STIRB UND WERDE IN 2011, ODER:
DER TODESSEHNSUCHT LETZTER SCHREI (gekürzte Version)
Selten ist der Mensch der erlösenden und schmerzbefreienden Wahrheit über sich Selbst insgeheim näher als im Zustand tiefster Depression. Die Todessehnsucht des Melancholikers und schwermütigen Selbstmordkandidaten, aber selbst der Leichtsinn des Draufgängers und das Wesen des tragischen Helden sind permanente Ansprechpartner der menschlichen Todessehnsucht. Aber niemand umkreist den Baum der Erkenntnis, der ihm zum Baum des Lebens werden könnte, so eng wie der depressive junge Geist eines Menschen, der nicht weiß, wer er ist, nicht ahnt, zu was er erschaffen wurde oder darüber nachsinnt, ob er überhaupt der Zeugung wert war und vielleicht ja nichts anderes als ein zum sterben bestimmtes Zufallsprodukt ist. Verwerfen wir schleunigst das "Zufallsprodukt " und betrachten uns die Idee des "Sterbens“, denn darin liegt die Sinnhaftigkeit seines Schmerzes begründet - der Schmerz der hinter 1000 Masken und vielerlei Krankheit nichts anderes als ein Schmerz der Unkenntnis von sich selbst bedeutet, wie er nach Erfüllung nach Sinn und Erlösung verlangt. Die jugendliche Todessehnsucht und die prinzipielle Todbereitschaft des potentiellen Selbstmordkandidaten ist ein Attribut höherer feinfühlender sensitiver und schöpferischer Seelen, welchen eine uralte Einweihungsidee aus fernen Zeiten zugrunde liegt. Diese aktiv gewordene Todessehnsucht atmet nur noch schemenhaft eine Erinnerung davon, dass das symbolische Sterben einmal ritueller Bestandteil einer höheren Einweihungs-Schule war. Das nächtelange Verharren des jungen ägyptischen Novizen beispielsweise in einem Steinsarkophag, in totaler Dunkelheit und Isolation auf dem Einweihungsweg in die Mysterien seiner Zeit, kommt dem Verlorenheitsgefühl eines jungen Menschen in einer bewusstlosen Gesellschaft schon sehr nahe. Der Schmerz, der einen Menschen von der Erkenntnis seiner selbst und der Gesetzesnatur über und unter ihm trennt ist groß, aber der Erlösungsmoment immer zum Greifen nahe, wenn der auf Tuchfühlung befindliche Kandidat nur den Schleier seiner lähmenden Umnachtung vor seinen Augen einmal lüften könnte, denn die Geheimnisse des Lebens, die den Tod mit einschließen sind offenbar und bleiben nur dem Erkenntnis-Verweigerer ein Buch mit sieben Siegeln. Der trügerische Trauerschleier, den wir uns selbst vor unseren Augen zu tragen erlauben, verhüllt uns den Blick auf die Welt, wie sie wirklich ist, vor allem aber auf uns selbst und die wirkliche Beschaffenheit unserer göttlichen Natur, derer wir uns wieder bewusst werden sollen. Die schwere Depression des Selbstmordkandidaten bringt das Gewicht an Schmerz mit sich, das ein vital erscheinender Mensch sich erst einmal mühselig ansammeln muss, um den Anflug einer Todessehnsucht überhaupt einmal wahrzunehmen, in Stunden oder Minuten der Stille, im Zustand der Verzweiflung oder den Momenten tiefster Trauer. Wir alle haben Sie einmal mehr oder weniger deutlich zu uns sprechen gehört, die Zartheit dieser Sehnsucht, die etwas verlockendes hat und dich zum Sterben mahnt in ihrer Schönheit, ihrem Anmut, ihrer unbeschreiblichen Sanftheit, mit der sie zu dir spricht, weil sie weiß was sie dir verspricht, wenn sie dir von einem Leben jenseits der Schmerzen flüstert. Aber ist dieser Tod, dieses Sterben, von welchem sie kündet, ist es wirklich der leibliche Tod den sie meint? Meint Sie, die wunderschöne Todesbotin, wirklich deinen physischen Tod? Missverstehen wir diesen liebevoll anmutigen Engel der Todessehnsucht nicht völlig verkehrt im Ansetzen der Klinge an die Pulsader, im Erklimmen einer Höhe zum Sprung, oder im Zubereiten eines Tablettencocktails? Sie trägt ein Geheimnis, diese melancholisch dich lockende Fee, ein Geheimnis und eine Bürde. Sie weist dir den Weg, sie heißt dein Sterben, deine Erlösung und sie darf dir nicht sagen, dass Du alleine nur schweigend darüber empfindest, ob du ihrem Angebot physisch oder geistig folgst. Und wenn du dich für das physische Sterben entscheidest, darf sie dir keinen Einhalt gebieten, denn sie ist nur die Sehnsucht, die dich rief, eine zarte melancholische Botin, deren Sprache du nicht verstanden hast, die dann in tiefe Trauer gehüllt am Ufer stehend deine Totenbahre hinabgleiten lässt, auf dem Fluss, der dich nach langer Fahrt in ein neues Leben trägt, auf das der alte Schmerz dir wieder blüht, bis du das Geheimnis des Lebens, in der traurig klingenden Weise der Todessehnsucht für dich entdeckst. Das süße Geheimnis in der Finsternis dieser Sehnsucht heißt "STIRB UND WERDE" und ist eigentlich eines der größten Geheimnisse des Lebens auf höchster irdischer Stufe. Wir müssen Goethe zitieren, um das Geheimnis von Stirb und Werde zu begreifen. "SELIGE SEHNSUCHT" nennt Goethe dieses sein Gedicht, das als eines der höchsten Inititiations-Dichtungen deutschen Wortschatzes verstanden werden darf.
"Sag es niemand, nur den Weisen
weil die Menge gleich verhöhnet.
Das lebend`ge will ich preisen,
das nach Flammentod sich sehnet.
In der Liebesnächte Kühlung,
die dich zeugte, wo du zeugtest,
überfällt dich fremde Fühlung,
wenn die stille Kerze leuchtet.
Nicht mehr bleibest du umfangen,
in der Finsternis Beschattung,
und dich reisset neu Verlangen,
auf zu höherer Begattung.
Keine Ferne macht dich schwierig,
kommst geflogen und gebannt,
und zuletzt des Lichts begierig,
bist du Schmetterling verbrannt.
Und so lang du das nicht hast,
dieses "STIRB UND WERDE",
bist du nur ein trüber Gast,
auf der dunklen Erde. "
Der Kern dieser begnadeten Licht-Dichtung meint nicht den natürlichen Wechsel von Tod und Leben, nicht in erster Linie das physische Sterben um wiedergeboren zu werden, sondern korrespondiert mit der Mystik der Neugeburt im Geiste innerhalb der jetzigen Lebensspanne, im Sinne einer geistigen Transformation, einer zweiten bewussten geistig vollzogenen Geburt lange Zeit nach der körperlichen Geburt. Es bedeutet die Initiation des erwachten Bewusstseins im Menschen von sich selbst, das was man christlicherseits als die Taufe mit dem heiligen Geist ". bezeichnet. Es meint den mystischen Tod, die Überwindung des Ich, das abstreifen einer illusorischen theoretischen Haut und das Erwachen des eigentlichen Wesens im Menschen zu sich selbst, es ist das bewusste zu sich selbst kommen, das "WERDE DER DU BIST“. Kein physischer Tod spielt hier eine Rolle, genauso wenig wie die Verwandlung einer Raupe zum Schmetterling den Tod der Raupe bedeutet. Es geht hier um Nichts anderes als um Transformation unseres Bewusstseins innerhalb dieser Lebensspanne.
"Das lebend,ge will ich preisen, das nach Flammentod sich sehnet".
Wir sind hier mitten im Leben, mitten in der Bewusstwerdung zu höherem Leben, einem Leben, das wir nur gewinnen können, wenn wir durch Schmerz, Dunkelheit, Blindheit, Unbewusstheit und gefühltes Getrenntsein sowohl von Gott, von uns Selbst und der Sinnerfüllung in unserem Dasein in Tuchfühlung zu etwas geraten, das uns den Weg oder Schritt zur letzten Konsequenz weist. Die Ahnung und die Erinnerung an unser wahres höheres Selbst kann uns ein Kerzenlicht spenden, das mit dem göttlichen Funken in uns Selbst sympathisiert, eine kleine Flamme als Idee eines Lichtes, das wir in 10.000facher Konzentration in unserem Bewusstsein zu entfalten berufen sind, einem Bewusstsein, das dem Suchenden, dem Berufenen, dem Auserwählten genau so fremd noch erscheint wie einer zu Bauche kriechenden Raupe ihr baldiges Dasein als Schmetterling. Das ist die im Gedicht benannte "FREMDE FÜHLUNG" im Zusammenhang mit der stillen Kerze, die jedem Menschen bisweilen aus den Augen scheint, als ein kleiner reflektierter Lichtblick seines Selbst, als eine Andeutung seines majestätischen inneren Glanzes. Und "In der Liebesnächte Kühlung, die dich zeugte, wo du zeugtest" erfahren wir viel über den geistigen Schöpfungsprozess, der Goethe zu dem hat werden lassen, was er seinem Wesen nach war, was durch Inspiration, geistige Befruchtung und ringen um höheres Bewusstsein in ihm einschlug und sich entfalten musste. Das ist dann um einiges mehr, als wenn die Muse einen nur küsst. Goethe wusste um die Bedeutung des Begriffes "Schöpfungsakt“. Jeder wirklich schöpferische Mensch ahnt bisweilen, wie sehr sein Ringen und Wirken eine willentliche Durchdringung zweier Welten bedeutet. Die Raupe zeugt und gebiert den Schmetterling.
"Nicht mehr bleibest du umfangen, in der Finsternis Beschattung. "
Was der in der Metamorphose befindlichen Raupe der Kokon ist, ist dem jungen Menschen bisweilen eine Umnachtung der Seele. Das gefühlte Verlorensein in einer Welt, die auf keine seiner drängenden Fragen eine Antwort hat, und in diesem gewissen Stadium seiner Gefährdung und Umnachtung auch keine Antworten geben darf. Und bisweilen wird ihm nicht einmal die eigene im Raum stehende Frage vernehmbar, sondern nur das im Raum stehende Fragezeichen. Zweifellos gehört in die Farbpalette des Lebens die Auseinandersetzung mit dem Aspekt schwärzester Finsternis. Und im Zuge dieser Erfahrung hört und sieht dich niemand, du bist tatsächlich Alleine - alleine mit Dir unter Menschen, die genauso wenig wie du selbst eine Ahnung davon haben, was in deinem Kokon vor sich geht. Du bist dir und der Welt ein Buch mit sieben Siegeln, das in irgendeiner Versenkung nichts weiter tut als ein geschlossenes Dasein zu fristen, fremder kann man sich selbst nicht sein. Es gibt keinen fühlbaren Ansatzpunkt zur inneren Bemessung deiner selbst, weil du kein Bewusstein von dir hast, weil du dich innerlich am Boden fühlst, weil du weißt, daß dein Spiegelbild lügt, weil du fühlst, dass die Haut die du trägst, nicht deine eigene Haut, sondern die zusammengeschmolzene Haut deiner Eltern ist. Im schlimmsten Fall erwacht jetzt ein Ehr-Geiz in Dir, eine Ego-Instanz, die aus deinen angeborenen Anlagen und deinem Äußeren das letzte rausholen will, um Dich definieren zu können. Oder du lässt Dich weiter auf die seltsam mutende Umnachtung in Dir ein, weil Du ein Geheimnis hinter der Umnachtung fühlst. Und vielleicht sagt dir ein innerer Stimmansatz ja auch, wie sehr du durch diese Unbewusstheit hindurch musst, um durch diese Drangsal gehend irgendwann ein Licht am Ende des Tunnels zu sehn, oder den Schein einer "stillen Kerze". Die Raupe, die ihrem Instinkt folgt, kennt diesen Schmerz nicht, der Schmerz der nichts anderes ist als ein Phantom, ein Phantom, das uns im Wege steht in der Entbindung unseres Selbst, unserer zweiten Geburt, in der wir primär wir selbst und dann erst das Kind unserer Eltern sind, die unsere ersten Geburtshelfer waren. Es ist in der Tat wirklich so, das wir zwischen leiblicher Geburt und leiblichem Sterben noch eine zweite Geburt und ein erstes mystisches Sterben erfahren müssen, um wir selbst zu werden. Unsere erste Geburt und den zweiten Tod dokumentiert die Welt im Geburten- und Sterberegister. Unsere zweite Geburt und den ersten Tod dokumentiert das Leben selbst, indem es Dir die Idee einer Selbst-Bewusstheit von Dir selbst in den imaginären Personal-Ausweis haucht.
"und dich reisset neu Verlangen, auf zu höherer Begattung".
Das ist die Situation des neu geborenen Bewusstseins, deines höheren flügelschwingenden Selbst, der frei atmende Mensch nach dem Öffnen der Augen, nach dem Entfalten seiner inwendigen Flügel, die ihn durchs Leben tragen. Das Leben nach dem Erkenntnisblitz, der in die Umnachtung des dich umhüllenden Kokons schlug, und sowohl Sinn und Auftrag in sich fühlt. Die "höhere Begattung" ist die Vermählung und Versöhnung mit dem Lebensprinzip an sich. Das schöpferisch sich Raum suchende Leben in Dir. Die totale Entfaltung deines höheren Potentials. Der verbrannte Schmetterling, das bist du im Lichte deines höheren Bewusstseins, Du als dein eigenes Phönixprinzip. Weil du Flamme wurdest, weil du Licht wurdest, kann die Sonne dich weder blenden noch verzehren. Es ist ja dein eigenes Element.
So lange du also das Geheimnis von "STIRB UND WERDE" nicht begreifst, ein Geheimnis, das an dein Leben gebunden ist, solange siehst du schwarz, solange kriechst du als unbewusste Raupe auf dem Boden ohne Licht, und kannst von Glück reden, wenn du als der "trübe" ungebetene "Gast", als der du dich irrigerweise wahrnimmst, nicht noch in die Versklavung durch Drogen, Alkohol, Betäubungsmittel oder einer rein materialistischen Weltsicht gehst oder von der monströsen Erscheinung eines menschlichen Brutalos einfach zertreten wirst. Und wenn dem so wäre, wenn dein Larven-Bewusstsein dir nicht mehr über dich verrät, als dass du es Wert bist, zertreten zu werden, dann wirst du die Erfahrung machen, vom Leben ge-oder gar zertreten zu werden. Solange, bis du in der tiefsten Unerträglichkeit deines Schmerzes den rettenden Funken einer höheren Instanz in dir wahrnimmst, die dich davon träumen macht, dich als prächtiger Schmetterling zu entfalten und der Drangsal zu entsteigen, in die leichteren Gefilde eines sinnerfüllten glücklichen freien Seins namens Leben.
Stirb und Werde, diesen Aufruf hat uns der evolutionäre Geist des Lebens höchselbst in die Seele geatmet, um in der tiefen Depression, dem Daseins-Moment deiner gottverdammten Finsternis deines Lebens als der rettende Funke Licht aufzublitzen, der deine Welt in Flammen setzt.
GOETHE & PUNK
Todessehnsucht, stirb und werde, zutiefst klassisch, zutiefst deutsch. Altertum, Gegenwart. Ägypten-Berlin, München-Athen oder einfach nur Minden Anfang der 80er Jahre. "Neurotic Arseholes" nannte sich eine dort ansässige Band, die 1981 mit "KALTE STEINE" einen feinfühlenden Meilenstein punkiger Todessehnsucht schufen, die nirgends authentischer rüber kommt als in der Version von SOUNDTRACKS ZUM UNTERGANG II. Zusammen mit Razzia aus Hamburg oder dem Depro-Punk von EA 80 und der stürmischen Melancholie der späten CHAOS-Z aus Stuttgart, inhaltlich so etwas wie der neue Soundtrack zu den neuen Leiden des jungen Werther. Goethe & Schiller in Punk. Deutsch ohne Ende. Tiefe, Schwere, Sturm & Drang. Erst mit der nächsten und übernächsten Punk-Generation kam dann das hardcore-politische Element der neuen Punk-Generation Blöd zum Tragen.
"Wenn ich einsam in den Himmel starre, wenn das Schicksal der Sterne mich umhüllt. Genauso einsam und verlassen stehen sie dort droben und scheinen meinen Entschluss zu loben. So mach doch Schluss, es ist vorbei, die schwarze Welt ist einerlei.
Das eigne Schicksal ist besiegelt, die ganze Welt sie hat mich enttäuscht. Wie graue Möwen, die den Horizont versuchen, wie kalte Asche die der Wind verweht ..."
.....das ist zeitgenössischer in Punk-Posie gegossener Weltschmerz und Selbstverlorenheit auf der Suche nach Erlösung, Erkenntnis, Tod? Initiations-Poesie wie von Blei umhülltem purem Gold.
" Es ist Zeit diesen Hass zu fliehen. Es ist Zeit für den Tod als Retter . Er erlöst wie der große Regen , der die Wüste wieder blühen lässt "
Der Tod als erlösender Retter, der die Wüste wieder blühen lässt . Genau damit treffen wir die Wahrheit auf den Punkt, wenn wir uns statt für den hier proklamierten physischen Frei-Tod eben für die Neugeburt im Geiste entscheiden. Wenn die Raupe den potentiellen Schmetterling in sich bejaht und der Mensch sich nach der "höheren Begattung" sehnt, die jenseits des Sarkophages in der von Freiheitsgeist durchdrungenen lichtdurchfluteten Welt außerhalb des Kokons ein wirklich vollbewusstes Leben verspricht, dann wird er sich mit dem ersten Flügelschlag seiner Lungen auch seiner Verantwortung für sich selbst bewusst. Dann fühlt er eine Autonomie, von der ein kaputtes sich autonom wähnendes Rebellentum nur träumen kann, wenn man sich dort zu träumen überhaupt erlauben darf.
TRANSFORMING REBELLION INTO LIGHT !
Aber auch der Rebell ist als potentieller Todeskandidat vom Leben zum "Stirb und Werde" berufen, weil das Geheimnis des Rebellen, und des Rebellentums an sich vor allem eines ist, nämlich die friedlose Rebellion gegen sich Selbst, das unbewusste Aufbegehren gegen einen ihm unsichtbaren, unfassbaren Nenner in sich selbst. Ein Aufbegehren, das er in die Außenwelt transportiert, wo er stellvertretend für das eigene Unvermögen zur Selbsterkenntnis seinen Ohnmachts-Kampf gegen sozialen Misstand und das Gesellschafts-System führt , was im Härtefall blutigem Terrorismus bedeutet und bestenfalls ein soziales Engagement. Beides aber Ohnmachtbekundungen, sowohl der Mord am "Schweine-System- Politiker " als auch der freiwillige Dienst in der Suppenküche für Obdachlose. Verzweiflungstaten, weil die Urkraft des potentiellen Rebellen zu mehr in der Lage ist als den leiblichen Hunger von Obdachlosen zu stillen, zu mehr in der Lage als die Auswüchse einer kranken Gesellschaft mit Heftpflastern und Mullbinden zu behandeln. Die eigentliche Berufung des rebellischen Menschen liegt darin, sein friedloses Gewaltpotential aus den Ohnmachtsbereichen um ihn herum durch innige Selbsterkenntnis so zu transformieren, dass er zum vollbewussten Träger und Spender eines in ihm erstrahlenden göttlichen Elixiers wird, das den geistig-seelischen Durst der ihm begegnenden Menschen nach eigenem Stirb und Werde und eigener Verantwortung zu aktivieren befähigt ist, auf das kein Mensch, der ihm im weiteren Verlauf seines Lebens begegnet, jemals in die Situation gerät, an sich selbst oder den Widrigkeiten des Lebens zu zerbrechen . Wer die Welt verbessere, wer Elend verhindern und Gerechtigkeit walten sehen möchte, leckt niemandes Wunden, sondern steht dort in vollem Bewusstsein und voller Verantwortung, wo das entstehen der Verwundung verhindert werden kann, oder ein paar Worte im Zusammenspiel mit einer inneren Strahlung die Wunde des Hilfebedürftigen berühren, um dadurch an die Selbstheilungskräfte des Menschen zu appellieren. Das alles passiert mitten im Leben, mitten im Alltag,-mitten dort, wo eine neue Generation ehemaliger Rebellen eine neue Qualität ihres LICHTBRINGER-POTENTIALS entfaltet . Ausstrahlen und Einstrahlen lautet die Devise . Leben retten , Welt verbessern durch Deine Strahlkraft im Dienste eines höheren Lebens auf irdischer Plattform . Diese Strahlkraft aktiviert der ehemalige Rebell und Revolutionär durch den Frieden in und mit sich selbst, einem Frieden, der sich auf die Welt überträgt und Heil spendet. Einem Frieden, dem ein Kampf voran geht. Der Endkampf mit sich Selbst, dem einzig zu erringenden Endsieg.
TURNING UNCONSCIOUSNESS INTO STRENGTH !
VOLLBEWUSSTHEIT ÜBER ALLES !
Der Mensch kann Jahre, Jahrzehnte oder sein ganzes Leben in seinem Kokon verbringen . Und die meisten Menschen entscheiden sich leider dafür, in ihrem Kokon auch physisch zu Sterben, weil ihnen entweder die Vorstellungskraft fehlt zu einem Leben in Freiheit und Sinnerfüllung oder weil sie sich mit der eigenen Umnachtung arrangieren , weil der Schmerz zum engsten Vertrauten wurde oder man sich einfach nur vor der Verantwortung gegenüber der eigenen Lufthoheit zu drücken wünscht und den Kokon zur engen Trutzburg ausbaut oder zu einem Sarg in Lebenslänge. Das ist mehr als falsche Bescheidenheit, mehr als Bequemlichkeit oder Faulheit, es ist das, was im Neuen Testament als die unverzeihliche "Sünde wider den Geist" benannt ist - die Todsünde gegen das Prinzip Leben .
Wir schreiben das Jahr 2010, den 31.12.2010. Die gegenwärtige Welt wird notdürftig zusammengehalten, regiert und beherrscht von Menschen, deren Selbstbewusstsein
sich aus der Quersumme ihrer Besitztümer, ihres Ansehens, ihrer Kaufkraft und einem Schutzwall an materiellen Sicherheiten ergeben. Menschen, die vielleicht davon träumen, als erster Privatier zum Mond zu fliegen, weil sie es sich leisten können. Menschen, die in Erwägung ziehen, sich nach ihrem Tod einfrieren zu lassen, um in einer fernen Zukunft aufgetaut und zu neuem Leben erweckt zu werden . Menschen mit einem klaren Bewusstsein dafür, zu den obersten Tausend zu zählen, aber eben auch nur Menschen ohne ein klares Bewusstsein von sich Selbst, ohne eine leiseste Ahnung ihrer inneren Schatzkammer und dem geheimen Flugobjekt ihrer inwendigen Schmetterlingsnatur, und ohne Glauben an das lebendige Zeitmaschinen-Wunder der Wiedergeburt. Mit allem Reichtum der Welt gesegnete Macht- und Ohnmachts-Menschen, die den Blick in den nächtlichen Sternenhimmel nicht in Resonanz mit dem Lichtblick der eigenen Seele zu bringen im Stande sind. Menschen wie Du und Ich, Sterbliche, dem allgemeinen Alterungsprozess unterliegende Menschen, die unsere gemeinsame Welt beherrschen . Machtmenschen, deren rigorose Sucht nach Gewinn-maximierung sowohl den Rücken der Erde als auch die Buckel der Menschenmassen aufs äußerste strapaziert haben, ein Herrscherprinzip verkörpernd, das uns die Mythen (bezogen auf die politisch gesellschaftliche Deutungsebene der Mythen und Märchen ) in 100 gleichnishaften Bildern als das unlegitime Königtum schildert, als den treulosen Verwalter, den falschen Regenten.
Hier und heute im Jahre des Herrn 2010 darfst Du dich fragen, was du diesem falschen Herrschaftsprinzip entgegenzusetzen hast? Wie willst du diesen Tausend, diesen Hundert, diesen zehn Obersten, M ächtigsten der Welt gegenübertreten ?
Überlege dir, wer du selber bist und wie du diesen Vertretern der weltbeherrschenden Art begegnest im Traum. Wie willst du dich ausweisen vor ihnen? Mit deinem Namen, deiner freiberuflichen Tätigkeit, deinem unregelmäßigen Einkommen und dem, was dein Spiegelbild von Dir hergibt ? Reicht das wirklich aus, um ihnen Einblick in Deine wirkliche Beschaffenheit zu gewähren? Besser du suchst nach keiner Augenhöhe mit diesen vermeintlich "Hohen", die nicht in deinen Augen zu lesen im Stande sind. Aber Einer, dessen Name LEGION ist, könnte dich "freundschaftlich" zur Seite nehmen, sich mit dir auf das Plateau eines Wolkenkratzers begeben, um dir die Welt zu Füßen zu legen und dir das Job-Angebot deines Lebens unterbreiten, das all dies dir gehören könnte - wenn du ihn als Fürsten der Welt nur einmal anbeten möchtest. Ein Appell an etwas, an das wir nicht glauben möchten - unsere eigene seelische Käuflichkeit.
Überlege weiter , wie du diesem Prinzip entgegentrittst und was der Sinn der gewünschten Konfrontation genau ist. Gibt es deinerseits etwas zu verhandeln oder etwas zu proklamieren? Wer oder was genau bist du, jenseits von Name Geburtsjahr und Steuerklasse? Du kannst darüber nachdenke, kannst darüber einschlafen, kannst im Traume tief schlafend eine Umkehrung vollziehen, kannst einfach vergessen, wie du heißt und über was dein Ego sich definiert, kannst vergessen, was Reichtum und Armut bedeuten, kannst 20.000 Jahre in die eigene Vergangenheit reisen, kannst den Film all deiner Leben zurückspulen, im Schnelldurchlauf bis zur Geburt eines von Gott persönlich gezeugten und in den Weltraum geschleuderten Sterns. Kannst in deine eigenen Abgründe steigen, einen Drachen töten, einen Löwen bezwingen, einen Saustall ausmisten, eine Jungfrau befreien, einen Schatz bergen, einen Thronsaal betreten und dann wieder zu dir kommen. "Wer oder was bist du ?“, wird man dich fragen, werden die Sachverwalter der Welt dich fragen. "Und was willst du?“ Und plötzlich erkennst du den Unterschied, den Unterschied gegenüber einer Quersumme aus Millionen von einzelnen Teilen, aus denen der Gegner sich selber zusammensetzt und erschafft, und deiner eigenen wesentlichen gottgeschaffenen Vollkommenheit - und Du erkennst das Licht in der Finsternis als deine wahre Natur. Du weist nun Dein Licht von der weltlichen Umnachtung zu unterscheiden, und du erkennst den neuen Maßstab deiner eigenen Augenhöhe. Und mittlerweile stehst du wieder 1000 Machthabern gegenüber - Tausend martialisch gerüsteten Machthabern, die diese Welt in diesem Augenblick am 1.1.2011 mit einer feindlichen Übermacht konfrontiert sehen. Eine feindliche Übermacht in nur einem unbewaffneten ihnen friedvoll gegenüberstehendem Menschen. Dieser Mensch kann ich oder Du sein. Du oder Ich, als die Übermacht, die von sich und der Seele und den großen Zusammenhängen in und um sich herum weiß. Und du hörst den obersten Machthaber sagen: "Wer bist du, und was willst du ?" Und du hörst dich selbst sprechen: "ich bin, der ich bin, und ich komme in Frieden und ich verkünde Euch das Ende Eurer Zeit und Herrschaft". "Aber wer seid Ihr ? "Und der Machthaber hebt an": Wir sind die Grundbesitzer der Erde, wir sind die Macht, die den Geldfluss regelt, die Kraft, die alles zu kaufen und zu verkaufen im Stande ist, das Schwergewicht allen irdischen Reichtums, die Herren und Gebieter der Welt". Und du in der Einheit mit dir und der Ewigkeit stehend erwiderst:
"Ich kenne euch Nicht - ich sehe nur Käuflichkeit, Sterblichkeit,Vergänglichkeit und Umnachtung, kein Königtum und keine Legitimation. Wer seid ihr jenseits der goldenen Maske?“ Und diesmal antwortet ein Chor von 1000 Stimmen: "Wir sind, was wir immer waren, Legion, - Legion, - Legion." Und du erwachst, im Dunkel deines Zimmers liegend ,- wie in einen Sarkophag gebettet , die Arme über dem Brustkorb gekreuzt, in Frieden.
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Von draußen hörst du die letzten Sylvester-Feuerwerkskörper detonieren ,- und als endlich Ruhe einkehrt und du die Jalousie hochfährst, gleiten die letzten Rauchschwaden auf Dachhöhe die Strasse entlang wie Gespensterschiffe auf einem unsichtbaren Kanal , den Geruch von frisch gemahlenem Schiess-Pulver mit sich ziehend, dessen Gewürzmischung dir wie ein heroisches Aphrodisiakum die Nase kitzelt. Wie ein letzter fliehender Gruß von den Schlachtfeldern der Vergangenheit.
Die Menschheit hat ein neues Jahr begrüßt, und nur wenige Menschen begrüßten fern weltlicher Feierlichkeiten ein neues Äon .
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Was bringt dieses Äon, was ist seine Signatur, was schließt es ein, was schließt es aus, welche Herausforderung stellt es uns in den Raum? Welche Grenzen setzt es uns, und über welche Grenzen ruft es uns hinaus? Die Antwort liegt in der Luft, im Volumen und in der Rhythmik des Atems, der aus dem Weltraum kommend die Erde umhüllt.
Zunächst einmal wach werden, bewusst werden, wach sein und offen werden für das in der Luft liegende alles durchströmende Unbekannte etwas, das uns berührt. Wach sein, und den Traum Revue passieren lassen. Die Konfrontation mit den herrschsüchtigen Plutokraten. Du erinnerst dich, dass du ihrer goldenen Martialität schutzlos, ohne Rüstung, ohne Waffen gegenüber gestanden hast - schutzlos, ohne ein Gefühl des Ausgeliefertseins, und du erinnerst dich, wie sehr deine Augenhöhe deinem eigenen Maßstab gerecht war. Aber du erinnerst dich an kein Friedensangebot, das du den Herren der Welt unterbreitet hättest, Du erinnerst dich nur daran gesagt zu haben, das du in Frieden gekommen seiest.
DAS PRINZIP DER UNLEGITIMEN GEWALTHERRSCHAFT IN UNS SELBST
Wir können bewaffnet bis an die Zähne unseren Außenseiterstatus gegenüber den Mächten der Welt zur Schau tragen, oder friedlich Widerstand leisten und dennoch nichts weiter als unsere Ohnmacht demonstrieren, weil auch jeder Ansatz von Widerstand eine Verzweiflungstat ist, die nicht mit der Grundidee des Lebens konform geht. Der bis zum Äußersten gehende Widerstandskämpfer hat sich selbst vom Prinzip Leben verabschiedet, um seinen Standpunkt mit dem bewussten in Kauf nehmen seines Todes zu fundamentieren, sein Tod setzt Zeichen und sein Weg in den Tod ist ein bewusster ritueller Opfergang. Aber die Zeit der Menschenopfer, sowohl der freiwilligen als auch der erzwungenen, ist vorbei. Das Leben nimmt die Selbstaufopferungen und Opfer noch zur Kenntnis, aber es nimmt die Opfergabe selbst nicht mehr entgegen. Es verweigert regelrecht die Annahme und macht uns ein dem neuen Äon gemäßes Angebot, - das Angebot ist von nun an, unseren Widerstand, unsere Waffen, unsere Ängste, unsere Rüstungen, Trutzburgen und Kokons zu opfern, auf dem Altar des Vertrauens, des Lebens, des Lichtes und der Selbsterkenntnis gegenüber der uns innewohnenden neuen Natur. Es sagt: Opfert mir keine Leben, kein Blut, sondern opfert mir euren Schrott. Werft mir euren ganzen Schrott zu Füßen, und lasst uns gemeinsam Gold daraus gewinnen. Aber wir verharren im Krieg, im Krieg gegen alles, was außerhalb von uns Selbst als Feind erkennbar werden könnte und rennen doch nur mit dem Kopf gegen die Wand. Die Wand, auf die wir mit dem aus dem eigenen Schädel rinnenden Blut das Wort "WIDERSTAND" auf die Mauer schmieren. Aber wie viel "bekämpfenswerte" Obrigkeit steckt in uns Selbst? Wie viele Anteile all der Prinzipien, die wir bekämpfen, leben unentdeckt in uns Selbst?
"ERKENNE DICH SELBST"
(einstmaliger Sinnspruch über dem Eingang zum Apoll Tempel in Delphi)
"ERKENNE DICH SELBST, SO ERKENNST DU DIE WELT.
KANNST ÜBEL VON URSACHE SCHEIDEN " (aus Odins' Runenlied)
Zitat aus der abendländischen Mythenschatztruhe von unschätzbarem Wert.
Öffnen wir aber doch gleich noch eine weitere Schatztruhe auf dem Weg zur Selbsterkenntnis und der Frage nach dem Anteil des äußeren Feindes in uns Selbst:
Mythenschatztruhe die Zweite.
Märchenstunde der universellen Wahrheit.
SCHNEEWITTCHEN.
Lassen wir, um es kurz zu machen, mal den tiefen symbolischen Gehalt der "sieben Berge, sieben Zwerge, des weiß wie Schnee, rot wie Blut und schwarz wie Ebenholz" und manch anderem Symbol-Juwel außen vor und konzentrieren uns auf das Verhältnis der neiderfüllten Königin zu Schneewittchen. Behalten wir bitte im Auge, das wir in unserer Parteinahme für Schneewittchen erörtern wollen, wo sich Aspekte der "bekämpfenswerten" Frau Königin in uns Selbst befinden. Bezogen auf das Thema des unlegitimen Herrschers, der Selbsterkenntnis, des Stirb & Werde oder dem Thema der Transformation würde das Märchen von GENOVEVA UND SIEGFRIED aus meiner Rheinlandpfälzischen Heimatregion den seelischen "Sachverhalt" zwar konzentrierter aufzeigen, da ich den erzählerischen Inhalt von SCHNEEWITTCHEN aber als allgemein bekannt voraussetzen darf, soll halt Schneewittchen herhalten.
Es steht außer Frage, das wir eher dazu geneigt sind, Partei für das Schneewittchen und nicht für die eifersüchtelnde Königin ergreifen. Im Märchen identifizieren wir uns sofort mit dem Prinzip des Guten und des Schützenswerten. Auch im Leben wollen wir zumindest für das Schwächere einstehen und bringen besonders unser jugendliches Temperament mit den Fragen nach Gerechtigkeit und Ambitionen der Weltverbesserung in Wallung. So, wie wir dem Prinzip der unsymphatischen Königin im Märchen ablehnend skeptisch gegenüberstehen, so steht gerade der rebellische Jugendliche dem Prinzip der Staatsgewalt gegenüber, weil er sein eigenes Schneewittchen-Dasein bedroht glaubt, obgleich er sich längst von Mythen, Elternhaus und der Märchenwelt verabschiedet glaubt. Aber die Urbilder bleiben doch in ihm bestehen.
Wir wollen so recht nicht glauben, das neben dem Schneewittchenprinzip in uns auch die böse Königin ihren Platz hat, und wir wollen uns nicht vorstellen, wie lebendig sich die böse Königin in uns selbst auf subtilste Weise betätigt, um das höhere Prinzip des Schneewittchen in uns zu ersticken.
Was wir in Bezug auf uns selbst von der bösen Königin gerade noch wahrzunehmen im Stande wären, ist die nach Alleinherrschaft strebende äußere Eitelkeit dieser Madame und die kranke Selbstsucht, mit der wir alle doch im Ansatz schon Umgang pflegten. Diese ihrem Wesen nach völlig un-souveräne Königin, von der wir annehmen wollen, dass ihr Anteil von Ihr in uns selbst nur schlummert, ist in Wirklichkeit hellwach. Diesen Umstand ihres Hellwach-Seins nehmen wir nur ungern in Augenschein und können nicht anders, als ihre Gegenwart in uns zu verdrängen. Wir identifizieren uns lieber mit dem in Unschuld badenden Schneewittchen, und versuchen im täglichen Leben die Unschuld, die wir hier und da sehen möchten, zu verteidigen vor den Heimsuchungen und Nachstellungen des Ungerechtigkeits-Prinzips. Im Polizisten, der den Auftrag hat eine Demonstration oder Sitzblockade aufzulösen, möchten wir der Königin begegnen, die wir ja in uns selbst nicht dulden und folglich verdrängend nun auf die Polizeikräfte projizieren. Und plötzlich wird uns der Stein in der eigenen Wurfhand, mit dem das Übel von Mord und Totschlag vor Urzeiten begann, zum legitimen Mittel unserer Gegenwehr. Wir ahnen dann nicht mehr, dass der martialische Polizeiapparat, der uns gegenüber steht, und Du, als potentieller Steine-Schmeisser, auf dem gleichen gemeinsamen Feld stehen wie seinerzeit Kain und Abel. Wir glauben Kain gegenüber zu stehen, in einer martialischen Hundertschaft. Aber unsere Wahrnehmung lügt, wir betrügen uns Selbst, denn wir sind nicht Abel, - WIR, - Ich und Du, tragen den Stein des Kain , den Stein mit der Macht zum t öten. Wir glauben Abel und Schneewittchen zu sein, und sind Kain. Und so gut es geht, verdrängen und fliehen wir diesen Vergleich.
Jeden Tag muss das Ego den Spiegel befragen ,- den Spiegel an der Wand , und den Spiegel der Außenwelt, die ihm die Antwort des Wandspiegels noch einmal bestätigen muss. Eine aufwendige Prozedur das Ganze und ein permanentes Ritual. Die eigene Herrschaftlichkeit, in der man sich badet , bettet und in deren Abhängigkeit man sich befindet, steht so lange nicht in Frage, wie das höhere Selbst eines Menschen sein Dasein im tiefsten Keller der Selbstverleugnung fristet. Um seine Ego-Dominanz weiter auszuüben, muss der Mensch die Idee eines höheren Selbst verdrängen, verleugnen und verneinen. Der Stiefmütterliche Moment lebt dann auf, wenn der Spiegel an der Wand nicht mehr von der Außenwelt bestätigt wird oder aber etwas von seiner Überzeugungskraft dadurch einbüßt, dass ein nach Befreiung ringender Impuls aus der verborgenen Innenwelt einen leisen Anspruch geltend macht. Der Spiegel an der Wand mutiert zum Spiegel der Seele und kann nicht anders als der Königin eine neue Sicht der Dinge anzuzeigen. "Frau Königin, ihr seid die schönste hier ,-Aber Schneewittchen ...ist noch tausendmal schöner als ihr ". WAS FÜR EINE WAHRHEIT !? Was für eine Erschütterung allen Erdreichs, das die Ego-Dominanz ja für sich zu beherrschen glaubte. Da steht nun also Schneewittchen als legitime Thronfolgerin im Hause einer Königin, die unfreiwillig Mutter wurde, und sich selbst nur als Stiefmutter betrachten kann (bezogen auf den gefühlten Moment und jenseits der Tatsache, dass die Natur der eigentlichen Mutter Schneewittchens ja eine liebliche von souveräner Schönheit ist)
Betrachten wir uns den mitleidsvollen Jäger, den die Königin anheißt, Schneewittchen zu töten und ihre Lunge und Leber als Beweis für Schneewittchens Tod vorzulegen. (Lassen wir uns, ähnlich wie in unseren Träumen einfach darauf ein, das wir uns selber immer wieder in fließenden Übergängen von einer zur anderen Maske begegnen.)
Auch die Rolle des Jägers entspricht einem Aspekt unserer Natur, so wie wir selbst immer den stellvertretenden Schuldigen für das eigene Versagen außerhalb unseres Schlosses und außerhalb unserer Eigenverantwortung suchen. Wir selbst verwandeln uns in Anbetracht der Angst vor dem unbekannten Nenner in uns selbst von der angsterfüllten Königin, in den hin- und hergerissenen Jäger, der seine Aktion in die Umwelt verlegen muss, um dort das stellvertretende Opfer zu finden, den Sündenbock, den wir verantwortlich machen können für unsere Misere. Mitleidig ist der Jäger im gnädigen Verschonen von sich selbst, so mitfühlend wie wir selbst, wenn wir eine Ungerechtigkeit gefunden haben, die uns glauben macht, in ihrer Beseitigung den Sinn des Lebens zu finden und dankbar sind für jeden stellvertretenden Schuldigen, dem sich der Krieg erklären lässt, den wir immer nur gegen uns selber führen. Der mitfühlende Jäger entscheidet sich nun statt Schneewittchen einen jungen Frischling zu töten, ihm Leber und Lunge herauszuschneiden und diese der Königin als Beweismittel für den Tot Schneewittchens vorzulegen. Der Betrug des Jägers an der totalitären Königinmutter ist der Betrug an uns selbst, wenn wir statt uns selbst immer nur die uns umgebende stellvertretende Welt retten wollen, im Suchen nach einem geeigneten Frischling oder einem zu bekämpfenden Prinzip des Bösen. Wir sind hin- und hergerissen.
Die Stiefmutter trachtet unserem höheren Selbst, unserem eigentlichen Wesenskern nach dem Leben. Das stiefmütterliche Ich verweigert dem kindlichen Selbst in uns die Annahme, weil die eifersüchtige Instanz unseres Egos, um die Gefährlichkeit der absoluten Souveränität unseres höheren Selbst weiß. Die Stiefmutter, die ihre mütterlichen Pflichten nicht wahrnimmt und zur Kindsmörderin werden will, bangt um die Ego-Dominanz über den Menschen.
Nach zwei weiteren Mordanschlägen spricht sie den folgenschweren transformativen Satz.
"SCHNEEWITTCHEN SOLL STERBEN, UND WENN ES MEIN EIGENES LEBEN KOSTET".
Das ist wieder metaphysisches Schwergewicht in seiner tiefen Bedeutung. Es ist nämlich die haargenaue Übersetzung dessen, was die Raupe zum Schmetterling macht. Und jeder Mensch müsste sich sagen:
"Ja etwas in mir muss sterben, um das höchste, das Unbekannte höchste in mir zum Leben zu erwecken, und wenn es mein eigenes Leben kostet. Dieses EI-GENE Leben, das es kostet, ist die Gewaltherr-schaft des Egos über unser noch unentfaltetes höheres Selbst.
GIGANTISCH! Es ist aber nicht das LEBEN, das es sie kostet, sondern nur das Loslassen einer falschen Identität von sich selbst. Der Weg der Raupe zum Schmetterling. Die Raupe verliert in der Metamorphose zum Schmetterling nicht ihr Leben, sondern ihre Raupenidentität. Was uns wie das Sterben der Raupe und uns Selbst erscheint, ist in Wirklichkeit Transformation und das pure Leben.
Und dann endlich, der vergiftete Apfel, nicht irgendein vergifteter Apfel, sondern wie ich vermute, ein paradiesischer Apfel vom Baum der Erkenntnis. ACHTUNG, HÖCHSTE EINWEIHUNGSSTUFE !!! . Schneewittchen stirbt am Biss in den Apfel der Erkenntnis. Aber gehen wir erst noch mal ein Bild zurück, in den Moment nämlich, wo die verkleidete Königin, das unlegitime seelisch umnachtete Königsprinzip in das unvergiftete -und Schneewittchen in die vergiftete Seite ein und desselben Apfels beißen. Einfach mal nur stehen und wirken lassen, weil ich gerade selber die Tiefgründigkeit des Bildes zwar fühle, aber in der Verlegenheit bin, keine Worte zu finden.
Der Biss in den fluchbeladenen Apfel der Selbsterkenntnis bedeutet einige Märchenbilder lang erst einmal den Tod des Schneewittchens, setzt aber unterschwellig und unsichtbar für den Betrachter von Außen die Erlösung in Gang. Das Gift,
das zu wirken beginnt, transformiert zum Heilmittel. Der Schmerz und das Gefühl der Unerlöstheit und Getrenntsein von uns Selbst und von Gott erfährt eine Transformation in Richtung Erlösung allen Übels in uns Selbst. Und jetzt, da der Prinz vorm gläsernen Sarg Schneewittchens steht, so wie unsere Selbsterkenntnis vor dem Schmetterling im gläsernen Sarg unseres Selbst, ist der "HÖHEREN BEGATTUNG" Tür und Tor geöffnet. Die Selbsterkenntnis macht uns gläsern vor uns Selbst, wir entdecken die schlafende Schönheit unseres Selbst im Kristallenen Sarg unserer eigenen Mitte. Wir sind nicht mehr umnachtet. Schmetterling und Schneeweitchen erwachen, weil das tödliche Gift zum lebensspendenden Elixier wurde. Schneewittchen und Prinz verglühen zu einer königlichen Einheit. Und die falsche Regentin, die im Märchen zur HOCHZEIT geladen sich in glühenden Pantoffeln zu Tode tanzen muss, erfährt auf der Ebene unserer innewohnenden Wirklichkeit die Gnade, uns fortan liebevoll dienlich zu sein. Die vor kurzem noch eifersüchtige in Angst befindliche unsouverän und brutal herrschende Stiefmutter verwandelt sich im Todestanz der rotglühenden Eisenpantoffel zurück in die leibliche mit lieblichen Zügen waltende Königin-Mutter der neuen sonnenhaften Herrschernatur des höchsten Selbst, das in dir und mir und jedem Menschen seiner Befreiung harrt. Auch die rotglühenden glühenden Eisen-Pantoffel gehören in den Heiratsritus der alchemistischen Hochzeit. Denn das neue Äon ist das Äon des uneingeschränkten gerechten Königtums. Die Monarchie die jeden auf seinen eigenen Thron ruft. Ein Königreich in das nur Majestäten Einzug halten. Ein Friedensreich uneingeschränkter Monarchie. Es liegt an Dir, ob du deine Herrschernatur in diese Vision einer im Kommen begriffenen Wirklichkeit mit einbringst, oder Dich außerhalb dieses gesegneten Reiches in der Sklaverei der Umnachtungen vollends verlierst.
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Es ist eine Schatztruhe, in welcher die Märchen und Mythen der Völker durch die Zeit getragen werden, von Generation zu Generation. Und diese Märchenschatztruhe öffnet uns den Blick auf ein Reich, das im direktem Kontakt mit der Seelenlandschaft unseres Selbst steht, und aus welchem uns die Gleichnisse und Bilder wachsen die Sein und Seele rühren. Das ist etwas anderes als ein von geschäftstüchtigen Erwachsenen konzipiertes zuckerkrankes Phantasia-Land der unbeschränkten Möglichkeiten, in denen man sich leicht verfangen, verirren oder einem "reinen" Phantasy-Zauber erliegen kann. Die Hollywood-Phantasie bricht sich Bahn. Effekthascherei verdrängt die Mythen. Trick und Animation im Tausch gegen Inhalt. Das Märchen aber lässt sich von keinem Jahrmarkt der Welt aus der Ruhe bringen. Und auf der Gold-Waage der Weisheit und der tieferen Bedeutung der Dinge hat Harry Potter kein Gewicht, und bedeutet nicht mehr als ein lukratives Unterhaltungsprogramm mit Show-Effekten, dessen Hexeneinmaleins mit keinem Zauber des Lebens korrespondiert.
Schließen wir die Märchenbetrachtung lieber mit einer wunderbar leuchtkräftigen Novalis Dichtung, wie sie passender nicht sein kann.
"Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren,
sind Schlüssel aller Kreaturen.
Wenn die so singen oder küssen,
mehr als die Tiefgelehrten wissen.
Wenn sich die Welt ins freye Leben,
und in die Welt wird zurück begeben.
Wenn dann sich wieder Licht und Schatten,
zu echter Klarheit wieder gatten.
UND MAN IN MÄRCHEN UND GEDICHTEN,
ERKENNT DIE WAHREN WELTGESCHICHTEN.
Dann fliegt von einem geheimen Wort,
das ganze verkehrte Wesen fort.
Vor solchen Bauwerken der Wahrheits-Poesie stehe ich staunend und dankend zugleich, weil es Zaubersprüche sind, die den 1000 jährigen Schlaf in Dir selbst und die1000 jährige Umnachtung des Dornröschenschlosses Deutschlands und Mitteleuropas beenden.
Ja, "LICHT UND SCHATTEN " zu "ECHTER KLARHEIT WIEDER GATTEN“, den Krieg hinter uns lassend, den 1000 jährigen Verzweiflungskrieg gegen uns Selbst und unser Unvermögen, die Dunkelheit im Namen des Lichtes zu bekämpfen, und dadurch die eigene Umnachtung nur verstärkt zu haben. Der Scheiterhaufen zur Lichtgewinnung. Meine Blindheit, mein Irrtum, meine Schuld, die ich gesühnt sehe im Licht der Gnade, der Selbsterkenntnis der Reue und der Wiedergutmachung auf dem Terrain des Lebens und der Begegnungen von Mensch zu Mensch, von Adam und Eva, und der Versöhnung von Kain und Abel." Zu echter Klarheit wieder gatten", alles. Hochzeit mit sich Selbst und dem Leben halten.
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" Wir träumen von Reisen durch das Weltall:
Ist denn das Weltall nicht in uns?
Die Tiefen unsers Geistes kennen wir nicht.
NACH INNEN GEHT DER GEHEIMNISVOLLE WEG.
IN UNS, ODER NIRGENDS IST DIE EWIGKEIT,
mit ihren Welten, die Vergangenheit und Zukunft.
Die Außenwelt ist die Schattenwelt,
Sie wirft ihren Schatten in das Lichtreich. "
Noch einmal NOVALIS, noch einmal pure Lebens-wirklichkeit.
Und noch einmal mein Appell an mich selbst, die einbrechenden Schatten in mir zu versöhnen, auch um der Außenwelt willen, die miterlöst sein möchte. Es gibt keine gelassenere stillere Weise die Welt zu verbessern und gleichzeitig zu beherrschen.
IM TOTENREICH DES SELBSTBETRUGES & DER LEBENSLÜGEN
Wem außer dem Tod und unserem martialisch gerüstetem Ego können wir hier begegnen? Auf den schlecht beleuchteten Spielwiesen der Macht, den unfruchtbaren Betätigungsfeldern um Rang und Namen. Hier die eifersüchtige unlegitime Königin, dort der Untreue Verwalter und potentielle Königsmörder, hier die Stiefmutter, dort der Schutzwall an Bausparverträgen und zusätzlichen Lebensversicherungen, oder eine als unversenkbar geltende Armada an Statussymbolen und Hochseeyachten, oder ein sich in Zahlen spiegelnder Karriere-aufschwung, oder der im Monatsgehalt sich errechnende Selbstwert, der eigene Verkaufswert inkl. der eigenen Seele als Hypothek. Die Schmuckgeschenke an die "Geliebte“, die teuren Trostpreise für die Frau daheim. Die Charity-Fassade für das Gute Gewissen, - oder ein paar Etagen tiefer nur, - die Äußerung sich selbst und anderen gegenüber, sein zehntes Bier nur deswegen zu trinken weil’s halt schmeckt, und jederzeit auf allen Schnaps der Welt verzichten zu können. Oder die Erkenntnis, das du längst Arbeit haben könntest, wenn Dir nur jemand eine Chance gäbe, wenn nur irgendwer mal an dich glauben würde.
Oder die Frau um die 35, die letzte Woche den Traum vom Märchenprinzen begraben hat, und jetzt die Notlösung zwei Türen weiter in Betracht zieht, weil ihr der gemeinsame Hausflur, auf dem man sich über 5 Jahre aneinander gewöhnt hat, plötzlich wie eine Vertrauensbasis erscheint, auf der sich so etwas wie eine Not-Beziehung gründen könnte mit geregeltem Fleisch-Verkehr und gemeinsam Fernsehen. Oder noch mal ein paar Stockwerke höher die Frau, die dem Angebot einer reichen Heirat nicht widerstehen kann und sich ihre grundsätzliche Abneigung gegenüber dem Kandidaten dadurch schönredet, dass gegenseitiges Vertrauen wichtiger sei als Liebe. Oder das wöchentliche "Einmal muss es doch klappen" des Rentnerpaares, dessen schlimmste Befürchtung es ist, beim gemeinsamen Spaziergang vom Blitz getroffen zu werden, und deren größter Wunsch der 6er im Lotto ist, den man seit 30 Jahren nicht dem Zufall und vor allem nicht den Nachbarn überlassen will. Zig Millionen Alltagsgeschichten täglich, begleitet von den immer gleichen Grabreden der Lebenslügen und des Selbstbetruges. Und das permanente Beerdigen des gegenwärtigen Momentes durch die Verdrängung des Gestern und dem warten auf die Ziehung der Lottozahlen. Und ich frage mich ,ob es je einen Lottogewinner mit 6 Richtigen gab, der im Laufe seines weiteren Lebens vom Blitz erschlagen wurde. Jeder will den Lottogewinn, und keiner will vom Blitz getroffen werden, nicht mal vom Blitz einer Erkenntnis von sich selbst, wenn man sich stattdessen auch noch für einen Trostpreis von nur drei richtigen im Lotto entscheiden könnte. Natürlich wollen wir reich sein, aber frag doch mal das nette High-Class-Escort-Mädchen von Nebenan, wie viele unerlöste Super-Reiche sie kennt. Reichtum allein kann es nicht sein. Und ein Zitat aus dem Neuen Testament mischt sich in meine Überlegungen. "Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als das ein Reicher in den Himmel kommt". ( Nadelöhr im Sinne einer für Fußgänger passierbaren Tür in einem geschlossenen Stadttor alter Zeiten. Aber kann ein Reicher nicht von einem Erkenntnis-Blitz seiner Selbst getroffen werden? Genau das stellt das Bibelzitat ja in Frage, denn das Himmelreich auf Erden öffnet sich uns ja im Erkenntnisblitz unseres Selbst. Und der Reiche, der alle Mittel hat, seinem Ego die größte und teuerste Ablenkung seines Lebens zu bescheren, begegnet sich selbst meist erst dann wieder, wenn das Leben ihm all seinen Reichtum wieder entzogen hat-und er überlegen muss, sich entweder das Leben zu nehmen oder sich selbst zu entdecken. Die Erlösung des Reichen, der durch das "Nadelöhr" will, kann im Märchen vom "HANS IM GLÜCK" wundervoll nachvollzogen werden. Auch dieses Märchen lässt sich leben.
Noch ein Zitat: "Denn wer da hat, dem wird gegeben werden und er wird die Fülle haben, Wer aber nicht hat, dem wird auch was er hat genommen" (Matthäus Evangelium)
Was dem ersten Anschein nach wieder ungerecht klingen möchte in unseren Ohren, ist höchste Gerechtigkeit und muss wieder anders beleuchtet werden als ein ähnlich klingendes Bibel-Zitat: "Selig die armen im Geiste, denn Ihnen ist das Himmelreich". Letzteres Zitat meint mit der Armut des Geistes die kindliche Naivität, die sich vor dem Heranrücken der Ego-Dominanz des abgebrühten Erwachsenen noch auf Tuchfühlung zu seiner Ursprünglichkeit weiß, eine Ursprünglichkeit, die in der Tat etwas Himmlisches hat. Aber mittels dieser letzten Portion kindlicher Unzerstörtheit erobern wir uns das Himmelreich und die Erde im Ganzen unter Umständen wieder zurück. Wir müssen in Anbetracht der wahren Besitztümer nicht bescheiden sein. Der Ärmste und der Reicheste können an ein und der selben Krankheit darben , dem Unerfülltsein, der Unfähigkeit in den Genuss des GANZEN zu kommen, das in Ihnen auf Erschließung wartet, durch das Wort, das den Zauber löst." DENN WER HAT, DEM WIRD GEGEBEN WERDEN UND ER WIRD DIE FÜLLE HABEN". Man könnte auch sagen, wer Einblick in sich selbst gewinnt, gewinnt die Fülle des Lebens, allen Reichtum aus dem Ozean des Daseins. Wer aber außerhalb seines Selbst verharrt, kann auf Dauer nur verlieren, jeden Tag, jede Stunde etwas mehr, bis das bisschen, das er hatte, ihm völlig abhanden kommt. Das letzte bisschen, das kann für einen Menschen auch der letzte Euro oder die letzte Million Euro sein, solange er sich über die Summe seiner Mittel definiert.
Nun haben wir die Wahl, die phantastischen Landschaften der Tiefsee mit all ihren verborgenen Herrlichkeiten und Seltsamkeiten der Natur systematisch zu erforschen, oder mit der inneren Taschenlampe die tiefsten Höhlensysteme unseres Selbst nach Meeresungeheuern, drachenartigen Reptilien und all den Urweltmonstren abzusuchen, die wir in der irdischen Tiefsee auch mit größtem Aufwand so lebendig wie in unseren eigenen Tiefen niemals mehr zu Gesicht bekommen. Auch bezüglich der verborgenen Schätze dürfen wir uns fragen, ob das Tauchen nach dem Schatz eines untergegangenen Schiffes in uns selbst nicht abenteuerlicher kostenfreier und lukrativer sein könnte als das Bergen eines Schatzes aus salzigen Meerestiefen.
DIE REISE ZUM MITTELPUNKT DER WELT...
Das ist die Reise in den Mittelpunkt von Dir, der Platz, der nur Dir Selbst, nicht deinem Ego Einlass gewährt. Der Platz, in dem keine Sucht, keine Abhängigkeit, kein ge- oder zerbrochen sein besteht, der Platz des Heils, die Quelle einer nie erlebten Kraft. Überlass dem Milliardenheer der Ego-Getriebenen die breiten Tanzflächen der Welt, da wo Erfolg und Fortschritt und Höhen und Tiefen systematisch gemessen und dokumentiert werden für die Guiness-Bücher der Rekorde. Aber sei Du zuhause inmitten deines eigenen Universums, das aus Deiner Mitte heraus sich gestaltet und seines Amtes waltet.
Das Ego läuft, es läuft und läuft und kommt nicht zur Ruhe, und steht erst dann einmal still, wenn es in sich selbst zusammenbrechend erkennt, dass das tägliche Karussell sich ganz von alleine dreht, ohne Zutun deiner eigenen mühevollen Laufgeschwindigkeit.
Komm in den Genuss mit allem was du hast und bist und zu sein glaubst, vom Leben so zerschmettert und erschüttert zu werden, dass du alle Bruchstücke, die der Zerstörung anheim fallen, nur noch als die zerbrochene Schale deines erwachenden Selbst wahrnimmst.
Wir zerbrechen uns die Köpfe, um das zu werden, was wir NICHT sind, Schalen und Hüllen, stahlharte Verkörperungen unserer eigenen Ideen, Entwürfe, Konzepte, Weltanschauungen und Lehrsätze. Licht-undurchlässige Panzer, die allesamt irgendwann einmal geknackt werden müssen.
DIE VERSCHWÖRUNG GEGEN DICH SELBST
Magst du dich mit herabziehen lassen auf den niedersten gemeinsamen Nenner einer globalen Gefangenschaft? Hinab in die unterhaltsame Matrix von Lug und Trug und Brot und Spiel? Oder steigst du zur Klärung eigenster Sachverhalte hinab in die Urtiefen deiner Selbst und begegnest statt den feindlichen falschen Regenten der Welt zuerst einmal dem Falschheitsprinzip in Dir Selbst, dem Dikatoren-Team deiner Keller-Regionen, die dir noch vor jedem weltlichen Machthaber ganz persönlich nach deinem höheren Leben trachten, von Kindheit an, oder dir einfach nur als massive Altlast unerlöster Schatten im Wege stehe. Interessierst du dich wie ich einst mehr für die machtpolitischen Hintergründe aller Schattenregierungen hinter aller politischen Parteilichkeit als für die Inbetriebnahme deiner Eigenverantwortung? Interessiert dich mehr, wer die geheimen Drahtzieher internationaler Schiebung staatlicher Unterwanderung und wirtschaftlichem Bankrott ist, als die Frage nach deiner wahren Identität? Du magst das politische Spiel auf der Weltbühne längst als ein Marionetten-Theater entlarvt und durchschaut haben und weißt, was im Grunde gespielt wird. Aber bist du Dir sicher, dass Du nur aufgrund deiner gläsernen Außenansicht, deiner Bewegungsabläufe, deiner Codes und Pin Nummern, deiner Internetpräsenz oder deiner Kontobewegungen für das orwell'sche Prinzip des "Grossen Bruders" lesbar bist? Und glaubst du weiter, dass es Dein Todfeind nicht sehr viel persönlicher mit Dir meint? Du trägst deinem Wesen als Mensch und Individuum keine Rechnung, wenn du Dich mit dem Thema der Verschwörungstheorien beschäftigst ohne dir darüber im klaren zu sein, dass der "Grosse Bruder" eine sehr viel persönlichere Verbindung zu Dir hat, als du es für möglich hältst. Du glaubst das Gläserne Spiel im umgekehrten Sinne genauso spielen zu können wie der "Grosse Bruder" es mit Dir spielt. Deine Gläsernheit gegen die Durchschaubarkeit seines Systems, welches du zu erkennen meinst. Aber übersiehst du nicht das Wesentliche, wenn du kettenrauchend einer Verschwörung auf der Spur bist, oder mit dem fünften Bier in der Hand deinen Unmut über das System zum Ausdruck bringst, jenem System, von dem du glaubst, dass es Dir etwas schuldig ist, all das nämlich, was das Leben dir bis jetzt vorenthalten hat. Und glaubst du nicht allmählich auch an deine eigene Verschwörung gegen dich selbst?
Betreibt der Mensch, der um den großen Betrug des "Grossen Bruders" an der Menschheit weiß, nicht wirklich eine Verschwörung gegen sich Selbst, im Kettenrauchen, im regelmäßigen Vollsuff, oder nur um den Pegelstand zu gewährleisten, der ihn vergessen lässt, dass es da einen Keller gibt, der um jeden Preis verschlossen bleiben muss? Du kannst die Tür nur mittels Verdrängung oder Betäubung sichern. Aber wie lange kannst du das schreckliche Geheimnis für dich behalten? Es ist nicht die Angst vor dem, was von unten nach oben möchte. Es ist die Angst, die mit der Verweigerung einhergeht, selber die Tür zu öffnen, die Angst vor der eigenen Verantwortung für das, was hinter der Tür unter den Teppich gekehrt in der Matrix der Versenkung im Argen mit Dir liegt. Ich sagte vorhin, dass dein wirklicher Todfeind es sehr persönlich mit Dir meint. Und ich kenne die Angst hinter der Angst, die dich reite. Wer aber einmal die "verbotene" Tür zum eigenen Keller öffnete, weiß, dass niemand anders als er selbst das Verbotsschild zu verantworten hat, das Schild auf dem "BETRETEN VERBOTEN "geschrieben steht. Das letzte Geheimnis aber, hinter allem, was sich da schreckliches zusammenbraute auf der Müllkippe des Vergessenwollens und der systematischen Verdrängung, ist die Tatsache, das wir nur Phantome entsorgen, verdrängt und begraben haben, Phantome und illusorische Gespenster, die sich vor unseren Augen in Luft auflösen, wenn wir den Mut aufbringen, ihnen einmal voll-bewusst und mit offenen Augen zu begegnen. Wo beginnt realer Schmerz - und wo endet Phantom-Schmerz? Welche Angst ist begründet und welche Angst ist Phantom-Angst? Wieviel Angst und Schmerz sind wir fähig eigenen Blickes in Nichts aufzulösen? Und gibt es überhaupt einen realen Grund zu tiefster Besorgnis? Klimakatastrophe, Lebensmittelvergiftung, Massenverblödung, Naturkatastrophen, atomare Bedrohlichkeiten und Weltverschwörung, allesamt Thematiken, über die es sich nachzudenken wirklich lohnt, wenn wir das Laufrad, auf welche man die Themen montierte, in der Geschwindigkeit ihrer Rotation etwas herunterfährt, um unserem hamsterhaften gehetzten Dasein eine Pause gönnend die Dinge in Ruhe anzugehen.
Beschäftige dich ruhig mit den realen Auswüchsen von "1984" im Hier und Heute, aber begegne dem Prinzip des orwellschen "Grossen Bruders" nicht nur auf den Grossbildschirmen des täglichen Lebens, sondern begegne und suche das "brüderliche" Prinzip auch in den Kellerregionen deiner eigenen Natur. Such diesen abscheulichen Bruder nicht einfach nur in der von ihm beherrschten Einkaufswelt. Der Barcode, das Siegel der Illuminaten, die grafische Geometrie seiner Signatur und das über aller Zivilisation wachende "Auge Gottes". Alles offensichtlich, alles kein Geheimnis mehr. Alles triviale Dekoration. Alles von Dan Brown und Hollywood platt getretener Bodenbelag. Alles ein symbolisches Statement und optisches Ablenkungsmanöver zugleich, wie die Spitze des Eisberges, welcher in die sichtbare Welt hineinragt und das wirkliche Ausmaß auch gegenüber dem Verschwörungstheoretiker für sich behält, so wie der "Grosse Bruder" es sich in den Untiefen jedes Menschen so bequem eingerichtet hat, das seine Herrschaft grenzenlos scheint, wenn er wie folgt zu Dir spricht:
"Komm lass ab vom tiefen Schmerz und deinen verdorrenden Leichen im Keller. Ich komme Dir zu Hilfe, um deine geschätzte Aufmerksamkeit auf meine Spuren und Fingerabdrücke zu lenken, welche die Grosse Verschwörung in deiner Zivilisation hinterlassen haben. Trag doch in den wachen Momenten lieber Fakten gegen mich zusammen und ziehe immer wieder neue Bilanzen meiner subtilen Schreckensherrschaft, und dreh dir um des lieben Friedens willen bitte, im vier Minuten Takt deine filterlosen Zigaretten, und gönn Dir so oft wie möglich dein Bier. Lass dich verführen mit allem was dir das Leben in seiner unendlichen Güte an Betäubungsmitteln zur Verfügung stellt, -Bruder.Geh tanzen und vergiss das ich es bin, der dich tanzen lässt. Vergiss einfach, das ich Dich an meinen unsichtbaren Fäden durch Dein zerstörtes Dasein trage, und das Du selbst mir die Verantwortung über Dich übertragen hast, denn Ich bin nicht nur der "Grosse Bruder" der Menschheit, ich bin auch das Lustprinzip im Wunsch nach einer Zigarette, ich bin das Suchtprinzip nach der Droge, die dich vergessen macht, ich bin der Flaschengeist, der dir beruhigende Bewusstlosigkeit beschert und ich bin die persönliche Dosis in deiner Psychopharmaka, die deine Seele beruhigt und ihr sagt, dass sie gut aufgehoben ist in meiner Obhut. Und wenn du am Tresen deiner Stammkneipe mit den Kriegsverlierern des Alltags darin konform gehst, dass es so nicht mehr weiter gehen kann mit Politik und Gesellschaft und dem Kapitalismus an sich, und dass ihr gemeinsam die ersten mit sein werdet, die auf der Strasse Radau schlagen, wenn die Grosse Revolution in Gang kommt, dann wisse, dass Ich es sein werde, der sie ausruft, diese Revolution - denn ich bin der Erfinder aller irdischen Revolution, der Herr der Fliegen, Oberbefehlshaber aller Heuschrecken, Kommandeur allen Gewürms, und Dir immer und jederzeit brüderlichst verbunden, denn Du bist meine Behausung, meine Wohnstätte mein verkommener Palast, eine meiner zig Millionen heruntergekommenen Privatunterkünfte. "
EINTRITT AUS EHRFURCHT VERBOTEN? !
Irgendwann einmal schlägt dir vielleicht diese Stunde, vor der es dann kein Entrinnen mehr gibt. Der erhebende Moment der dir sagt, dass die Zeit deiner Weltanschauung als Ablenkungsmanöver nun abgelaufen und kein weiterer Fluchtweg mehr offen ist.
Die Stunde, in der du die letzte Leiche aus deinem Keller tragend der Sonne zu Füßen legst, wo sie zu Staub wird, so wie alles zu Staub wurde, was einmal Angst, Verdrängung und Schmerz bedeutete. Und dann weißt du, dass du nur noch einen Schritt tun musst. Einen einzigen Schritt durch die Tür, die geheime letzte Tür zu Dir Selbst, auf welcher ein Warnhinweis prangt.
"Eintritt aus Ehrfurcht verboten!"
Was zum Teufel soll das nun bedeuten? Du stehst vor dem Portal zu Dir selbst, und diesem seltsam mutenden Verbotsschild. Aber steht dieses Verbot dort wirklich geschrieben? - oder ist dieses Verbot auch nur illusorisch gespenstischer Natur? Wie die lang gehegte Angst vor der Monströsität in deinen Kellern, die mit jeder deiner Berührungen und mit jeder Betrachtung ihren Schrecken verliert und Erlösung erfährt?
Welche Angst, welche Furcht gebietet Dir Einhalt?
Wenn es wirklich Ehrfurcht ist, die Dir Einhalt gebietet, dann erkläre mir diese Ehrfurcht.
Hättest Du diese Ehrfurcht auch empfunden, wenn dort kein Verbotsschild gehangen hätte?
Warst du nicht im Begriff die letzte Tür zu Dir selbst zu öffnen?
Furcht davor Dir Selbst oder Gott zu begegnen?
Seit Tausenden von Jahren nun beten verängstige und verunsicherte Menschen ihre Götter und den Schöpfer über sich an, in der gefühlten Distanz zwischen Himmel und Erde, zwischen Sonne und Mensch. Seit Ewigkeiten steht der Mensch in versprochener Tuchfühlung mit Gott. Und vor 2000 Jahre schon hat ein menschgewordener Gott diesen Vorhang der Tuchfühlung zum Allerheiligsten mit seiner Transformation von Gott zum Menschen, und vom Menschen zurück zu Gott, zerissen, von oben nach unten, in ganzer Länge. Aber wir sind zu sehr geprägt vom alten Gottesdienst an Sonne Mond und Sternen oder stellvertretende Götzen aus Lehm, um diesen uns umschließenden Makrokosmos als die äußerste Entsprechung unseres Selbst wiederzuerkennen.
Was ist das mit dieser EHR-FURCHT?
Wir sind es gewöhnt, der Allmacht Gottes gebührenden Respekt und Ehre zu zollen. Aber es ist zu lange eine Ehrerbietung gegenüber einem Gott gewesen, den wir im Grunde nicht kennen, von dem wir nur hoffen, das er uns nicht doch noch zermalmt. Ein Gott, dessen Sohn für uns gestorben ist und dessen Andenken wir in den schönsten Sakralbauten der Welt bewahren, bis der Mensch in die Lage versetzt ist, die Nachfolge Christi wirklich zu begreifen. Und solange wir nicht begreifen, solange pflegen und polieren wir Andenken. Wir betreiben diese Andenkenspflege wie eine Verlegenheitsgeste, wie das tägliche Polieren eines Notebooks, das wir aus Ehrfurcht vor seinen technischen Möglichkeiten nicht in Betrieb nehmen möchten, so wie wir die Nachfolge nicht antreten, die es uns ermöglicht, das Prinzip Gottes, den Sinn des Lebens auf der Erde, Ursprung, Weg und Ziel, und Natur und Wesen des Menschen zu begreifen und aus dieser Erkenntnis dann eine gesündere Ehrfurcht vor Gott und dem Menschen und aller Schöpfung zu empfinden. Es ist gut gemeint, mit der alten Art der Ehrfurcht Distanz zum Allerheiligsten zu halten, aber es ist tragisch und im Grunde sogar blasphemisch, der vor 2000 Jahren mit größtem Einsatz betriebenen Aufhebung des STATUS QUO nicht Folge zu leisten in Bezug auf die Nachfolge Christi und dem in Kraft treten unseres Selbst. Denn ihm nachfolgen und durch ihn zum Vater zu kommen, bedeutet die Aufhebung der Unnahbarkeit gegenüber Gott und die bewusste Wiederherstellung unserer Einheit in Gott. Selbsterkenntnis und Gottesschau in Einem, ohne Vorhang, ohne Trennwand, ohne die altehrwürdige Distanz gegenüber dem Unbekannten Gott. Die jahrtausende alte Brücke unserer Gottesverehrung ist ein Verlegenheitsbauwerk unserer Furcht und unserer Unkenntnis gegenüber der wahren Gottesnatur und Uns Selbst.
Und darum, weil es weder eine Tür zwischen uns und unserem höheren Selbst, sondern nur einen Weg und einen offenen Triumphbogen zu uns Selbst und zu Gott gibt, ist diese letzte Tür auch nur wieder eine trügerische Illusion. Die Aufschrift auf der nicht vorhandenen Tür verschwindet im Moment der ÜBERTRETUNG, und besagte nichts anderes, als dass du mit dem alten Ehrfurchtsmodell hier nicht durchkommst. Im triumphalen Moment deiner Einkehr aber, deiner Heimkehr und deinem Eins-Sein in Gott, weisst du tief begründete Ehrfurcht zu empfinden und echte Demut und Dankbarkeit gegenüber Gott, dem Leben und Dir Selbst.
Ich will noch einmal betonen, das ich die hohe Bedeutung des Prinzips der Ehrfurcht nicht in Abrede stelle, sondern nur anders platziere. Ich verschiebe die Ehrfurcht aus der zu lange gefühlten Distanz zum Unbekannten Gott in die erlebte Einheit der Gottesschau und erhöhe die Qualität der Ehrfurcht durch unmittelbare Erkenntnis. Ich will fort aus einer überspannten vagen Vermutung von Gott und mir selbst und dem Dasein und glaube, dass Ehrfurcht und Demut im Brennpunkt aller Erkenntnis am besten platziert sind.
DER SCHATZ IN DER PAPIERMÜLLTONNE, oder: Mein zweites Begegnen mit Thorwald Dethlefsen
Mittwoch 5. Januar. 2011 Beim Entsorgen meines Altpapiers einen prüfenden Blick in die Papiermülltonne des Hauses geworfen. Auf den ersten Blick nur ein paar antiquierte Verkaufsschlager der 80er Jahre. DORNENVÖGEL, ANGELIQUE, leichten Esoterik Müll, einen Gesundheitsratgeber, und dann doch noch den krönenden Lichtblick: Thorwald Dethlefsen. "Schicksal als Chance" in Hardcover und original Schutzumschlag. 1984er Auflage. Vor der blauen Papiermülltonne stehend werden Erinnerungen wach. Beinahe dreißig Jahre dürfte es her sein, dass mir das Schicksal eine Paperback Version dieses Buches in die Hand spielte. Annähernd dreißig Jahre zwischen zwei Begegnungen gleichen Inhalts.
Ein Guter Fund, eine interessante Begegnung.
Und dann tauche ich nach 30 Jahren noch einmal ein in das Buch, tauche weg für Stunden, den ganzen Tag, und fast die ganze Nacht, (natürlich längst nicht mehr vor der Papiermülltonne stehend) und danke Gott, das Buch noch einmal gefunden und ein zweites mal gelesen zu haben, und zwar diesmal richtig. inklusive allem, was mir zwischen den Zeilen noch so entgegen kommt - mit 30 Jahren Zeitunterschied. Und immer deutlicher wurde mir, wie sehr ich das Buch an diesem Tage und im Verlauf der Nacht das erstemal wirklich mit offenen Augen las, denn damals im Alter von 20 jungen Lenzen ca., da suchte ich in Büchern nicht Erkenntnis, sondern Information, Bauanleitungen und Schaltpläne der magischen Art. Meinen Selbstbetrug nannte ich weiße Magie aber was ich erntete war finster. "Schicksal als Chance" war meine erste esoterische Lektüre, bot mir jedoch nicht die zauberhaft magischen Siegel und Neugierde erweckenden Bild-Tafeln, wie ich Sie in den okkulten Klassikern des Schikowski Verlages in Berlin später bezog. "Erst lerne zu steuern, dann wage die Seefahrt" stand auf den Vorsatzblättern der meisten dort erschienenen Bücher zu lesen, wie eine dezente Gebrauchsanweisung, die zu beachten eine ganze Generation junger Zauberlehrlinge selbstverständlich nicht auf sich selbst, sondern immer auf die anderen bezog, die weniger legitimierten, die es mit der Vorsicht schon genauer nehmen mussten als man Selber. Ja, der jugendliche Leichtsinn. "Schicksal als Chance" erst nach der langen Odyssee bewusst in mir Aufnahme finden zu lassen, hatte schon seine Fühlung zu dem Gleichnis vom Verlorenen Sohn, auch wenn das aufkommende Urvertrauen zwischen den Zeilen auf anderen Ebenen beheimatet schien als etwa die Vertrautheit eines lange nicht mehr erlebten katholischen Hochamtsgottesdienst nach altem Ritus oder die vertraute Heimatlichkeit der Rheinlandschaften zwischen Koblenz und Mainz. Diesem Wiederbegegnen mischten sich nach und nach andere Empfindungen bei. Es mutete an wie die fiktive Begegnung mit einem älteren weisen Freund, der einem vor 30 Jahren einmal ein paar sehr beachtenswerte Ratschläge erteilte, die man damals akustisch und höflich zur Kenntnis genommen gleich in den Wind geschrieben hatte, in den gleichen Wind, der 30 Jahre später aus dem Inhalt wieder zurückwehend mich mit gleicher wohlmeinend geduldiger Stimme zu fragen scheint, wie es mir ergangen sei auf der langen Reise zu mir Selbst. Wohlwollend, ohne Vorwurf, ohne Polemik und ohne “Ich hatte dich doch ausdrücklich gewarnt"sagen zu wollen. Ich empfand eine gewisse Scham, den vom Autoren so sauber geordneten Inhalt erst jetzt in seiner kompasshaften Tragweite zur Kenntnis zu nehmen. Wie viel zauberhaften Hokuspokus und wie viel unnötigen Schmerz hätte man sich ersparen können, wenn man damals hätte verstehen wollen. Hätte, wenn, hätte, wenn. Nein, es hatte seine Ordnung, alles, die abenteuerlichen Höhen und die schmerzhaften Tiefen, weil alles mit in den Schmelztiegel kam, weil kein erlebtes Gramm verloren ging, weil alles Gefühlte, alles Erlebte einmal auf seinen Goldgehalt hin geprüft werden würde. Schön, auf der Schatzinsel seines Selbst doch noch glücklich gelandet und dieses Buch noch einmal gelesen zu haben. Ich hatte mich seinerzeit für das Abenteuer einer Erkenntnisreise auf dem Einweihungsweg der eigenen Dummheit und Unvernunft entschieden. Und ich glaube mich zu erinnern, mich sehr bewusst dafür entschieden zu haben meine Erkenntnisreise mit größtmöglicher Dummheit anzutreten und auf dem brüchigsten Kahn in See zu stechen, vielleicht ja, um so schnell und so dumm wie möglich Schiffbruch zu erleiden und "sterben" zu können. Dass diese Fahrt ins Blaue dreißig teils sehr anstrengende Jahre in Anspruch nehmen würde, hätte ich nicht für möglich gehalten. Ich glaubte damals wirklich, einfach der Nase nach navigieren zu können, und während ich auf diese Weise auf den Erkenntnisstufen meiner geistigen Entwicklung durch permanente Vernunftwidrigkeit ziemlich zurückblieb, wurde mir der Bewegungsradius des alltäglichen Lebens, das ich nur improvisierend zu meistern verstand, immer mehr zum begrenzenden Käfig. Aber die Vernunft, die von außen an mein immer enger werdendes Gehege klopfte und der innere Navigator, der sich mit mir verständigen wollte, blieben weitgehend außen vor. Das, was einen dann gelegentlich niederschmetterte, war die erzieherisch liebende Hand des Lehrmeisters Saturn, der mich immer wieder zum Nachsitzen zwang und mich zur Rechenschaft zog, um mich durch härtere Gangarten zu der ein oder andern Einsicht zu bringen. Die erlebten Tiefen als Gerecht zu begreifen, gehört in den Früchtekorb der späten Erkenntnis. Was für ein "abgefahrener" eigener Weg, ein ebenso irrer wie berauschender Weg bis zum letztendlichen Schiffbruch an mir selbst und den von eigener Hand ins eigene Fahrwasser geworfenen Klippen. Ende der eigenen Fahnenstange: Pfingsten 2009 bis 1. August 2010. Von da an langsames ausbluten, und ein befreiendes Sterben in die lichten Gefilde seines tieferen und höheren Selbst. Unbeschreibliche Transformationen. Eine Haut nach der andern stirbt unter dir weg, mal stirbt das Menschsein und du glaubst, als ein Gott zu erwachen, dann stirbt die Gottheit und du erwachst als Hund, dann stirbst du als Hund und erwachst als der letzte Mensch auf Erden, um erneut zu sterben und irgendeine andere Maske über dir fühlend, und immer so weiter bis zur lichten Erlösung. Du erkennst dich wieder im Licht des Lebens. Frei von Schmerz, frische Luft atmend unentwegt. Und ich vergesse den Moment nicht, als ich im Spätsommer 2010, beim Spazieren durch den Park, das erste mal in meinem Leben das Spreizen meiner inneren Flügel in mir erlebte, das erstemal in mir eine wirkliche Freiheit und Leichtigkeit des Seins empfinde, ohne das die altvertraute "undefinierbare Sehnsucht" dahinter noch Wegzeichen zu mir Selbst in den Raum stellen müsste. Ein immer leichter und ruhiger werdendes bei sich selbst sein. Und ohne das Goethe-Gedicht oder den Vergleich gekannt zu haben, dachte ich mir in diesem Spätsommer-Moment, dass ich mich leicht und frei wie ein Schmetterling nach Verlassen seines Kokons fühle. Ich trug den Vergleich von Kokon und Schmetterling in mir spazieren und setzte die Bilder in Bezug zu meinem Erleben der letzten Tage. Ich habe noch die kurze Wegstrecke vor Augen, und die Höhe, auf welcher mir zwei im Gespräch vertiefte Damen entgegen kamen, von welchen die rechte der neben ihr spazierenden von einer sie sehr beeindruckenden Beobachtung erzählte. Im Verlaufe der wenigen Schritte, in deren Spanne wir uns passierten, hörte ich die Dame also begeistert von dem Moment erzählen, in welchem ein Schmetterling sich vor ihren Augen aus dem Kokon befreiend in die Lüfte erhob. Ich konnte es kaum fassen, aber ich hatte mich nicht verhört. Erst ca. 5 langsame Schritte weiter blieb ich stehen, drehte mich um, sah den beiden Damen nach und sagte ganz leise und innig: Danke! ( Solche kleinen aber doch gewichtigen Episoden erfahren wir im Dialog mit dem Leben, wenn wir uns wach und unbetäubt diesem Leben und uns selbst stellen. Diese vom Leben in den Alltag gemalte Erlebnis-Miniatur ist kein einmaliges Zufallsprodukt, sondern spielt sich in seiner gesetzmäßigen Verankerung weltweit in immer wieder neuen Themen-Episoden jederzeit und überall ab, in der gleichen perfekten Synchronizität wie oben aufgezeigt, mal mehr mal weniger eindrucksvoll, in unterschiedlichster Intension. Seit diesem besagten Tag nehmen die Wunder ihren Lauf, manche so klein und zart beseitet wie der Flügelschlag eines Schmetterlings, andere so eindeutig nachvollziehbar und beweisbar wie ein beruhigender Kontostand, oder eine Fügung des Schicksals, welches du jetzt auf eine ganze neue und glücklichere Art herausforderst.
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Das mag manchem alten Weggefährten äußerst fragwürdig muten, diese unmartialische Aufmerksamkeit für den Flügelschlag eines Schmetterlings, und eine Angst beschleicht die Freunde der alten Klangewalt und des kaiserlichen Designs, ob denn eine nächste CD nicht in pastelfarbenem Esoterik-Farbton daherkommt - mit Harfe statt mit Pauken, Trompeten und Schwermetall. Nein - so weit muss es nicht kommen, und wer genau hinsieht, der weiß, dass VON THRONSTAHL Gefühl und Härte, Ur-Licht und Ur-gewalt, Licht und Schatten mal mehr und mal weniger gelungen gerne miteinander in Einklang brachten.
Der Esoterik-Extremist (Ähnlich dem christlichen Werke-Heiligen) wird in Konfrontation mit uns an dem Bemühen verzweifeln, Licht und Finsternis des Von Thronstahl-Universums voneinander zu trennen.
Der über die Maßen sensible Feingeist muss auch das uns zu Grunde liegende Schöpfungsprinzip verstehen. Er sollte zu begreifen suchen, das die Beschreibung einer zarten Schmetterlingshaut oder das gewalttätige Beschlagen eines Marmor-Quaders zur Erschaffung einer Skulptur und die 120 Dezibel laute Akkordfolge aus einem bis zum äußersten aufgedrehten Marshall-Gitarrenverstärker der gleichen schöpferischen Ur-Gewalt entspringen. Kunst ist von Anbeginn bis heute und in alle Ewigkeit immer ein schöpferischer Gewaltakt. Noch bevor das Erschaffene sichtbar, greifbar oder hörbar wird, hat der Schöpfer sich die wesentliche Essenz dessen, was er im Begriff ist zu erschaffen, dem uns unsichtbar umgebenden Urbaustein abgerungen.
Man vergesse nie die Brutalität, die von Nöten war, um die "VERZÜCKUNG DER HEILIGEN THERESA" so plastisch und selig wie sie uns heute in Rom stehend staunen macht, in Marmor zu schlagen. Jedes Bauwerk, dem eine unsterbliche Idee in den geometrischen Grundriss gegeben ward, ist ein von Gott legitimierter Gewaltakt, der uns die Verbundenheit von Gott zum Menschen in einer gemeinsamen Schöpfer- und Naturgewalt verdeutlichen soll. Bauwerk, Skulptur, Gemälde Dichtung und Komposition sind Geschenke der Götter an die Menschheit. Geschenke voller Ideenreichtum, Farbe, Licht und Schatten. Geschenke der Einheit, und des magischen Einklangs. Auch der finsterste Todesblei-Akkord gehorcht einer höheren Rhythmik und Harmonie. Wir wollen Bässe und Höhen, die sich einander in den Mitten erlösen.
Ein Gott sei Dank der schöpferischen Gewalt
(unter www.seziermesser.wordpress.com habe ich gelegentlich einigen Stationen meiner eigenen Metamorphose "dichterisch" beigewohnt, mit Begleittexten zwischen Himmel und Hölle, Trivialität und Wahnsinn.)
Zurück zum gegenwärtigen Deutschen Meister seines Fachs. Thorwald Dethlefsen ist der versöhnende und die Spreu vom Weizen trennende Meister in seiner kompetenten Wegweisung - ein Meister des geglückten Brückenschlagens, ein Meister der Aussöhnung von Welten und Zeiten, und ein Meister der Alchemie sowieso. Wer sich also auf den Weg zu sich Selbst machen will, ist mit dem Reiseführer: "SCHICKSAL ALS CHANCE" auch 30 Jahre nach Ersterscheinung immer noch allerbestens bedient und sollte erst nach der Lektüre dieses Buches zu weiter führender Fachliteratur greifen. Das Buch ist ein hilfreicher Kompass auf dem "lebensgefährlichen" Weg zu höherer Erkenntnis und sich Selbst. Gleichfalls empfehlenswert in seiner Themen-unterstützenden Weise ist sein Buch: ÖDIPUS DER RÄTSELLÖSER, welches mir im Gnadenjahr 2010 förmlich zugefallen ist und dankbar in mir Aufnahme fand.
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Derweil rotiert zum 20sten mal "WONDERFUL LIFE " von HURTS im CD Spieler. ( Wofür ich M. aus B. herzlichst danke) she says: „Don't let go. Never give up . Its such a wonderful life . Dont let go."
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DIE WEISEN AUS DEM MORGENLAND AN DER KREUZUNG NACH EL DORADO
Donnerstag den 6. 1. 2011( Fest der Heiligen drei Könige)
Eine Art symbolisches drei Königstreffen hatte ich im Sommer 2010, ( 4-6 Wochen vor der Schmetterlingsbegegnung), als ich zur Erörterung spiritueller Fragen mit Roberto und Nina im Foyer meines Münchner Lieblingshotels zusammen saß. Ich erinnere mich, wie ich im Verlaufe unserer Erwägungen davon berichtete, einem guten Freund zu Sylvester 2010 gesagt zu haben, das dieses Jahr 2010 mein goldenes Jahr werde, das wir buchstäblich Gold machen würden. Das war an besagtem Sylvester im Schlosshotel Kronberg, und eigentlich bezogen auf den zu erwartenden Geldfluss, der sich ergeben müsste aus den gemeinsamen Anstrengungen der letzten Wochen und Monate. Das berichtete ich den beiden vor dem Hintergrund der Tatsache, das ich im gegenwärtigen Moment unserer Zusammenkunft buchstäblich pleite sei, und das unser luxuriöses Zusammentreffen hier einen Luxus bedeute, den ich mir in Anbetracht des materiellen Abgrundes, in den zu blicken ich mir erlaubte, eigentlich gar nicht mehr leisten dürfte, weil ein mit dem 2. Januar 2010 massiv einsetzender rauschender materieller Absturz mir gerade mächtig den Boden zu entziehen drohe, dass ich dieser Drohung aber so gelassen und entspannt wie möglich begegnen wolle und der festen Überzeugung sei, in Sicherheit mit mir zu sein. Ich hatte mich einfach entschieden, eine innere Ruhe als neue Heimstätte für mich in Betracht zu ziehen, statt wie gewohnt in solchen Grenzsituationen den Halt zu verlieren. Ich beschloss also mein Haupt-Quartier in der Ruhe und Zuversicht meiner Selbst zu beziehen und mich nie wieder durch eine sich anbahnende Zahlungsunfähigkeit ängstigen oder negativ beeindrucken zu lassen, auch wenn ich erst einmal vorsichtig in dieses neue Gefühl hineinwachse musste. Es war NICHT das was man als ein “die Schnauze von etwas voll haben" bezeichnen könnte, weil das "Schnauze voll " haben mir immer noch zu schicksalswidrig und trotzig mutete, - nein, ich wollte auch diesen ewig gefühlten Trotz nicht wieder aufwärmen, der mit dem restlos überzogenen Dispo-Kredit so gerne einher geht. Die alte Negativstimmung, die meine früheren Abstürze so gerne begleitete, traute sich aus welchen Gründen auch immer schon gar nicht mehr in meine Nähe und schien selbst das lauern auf seine Chance schon aufgegeben zu haben. Es war auch keine Resignation in mir spürbar, allenfalls eine Müdigkeit davor, es mir noch einmal so schwer zu machen wie früher. Ich glaubte einfach nicht mehr an die Möglichkeit meines Unterganges. Ich stand mal wieder vor dem Nichts, und es fühlte sich gut an. Ich hatte die Wohnung in meiner Mitte noch nicht bezogen, aber ich schien den Schlüssel schon mit mir zu tragen. Und mit diesem imaginären Schlüssel in meiner Hand saß ich mit Nina und Robert zusammen und wusste in Anbetracht der Verlustrechnungen, die mir das Leben über den Verlauf des letzten halben Jahres präsentierte, das ich das Gold nur noch aus mir selbst heraus gewinnen konnte, statt durch zermürbende Gedanken oder durch körperlichen Verschleiß. Ich hatte die Ruhe weg. Ich berichtete ihnen davon, dass innerhalb der nächsten Wochen etwas mit mir geschehen müsse, und davon, dass ich gefühltermaßen vor dem Staudamm eines Süßwasser-Ozeans stehe und das die einzige Frage momentan wäre, wie ich in den Genuss meines lebensspendenden eigenen Wassers käme, um die Wüste wieder blühen zu lassen. Der Abend, in dessen weiterem Verlauf wir gemeinsam die Fragen nach der Erschließung unserer eigenen Ressourcen und Potentiale diskutierten, wurde lang. Der leibhaftige Didi Hallervorden schlürfte etwas unentschlossen von links kommend zum Fahrstuhl, wie das Urgestein eines Menschen - eines symphatischen. Iris Berben saß in feinster weißer Garderobe und schwarz gelocktem Haar in einer kleinen Runde ganz in unserer Nähe und bot immer wieder einen interessanten Anblick in ihrer von Schwarz und Rot umspielten schwanenhaft weissen Erscheinung , etwas schneewittchenhaftes und etwas königlich-stiefmütterliches mit sich tragend ,und in sich bergend, wie ein unbewusstes Rollenspiel das im goldenen Schnitt ihrer Körperinszenierung immer ihren gerechten Ausgleich fand . Eine Meisterin ihres Fachs - auch im engsten Kreise wie man sah. Gegen halb vier Uhr schließlich schwebte sie wie eine moderne griechische Göttin, einen freundlichen Blick der Kenntnisnahme werfend und Blicke der Aufmerksamkeit auf sich ziehend zum Fahrstuhl. Und die Nacht im Foyer nahm keine Ende, - die Zeit schien still zu stehen, und das Erörtern unserer lebenswichtigen Fragen und das gemeinsame Ringen um Antwort nahm weiter seinen Lauf. Selbst als das Reinigungspersonal den Staubsauger in Stellung brachte, ahnten wir noch nicht, dass es schon nach sechs Uhr morgens war. Erst auf dem Boulevard stehend begriffen wir, das wir die Zeit vergessen hatten, und während wir überrascht vom neuen Tag die Sonne über den Dächern aufsteigen sahen, gesellten sich drei spätheimkehrende junge Nachtschwärmer zu uns, von welchen die zwei Berauschtesten angezogen von Ninas golden wehendem Haar den Eindruck erweckten, in der reizenden "Sonnengöttin" engster Umlaufbahn verglühen zu wollen. Die Burschen hatten mit Sicherheit reichlich getrunken, aber konnten sich doch noch hervorragend artikulieren. Sie schienen nicht besoffen, sondern angenehmst dyonisisch berauscht - und stellten sich uns als die "heiligen drei Könige" vor. Und einer der dreien, von dem ich leider vergessen habe, ob Kaspar, Melchior oder Balthasar, lud uns ein, mit ihnen zusammen das Baugerüst an der gegenüber der Strasse gelegenen Fassade zu erklimmen, um gemeinsam die Sonne zu begrüßen. Die Sonne aber schien uns wiederum schon zu weit gegangen zu sein, um sie noch guten Gewissens wirklich begrüßen zu können. Wir wechselten noch ein paar rauschend sinnvolle mystische Sätze miteinander (ich und einer der besagten heiligen drei Könige, der die kurze Begegnung ebenso wenig vergessen wird wie ich) und verabschiedeten uns alle herzlichst voneinander. Robert, Nina, Kaspar, Melchior, Balthasar und Ich. Jeder seinen Weg nach "El Dorado" nehmend, über den "Stillen Ozean" seiner Selbst.
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Carina Rosenblut und allen anderen Freunden und Bekannten gewidmet, denen ich zu spät erwachte, um ihrer freiwilligen Entscheidung noch ein Argument entgegen setzen zu können.
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Begleitender Soundtrack zu diesem Aufsatz:
HURTS: "Wonderful Life " CD: "HAPPINESS"
AMANDA JENSSEN“: Happyland" CD: "HAPPYLAND
DEATH IN JUNE: "Peacefull Snow "komplett mit Bonus CD "Lounge Corps"
GIANNI FERRIO: Film-Overtüre : DIE GEHEIMNISVOLLE INSEL
DANZIG: Auswahl aus: DETH RED SABAOTH
C. SAINT-SÄENS: "Aquarium " aus: KARNEVAL DER TIERE
DEATH IN JUNE: "Golden Wedding of Sorrow" CD: "BUT WHAT ENDS WHEN...“
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