre des Westens gehören, und nie wieder Teil der Ukraine sein. Diesen Rückwärtsgang hat Europa sich mit dem Regime in Kiew konsequent selber verbaut. Der Preis für diesen katastrophalen Feldversuch der USA im Osten Europas muss auch als geographisches Mahnmal in sehr dick aufgetragener Grenzmarkierung deutlich sichtbar werden. Trump wird sich entweder im Ton vergreifen oder das Spiel der Macht gemeinsam mit Moskau spielen. Deutschland, die EU und die Ukraine könnten Gefahr laufen, hier gar nichts mehr zu melden zu haben, und die NATO schaut entweder dumm aus der Wäsche oder zieht ein bestialisches Ass aus dem Ärmel, welches Russland wiederum mit eigener äußerster Bestialität beantworten wird. Wir haben mitgeholfen einen gordischen Knoten zu schaffen, der mit konventionellen Mitteln nicht mehr zu lösen ist. Wir haben Verstrickungen in die Wege geleitet, deren Muster sich zu neuen Eisernen Vorhängen verhärten und kaum noch verhandelbare Auswege offen lassen. Kiew und London haben heute ein historisches Abkommen mit der symbolischen Laufzeit von 100 Jahren miteinander beschlossen. Wer solche Zeitspannen ins Spiel bringt, unterstreicht damit die Totalität des gemeinsames Projekts. Wolodymyr Selenskyj und der britische Premier Keir Starmer hätten sich auch ihre jeweiligen Vornamen auf die Brust des andern tätowieren lassen können, aber es muss die über den Tod hinausreichende große diplomatische Geste eines 100-jährigen Paktes sein, ungeachtet dessen, dass alles, was sich jetzt in Stein meißeln will, von dem, was noch über Europa hereinbrechen könnte, in den Abfluss der Geschichte gespült werden könnte. Überall dort, wo in symbolischen Zyklen von 100 und 1000 Jahren propagiert wird, ist man bereit, bis zum Äußersten zu gehen. Ein Logen-Brüder-Gehorsam zu höheren Zielen wird bemerkbar. Für uns, die wir uns gegen die Agenda des Westens im Niemandsland unserer eigenen Vorstellung von Europa positionieren, ist es eine doppelte Tragödie, wenn wir trotz innerem Abstand mit dem Rücken an einer Wand zu stehen kommen, die in letzter Instanz von Nordkorea und dem Iran gestützt wird. Wie soll das, was hier gerade passiert, gut gehen können? Ich bemerke nichts anderes mehr als eine akute Brennstoff-Verdichtung unter dem diplomatischen Parkett der Ost-West Politik. Und ich befürchte, das einer drohenden Endkatastrophe ein Bouquet aus „friedlichen„ Vorschusslorbeeren voraus getragen wird. Vergessen wir nicht, dass wir einmal weiter waren, und was für eine große Schrittmöglichkeit zum globalen Frieden uns die Öffnung des Eisernen Vorhanges damals bescherte. Ich sage bewusst zuerst Öffnung, weil dem Fall dieses Eisernen Vorhangs die freundliche Geste der Öffnung voraus ging. Nicht jede im Niedergang befindliche Weltmacht wäre in der Lage, in solcher Weise über ihren eigen Schatten zu springen. Der „Wind of Change“ wehte hier tatsächlich einmal so, wie ihn uns die Scorpions von den Dächern gepfiffen haben. Die Tür zu einem neuen Menschheits-Morgen stand kurze Zeit sperrangelweit offen. Der Kalte Krieg war beendet. Alle waren wir benommen. Aber keiner bemerkte, dass die USA mit der Amtsübernahme von George Bush Senior sehr schnell dazu übergegangen waren, das letzte Ende des Kalten Krieges für sich selbst gewinnen zu wollen. Und plötzlich war es nicht mehr möglich, in gemeinschaftlicher Anstrengung an eine Sternstunde der Menschheit anzuknüpfen. Ordnungsgemäß fiel am 9. November 1989 noch die Berliner Mauer, am 30. November 1989 wurde Alfred Herrhausen ermordet, und hohe deutsche Verantwortungsträger lernten über Nacht, weniger herausragend zu sein. Der alte Wind wurde zurückgepfiffen. Der neue Morgen bekam seinen alten Dreh. 1992 hörte ich das erste mal die Vinyl Single Version „Looking for Europe“ von SOL INVICTUS. Neun Jahre später, begann mit der von Standing Ovations gekrönten Rede Putins im deutschen Bundestag 2001 ein neuer heimlicher Kampf der USA um Europa. Zu groß die Visionen Putins einer neuen eisfreien Freundschaft zwischen Ost und West, zu tief seine Verbundenheit mit Deutschland, zu stark seine auf engster Zusammenarbeit basierenden kontinentaleuropäische Wirtschaftskonzeptionen. Den weiteren Verlauf kennen wir. Ein neuer Wind des kalten Krieges von der Ostküste der USA nach Osteuropa einwehend - Zerrungen verursachend, Re-Aktionen hervorrufend. In den tiefen Verwundungen und dem offenen Hass, der längst schon die Fremdschuld zu bemessen sucht, wird sich kein Kompromissfrieden einfinden können. Nichts leuchtet dem Frieden heim, wenn das eiternde Ressentiment die aufgebrochenen Narben erneut zu nässen beginnt. Feueralarm! Weltenbrand? Were we really looking for Europe?




DIE MAINSTREAM-ISIERUNG DER SUBKULTUR
UND DIE KONTER-REVOLUTION AUS DER GÖTTLICHEN TIEFE


Nirgendwo landen die von den Überlandflügen ihrer missionarischen Überheblichkeit kommenden Eiferer mit den oberflächlichen Eindrücken ihrer gewonnenen Weltsicht lieber, als auf den ebenen Landebahnen einer allgemeinen Mainstream-Gläubigkeit. Kein moralischer Überflieger möchte mit seinem persönlichen Erkenntnis-Gewinn auf einer holprigen Dschungelpiste im Takatuka-Land der informellen Selbstversorgung aufsetzen müssen, und sich mit den Eingeschworenen aus den Dschungelregionen der Verschwörungstheorie konfrontiert sehen. Und Verschwörungstheorie ist den Massen und ihren Medien heute alles, was sich dem breiten Informationsfluss inhaltlich verschließt. Längst aber hat der Mainstream die subkulturellen Sümpfe jeglicher Andersartigkeit trockengelegt und seine heiligen Richtlinien auch auf die dunklen Ebenen der alternativen Szenekultur übertragen. Das Wacken-Open-Air ist zu einer ganz eigenen Bierzeltveranstaltung einer neuen Spießer-Generation von Gehörnten mutiert, die sich auch äußerlich nicht mehr von ihren Eltern unterscheiden, weil auch die schon den menschlichen Götzenkult ihrer exklusiven Andersartigkeit in einer Wackener Schlammschlacht zelebrierten. Die Revolution der Mainstreamisierung des musikalischen Außenseitertums ist aber dann erst abgeschlossen, wenn irgendwann einmal ein evangelische Kirchentag in diesem Open Air Feeling aufgehend, öffentlich die freiheitliche Hoch-Zeit der Menschheit verkündet. 45 Jahre nach 1980 ist natürlich auch Punk nur noch die billige Blaupause für eine wertlose antifaschistische Grundhaltung, die man als Glaubensbekenntnis vor sich her betend, mit paranoidem Liedgut in lebensferner Rotation der eigenen Lebenslüge hält. Die Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland und Europa interessiert 45 Jahre nach der Politisierung des Deutschpunks niemanden mehr. Wie der Verfassungsschutz und der politische Mainstream will man nur noch zwanghaft daran festhalten dürfen, dass AfD und Ausländerfeindlichkeit das eigentliche Problem in Deutschland sind. Dieser Grundglaube ist der seligmachende Garant einer linken Spießerkultur, die es sich im Alter zwischen Stammtisch, Fußball und Randale so gemütlich eingerichtet hat wie damals die eigenen Eltern, von denen man sich abheben musste. Letztes Endergebnis im großen Unterscheidungskampf der Generationen: Die Randale der Eltern fand nicht auf der Straße, sondern ausschließlich zu Hause statt. Und am Ende will auch der Straßenkampf-erprobte Ex-Punk, ob nun mit oder ohne Beine, am Samstagabend nur noch die Sportschau sehen und in Ruhe sein Bier trinken dürfen. Das ist das große Resümee von: „Ich will nicht werden was mein Alter ist! “ Am Ende bestehen die erkennbaren Unterschiede eher darin, dass man Pogo statt Foxtrott getanzt hat, und die Tristesse der eigenen Heimatlosigkeit sich in der fanatischen Zugehörigkeit zum lokalen Fußballclub kaschiert, wenn dessen Selbstverständnis ein antifaschistisches ist. Den Rest besorgt in den großen Fragen der weltpolitischen Bewegungsabläufe, das Mehrheitsrauschen des Common Sense. „Für die Freiheit der Ukraine, gegen den russischen Aggressor“. Um diese Parole in selbstüberzeugter Inbrunst ins Publikum rufen zu können, muss die Fünfe schon ziemlich gerade sein. Florian Silbereisen würde es nicht anders machen, wenn es das wäre, was sein Publikum von ihm erwartet. Dass Common Sense gar nicht mehr im Sinne des gesunden Menschenverstandes, sondern nur noch als moralische Übereinstimmung unter Menschenaffen verstanden wird, ist dem Altersphänomen der Französischen Revolution geschuldet, die nicht davon ablassen kann, zahnlos auf ihren Kindern herumzukauen. Der alte Gedankensiff von der Befreiung des Menschen aus der natürlichen Gebundenheit von Höhen und Tiefen trieft, zu Mainstream-Marmelade verarbeitet, aus allen Poren einer Kulturbetriebsamkeit, die ihre großen Versprechen am Ende genau so wenig halten kann wie der besoffene Freiheitskämpfer seinen Urin. Bereits Mitte der 80er Jahre habe ich in einem kurzen Briefwechsel mit Jello Biafra von den DEAD KENNEDYS (zur Zeit der „Frankenchrist“-Kampagne von Tipper Gore gegen die Band) meinen prinzipiellen Unglauben an die linkspolitische Ausrichtung des Punk zum Ausdruck gebracht und ihm in meinem gebrochenen Englisch erklärt, dass ich meine Ideale auf anderen Wegen zu erreichen versuche. Auch wenn Jello Biafra und sein Wirken mit den Dead Kennedys für mich ihren subkulturellen Ewigkeitswert behalten, bleibt doch festzuhalten, dass das allgemeine Aufbegehren der Szene, gegen Ronald Reagan, Helmut Kohl und Franz Josef Strauß, Anfang der 80er Jahre, ein ziemlich an den Haaren herbeigezogenes Unterfangen war. Meinen jugendlichen Protest von damals versuchte ich allgemeiner zu halten, mehr gegen den Zeitgeist als gegen Sündenböcke, die so verkehrt nicht waren, auch wenn sie als Manifestation von Vaterfiguren eine gewisse Herausforderung darstellten. Das übertriebene politische Engagement sowohl der Linken als auch der Punks wurde mir zunehmend zuwider. Auf einige Jahre gedanklicher und lebensechter Freiheit folgte über den politischen Einfluss von Linken und Grünen eine immer stärker werdende geistige Unfreiheit, getrieben von ideologischer Druckluft und dem Zwang zu einer ideologischen Linientreue, die immer weniger der Entwicklung meines eigenen Selbstverständnisses entsprach. Mein Misstrauen gegen die eigene alternative Spezies war irgendwann stärker als alle Vorbehalte gegen Reagan, Kohl und Strauß. Und ausgerechnet Jello Biafras „Emperor Ronald Reagan“ erwies sich am Ende als eine der stärksten Kräfte in der Beendigung des Kalten Krieges. Natürlich war Franz Josef Strauß ein Hallodri, und natürlich gehörten heimliche Spendengelder zum guten Ton der Demokratie, und natürlich wurde gelogen, dass sich die Balken bogen, aber eben für und nicht gegen Deutschland und das eigene Volk. Im Nachhinein bin ich froh, meine Punk-Jugend in einer von Kohl, Strauß und Reagan gut gesicherten Zeit verbracht zu haben. Und selbstverständlich war ich damals pro NATO und kein Freund der Sowjetunion. Und OHL aus Leverkusen waren nicht die einzige deutsche Punkband, die es genauso sah. Nur haben sich die geopolitischen Verhältnisse inzwischen verschoben und die NATO ist in Bezug auf den Krieg in der Ukraine absolut kein Garant mehr für die Sicherheit Europas. Sicherheit gewährten uns Jahrzehnte lang deutsche Berufspolitiker, die entweder aktive Kriegsteilnehmer, Widerstandskämpfer, Opfer, Ausgebombte oder Verfolgte und Oppositionelle waren und dann von Männern abgelöst wurden, die sich noch auf eine Kindheit im Krieg oder eine jugendliche Tätigkeit als Flakhelfer berufen konnten und keine Möglichkeit hatten, lieber Zivildienst zu leisten. Allesamt Menschen und Zeitzeugen, deren Leben von soviel weltgeschichtlicher Nah-Tod-Erfahrung geprägt war, dass schon der leiseste Anklang einer geopolitisches Störung im tieferen Osten Europas zu sofortiger diplomatischer Vorsprache geführt hätte. Heute sind es eine grüne, ehemals pazifistische Elite, eine aus der eigenen Parteigeschichte gefallene SPD und ein ganzes Haifischbecken unbezähmbarer Transatlantiker, die sich so sehr in ihrer Westbindung verfangen haben, das für Deutschland und Europa nur noch übrig bleibt, was in der Ukraine nicht untergeht. Mit dem strategischen Geniestreich, die Deutschen an ihren eigenen moralischen Nasenringen durch die Einkaufs-Arena der Rüstungsindustrie zu führen und zum Kauf sämtlicher Sonderangebote für die Ukraine zu motivieren, gehen die USA nicht nur als vorläufige Kriegsgewinner durchs Ziel, sondern auch als Sieger über alles hervor, was einmal alternative Subkultur gegen Pershing, Aufrüstung, Atomtod und US-Imperialismus war. Ich darf gestehen, dass ich damals nirgendwo mitmarschierte, bei keiner Friedensdemo, bei keinem Ostermarsch, und dass ich ein paar Jahre vorher noch von einer baldigen Grundausbildung bei der Bundeswehr geträumt hatte, mich dann aber im spätpubertären Rahmen lieber auf den Holzweg einer pathologischen Grund-Einbildung in der Punkszene begeben habe, deren abenteuerlichen Erfahrungsschatz ich nicht missen möchte und auch im Nachhinein gegen nichts eintauschen würde. Dass man sich tatsächlich ein paar Jahre lang einbildete, in einem Polizeistaat zu leben und gegen das System sein zu müssen, liegt im Recht auf die individuelle Portion jugendlichen Irrtums begründet. Der Polizeistaat, den ich mir damals an den Haaren herbeiziehen musste, um mir einen Vorwand für die eigene systemfeindliche Haltung zu backen, den sehe ich heute gegen Menschen aktiv werden, die früher im Verdacht standen, so genannte Normalos zu sein und als Bürgerliche verschrien waren. Auch hier haben sich die Fronten verkehrt. Rentner, Ärzte, Mittelständler und die so genannten Leute wie Du und Ich, werden in den frühen Morgenstunden zum persönlichen Anlaufpunkt polizeilicher Hausdurchsuchungen - beauftragt von Staatsanwälten, die in ihrer Kindheit auf Bölls Romanverfilmung: „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ hängen geblieben sind, und ihr Trauma durch eine Umkehrung der Menschenjagd zu verarbeiten suchen. Jung muss jetzt Alt jagen dürfen, Links oben gegen Rechts unten, Weltverbesserer schüchtern vermeintliche Spießer ein,- nicht mehr in einer Dampfmaschinen-Guerilla Verortung aus dem politischen Untergrund Milleu versiffter Wohngemeinschaften heraus,- sondern direkt von oben herab, quasi aus der Sonne kommend, die Staatsgewalt in den eigenen Händen jonglierend. Ist das nicht der ganz eigene Rausch einer neuen sozialistischen Psycho-Terroristen-Generation, die sich in den Korridoren der Macht eingenistet hat, und sich nun im Vollbesitz des staatlichen Gewaltmonopols wähnt? Wie verführerisch. Wie die Zeiten sich ändern, und das Laufrad der Geschichte sich im Schleudergang durch die Institutionen dreht. Schon in den 80er Jahren ist mir aufgefallen, dass die Toscana Fraktionen von Rot und Grün ihren Nachwuchs am liebsten aus dem Bodensatz des linksradikalen Milleus rekrutierten, weil das höhere Ziel ja überhaupt nur über den Generationenwechsel erreichbar wäre. Eine Geduld, die den Rechten früher völlig abging, weil dort nach der Vorstellung des eigenen politischen Ablebens nicht mehr Deutschland, sondern schon die Sintflut anstand. Natürlich resultierte die linkspolitische Einflussnahme auf die Subkultur auch aus den internen Abwehrkämpfen gegen den Terror von Jugendlichen die sich selber als Rechte wahr nahmen im wesentlichen aber auch nur orientierungslose Säufer, Proleten oder Hooligans mit Springerstiefeln und Glatzen waren.
Umso befremdlicher wurde es, sich als freiheitliche Mischung aus Punk und Gothic von sogenannten Fascho-Skinheads und Antifaschisten gleichermaßen abgestoßen und bedroht fühlen zu müssen. In dieser subkulturellen Enge eröffnete uns die Begegnung und Freundschaft mit dem als erzkonservativ geltenden, exkommunizierten katholischen Pfarrer Hans Milch neue Lebensperspektiven, und es bedurfte nur weniger kulturphilosophischer Begradigungen, um uns darin einig zu werden, dass in der bestehenden Kluft zwischen linken und rechten Positionen auf dem verteufelten Gottesacker der jugendlichen Subkultur eine anspruchsvollere Alternative abendländischer Prägung für reichlich Wirbel sorgen könnte. So sollte 1988 im Hotel Germania in Rüdesheim am Rhein eine konspirative Wochenendveranstaltung mit Übernachtung stattfinden, die den Grundstein für eine neue subkulturelle Jugendinitiative bilden sollte, welche dem Wunsch des Pfarrers gemäß weder spießig noch zimperlich zu sein hätte und 20 Jahre später ca. in ähnlicher Weise von Martin Sellner mit der Identitären Bewegung in Österreich und Deutschland verwirklicht wurde, denn nur 10 Tage vor dem konspirativen Treffen von ca. 20 handverlesenen Personen in Rüdesheim wurde unser Vorhaben durch die Ermordung des Pfarrers in seiner Wiesbadener Wohnung auf tragische Weise hinfällig. Der unerwartete Einbruch eines abendländischen Bewusstseins auf subkulturellem Niveau ging dann Anfang der 90er Jahre mit dem durchschlagenden Erfolg des Neofolk von statten, in dessen weltanschaulichem Gebräu all das möglich wurde, was zuvor an konterrevolutionären Inhaltspartikeln allenfalls über die Gothic-Schiene transportiert werden konnte. Es gehört sicherlich zu den großen subkulturellen Verdiensten vieler unserer späteren Gegner, diesen neuen Strömungen eine vorbildliche Infrastruktur geschaffen zu haben. Der Versuch, Anfang der 2000er Jahre mit dem sehr engagierten Kai B. eine Identitäre Initiative zu starten, scheiterte leider an persönlichen Differenzen mit mir. Aber die Grundkonzeptionen von Kai, nach französischem Vorbild der Identitaires, waren bereits eine Vorwegnahme dessen, was Martin Sellner dann auf den Weg brachte, als ich mich mit VON THRONSTAHL bereits im Rückzug befand. Unser rein virtuelles Auftauchen ist dem Umstand geschuldet, dass im Osten Europas ein Krieg tobt, dessen Ausbruch in den verschiedenen Phasen seiner Vorlaufzeit, sogar mit leichtem diplomatischen Hand-Besteck hätte verhindert werden können und müssen. Wenn das, was mich in dieser Angelegenheit innerlich bewegt, zum Ausdruck gebracht wurde, blende ich mich wieder aus und sehe mich auch im Rückblick als jemanden, dessen kreative Ambition mit der inneren Berufung einhergeht, in gewisser Weise rechtzeitig auf der Strecke bleiben zu dürfen, um nirgendwo mehr dazugehören zu müssen. Das wird man sich schuldig, wenn man der Versuchung nicht widerstehen konnte, seine eigenen Dimensionen ermessen zu wollen, und zu viel Grenzverkehr betrieben hat.
18. 01. 2025



WERE THEY LOOKING FOR EUROPE TO WATCH IT DIE ?

Their mortal Views on immortal Laws
ignoring the Force of Effect and Cause
Their moral Myopia is getting worse

East Expansion and the Fall of Because

Nato Expansion and the Fall of Because

Moral investment as a Funeral Fire
Did they “LOOKING FOR EUROPE“ just to watch it die ?
Are they helping the Victims and the Deceived?

Or do they support the Rulers in Kiev?

Too many Puppets playing their Role,
while useful Germans help digging the hole.
Our continental Self, you know what i mean
is going down in Ukraine.

Accompanied by spanish Civilwar Moods,
Neofolk Troubadours, iron their Suits
But faced with this War, they deny its Roots
The global Elite blow their iron Flutes


Since Washington began to call,
our Equillibrium came to fall,
Security Interests demanded a Say

and Moscow was cheaten the Western Way

To avoid to give this Term attention
they must deny the East-Expansion
But as long the Laws of Mechanics apply,

The Defense of Europe in Ukraine is a lie

The Defense of our Values in Ukraine is a lie