RICHTUNG EUROPA!?

INTRO MIT POPKULTURELLER HINTERGRUNDINFORMATION „ A Europe riddled with American values and Soviet subversion is a diseased sycophantic old whore: A Europe strong, united and independent is a child of the future. The period of gestation has been long and painful, Euroman Cometh!
 
 
Dieses auf der „EUROMAN COMETH“ Solo LP des Stranglers Bassisten Jean Jaques Burnel verewigte Zitat war 1979 über die popkultureller Ebene hinaus das für mich erste ernstzunehmende realpolitische Statement, mit welchem ich mich, kaum 18jährig, im eigenen Spannungsfeld all dessen, was in mir an linken, rechten und mittigen Strömungen Raum suchte, ein erstes Mal uneingeschränkt identifizieren konnte. Konzeptuell thematisierte „Euroman Cometh“ die zukunftsträchtige Bedeutung der unabhängigen, vereinigten Staaten von Europa zwischen den Machtblöcken der USA und der UDSSR und hob sich in dieser visionären Ausrichtung angenehm ab vom sich allmählich durch linke Phrasen standardisierenden Politmüll des Punk Genres. Musikalisch aufgrund seiner spontanen Entstehungsweise nur bedingt zugänglich ist die LP der Inhaltliche Ausdruck echter unabhängiger Europa Ambition.
 
 
Schon 1978 hatten THE STRANGLERS mit der Veröffentlichung des BLACK & WHITE Albums ein von apokalyptischer Bass-lastigkeit befeuertes und von der Stimmung des Kalten Krieges vereistes Zeitgeist-Zeugnis schwarzweißer Ambivalenzen veröffentlicht, dessen sinistre japanische Zitate vom Endzeit-Ausverkauf Tokyos und untergehendem Harakiri Stolz (mit Yukio Mishima Reminiszenz), wie ein von Max Ernst mit Säure übermaltes japanisches Kirchblüten-Gemälde aus dem thematischen Hintergrund hervorwelkend, das verhängnisvolle Bild eines von Amerika weichgespülten Europas zeichnete, dessen sich die Völker der Steppe im Verlaufe eines Dritten Weltkrieges bemächtigen würden.
Germany failed to protect her borders, she has grown soft with the American dream. The men from the steppes delivered their vacuum. A new kind of freedom. Freedom,s a chain.
(„Curfew „ Black & White , THE STRANGLERS , 1978)

   

   

Death and Night and Blood (Yukio)

Während des von COLD SPRING RECORDS 2001 in London initiierten STEEL NIGHT Konzertes (veröffentlicht als 4 CD Live Box inkl. einem spontanen Douglas Pearce Support ) zitierten VON THRONSTAHL mit eigener industrieller Rhythmik und Klang-Begleitung textliche Versatzstücke von „Curfew“.
BLACK & WHITE war 1978 in unbestreitbarer Weise die apokalyptische Meilenstein-Platte zum Paradigmenwechsel von Punk in Richtung des innovativeren Post-Punk.
The enemy has cut down all the power. London south of the Thames is invaded. Westminster is raized to the ground. The government has fled to Scotland today.“ (Curfew)

In die gleiche apokalyptisch mutende Textspartenmischung einer nuklearen Eskalation und klimatischer Umwälzung in katastrophaler Auswirkung auf das alte Europa im Londoner Brennpunkt des Seins schlugen 1979 THE CLASH mit „LONDON CALLING“
Engines stop running, the weath is growing thin. A nuclear error, but I have no fear, cause London is drowning, and I live by the river.“ Mit „SAFE EUROPEAN HOME “ eröffneten THE CLASH 1978 ihr zweites Album „Giv,em enough Rope“. Joe Strummer beschreibt darin seinen desillusionierenden Trip nach Jamaika. „ Well I,d just got back and I wish I,d never leave now! “ Denn statt Roots, Rock, Reggea-Inspirationen zum Songwriting für das neue Album widerfuhr den Reggea-affinen Punkrockern aus London nichts Erbauliches in der von Waffenpräsenz, Kriminalität und Überlebenskampf geprägten Atmosphäre Jamaikas.
I went to the place where every white face is an invitation to robbery. And sitting here in my safe European home. Don,t wanna go back there again!
 
 
GIVE,M ENOUGH ROPE“ Im Vordergrund der in der amerikanischen Wüste von Aas-Geiern heimgesuchte Leichnam eines klassischen Cowboy-Glücksritters und in fast schon prophetischer Vorausschau die noch auf Ponys bereitstehende Gelbe Gefahr unterm roten Banner, den sterbenden Westen mit dessen Versprechen von Freiheit und Abenteuer in Augenschein nehmend und mit geduldigem Machtanspruch in der Steppe harrend. Wir erinnern uns an J.J. Burnel und dessen Textzeile in „CURFEW„:
„The men from the steppes delivered their vacuum, freedom,s a chain

Joe Strummers internationalsozialistische linke Ausrichtung war zu gut gemeint und zu menschlich fundamentiert, als dass ich mich an seiner politischen Mission hätte stören können. Seine sozialromantischen Wunschvorstellungen ließen dem Blick für die Realität genügend Spielraum, um sich und der Welt gegenüber auch desillusionierende Ehrlichkeit walten zu lassen, wo Hoffnungen sich zerbrachen. Man muss sich nur die engagierte SANDINISTA Veröffentlichung von The Clash zu Gemüte führen und in Vergleich setzen mit dem heutigen Nicaragua unter der Präsidentschaft des als sandinistischem Befreiungs-Revolutionär gestarteten Daniel Ortega, um vom „Safe European Home„ aus den Glauben daran zu verlieren, dass südamerikanische Revolutionen mehr als nur rotierende Umbrüche bewirken.
Der aufgeklärte Europäer hat einfach keinen Schimmer, weder von den Mentalitäten noch vom Bewusstseins-Stand der im Freiheitskampf stehenden exotischen Ethnien. Man darf weder Einfluss noch Eigendynamik einer Maschinenpistole in den Händen eines „Freiheitskämpfers“ außer Acht lassen, dessen humanitäres Bewusstsein im Schattenwurf seiner Aufständigkeit nicht gedeihen kann und selbst im Machtwechsel weiter unter Verschluss bleibt, weil der gewaltvolle Umsturz in den Bananenrepubliken der Welt kein höheres Niveau anstrebt, sondern in nicht enden wollenden Umwälzungsprozessen wechselnder Machtverhältnisse sich einfach nur fortsetzt in seiner nach Menschenopfern verlangenden Gefräßigkeit einer immer gleichen Egomanie hinter sozialistischem Aufbegehren oder direkter Militärdiktatur.

Vom nördlichen Rand des europäischen Kontinents aus warteten 1979, im Jahr der großen LP-Innovationen, SKIDS aus Schottland mit ihrem zweiten von Bill Nelson produzierten Album „DAYS IN EUROPA“ auf. Die Konzeption des kraftstrotzenden Cover-Artworks lud in seiner Projektionsflächen-Aufladung durch oberflächliche Betrachtungsweise zur in Kauf genommenen Fehlinterpretation ein und musste auf Druck der Plattenfirma in einer der darauffolgenden Pressungen durch ein entschärftes Artwork ersetzt werden.
 
 
Das eigentliche popkulturelle Konzeptalbum zur Stimmung Europas im kalten Krieg lieferten 1981 jedoch FISCHER Z mit dem Erfolgsalbum „RED SKIES OVER PARADISE“. Das Album war zu gut, um der Band einen Vorwurf daraus zu stricken, nie wirklich Punk gewesen und nur bedingt New Wave zu sein. Deutschland, Berlin, England, Kalter Krieg, Nukleare Bedrohung und ein apokalyptisch mutendes Cover Artwork für die Ewigkeit.

                         Wieder ein Stück weit zurückblickend, beim nostalgischen Schwelgen zum gefühlvoll melancholischen „A Song for Europe“ von ROXY MUSIC aus dem Jahr 1973 und KRAFTWERKs deutsch-technokratischem „AUTOBAHN “ von 1974, fragt man sich im Vergleich zu vielem, was kritischen Beobachtern in späteren Jahren an deutlicherer Faschistoidität im Rock´n´roll auffällig wurde, was genau der begeisterte David Bowie 1976 im Interview gegenüber Ben Edmonds meinte, als er von ROXY MUSIC und KRAFTWERK als den beiden Bands sprach, welche gerade „einem echten Neo-Nazi Ding nahekommen “. Es war aber nicht die Hitlersche Reichsautobahn, auf die sich KRAFTWERK in „AUTOBAHN“ bezogen, sondern die ,unserem grauen Alltag zugehörige BRD „AUTOBAHN“, welche nachfolgenden Musiker-Generationen den selbstbewussten Umgang zurück in die Deutschsprachigkeit mit ebneten und damit die Deutsche Sprache allmählich der flachen Vorherrschaft deutscher Schlagerkultur entrissen. Nicht minder bahnbrechend die Kraftwerk-LP „TRANS EUROPA EXPRESS“ von 1977 mit gleichnamigem Lied und dem wunderbaren „EUROPA ENDLOS“, welche über die Deutsche Autobahn hinaus ein Europa-Bewusstsein mit anschoben, von welchem sich etliche spätere Post-Punk- und New Wave-Musiker insbesondere Großbritanniens schon frühzeitig inspirieren ließen.

Mit "EUROPE AFTER THE RAIN" thematisierte John Foxx ( ex ULTRAVOX Sänger ) 1981 , sein Europa Bewusstsein 1981 als Reminiszenz an ein frühes Max Ernst Gemälde .


 

Während Jean Jaques Burnel sich auf „EUROMAN COMETH“ in historisch europäischer Anbindung als verantwortungsvoller Nachfahre von Hitler, Bonaparte und Cromwell positionierte, verstand sich hierzulande ,KIEV STINGL` auf seiner 1979 erschienenen LP „Hart wie Mozart“ (von viel zu wenigen bemerkt ) als Frank Sinatras „Westeuropa Sohn„. Etwa zwischen 1978 und 1980 hoben sich im Vereinigten Königreich neben den vorhin erwähnten SKIDS auch KILLING JOKE insoweit von der Geisteshaltung der Punk und New Wave Allgemeinheit ab, dass sie in verstärkter Weise Europa thematisierten oder sich im Umgang mit historischen und politischen Themen dem linken Selbstverständnis plakativer Verallgemeinerung verweigernd um eine tiefere, ebenso abendländische wie orientalische Bezugnahme bemühten. Diese tiefere Herangehensweise und die damit verbundene Konsequenz aus der Geschichte heraus zu texten, statt in unmissverständlich oberflächlicher Weise nach moralischen Maßstäben von heute zu operieren, impliziert die Gefahr von jenen missverstanden und angefeindet zu werden, die nicht befähigt sind, das kontroverse Bild der weltgeschichtlichen Zusammenhänge als Spiegel auch ihres eigenen menschlichen Ambivalenz-und Entwicklungs-Potentials zu verstehen.
 
 
1983 schließlich veröffentlichten THE STRANGLERS mit „FELINE“ ein Album, dessen europäische Ausrichtung sich fern von Politik und jenseits von Kaltem Krieg oder nuklearer Bedrohung ganz auf die Wesentlichkeit Europas bezog und sowohl mit Albumtitel, Cover Artwork und der Hit Single „THE EUROPEAN FEMALE„ in  raubtierhafter Geschmeidigkeit die anmutig weibliche Nachtseite Europas zelebrierte.
J.J. Burnel : „ It was a genuine attempt to create a European Album and to marry the two sides of Europe, north and south, industrial and agricultural, acoustic and electronic. We ended with a sound which was unique at that time. No one had married  electronic with acoustic guitars at that point, In fact  people didn,t use acoustic guitars much in those days!
 
 
Die popkulturelle Vermählung von Akustik-Gitarren, Elektronik und abendländischem Bewusstsein vollzogen auf dem Level der alternativen Musikkultur von 1983 an die Neofolk-Pioniere DEATH IN JUNE mit den Alben „The Guilty have no Pride “ , „Burial “ und „Nada“ .

Einer der wirkmächtigsten und konstantesten Fürsprecher europäischen Bewusstseins ist der aus eigenen indogermanischen Mischungsverhältnissen schöpfende Sänger von KILLING JOKE: Jaz Coleman. (Vater: Engländer, Mutter:indisch-bengalischer Herkunft). Unchauvinistische Vaterlandsliebe, orientalisches Geschichts-und Kultur-Interesse, Philosophie, Mystik, eine historisch fundamentierte Europa-Überzeugtheit und tiefe Skepsis gegenüber amerikanischem Weltmachtsstreben und den Obrigkeiten von Damals und Heute prägen das Schaffen dieses herausragenden Protagonisten.

Come back into your strength awaken.
Catastrophies ,Atrocities ,shall summon you my love.
Glory,glory how we wait in Europe. What have they done, what are they doing?
The place I love, so butchered, ravaged, scarred and raped.“ KILLING JOKE
„EUROPE“ aus dem 1985 erschienen Album: „NIGHT TIME“.
 

Nach seiner weltanschaulichen Erkenntnisreise zwischen SOCIALIST WORKERS PARTIE und NATIONAL FRONT fand der einstmalige DEATH IN JUNE Mitbegründer Tony Wakeford 1987 mit SOL INVICTUS zu sich Selbst zurück um jenseits der politischen Extreme von einer höheren Perspektive aus Europa nachzufühlen.
Some find it in a flag ,some in the beat of a drum,
some with a book and some with a gun, some in a kiss and some
on the march.
But if you,re looking for Europe, best look in your heart.!“
 

Während der gegenwärtige Neofolk sich in Deutschland durch freiwillige Selbstkastration seiner identitären Ausrichtung durch die frühen Arbeiten von SOL INVICTUS und die standhafte Kontinuität DEATH IN JUNE,s allmählich wieder entzieht, trumpfen die alten Helden von KILLING JOKE, 2010 nach Europa blickend, noch einmal von industrial-metalischer Härte und hymnenhafter Melodiösität getragen von Neuem auf und thematisieren in abendländischer Brillanz den „EUROPEAN SUPERSTATE
Und damit:
WILLKOMMEN IM PAN-EUROPA EXPRESS,
in dessen Zusammenhang mein VON THRONSTAHL-Vermächtnis in RICHTUNG EUROPA auch dahingehend verstanden werden darf, dass mein politisches Anliegen auf keine konkrete politische Richtung hin festgelegt ist, sondern ein Amalgam verschiedenster politischer Positionen ist, an welchen mich nicht die gesäßgeographische Herkunft der weltanschaulichen Windrichtungen interessieren, sondern die reine Sturmstärken-Gewinnung wider jegliche parteisoldatische Inzucht und ideologische Linientreue gleich welcher Couleur. Mein persönliches Europa-Streben impliziert die bastardisierten Paradoxien meines trans-politischen Selbstverständnisses, dessen hybride Kräftebündelung Mischungsverhältnisse zu wecken sucht, die nicht auf die Nivellierung des gesellschaftlichen Gefälles nach unten ausgerichtet sind, sondern in Überwindung der supranationalen Gravitationskräfte unserer Gegenwart nach gesellschaftlicher Niveauhebung und Aufblüte strebt. Ein persönliches Streben als natürlichem Resultat meiner subkulturellen Underground-Erdung, dessen Punk-Vergangenheit und politisches Querfeldein-Treiben nur den Humus bilden, auf dem das Eigentümliche sich frei zu entfalten sucht. Und die Krönung insbesondere meiner politischen Eigentümlichkeit ist die Überwindung des Entweder-Oder, von Links und Rechts und was weiss ich, denn mein politischer Herzmotor wird nicht mehr mit den fossilen Brennstoffen des altertümlichen Entweder-Oder betrieben, sondern zu 82 % ca. vom Wasserstoff des sowohl als auch. 20 Jahre anhaltende Selbstversenkung waren nötig, um mein inneres Sowohl als Auch nicht in Richtung eines für mich erträglichen Mittelwertes zu bringen, sondern in Überwindung einer inneren Zerrissenheit in eine spannungsreiche und gleichermaßen harmonische Gleichzeitigkeit. Und ich tauche nicht erkenntnislos aus meiner eigenen Versenkung dort wieder auf, wo man mich oder ich mich selbst einmal verortete, sondern dort, wo das Gegensätzliche in meiner Brust nach höherem Verständnis sowohl des Lebens als auch des politischen Selbstverständnisses strebt.
Was soll dieser Primitivismus der Einseitigkeit nach hier oder dort, wenn man den tiefen Resonanzboden eines Reichtums in sich berührt hat, der Alles beinhaltet, um was andere sich bekämpfen müssen. Es ist kein Wischiwaschi, die Hochspannung, welche die Richtungsvertreter der Politischen Peripherien wie Blitzableiter sinnlos an der Front verschleudern, in der eigenen Brust in Spannung zu bringen und aus dieser Grundspannung politische Herzensangelegenheiten werden zu lassen. Und diese Herzensangelegenheit kann jenseits des flurbereinigten Selbst nur Europa bedeuten.
 
Parteipolitisch könnte ich auf nationaler Ebene gerade mal noch als Protestwähler meiner Bürgerpflicht nachkommen. Bezogen auf eine Europa-Wahl jedoch muss ich passen. Zum einen kann ich es meiner inneren Vielfältigkeit nicht antun, mich in Richtung Europa auf das einseitig niedere Niveau einer Parteien-Wahl herabzulassen, deren sämtliche Vertretungen meinem sehr eigenen Verständnis von Europa zuwiderlaufen, zum Andern aber, weil Europa gegenwärtig weder von Volksvertretern noch von Parteien-Politik, geschweige denn von Führungskräften regiert wird. Eine Verwirklichung oder produktive Verdichtung einer niveauvollen Europa-Ausrichtung findet nicht statt. Ich habe schon vor der Wahl keine Erwartungen daran geknüpft, dass hinter dem stimmungsmachenden Event-Charakter eines solchen Wahlspektakels die Zahnräder des EU-Getriebes rückmeldend so ineinander greifen würden, das eine Stärkung Europas bis in die regionalen Spitzen der Gemeinden und Dörfer für die Bevölkerung spürbar, erlebbar und messbar würden.
Der EU-Betrieb in Brüssel müsste so derart reformiert und umgestaltet werden, dass er Rahmenbedingungen schafft, die einen Staatenbund aus den neu zu bildenden Schubkräften der Regionen und der Nationalstaatlichkeit heraus in Funktion bringt. Deutlich spürbar jedoch auf der Erlebnis-Skala der gegenwärtigen Europa Zugehörigkeit sind zerstörerische Neuerungen, an welche unsere Eltern- und Großelterngeneration zu Zeiten unserer Kindheit nie zu glauben gewagt hätten. Negativzinsen, Sparvertrags-Kündigungen, staatlich begünstigter Cum-Ex Lobbyismus und die EZB Ambitionen zur Abschaffung des Bargeldes können nur als apokalyptische Vorzeichen dafür erlebt und betrachtet werden, dass es sowohl mit dem Nationalstaat an sich und mit Europa gleichermaßen in voller Absicht bergab geht. Wozu ein so künstlich euphorisiertes EU-Wahlspektakel, wenn vorher und nachher eh sicher ist, dass andalusische Obstbauern weiterhin auf ihren Apfelsinenernten sitzen bleiben, während das fruchtige Orange aus Afrika auf den europäischen Markt flutet und umgekehrt die afrikanischen Milchbauern keinen Absatz für ihre eigene Kuhmilch-Produktion finden, während das billige Milchpulver aus Europa den afrikanischen Markt überschwemmt und der Milchbauer hierzulande trotzdem in seiner Existenz gefährdet bleibt, weil es irgendeiner westlichen Lobby gefällt, den Milchpreis tief zu halten, und das bei grundsätzlicher Bereitschaft und wachsendem Bewusstsein gerade des deutschen Verbrauchers, die rettenden 20 Cent mehr pro Liter im Endverbrauch gerne zahlen zu wollen für das hochwertige Milchprodukt. Nicht minder irrsinnig und verquirlt die europäische Müllwirtschaft. Die Themen Abfallentsorgung und Müll-Recycling untergraben unsere zivilisatorische Stabilität, wenn der Westen seinen nach Osten verschickten Müll dort nicht entsorgt, sondern nur verbrannt und weiter verschoben bekommt, gefördert mit einer Unmenge an westlichen Subventionierungsgeldern. Das sind Teilaspekte der hinter Europawahl und EU-Bürokratismus waltenden, ebenso ungebrochenen wie alltäglichen Wirklichkeit von zu viel destruktiv lobbyistischem Freihandels-Bullshit und der Unehrlichkeit vieler Mitgliedstaaten gegenüber dem, was Europa sein und werden könnte. Es ist schwierig, hinter einer so schief angelegten EU-Fehlkonstruktion sein Europa des Herzens schlagen zu wissen und das Europa-Kind eben nicht mit dem EU-Bade ausschütten zu wollen, sondern die Vision von Europa getrennt vom derzeitigen EU-Konstrukt zu betrachten und Europa eben nicht aus Trotz oder niederen Beweggründen zurück in die vaterländische Fragmentierung zu wünschen, sondern in eine echte europäische Einheit. Gordische Verknotungen jedoch halten dieses Herz, das kein Zurück mehr kennen möchte, unter Niveau.
Eine Kräftebündelung im Sinne der europäischen Gründerväter findet nicht statt. Und mit Frau von der Leyen als Präsidentin der Europäischen Kommission wird nicht mehr passieren, als das ein weiterer von Ehrgeiz befeuerter Berufspolitiker einen beachtlichen Sprung auf der Karriereleiter höher gekommen ist und der Unsinn einer an den Haaren herbei gezogenen Frauenquote womöglich höher rangiert als die Frage nach der nötigen Fachkompetenz. Business as usual. Und dieses „usual“ ist das Verhängnis Europas. Das heute waltende kleinere Übel der politischen Gewöhnlichkeit im geschichtlichen Kontrast zur katastrophal-dramaturgischen Aussergewöhnlichkeit der alten Feldherren-Schule bis 1945, entbehrt zwar die in Psyche, Fleisch und Erde einschlagenden Ereignisse der gewaltigen Umwälzungen und das Charisma des demagogischen Weltenlenkers, wird aber vom gleichen fossilen Ego-Brennstoff mit angetrieben wie noch in der alten Schule der sich tiefer in Erdreich und Eingeweide gravierenden Geschichtsschreibung, nur dass dieser Brennstoff im Wesentlichen für nicht mehr verbrennt als für die Kraftanstrengung, die das Menschleben eines Berufspolitikers zum Erklimmen der überschaubaren Sprossen auf der Karriereleiter für sich selbst benötigt. Außergewöhnlich sind die theoretischen Möglichkeiten dieses auf der Landkarte so klein mutenden Europas im hier und heute.
Außergewöhnlich im tragischen Sinne auch die brach liegenden Möglichkeiten, dem afrikanischen Kontinent zu echter Aufblühte hin verhelfen zu können, wenn nicht überstaatliche Super-Egoismen sowohl Europa als auch Afrika unbedingt im Zaum ihrer Strippen ziehenden Kontrolle halten müssten. Das ist keine verschwörerische Theorie, sondern ebenso schaltende wie waltende Verschwörungspraxis. Der Inbegriff des Gewöhnlichen als schlaffer Ausstrahlungswert eines Gemeinschaftsfotos irgendeines EU-Treffens stimmt nachdenklich vor der Gewaltigkeit dessen, was an Veränderung von Europa ausgehend möglich wäre und mit solch einem EU-Panoptikum nicht ist.

EURO/VISION
Die nunmehr utopisch scheinende Idee dessen, was ich unter einer echten Europa Ausrichtung verstehe, impliziert das künftige Aufgehen meiner heimatlichen Gefilde in einem neuen Kern-Europa hochzivilisierter Mitgliedsstaaten, dessen ethische Vorbildlichkeit auf die Entwicklungs- und Krisenregionen der Welt und den geographischen Rest Europas stärker einwirkt als seine soziale Anziehungskraft und etwaige Nutznießer-Mitgliedschaften.

Phantasierend, utopisch, weil durch die überstürzte EU-Osterweiterungen regelrecht vermurkst, wird es zunächst, wenn ich in den Raum stelle, das der theoretische Antriebsmotor in Richtung eines Gesamteuropas nur die westeuropäischen Mitgliedsstaaten der Ära des Kalten Krieges sein können, deren zivilisatorische Festigkeit auf Bewusstseinsebenen, Mentalitäten und Selbstverständnissen gründen, die gerade südöstlich des ehemaligen Eisernen Vorhangs erst dann befruchtend einwirken können, wenn Europa sich richtungsweisend und ausstrahlend so in Kraft zu setzen versteht, dass auch die ethisch rückläufigen Ost-Regionen Europas motiviert werden, die Traumata ihrer eigenen Geschichte zu überwinden und sowohl humanitär als auch zivilisatorisch überhaupt erst einmal ein so abendländisches Bewusstsein entwickeln, dass im Schatten ihrer parlamentarischen Repräsentationsbauten weder Elendsviertel, noch deren massiv nach Westeuropa und in besonderem Maße nach Deutschland einwirkende Bandenkriminalität wuchern.

Bleiben wir kurz bei Deutschland in seiner Nachkriegs-Funktion als zivilisatorischem Aufbruchsstaat in Richtung Europa und betrachten die „zivilisatorische Festigkeit“, mit welcher Deutschland einst in Führung ging. Wieviel an unserer zivilisatorischen Vorbildlichkeit ist in Deutschland noch gegeben, vor dem Hintergrund unbezahlbar gewordenen inner-städtischen Wohnraums, Altersarmut und grassierender Asozialität auch in Finanzsektor und Gesundheitswesen?
Unsere Vorbildlichkeit gerät vor den Augen der übrigen Welt aber auch dadurch ins Wanken, dass Teile der deutschen Automobil-Industrie sich nach dem selbstverschuldeten Fiasko um manipulierte Abgaswerte nun mit dem weiteren Ausbau des Elektro-Antriebs in die nächste Katastrophe manövrieren, so als ob es nichts Dringlicheres gäbe als einem besseren Image den Vorzug vor ebenso echter wie mutiger Innovation zu geben. Die deutsche Automobilindustrie und das gegenwärtige Konstrukt von Europa haben eines Gemeinsam: ebenso überzeugte wie innovative Gründerväter und eine Nachhut an Bürokraten und Managern, die ihre Apparate verwalten, aber keine Paradigmenwechsel mehr voranzutreiben befähigt sind. Das Management rangiert über dem Erfinder. Ein neuer Ferdinand Porsche oder Otto Daimler können nur noch außerhalb solchen Establishments gedeihen, wenn die eigene Zunft sie nicht vorher schon platt macht oder einfach nur behindert.
Elektroantrieb!? Ängstlicher und kleingeistiger kann eine einst führende Industrie-Nation sich nicht in den Abgrund managen vor den Erfordernissen der Zukunft und dem Hintergrund einer Batterien-Problematik, die nicht aus der Sackgasse heraus, sondern langfristig noch tiefer hinein führt.
Katastrophal für den Zusammenhalt eines Landes auch die chronische Vernachlässigung der spärlicher besiedelten Hinterland-Regionen und deren medizinischer Versorgung durch immer weniger Landärzte oder dem schleppenden Anschluss ans digitale Netz, welche jede Region ohne Internetzugang ins Mittelalter zurücksinken und als technisch unterbelichtet förmlich untergehen lässt vor dem wirtschaftlich beleuchteten Rest des Landes. Diesbezüglich hinter Spanien und der Türkei zu rangieren, bedeutet nicht nur eine Zeitlupen-Katastrophe von nationalem Ausmaß, sondern nimmt Deutschland auch die Strahl- und Zugkraft, sowohl Vehikel als auch Motor eines ernst zu nehmenden europäischen Staatenbundes zu sein. Wir müssen uns nicht selbst sabotieren und kleiner machen, um die uns schon aus geographischer Veranlagung mit gegebene Führungsrolle anderen Staaten gegenüber erträglicher zu machen. Wir haben die Monstrositäten alles Politischen hinter uns gelassen und uns gemeinsam mit unseren einst verfeindeten Nachbarstaaten aus der Asche zweier Weltkriege erhoben, nicht um die Idee eines geeinten Europas von der Gnade transatlantischer Bindungen abhängig zu machen oder durch vornehmlich NATO-Interessen verwässern zu lassen. Nicht der Untergang der Nationalstaaten und des Abendlandes, sondern deren blühender Aufgang in Europa stärkt und festigt dessen Verwirklichung. Die Aufblüh-Prozesse müssen ihren erlebbaren Ausgang aber aus den Regionen heraus nehmen, zuallererst aus den sich abgehängt fühlenden Regionen,
die im Verlaufe der nächsten Jahrzehnte, wenn Sie denn durch Wachstumsförderung wieder in Anschluss geraten, produktive Paradiesgärten einer definitiv kommenden Stadtflucht sein werden.
Der gerade erwähnte blühende Aufgang der Nationalstaaten in Europa statt deren Untergang bedeutet den Untergang der Fragmentierung und das bindefähige Aufblühen der Regionen unter Beibehaltung aller regionalen und staatlichen Benennungen zu einem Ganzen, das Europa heißt. Bevor es aber an unwiderrufliche Fortschritte und Veränderungen geht, müssen Rückschritte getätigt werden. Rückschritte im Sinne von Anlaufstrecken zum Sprung auf ein höher rangierendes Europa-Ziel. Dieses Zurück in die Startposition der zu stürmenden Anlaufstrecken sind darauf angelegt, über den Rückanschluss der Hinterlandregionen freie Bahn zu haben für die kräftezentrierende Verkleinerung Europas und einer Flurbereinigung mit vorläufigen Abstrichen an der zu schnell vollzogenen EU-Osterweiterung.

Warum der ebenso zwingende Rückschritt hinter den zum Teil ehemals eisernen Vorhang als einer neuen Ausgangssituation für den theoretischen Anlauf zu einem handlungsfähigeren Europa? Zum einen, weil ein abendländisches Bewusstseins sich aus keinem plötzlichen Anschluss oder einer geopolitischen Eingliederung einfach so ergibt, sondern einer natürlichen Entwicklung und einer entsprechenden Entwicklungshilfe echter kerneuropäischer Vorbildlichkeit und praktischer Überzeugungsarbeit bedarf, zum Andern aber, weil die USA damals in eigennütziger Weise nicht darauf verzichten wollten, ehemalige Ostblockstaaten in ihre Sicherheitspolitik einzubinden, und das geeinte Deutschland im Freudentaumel der Wiedervereinigung vernachlässigt hatte, sich der 1990 von NATO-Generalsekretär Wörner gegenüber der Sowjetunion gegebenen Garantie auf Verzicht einer NATO Osterweiterung erinnern zu wollen. Mit diesem gemeinsamen Versäumnis und schleichendem Wortbruch des Westens, auf welche Putin in seiner historischen Rede auf der 43. Münchner Sicherheitskonferenz 2007 erinnernd und mahnend zu sprechen kam, wurde nicht nur einem neuen kalten Krieg die Hintertür geöffnet, sondern auch die europäische Weiterentwicklung in der Weise verstört und geschwächt, dass der ehemalige eiserne Vorhang, diesmal westlicherseits, gefühltermaßen als eine eisige Demarkationslinie geopolitischen Kalküls und Misstrauens wieder errichtet wurde. Entlang dieser Linie, über das Baltikum hinab bis in den Balkan hinein und darüber hinaus, fiel Europa in seiner transatlantischen Bleigewicht-Treue erneut hinter sich Selbst zurück, und mit ihm die Glaubwürdigkeit in die Zugkräftigkeit seines eigenen zivilisatorischen Anspruchs und einer echten europäischen Ausrichtung. Zum andern hätte das Europa vor Perestroika und Mauerfall sich eine viel grundtiefere Ordnung geben müssen als nur eine Ordnung mit der bürokratischen Strahlkraft lauer Rahmenbedingungen. Die ganze  Baustatik Europas nach dem Mauerfall wurde unter Vernachlässigung wichtigster strategischer Schachzüge geradezu in den Sand gesetzt. Keine Bauhütten-Kultur kam hier zum Wirken, sondern ränkespielende Fehlentscheidungen im Zeitfenster eines geschichtlichen Umbruchs, der einer weitsichtigen Doppelstrategie bedurft hätte, um Deutschland tiefergehend zu vereinen und Europa zuerst einmal vertikal zu stärken statt horizontal zu erweitern. In diesem Zusammenhang darf man nicht ganz außer Acht lassen,  dass der Wiedervereinigungs-Wunsch westdeutscher Spitzenpolitiker durch deren Gewöhnung an die Status-Quo Situation als rituelles Lippenbekenntnis im Nationalfeiertags-Rahmen zwar regelmäßig geäußert wurde, ohne jedoch selber an eine baldige Wiedervereinigung zu glauben. Plötzlich war man mit etwas konfrontiert, das man dem Berufe gemäß in Sonntagsreden beschworen, hatte ohne es Selber zu eigenen Lebzeiten für noch möglich zu halten. Die gleiche Status-Quo Hörigkeit verhindert momentan eine Kräftezentrierung Europas.

 Dass ein EU-Beitritt der Türkei unter Erdogan sich thematisch verflüchtigt hat, ist beruhigend. Beunruhigend ist hingegen die insgeheime Rückendeckung für Erdogan seitens der USA über den verlängerten Arm einer NATO, deren erstes Interesse nicht etwa die Verteidigung westlicher Werte, sondern ausschließlich der auf geostrategischem Kalkül gegen Russland basierende Machterhalt ist. Ob nun Erdogans pathologischer Größenwahn, die Aufmüpfigkeiten der polnischen PiS-Regierung oder Ungarns befremdliches neues Selbstbewusstsein, sämtliche solcher nach Höhenluft heischenden nationalen Gasluftballons befeuern sich aus den Strategie-Einbindungen der NATO im kalten Stellungskrieg der USA gegen Russland.  Korruptionsanfällige Staaten wie Albanien, Montenegro, Mazedonien, Serbien, Rumänien, Bulgarien und in mancher Hinsicht auch immer noch Griechenland, sind, ob nun als Beitrittskandidaten oder schon feste Mitglied-Staaten, momentan nur als instabile Entwicklungsländer zu betrachten, deren eigennützige Mitgliedschaft Europa weder bereichern noch kräftigen, sondern hemmen, destabilisieren und belasten.
 
Antiquarisches Landkarten-Fragment Altdeutscher Uneinigkeit
 
Kern-Europa hat in seinem süd-östlichen Gefälle so viel eigene von politischer, organisatorischer, wirtschaftlicher und mentaler Unzulänglichkeit geprägte Krisen-Regionen vorzuweisen und muss sich um keiner geostrategischen Ausdehnung im Sinne der NATO willen noch weitere Problemfelder anbinden und auflasten. Der Begriff „Shithole-Country“ muss nicht als rassistisch bewertet werden und hat seine Gültigkeit definitiv überall dort, wo die tägliche Müllabfuhr nicht mehr funktioniert, architektonisches Können allenfalls im Rückblick auf die Bauleistung vergangener Kultur-Epochen glücklich in Betracht gezogen werden kann und politische Vertreter in patriarchischer Selbstherrlichkeit nicht ihr Volk, sondern sich Selbst vertreten. Das sind die Grenzwert-Gebiete, die erst einmal sich Selbst in den Stand einer Zivilisation erheben müssen, während manch östlicher Mitgliedsstaat seine Schizophrenie-Frage dahingehend erlösen muss, inwieweit sich sein populistisches Muskelspiel in Rückendeckung durch das US-Militär aus seiner EU-Mitgliedschaft finanziert. Wie viel nationaler Muskelschwund würde einsetzen, wenn diese Staaten gemäß ihrer Aufmüpfigkeit konsequenterweise wieder auf sich Alleine gestellt wären? Ich werde später noch eingehender darauf zu sprechen kommen, wo ich in Bezug auf das Ziel Europa populistische Triebkräfte für förderlich oder kontraproduktiv und verwerflich halte. Polen und Ungarn jedenfalls haben in dieser Richtung nicht mehr zu bieten als primitivistische Rückläufigkeiten. Ungarn halluziniert sich in einer von chinesischer Wirtschaftskraft suggerierten Rückendeckung, der künftige Motor eines wirtschaftlich aufstrebenden Osteuropas sein zu wollen, möchte aber in pragmatischer oder schon schizophrener Weise den USA die Stange halten, zudem noch fester Teil der europäischen Gemeinschaft bleiben und sich mit der „Einführung des Euros überhaupt nicht beeilen.“ Ich kann in Ungarns EU-Zugehörigkeit sehr viel an innerem Aufbegehren und opportunistischem Kalkül ausmachen, aber keine ernsthafte Ambition in Richtung eines starken geeinten Europas. Ungarn schützt primär auch nicht die Süd-Ostflanke Europas vor einer Flüchtlings-Invasion, sondern in eigennütziger Weise vornehmlich sich Selbst. Darüber hinaus würde ich die mentale Zugehörigkeit Ungarns eher im eurasischen verorten, keineswegs aber als mitteleuropäisch bezeichnen, denn von der Atlantikküste Westeuropas in Richtung Osten stoßen in Richtung Südosteuropa ethnische Temperaments-Strömungen aufeinander, die zu sehr vom eurasischen Steppengeist geprägt auf keine ernste Zusammenarbeit in Richtung höherer gemeinsamer Ziele hoffen lassen. Nehmen wir zum weiteren Anlass meiner Ost- und Südosteuropa-Skepsis nur die ohne völkerrechtliche Grundlage daherkommenden, erneuten Forderungen nach deutschen Reparationszahlungen für Polen und Griechenland in 600- und 700 Milliarden Höhe, so als wären in den 60er Jahren über die Kriegschuldfragen hinaus nicht schon Reparationszahlungen geleistet worden und als hätte es den historischen Kniefall Willi Brands in Warschau nie gegeben. Finanziell, politisch und juristisch längst abgegolten kann man als EU-Partner auf Basis echter europäischer Zusammenarbeit Deutschland nicht wieder in die alte Ablass-Ecke zwängen, erst recht nicht vor dem zweifelhaften Hintergrund der durch Deutsche Federführung bewirkten Rettungs-Schirm Anstrengungen für Griechenland, welche vom damaligen Finanzminister Varoufakis und Ministerpräsident Tsipras ohne die geringste Demut und mit einem Höchstmaß an griechischer Unverschämtheit und sabotierender Trotzigkeiten begleitet wurden und trotzdem noch vonstatten ging. Der berechnende Geist, der hier weht, ist in seiner verräterischen Ursprünglichkeit zu defizitär, um konstruktives in Richtung gemeinsamer europäischer Interessen zu leisten. Der nationale Minderwertigkeits-Komplex, der hinter solchen Forderungen sein Unwesen treibt, wird auf populistischer Ebene im EU-Getriebe immer nur den eigenen Vorteil suchen. Dementsprechend ein deutliches Veto Richtung Polen und Griechenland in Bezug auf weitere Reparationszahlungen und mehr Distanz zu all den kleinen Spielverderbern, die weder ein gemeinsames Etappenziel, noch eine Ambition zu mehr als nur ihrem rechnerischen Eigennutzen im Verbund hält. Befremdlich auch die Tatsache, dass beim Beschwören eines Europas der Vaterländer rechterseits der Eindruck erweckt wird, diese ohne Europa Ambition daher kommende Rückläufigkeit vollzöge sich auf der Basis besten nationalen Einvernehmens untereinander. Der gemeinsame Unmut gegenüber den aus Brüssel wehenden Bevormundungs-Lüftchen generiert aber weder einen gemeinsamen Gegenwind, noch vaterländische Verbundsstärken, mit welchen sich arbeiten ließe.
Liebe Freunde eines alten Europas der Vaterländer, glaubt bitte nicht, das ein ideologischer Schulterschluss mit rechtspopulistischen Nationalstaaten des ehemaligen Ostblocks ein Garant für Frieden, Zusammenarbeit und Stabilität in Europa bedeuten würde. Jeglicher Schulterschluss in dieser Richtung impliziert ähnlich wie schon im innerparteilichen des rechten Lagers hierzulande auf lange Sicht nur den schleichenden Bazillus gegenseitiger Selbstzerfleischung.
 

Erst mal Halblang mit EU !

 Einem EU-Politiker, der einen Beitritt von Albanien und Mazedonien für Erstrebenswert hält, kann ich nur unterstellen, Europa schwächen und destabilisieren zu wollen. Man tut in Brüssel ebenso wie hierzulande allgemein so, als würde die schnelle Vereinnahmung rückläufiger Steinzeit-Regionen diese über Nacht mit dem Schleier eines zivilisatorischen Anspruchs überziehend zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aufblühte hin bewegen. Die Realität in manchen dieser Regionen jedoch ist geprägt von einem so stumpf patriarchalischen Chauvinismus und soviel abgrundtiefer Ehrenmord-Selbstverständlichkeit, dass es außer einem Interesse an Entwicklungsgeldern und anderen rechnerischen Vorteilen dort keine Aufbruchsstimmung in Richtung Europa gibt. Warum sich diesen Steinzeit-Ballast auf den EU Rücken binden? Man muss diese Staaten zuerst einmal mit einer überzeugenden innereuropäischen Strahlkraft bescheinen und gleichzeitig den avantgardistisch bis abgründigen Strömungen ihrer Jugend überlassen, die sich über die subkulturellen Szenen hinweg Kanäle generiert, um das gesellschaftliche Selbstverständnis von innen heraus zu verändern.

Was militärstrategisch für die Nato einmal zum schnellen Vorteil geriet, das wird für Europa mehr und mehr zur Belastung, weil wir zur bestehenden traditionellen Problematik des organisierten Verbrechens aus dem Süden Europas seit der Grenzöffnung nach Osten auch mit einer von Südosten her einfallenden Kriminalität zu kämpfen haben, die nicht mehr hinnehmbar ist in ihrer ebenso unzähligen wie barbarischen Stosstruppartigkeit. Von Westen aus startend beginnt spätestens in Görlitz und Ostritz mein Verständnis für innerpopulistische Stimmen in Richtung auch einer scharfen Grenzsicherung nach Osten zu greifen. Seit dem EU-Beitritt Polens 2004 hat sich zwar deren Wirtschaftsniveau in blühender Weise gehoben, parallel dazu aber auch die nach Westen einschlagende polnische Kriminalität vervielfacht. Wenn EU-Recht so weit geht, den Krümmungsgrad von Salatgurken in grenzüberschreitender Selbstverständlichkeit zu standardisieren, aber deutsche Polizisten die akute Verfolgung krimineller Polen an einer kaum mehr sichtbaren Außengrenze Deutschlands plötzlich stoppen müssen, dann ist diese EU kein vereintes Europa, sondern ein gespielter Witz.  (Aktualisierter Einschub: Man hat im deutsch-polnischen Grenzgebiet nun tatsächlich eine funktionierende Zusammenarbeit beider Polizeien in grenzüberschreitender Verbrechensbekämpfung zustande gebracht.)  Was sich ebenfalls vom Südosten nach Westeuropa verschiebt und weitaus schwieriger zu bekämpfen ist als die „einbrechenden“ Mächte der Finsternis, ist der sich im Westen immer stärker vollziehende Wechsel von Leben auf Über-lebens-Modus. Der Kampf um innerstädtische Mülleimer-Inhalte in Fußgängerzonen wird hierzulande nicht von Migranten, sondern mehrheitlich von Pfandflaschen sammelnden deutschen Rentnern geführt. Der hier herrschende Existenz-Kampf tobt sich nicht auf den Straßen aus, sondern herrscht von seelischem Tiefdruck begleitet am stärksten in der Einsamkeit jener vier Wände vor, die auch nur noch selten die Eigenen sind.

BALTISCHE VORBILDLICHKEIT
Mit einer aufstrebend souveränen und innovativen Entwicklung wartet das Baltikum auf, welches nach über fünfzig sowjetischen Winterschlaf-Jahren wieder ganz zu sich selbst findend, vorbildlich in Europa aufzublühen vermochte und uns sogar zu inspirieren vermag, was möglicherweise auch mit daran liegt, dass Deutscher Pioniergeist das Baltikum über Jahrhunderte lang kultiviert und geistig so intensiv befruchtet hat, dass dieser frühe Einfluss des Deutschen Ordens dort nicht als Okkupation, sondern als nachhaltige Bereicherung gefühlt und gelebt wird. Der Stolz, den die Balten auch in ihrer Selbstbehauptung gegen Russland schon verstrahlten und deren vorherrschendes völkisches Selbstverständnis stehen dem natürlichen Aufgehen in Europa mit keinem Argwohn entgegen, während der polnische, ungarische oder der unterirdisch albanische Populismus auf meinen eigenen deutsch-populistischen Facetten-Anteil einfach nur abstoßend wirkt in seiner bisweilen primitivistischen Verhärtung. Ich kann meinen Freunden im rechten Spektrum immer nur wiederholend empfehlen, keinen politischen Schulterschluss mit den populistischen Kräften irgendwelcher Ostregionen und Balkanstaaten zu suchen. Nichts an deren Vorstellung und Haltung ist in irgendeiner Weise verlässlich oder gar vorbildlich. Es sind allesamt nur Vertreter angestrengtester Kraftmeierei, deren im Saft ihres völkischen Anspruchs schmorenden Ideen vom Lauf einer übergeordneten Geschichte einmal als hinter sich Selbst zurückfallenden geistigen Dung unters Erdreich der Geschichtsschreibung gepflügt werden. Innovativer Widerstand ist auf Vorbildsniveau einer menschlichen Ausrichtung nur in Österreich, Deutschland und der Schweiz möglich, umso tragischer die Tatsache, dass die Schweiz im Verbund mit den unterirdischen Finanzmächten der Welt stur auf ihrem egomanischen Sonderstatus beharrt.

 

 

 

...its a civilising force that demands respect, from the Baltic to the straits of Gibraltar. A blue flag, gold star sparks, a brand new empire, ours to built, ours the choice !“ (KILLINGE JOKE , European Superstate)

Mit welcher Vorbildlichkeit wollen wir, abgesehen vom hohen Anspruch unserer okzidentalen Erbmasse, derzeit auf die pragmatisch orientierten EU-Mitgliedstaaten des Ostens einstrahlen, wenn unsere transatlantische Bündnistreue Westeuropa wieder zum Pufferstaat mutieren lässt und der neue Entwicklungs-blockierende Status Quo, Russland in die Defensive und sowohl innen- als auch außenpolitische Handlungsweisen zwingt, welche der scheinheilige Westen dann postwendend mit schwerem moralischem Bedenken quittiert?

Hier und jetzt vor dem Hintergrund schwelender Ost-West Spannungen werden die europäischen Einigkeits-Defizite und Versäumnisse im Theatrum Europeaum so deutlich wie das Fehlen echter politischer Führungskräfte, die nur dadurch zu starken Mittlern zwischen Russland, Amerika und China werden können, wenn sie statt eines diplomatischen Mittelweges die eigene europäische Richtung so konsequent und klar verfolgen, dass aus dieser geeinten Kraftbündelung heraus einmal eine wirklich unabhängige handlungsfähige Wirtschafts- und Friedens-Weltmacht entstehen kann. Wir müssen ein wirklich eigenständiger Machtblock werden, um a) Amerika, Russland und China in Balance zu bringen und b) Afrika durch echte menschlich fundamentierte wirtschaftliche Vorbildlichkeit zu inspirieren und zu sich Selbst zu erwecken. Aber dazu bedarf es dringender Aufräum-Arbeiten im Maschinismus der EU. Und selbstverständlich bedarf dieser künftige europäische Machtblock in letzter oder vorletzter Konsequenz der Einheit einer europäischen Armee. Diese Idee einer europäischen Armee jedoch kann zum einen erst dann Wirklichkeit werden, wenn Europa sich zur gegebenen Richtung auch eine rückendeckend stabile innenpolitische, wirtschaftliche und sozial funktionierende Ordnung wieder erschaffen hat. Zum andern aber muss eine solche Armee primär für sich Selber und damit für Europa stehen. Nur aus diesem neuen Selbstverständnis kontinentaler Unabhängigkeit heraus kann eine europäische Armee eigenständiger NATO Partner auf Augenhöhe sein. Wer jedoch mit einer europäischen Armee winkt, bevor hier Ordnung herrscht, könnte in Verdacht geraten, eine Armee zur militärischen Durchsetzung einer Ordnung installieren zu wollen, deren Geist nicht zwingend freiheitlich mutet.

Eine schwierige Geburt ist das in Kraft treten Europas vor den trübe gewordenen Augen der alten Welt. Und ich Selbst befinde mich auf einer recht einsamen Gratwanderung nach Europa, denn ich gehöre keiner der Zerrkräfte an, welche hier um den weiteren bürokratischen Ausbau der bestehenden EU-Niederungen oder einer Blockierung Europas nach zu konservativer Fasson bemüht sind.

Wer nicht auch in das Gefühl für die kontinentale Atmosphäre Europas kommt, und der metaphysischen Aufladung dieses Europas nicht gewahr wird, für den möge Europa nicht mehr als das Spielbrett primitivistischer Parteien-Politik, abgrundtiefer überstaatlicher Ränkespiele oder nationaler Kleinstaatereien bleiben!
Und ist nicht die gesamte Parteienlandschaft Europas rückständig in ihrer altbackenen Weise parteipolitischer Konkurrenzkämpfe und Zankereien? Das Europa der Zukunft wird einmal von den  regionalen Spitzen an bis nach oben hin nicht mehr von Parteien sondern Positionen und deren Vertretern geprägt werden. Parteiaustritte werden so populär werden wie Kirchenaustritte. Der Untergang der Volksparteien muss verdienter Weise zum abstürzenden Selbstläufer werden. Das politische Gewächshaus der Gegenwart bringt keinen Egon Bahr, keinen Helmut Schmidt und nicht einmal mehr einen Helmut Kohl hervor.
 


Mehr Licht und Strahlkraft bitte !
 
Ungeachtet der Tatsache, dass Russland westlicherseits betrogen und über den Tisch gezogen wurde, liegt die Entspannung dieser Problematik unsererseits zum einen in keinem demonstrativen Schulterschluss mit Putin und zum andern in einer starken Unabhängigkeit gegenüber Amerika.

Während Trump möglicherweise als eine bisweilen bösartig unterhaltsame Laune politischer Natur in die Geschichte eingehen wird, bleibt der beherrschte Putin eine sich zwischen messerscharfer Intelligenz und patriarchischer Notwendigkeit bewegende politische Konstante, dessen Charisma sich auch daraus nährt, dass er sein Land zusammenhält und unter eigener Kontrolle zu behalten sucht, um zumindest ein Gleichgewicht der Machtblöcke der USA und Russlands zu gewährleisten. Der Westen versteht nicht, das Demokratie weder eine schnelle Import Angelegenheit und auch keine McDonalds Filiale ist, die sich innerhalb kürzester Zeit aus dem Boden stampfen lässt. Demokratisierungsprozesse müssen die Geschichte eines Landes, die Entwicklungsgeschichte der jeweiligen Kultur und die Mentalitäten mit berücksichtigen und brauchen ihre Zeit der Reife. Aber sind die gekünstelten Sonnenstrahlen unserer demokratischen Vorbildlichkeit, mit welcher wir die irritierten demokratischen Jungpflanzen der Welt bescheinen, wirklich wachstumsfördernd in Richtung echter Aufblühte? Ist der Westen denn Überhaupt je Glaubwürdig gewesen in seinen moralischen Vorbildlichkeiten seit 1945, mit all den heimlichen Leichen im Keller seiner demonstrativen Gutmütigkeit?

RECHTES SEIN UND RECHTS NICHT-SEIN IN EUROPA

Die Herausforderung und damit verbunden auch langfristiges Sein oder Nichtsein einer deutschsprachigen Rechten im Herzen Europas, liegt neben einer starken positiven Aufräum-Ausrichtung auf das Thema Europa auch im individuellen Transformations-Geschick jedes einzelnen Richtungsvertreters. Um die den Rechten umtreibende, bislang oft selbstzerstörerische Machtfrage lösen zu können, muss er sich auf psychologischer Ebene erst einmal den Fragen seiner persönlichen Ohnmacht stellen, um die eigene patriarchale Verhärtung dahingehend zu erlösen, dass er einen transformierten Konservativismus ins Gesellschaftliche einzubringen befähigt ist, denn es kommt keine unerlöste Machtfrage und kein verhärteter Vaterlandsgedanke mehr unbereinigt im sozialen Organismus des gesellschaftlichen Lebens,weder zum Keimen noch zum Tragen.
Der Rechte muss, bevor er die Fragen sozialer Gerechtigkeit thematisiert, in unplakativer Weise erst einmal die Frage grundsätzlicher Menschenwürde soweit für sich erlöst haben, dass seinen Antworten die lebendige Kraft innewohnt, die ungestümen Forderungen des Progressisten in „menschlicher“ Angelegenheit zügeln und erden zu können.
Und das unterscheidet uns stark von der rückläufigen Gespenstigkeit internationaler abartiger Präsidial-Egomanen und deren unterirdischer Laufgefolgschaft.
Den rechten Karikaturen außerhalb Deutschlands und Österreichs zu applaudieren, bedeutet selber wieder Karikatur zu werden oder noch zu sein. Niemand da draußen macht uns rechterseits etwas vor. Sie versuchen aber gerade, uns etwas nachzumachen, was wir längst überwunden haben oder überwunden haben sollten, weil wir die Weltmeister darin waren, es aber nicht mehr sind. Unmenschliche Härte zu vertreten oder walten zu lassen ist weder zivilisatorische Errungenschaft noch Stärke und muss doch beileibe kein rechtes oder gar populistisches Attribut mehr sein. Wer als deutscher Rechter nach der politischen Vorbildlichkeit etwa des brasilianischen Präsidenten Bolsonaro schielt, hat sie einfach nicht mehr alle. Auch die amerikanische Alt-Rigth-Bewegung muss uns in Europa einfach nicht interessieren. Aufgrund meiner persönlichen Erfahrung mit osteuropäischen, skandinavischen, russischen und amerikanischen Hardlinern und selbst gemäßigten Genre-Vertretern kann ich nur kopfschüttelnd abwinken. Es gibt keine „aufrechte“ Gebärde außerhalb des deutschsprachigen Raumes, hinter welchem ich im kulturpolitischen Zusammenhang nicht die Erfahrung der totalen Unzuverlässigkeit und geistig-seelischer Abgründigkeiten gemacht habe. Niemand da draußen macht uns etwas vor oder ist dazu befähigt, eine konstruktive Inspiration miteinzubringen. Es bleibt dort unterm Strich nichts weiter übrig als pathologische Reck- und Streckversuche. Die europäische Rechte ist katastrophal schlecht beraten, wenn sie glaubt, im ehemaligen Trump-Berater Steve Bannon eine überseeische Galionsfigur zur Stärkung ihrer Anliegen in Europa installiert zu bekommen. Die nicht enden wollende Tragödie rechten Aufbegehrens und Untergehens beruht allgemein auf der fatalen Verwechslung von Härte mit Stärke. Der Gestus der Macht und das Beschwören der neuen Ordnung auf den in Kauf zu nehmenden Trümmern einer Zivilisation, die mitunter ein weiteres Mal in Schutt und Asche gelegt werden muss, um das Erlösungswerk echter politischer Umwälzungen voran zu treiben, weiss die menschliche Psyche in den Ohnmachtsgefilden des Seins immer noch so zu beeindrucken, das einer persönlichen Abholung durch den nächsten Demagogen nichts mehr im Wege steht. Auf diesen von Steve Bannon dick bestrichenen Leim soll also nun die europäische Rechte spazieren, weil ihr der harsche Ton Bannons so kämpferisch mutet? Einen besseren Vertreter von maßgeblichen NATO-Interessen kann es seitens der USA hier gar nicht geben. Auch ich kann wie Bannon dem  grandiosen italienischen Philosophen Julius Evola nach wie vor einiges abgewinnen, die Bezugnahme Bannons auf Evola jedoch lässt die Metaphysik und abendländische Spiritualität des Barons völlig Außen vor und sammelt sich im Sinne machtpolitischer Bestrebungen nur die bitteren Rosinen kriegerischer Gedanken aus der Fülle der geistigen Hinterlassenschaften des stilvollen Barons.
Bannons aufrührerisches Bestreben als amerikanischer Schutzheiliger der europäischen Rechten bedeutet über Kurz oder Lang eine auf Bürgerkrieg und Ausnahmezustand hinauslaufende innereuropäische Eskalation, deren insgeheime oberste geopolitische Maxime die Verhinderung eines eigenständigen europäischen Machtblocks ist. Bannons von Chaos, Krieg und Vernichtung generierte Agenda ist in erster Linie ein von Machtpolitik und Militärstrategie gepanzerter Egotrip auf der Größenwahn-Basis eines pathologischen Rachefeldzuges gegen die Welt und das Prinzip des Lebens, welchen er vor seinen „konservativen“ Befürwortern und sich Selbst als die Rettung traditioneller westlicher Werte rechtfertigt. Total American Bullshit!

(Mittlerweile ist offensichtlich, dass Bannon sich für die Europäische Rechte Gott sei Dank, schon wieder erledigt hat) 

Nicht minder kritisch, weil in anderer Weise zerstörerisch, betrachte ich Hillary Clinton samt Gefolgschaft und die außerparlamentarischen Oppositionen linken amerikanischen Tohuwabohus gegen Trump, Bannon und den ganzen Gewaltbereiten Abschaum schwer bewaffneter Hillbillies. Amerika hat uns weder nach rechts noch nach links schielend etwas zu bieten! Der Schlüssel zur Welt sind wir, und das Schlüsselwort für die Zukunft der Welt heißt: EUROPA !

 

 
(Baron Julius Evola, konservativ-futuristischer und metaphysischer Philosoph par Exellence )

All den rückläufigen Kräftevertretern einer zu alten Ordnung ist gemäß eines Ernst Jünger Zitates von 1932 eines gemein, nämlich die hinter jeder Fasson sich verbergende „Vorspiegelung ungültig gewordener Werte„. Ungültig geworden, durch den Zersetzungsprozess einer von westlicher Doppelmoral und Scheinheiligkeit geförderten Unglaubwürdigkeit. Die Rückendeckung der Wirklichkeit ist somit bei niemandem mehr gegeben. Ob nun Hillary Clintons Scheinheiligkeit, oder die eines erklärten Trump-Gegners, oder der Schein-Konservativismus von Bannon oder manch eines europäischen Rechten. Hinter der Vorspiegelung der Werte, an die man nur im künstlichen Zusammenhang mit der eigenen Machtfestigung glaubt, nimmt ein Verfall seinen Lauf, der nach keiner rechten oder linken Herkunft mehr fragend den Geist des gesellschaftlichen Zusammenhaltes zersetzt. Hinter Menschlichkeitsanspruch hier und Machtanspruch dort gähnt die gleiche namenlose innere Leere.
Simulationen von Macht und Menschlichkeit in deckungsloser Schein-Kraft, gehalten von aus ihrer verdrängten Ohnmacht schöpfenden Macht-Vertretern und die Möglichkeit der eigenen Unmenschlichkeit verleugnenden Vertretern der Menschlichkeit.
Der altehrwürdige Nationalbolschewist Ernst Niekisch hat schon 1926 auf diese sehr westliche Problematik hingewiesen, und ein Europa nach meiner Fasson wird erst gedeihen können, wenn folgendes Zitat des ehrwürdigen Nationalbolschewiken Ernst Niekisch seine Gültigkeit verliert.
Westlerisch sein heißt: mit der Phrase der Freiheit auf Betrug ausgehn, mit dem Bekenntnis zur Menschlichkeit Verbrechen in die Wege leiten, mit dem Aufruf zur Völkerversöhnung Völker zugrunde richten.“ 
Ein Statement von monolithischer Wucht und Bedeutsamkeit,  welches man als Mahnmal vor die Westküste Frankreichs setzen möchte zur künftigen Unterscheidung amerikanischer und europäischer Westlichkeit. 

„Was dient uns Schlachtenvorteil ,Scharfsinn, Kraft, im Blutgedüngten Marschland mutige Wehr, wenn uns die Hoheit stirbt ! ...Was dient, sei sie auch mehr als frommer Wahn, Gleichheit von allen und ihr breitstes Glück, wenn uns die Anmut stirbt!“

Auch dieses Extrakt aus einer Dichtung Stefan Georges auf Berthold von Stauffenberg von 1928 veranschaulicht das ganze Elend rechten wie linken Anspruchs von Damals aus der Sterbephase bis zur heutigen Verwesung von Anmut und Hoheit hinter dem Machtstreben auf der einen und plakativer Menschlichkeit auf der anderen Seite der Medaille.

Der militante Rechtsextremismus entbehrt an innerer Hoheit, was der Linksextremismus an äußerem Anmut vermissen lässt. Zwei Seiten einer Medaille und eines verwandtschaftlich deutschen Dilemmas. Poseure der „Macht“ und der „Menschlichkeit“, die Verschiedenartigkeiten ihres verlorenen Selbst verstrahlend wie Lebenslügen in der Zersetzung dessen, was an Anspruch noch Raum, Zeit und Substanz haben könnte. Der Urschoß dieses Übels aber liegt in der Verlogenheit einer bürgerlichen Mitte, die den Ball ihres Selbstbetruges möglichst flach zu spielen sucht.

GRATWANDERUNG UND EUROPÄISCHER ERDKAMPF
 
Wie schon gesagt, bedeutet mein Weg nach Europa für mich eine Gratwanderung zwischen Absturzmöglichkeiten nach allen Seiten wohin ich auch schaue, wenn ich den eigenen Blick vom schmalen Pfad hinab ins Tal schweifen lasse.
KOMMT, WIR BAUEN DAS NEUE EUROPA! “ appellieren DIE GRÜNEN in ihrer Wahlwerbung, während ich mich noch entscheiden muss, ob ich den Aufruf dieser neuen Jakobiner als Witz oder Androhung verstehen möchte. 
Innovative Lichtblitze schlagen im politischen Zusammenhang in erfrischender Weise regelmäßig aus Wien kommend bei mir ein.
Obgleich wir uns in Bezug auf ein Europa der Vaterländer nicht auf gleichem Nenner bewegen ist Martin ( Mahatma) Sellner und vielen Jungs und Mädels der deutschen und österreichischen Identitären Bewegung der revolutionäre Geniestreich gelungen, das untergegangene Großdeutsche Reich für mich glaubwürdig hinter sich begraben zu lassen und unter Verwerfung der eigenen biographischen Schlacke zu einer modernen außerparlamentarischen jugendlichen Opposition aufzuerstehen, von welcher ich gegen Ende der 80er Jahre nur zu träumen wagte.
Der von Martin Sellner und der IB mit Bezug auf Mahatma Ghandi propagierte „gewaltlose patriotische Widerstand“ in Verbindung mit den erfrischenden Aktionismus-Innovationen und kulturpolitischen Unverschämtheiten bedeuten einen Paradigmenwechsel aus der Verhärtung in die jugendkulturelle Leichtigkeit des Seins ohne Inhaltsverlust und sinnloser Kräftevergeudung. Eine positivere außerparlamentarische Verteidigung Europas hat es bis zum In Kraft treten Sellners in Europa bislang nicht gegeben.
Wenn dann politische Ausnahme-Erscheinungen wie der Grüne Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer den Mut haben, ihre realistische Sichtweise in die Flüchtlingsdebatte mit einzubringen,
weil wie am Beispiel Palmers die Verantwortung seines Bürgermeisteramtes gegenüber den Bewohner der Stadt gewichtiger ist als die Linientreue gegenüber der Partei, dann schließen sich auch die Schützengräbenstellungen vor dem beispielhaften Überbrückungsmut solcher politischer Grenzgänger und echter politischer Diskurs auf höherem Niveau wird möglich.
Währendessen sind es wie gehabt die langweiligen Prediger der Grenzenlosigkeit, die in missionarischem Eifer und in verlässlicher Regelmäßigkeit über die heimlichen Grenzverläufe ihres dogmatischen Menschlichkeits-Anspruch ins Stolpern mit sich Selbst und der Wirklichkeit geraten. Und widerholt nach rechts sprechend:
Wer nicht zusätzlich über die nationalen Interessen hinaus ein geeintes Europa im Sinn hat, fällt hinter den Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft zurück. Mit Rechts-Klick nach Frankreich fühlend befinde ich, dass Marine le Pen in ihrer gallischen Walkürenhaftigkeit nicht nur mit keinem Vorbilds-Charisma, sondern mit gar keinem Charisma aufwartet und es immer nur zur Sammlung elektrisierter Bodentruppen schaffen wird, nie aber zu einer nachhaltigen nationalen Lufthoheit. Der Unmut und die Unzufriedenheit weiter Teile der Bevölkerung sind ein ebenso launischer wie unzuverlässiger politischer Treibstoff, dessen naturgemäßes Wesen zwar Mauern mit zum Einsturz bringt, aber den Fragen der Zukunft und des Aufbaus gegenüber weder Geduld noch langfristiges Interesse aufbringt und darüber hinaus ein höheres Level mit anzutreiben gar nicht befähigt ist. Das ist es was ich mit Lufthoheit meine, nämlich das Gegenteil von der kurzlebigen Antriebskraft, welche sich aus dem nach Wählerstimmen heischenden Versprechen zeitnah gefüllter Fressnäpfe und völkischer Schlafsicherheit ergibt. Der abstrus schwelende Brexit, das Winken der AfD mit einem Dexit und die berechtigten Aufmüpfigkeiten Italiens gegenüber Brüssel machen deutlich, wie sehr Europa mehr werden muss, als nur eine zwischen befremdlich virtueller Fühlbarkeit in den Raum hinein beschworene Visions-Simulation. Inwieweit der von Rothschildscher Gnade geprägte Präsident Macron zur verbalen Beschwörung der vereinigten Staaten von Europa auch historische Schritte dorthin zum Vollzug bringt, mag damit zusammen hängen, inwieweit er es schafft, zur bestehenden Lufthoheit auch die Volks-Bindung noch einmal herzustellen. Es reicht nicht aus die vereinigten Staaten von oder in Europa zu proklamieren, wenn hinter Ideen-Beschwörung und Karlspreis Verleihung statt dem Geiste Charlemagnes der planerische Rückenwind von Soros und Gott weiß wem fühlbar wird, in jener Zeitgeist-Windigkeit, die in Windeseile Veränderungen durch künstliche Niveausenkungen herbeiführen möchte. Wir haben zu einer höher rangierenden Verwirklichung der vereinigten Staaten von Europa noch keinen politischen Triebtäter am Start, keinen hochgradigen Polit-Architekten, wie es in Frankreich Mitterand einmal war. 
(Aktualisierender Einschub: Am 18. Oktober 2019 wurde die überzeugte Europa-Ambition Emmanuel Macrons für mich glaubhaft, als er sich gegen einen EU-Beitritt Albaniens aussprach und damit begründete, das Europa sich vor einer weiteren Osterweiterung erst einmal reformieren müsste.) 

Keines der EU Wahlplakate verstrahlt in den Portrait-Darstellung mehr als die Abgesandtschafts-Aura dessen, was schon auf nationalstaatlicher Ebene nur noch vor sich hindümpelt. Die allgemeine falsche Bescheidenheit in der Gefühlsverweigerung gegenüber der potentiellen Kontinentalmacht Europa ist viel erschreckender als die momentane Verkorkstheit der Situation, an die wir uns durch die bewegungslose Schnarchnasigkeit im Spiel längst gewöhnt haben. Und immer wieder ist es die gesichtslose Aura der kafkaesk mutenden EU-Behördlichkeiten, die lebensbefremdlichen Mechanismen bürokratischer Labyrinthaftigkeit und ohne Spezialistentum nur schwer zu durchschauenden Zwielichtigkeiten, die dem im Alltagsleben stehendem Menschen vor den unmittelbaren Herausforderungen seiner alltäglichen Lebensmeisterung abstrakt und weltfremd muten müssen. Der medusenhafte EU Brennpunkt aber ist und bleibt die EZB, ob nun mit dem Gesicht von Mario Draghi oder eines anderen nachwachsenden Schlangen-Hauptes.
 
 
Ein Nebel augenscheinlicher Untransparenz umhüllt diesen nebulösen Euro-Kosmos aus Kommissionen, Räten, Gremien, Standorten und Zuständigkeiten, der kein Vertrauen erweckt auf ein sich extern wähnendes Individuum, das mit 30 Jahren ohne politisches Spezialistentum zu entwickeln gerade einmal verstanden hat, wie sich dessen nationale Regierung aufbaut und gliedert. Es ist die tentakelhafte Komplexheit der EU Struktur, die gerade auf den traditionellen Menschen so undefiniert und monströs wirkt, das unweigerlich der Beschützer des Abendlandes und der Drachentöter in ihm wach werden will. Aber es ist weder abendländische Tradition noch Auftrag, den Drachen zu töten, sondern ihn sich in bezwingender Weise nutzbar zu machen. Die alte Rechte versucht die Unklarheiten mit sich Selbst im EU Drachen zu bekämpfen und verliert sich im martialischen Kampf gegen Windmühlen. Die neue Schule erkennt ihre rechten Tendenzen als einen Flügel ihres Facettenreichtums an und ruft zunächst einmal sich Selbst zur Ordnung, um dann die vermeintlich drakonische Unordnung des Gegners Vermögens eigener Selbsterkenntnis und Kraft der in sich wach werdenden Ordnungsprinzipien seherisch durchlichten zu können. Und dann erst, in dieser Durchlichtung der in Verwehung begriffenen Monströsität des vermeintlichen Gegners, endet der Windmühlenkrieg und politisches Streben beginnt zu greifen, weil die Hebel der Weichenstellung mit in unsere Verantwortung übergegangen sind, auf der biologischen Schiene eines Generationswechsels, dessen Zug- und Gestaltungskraft sich aus den Treibstoffen eines Bewusstseins speist, das Steinzeit und Eisenzeit durchfahren, erleben und überwinden musste, um aus der bleiernen Schwere der Weltgeschichte irgendwann gesellschaftlich verwertbares Gold werden zu lassen.

IM WINDSCHATTEN EINES GUTEN GEWISSENS

Der ganze Wirbel um die Zunahme populistischer Windstärken in Europa beruht auf der Verkennung der eigentlichen Natur dieses Aufwindes, der ja kein Aufbruch zu etwas Höherem ist, sondern in erster Linie ein Verweigerungs-Sturm, auf dessen Windstärke nur solange Verlass ist, wie er ebenso frei wie flach über das Terrain toben kann.
Der im Sturm gewonnene Boden ist nur vorübergehender Laufboden, die Gewinne und Siege nur Scheinsiege, denn die langfristige Existenzfrage der europäischen Rechten wird niemals mehr alleine nur auf nationalem Terrain entschieden, sondern in ihrem bereinigten Verhältnis zur Kontinental-Macht eines geeinten Europas. Man lasse einmal die topografische Darstellung des um das Mittelmeer errichteten römischen Weltreichs meditativ auf sich einwirken, um dieser das Meer umfassenden Landkrone von Weltreich in seiner Bedeutsamkeit von Damals nachfühlend in die Europa umspülenden Luftströmungen der Gegenwart zu kommen. Seit der technischen Erhebung des Menschen über die Luftmeere der Welt und der digitalen Übermittlung von Daten über alle Zeitzonen der Welt in Sekunden mutet das weltgeschichtliche Betrachten des Mittelmeerraumes unter römischer Herrschaft im Vergleich nur noch romantisch. Was einst ein das Meer umschließender Ring von Weltreich war, hat sich auf das europäische Festland hin verschiebend zum Brennpunkt Europa verdichtet. Aber die Erweckung der übrigen Welt zu höherem Anspruch als des Existenzkampfes beginnt zu stagnieren und die Einwirk-Kräfte Europas zu schwinden, wenn das zivilisatorische Streben der Dritten Welt etwa hinter den Vorzügen der Technik-Importe zurückfällt und der erkämpfte Flachbildschirm, das Mobiltelefon und der PC als Schaufenster zur westlichen Welt, aus einer Wellblech-Hütte oder einem Erdloch heraus, weder  Bewusstsein noch Sehnsucht nach einer eigenen Hochkultur erregen. Schwarzes Loch Europa, statt Ein-und Ausstrahlungsstärken, Gravitationskräfte beidseitiger Selbstzerstörung aktivierend.
 

Charly Magni grüßt den Rest der Welt !
 

Mehr Götterfunken-freudiges Aufwärts-Streben Richtung Europa!
 
Es gibt kein vorbei und kein drumherum um die Höherentwicklung Europas oder einer von Grund auf kernsanierten EU. Hinter der berechtigten AfD-Forderung nach fundamentalen EU Reformen kann man, um ernsthaft etwas leisten und schaffen zu wollen, keinen auf 89 % Mitgliederbefürwortung basierenden EU Austritt als letzte Option an die Wand malen. Der fatalen Gewichtigkeit dieser 89 % Austrittsbereitschaft als letzter Konsequenz liegt nicht nur selber schon so viel grundsätzlicher Europa Skeptizismus Zugrunde, dass ich dem Argument eines „Europas der Vaterländer“ nicht mehr trauen mag, im negativen Schwergewicht jenes fatalen Irrtums, das man sich gegenüber den Ungereimtheiten und Herausforderungen der Gegenwart noch einmal in den nationalstaatlichen Embryonalzustand zurück flüchten könnte. Schwerer als der zum Teil ja berechtigte Skeptizismus wiegt die allgemeine Visionslosigkeit dahingehend, mit voller Kraft das Beste aus Europa machen zu wollen. Ich spreche bewusst von einer Zurückflucht in den nationalstaatlichen Embyronal-Zustand und nicht von einer nationalen Rettung in Denselben, weil die ablehnende Haltung, die ein radikal Konservativer heute gegen die Idee eines vereinten Europas einnimmt, die Fahnenflucht vor einem historischen Zukunftswerk bedeutet, welches mit dem Aufgehen der Kleinstaaten in Deutschland einmal begann und mit den vereinigten Staaten von Europa letztendlich gekrönt sein muss. Ich stimme auch mit vielen meiner konservativ-rechten Freunde darin nicht überein, die „harte Gangart“ ehemaliger Ostblockstaaten in Fragen der Flüchtlingspolitik auf Westeuropa übertragen zu wollen.
Es kann schon aus Gründen der von Existenzkampf, Armut und Unterdrückung geprägten Mentalitäten jenseits der alten Demarkationslinie keine Vorbildlichkeit von Staaten und  Präsidenten auf uns einwirken, deren Selbstfindungsprozesse noch in der Phase egoistischer Trotzigkeit stecken und sich verständlicherweise davor hüten müssen, ihrer eigenen schon bestehenden Instabilität, Unordnung und Kriminalität noch weiteres externes Konfliktpotential zu zuführen. Verantwortungsvolle zivilisatorische Vorbildlichkeit in Fragen der europäischen Flüchtlingspolitik leisteten sich bis 2018 im Spannungsfeld ungarischer Härte und Sturheit, italienischem Trotz und ausufernder deutscher Hilfsbereitschaft nur Österreich mit seiner ausgleichenden Wirkmächtigkeit für das wirklich Machbare und stieß damit selber schon an die Grenzen dessen, was verkraftbar ist, so wie ich diesen Eindruck gewinne, wenn ich in einer Vorstadtregion Wiens aus dem Zug steige. Wie sehr diese Wirkmächtigkeit mittlerweile in selbstzerstörerischer Weise hinfällig wurde, beweist einmal mehr, dass, wer die Fahne des hohen Anspruchs von zu viel persönlichem Ehrgeiz getragen nach oben hält und sich dabei über den eigenen von Kokain befeuerten Hochmut hinaus nicht mehr aus dem Dickicht der inneren und äußeren Verlogenheit retten kann und sich dabei noch das rechte Standbein bricht, wie sehr die Hoheit auf konservativ bürgerlichem Terrain weiterhin im Sterben liegt. Dolchstoßlegenden-Bildung und „Jetzt erst Recht“ Parolen bilden das Spalier ins politische Aus. Das Sterben der Hoheitlichkeit setzt den Tod der Wahrhaftigkeit gegenüber sich Selbst voraus. Der Kokain konsumierende Konservative hat alles, wofür er stehen möchte, schon dem Verfall Preis gegeben und die niedere Stufe, auf der er die externen Antriebsmittel und Treibstoffe in sich einsaugt, ist die tierische Stufe, in der Menschen sich selbst zum Nächsten werden und sich diese Ellenbogen-Egomanie als ihre männliche Archaik verkaufen, beim gleichzeitigen Verlust ihres unbemerkten Selbst, dessen Vakuum in kompensatorischer Scheinheiligkeit die Gemeinschaft des Volkes beschwört. Politische Strahlkraft entsteht künftig anders.

Woher der Populismus weht und wie er entsteht, wächst und gedeiht, fragen sich die Hüter ihres guten Gewissens in der sicheren Verankerung ihrer Rechtsstaatlichkeit immer in Richtung ihrer zur Aufstellung gekommenen rechten Projektionsflächen. Das schier unglaubliche aber ist doch das all das „Ungeheuerliche“, dessen aufbegehrendes populistisches in Kraft treten man mit schweren moralischen Bedenken quittiert, seinen freien Lauf aus dem Windschatten all jenes Guten nimmt, hinter dessen Scheinheiligkeit die verdrängte Wahrheit um die selbst zu verantwortenden Rüstungsexporte und die eigene Willfährigkeit gegenüber dem Druck internationaler Lobbyisten Machtpolitiker und Strippenzieher ihr heimliches Unwesen treibt.
Der Verlust in die Glaubwürdigkeit des humanitären westlichen Anspruchs und das allgemeine Misstrauenswachstum gegenüber den Worthülsen der Menschlichkeit im politischen Tagesgeschäft untergräbt nicht nur die gesellschaftlichen Fundamente, sondern nagt auch an den Persönlichkeitsstrukturen des Einzelnen in der zwangsläufigen Verunsicherung seines eigenen menschlichen Seins, seiner Wertigkeit, seiner Sinnhaftigkeit und letztendlich seiner Frage nach dem eigenen menschlichen Standpunkt in einer Wahrnehmungswelt der offensichtlichen Doppelmoral.
Es sind nicht mehr Sie Selbst, die sich irgendwann zwischen sozialem Engagement, Umwelt-Aktivismus oder Amoklauf entscheiden, sondern die weltanschaulichen Luftströmungen, die einen in der Windspielartigkeit ihrer elementaren Natur aus den Tiefdruck Regionen der inneren Verzweiflung mitreißen in die gedanklichen Höhenflug Regionen der Sinnstiftung, von wo man unter Umständen statt als Wohltäter an der Welt plötzlich als Täter nach hier oder dort vom Olymp seiner Legitimation zur Menschheit herabsteigt um zu tun, was ihm die Druckluft der Bestimmung als gut verheißen hat. Verzweiflung und innere Leere können einem Menschen heftigen Auftrieb bescheren, wenn die Vorbilder des Guten in ihrer Verantwortlichkeit selber nur noch heiße Emporkömmlings-Lüftchen zum eigenen Aufstieg erzeugen. Es ist nicht die tiefe innere Überzeugung weder des Amokläufers noch des Umwelt- oder Friedensaktivisten, sondern die Windströme der Zeitgeistigkeit, die den einen nach hier und den andern nach dort hin verführen. Borderline-Wetterleuchten aus tiefstem Vertrauensverlust gegenüber allem, was Menschlichkeit heute wie in einer verlogenen Werbekampagne verspricht und nicht hält.

DIE KONTINENTALE STRAHLKRAFT EUROPAS

Reden wir von der kontinentalen Strahlkraft Europas und wie viel davon die westlichen Motorstaaten Europas einbüßen, wenn deren eigenen Migranten-Ghettos zu polizeilichen No-Go Areas kippend plötzlich als schier unlösbare Regional-Probleme im Raum stehen, während die Vision eines geeinten Europas sich über das geschaffene Etappenziel einer gemeinsamen Euro-Währung hinaus im bürokratischen Mikrokosmos technokratischer Verordnungen und beamteter Kleinkariertheit verliert?

Das abendländische Europa kann absolut nicht, wie von Charles De Gaulle einst behauptet, von der Atlantik-Küste bis zum Ural reichen!
Es gibt Staaten im Südost-Gefällle welche nur in einem Prozess schrittweiser Annäherung auf Tuchfühlung mit dem abendländisch geprägten Europa gebracht werden können. Ein formeller Anschluss ohne Berücksichtigung abendländischer Verträglichkeit ist kein Garant für eine gute Beziehung miteinander. Mentalitäts-Unterschiede sind gravierender als geographische Einteilungen. Schon beim alljährlichen Eurovision Song Contest wird die Euro-expressionistische Verzerrung bei einem Beitrag aus Usbekistan  ebenso fühlbar wie hörbar und augenscheinlich. Europa bedarf vorerst keiner Ost-Erweitung und die Anspannung in der halbherzigen Zweckehe mit manchem osteuropäischen Mitgliedstaat erlöst sich bis zur Überwindung ihrer rückläufigen Machtfragen eher in deren Streben nach einem ebenso eigenem wie trotzigem südöstlichen Experimentier-Staatenbund in Eigenverantwortung, zu welchem sie aber ehrlich gesagt noch weniger fähig wären als zu einer echten Ambition für Europa. Die USA jedoch würden diese Region weder dem Zufall noch den Launen irgendwelcher Unabhängigkeitsbestrebungen überlassen.

Europa Strahlkraft zu verleihen und Richtung zu geben bedarf innerster regionaler Konzentrationsstärken, die möglicherweise mehr seelischer als politischer Natur sein müssen, um wirksam zu werden!

„A CIVILISING FORCE THAT DEMANDS RESPECT “
 
Wenn wir von Europa reden, dann reden wir von Zivilisation, und Zivilisation impliziert auch die große Errungenschaft von Elektrizität, Wasserversorgung und Internet-Anschluss auch der ärmsten Haushalte in kargeren Regionen sowie Frauenrecht und Menschenwürde auch in archaischen Gefilden. Vor allem aber bedeutet es in abendländischer Vorbildlichkeit eine vollzogene Bewusstseinsentwicklung zu tieferer philosophischer Erkenntnis von abendländischen Werten und deren Bedeutung für den Einzelmenschen und die Gemeinschaft der Völker. Abendländischer Anspruch bedeutet unter anderem auch, dass die ins weltliche einwirkenden christlichen Werte sich durch die Kraft einbrechender Reformation, Aufklärung, emanzipatorischer Schubkräfte und tiefer christlicher Mystik mehr und mehr sowohl von Bigotterie und Aberglaube als auch von pseudo-humanitärer Werkeheiligkeit befreit, stärker denn je als geerdete Nächstenliebe und beherzte Sozialität in Kraft setzen. Vor dem Hintergrund unserer überwundenen Hexenverbrennungen müssen wir keine Scharia tolerieren. Und diesbezüglich wäre es wünschenswert, wenn die viel zitierte Menschenwürde, die wir unseren Gästen und Nachbarn so grundsätzlich wie uns selbst zugestehen, von diesen nicht in hämischer Weise als ein Ausdruck unserer Schwäche, sondern als eine unserer ebenso grundlegenden wie vorbildlichen abendländischen Stärken verstanden wird.
Hier kämpfen nicht mehr Kreuz gegen Halbmond auf der einen und auch nicht plakative Kreuz Symbolik versus aufklärungskühle Menschenrechts-Frömmigkeit auf der anderen Seite, sondern leitkulturelle Vorbildlichkeit die ihre Maßstäbe nicht nur setzen sondern auch zu verteidigen im Stande sein muss. Abendländisch christlicher Wert, bedeutet auch, dass unterm Strich aller Riten und Zeremonien der kirchlichen Heirat hier das geerdete Grundrecht waltet, sich Gott sei gelobt wider scheiden lassen zu können, ohne als Frau, wie anderswo, dafür geächtet oder gesteinigt zu werden. Das ist etwas Anderes als ein statisch religiöser Traditionalismus, dessen übertretene Gesetzmäßigkeiten mit dem Tode bestraft werden. Dieses Erbe, welches Europa sich über die Exzesse der Hexenverbrennungen und patriarchalischer Härten hinaus im Geiste der Minne als Essenz für die Jetztzeit und die Zukunft gewonnen hat, ist als eine der wesentlichsten Grundlagen des abendländischen Selbstverständnisses nicht vereinbar mit der rückläufigen Vorstellung vieler Kulturkreise von der Frau als Vieh- gleichem Besitztum des Mannes. Deswegen wird, wer es wirklich ernst meint mit den Vereinigten Staaten von Europa, die Linie einer unverfälscht westlichen und bitteschön unspießigen Leitkultur vertreten. Wer aber behauptet, dass der Islam in seinem gestörten Verhältnis zur Weiblichkeit und Gleichberechtigung zu Deutschland und Europa gehört, vernachlässigt die Tatsache, dass das Verhältnis vom Halbmond zum Kreuz ein anderes ist als umgekehrt, und hat nicht Europa im Sinn, sondern schon das nächstgrößere Ziel, nämlich den künftigen Weltstaat, den er statt auf der Hochfrequenz kulturkreisbedingter Unterschiede lieber auf der niederen Frequenz einer ebenso nivellierenden wie falsch verstandenen Toleranz voran bringen möchte. Der gravierende Unterschied zwischen der Ikonographie des Kreuzes und des Halbmondes ist aber der, dass hinter der christlichen Kreuz-Mystik eine abendländische Bewusstseinsentwicklung erkennbar wird, deren Gottsuche über den Pfad ansteigender Selbsterkenntnis schlussendlich auf befreiende Selbstfindung und echte Selbstbewusstheit hin angelegt ist, während der islamische Halbmond der menschlichen Bewusstseinsentwicklung nicht mehr Bedeutung einräumt als die einer ketzerisch rebellischen Gefahr, wie wir sie selbst aus dem christlichen Verständnis des Mittelalters noch kennen. Statik versus Entwicklung kennzeichnet das Verhältnis von Halbmond zu Kreuz. Wir bekämpfen den Halbmond nicht, wir überlassen ihn sich selbst, aber grenzen uns deutlich von ihm ab, denn wir sind es, die sich durch die Irrungen und den Fanatismus unseres eigenen religiösen Verständnisses vorgekämpft haben in die Lebenszone der Religion, fort aus Züchtigung, Ergebenheiten gegenüber Rachegott-Vorstellungen, Höllenfeuer und Todesstrafe. Die Frage nach einem integrativen Umgang mit dem Islam muss Europa sich nicht stellen. Und wer sie sich stellt, dem ist der Islam genauso gleich wie das abendländische Christentum, dessen Anspruch mehr von unserer menschlichen Entwicklungsgeschichte befeuert ist als von Bibel und Dogma geprägt. Deswegen sind wir Zivilisation und deswegen sind nunmehr wir die Erfinder, die Innovationsbringer, die Licht in die Welt strahlenden Damen und Herren der Elektrizität des fließenden Wassers und unglaublichster Stahlbeton-Konstruktionen und deswegen fahren die arabischen Scheichs der fossilen Brennstoffvertretung unseren Mercedes Benz, und unseren BMW unseren AUDI und deswegen bauen westliche Architekten die Wolkenkratzer in die beschissene Wüste von Dubai, wohl wissentlich, das diese Wüsten wieder zu Gräbern jeder Schein-Zivilisation werden, wenn deren Fundamente nicht im Geist abendländischer Bauhütten-Kultur und damit auch nicht im vorislamischen Wissensreichtum des Orients gründen. Und damit sind wir bei der eigentlichen Problematik Europas gegenüber dem Islam, wenn wir das orientalische Morgenland mit dem Islam gleichsetzen und darüber auch unsere indogermanische Verbindung mit der vorislamischen Hochwertigkeit der orientalischen Kultur vergessen, der wir in unserer abendländischen Spiegelung so viel geistige Erkenntnis und zivilisatorische Errungenschaft verdanken. Die Achse Babylon-Berlin hat es immer noch in sich. Was soll dieses ganze Toleranz-Gequatsche gegenüber bis zum Anschlag verhüllter Frauen und patriarchalischen Religionsabgründen unterm Strich der Tatsachen, dass westlicher Stahlbeton in seiner architektonischen Verlässlichkeit auch von abendländischem Frauen- und Menschenrecht mit zusammengehalten wird in seiner göttlichen Spannkraft, und dass eine aus Ziegen-und Kameldung zusammen gemörtelte Lehmhütte eine unterirdische Angelegenheit nicht nur architektonischen Unvermögens ist. Vergessen wir göttlichen Huren-Söhne und Töchter Europas nie, das unser kirchlich gepriesener Sohn Gottes in all seiner Vorbildlichkeit ein Menschensohn ist, der Kreuz und Tod und Auge um Auge überwunden hat, um uns Selber auch die Schatten unserer schmerzvollen Menschheitsentwicklung überwinden zu lassen. Solange die Mondsichel uns wie ein türkischer Krummsäbel mutet in seiner schnittigen Messerschärfe, bleibt uns der Islam so suspekt wie die alttestamentarischen Härten unserer eigenen Religionsabgründe.

EUROPA UND DAS LICHT AUS DEM OSTEN 

Eine völlig verzerrte Interpretation des „EX ORIENTE LUX“ bot uns vor ein paar Jahren ausgerechnet der Gesicht zeigen wollende Schaulauf einiger im Leipziger Handschriftenzentrum tätigen Jung-Gelehrten während ihres demonstrierenden Aufbegehrens gegen „rassistische Angstmacherei“ 
So prangte denn auf dem hochgehaltenen Banner unter den Grossbuchstaben:
„EX ORIENTE LUX , OHNE ISLAM KEIN ABENDLAND“ noch der Kleinschrift-Zusatz: „Handschriftenzentrum Leipzig gegen Dumpfbackenverblödung“ Und in einer öffentlichen Darstellung lesen wir wie folgt: “Dem Team unseres Handschriftenzentrums ist durch die tägliche Arbeit mit mittelalterlichen Quellen besonders bewusst, wie viel das Abendland dem Austausch mit den islamischen Ländern zu verdanken hat, um zu dem zu werden, was es heute ist…!

Wie weit her ist es angesichts solcher Aussagen mit der akademischen Tauglichkeit solch kultureller Forschungs-Eliten, in Verkennung der Tatsache, dass der Islam das Licht orientalischer Weisheit und Intelligenz nur deswegen nicht völlig unter seiner Zwingherrschaft ersticken konnte, weil abendländische-Forscher die zertrümmerten Reste einstiger orientalischer Hochkulturen über Jahrhunderte hinweg wieder lebendig werden ließen. Besonders im Zuge mittelalterlicher Handschriften-Forschung sollte der Islam geschichtlich nicht zu sehr mit dem Orient gleichgesetzt werden. Das arabische Mekka und das einstmals persische Teheran liegen auch per Luftlinie erhebliche 2000 km voneinander entfernt. EX ORIENTE LUX sollte im übertragenem Sinn als die gemeinsame Sonne der orientalischen Kultur und des Christentums verstanden werden. Und die orientalische Kultur ist historisch betrachtet ihrem Ursprung nach vor-islamisch.
 

Selbst wenn die Leipziger Handschriften-Forscher sich auf den begnadeten persischen Dichter Rumi berufen würden, muss hier festgehalten werden, das der islamische Sufismus verhängnisvoller Weise nur noch eine Randerscheinung des Islam ist, und in einem  ähnlichen Verhältnis zum Islam der Massen steht, wie die christliche Mystik gegenüber unerlöster christlicher Bigotterie wortgetreuer Bibel-Auslegung und kirchlicher Massenkompatiblität.
Die homoerotische Liebesdichtung des löblichen Dschalal ad-Din ar Rumi (1207-1273) ist sicher nicht vereinbar mit den grausigen Todesstrafen, welche im Islam der Jetztzeit insbesondere an Homosexuellen vollzogen werden. Mit dem Ausrotten der Homoerotik aus den privaten Lebens-Sphären und der islamischen Kultur hat sich der Islam selbst auf die Ebene der stumpfesten Dumpfbackigkeit herab begeben. Wo sehen wir heute die vorbildlich morgenländischen Erben von Al-Biruni, Ibn Chaldun, Al-Farabi, Thabit, Al-Kindi und Hunain noch in Kraft treten? Wir selbst wurden die Erben morgenländischer Größe in Geist und Werk und Tat. Und es gibt keinen Grund für uns als abendländische Träger dieses Erbes, einer Geisteshaltung Tür und Tor zu öffnen, die schon das Morgenland in okkupierender Weise seiner tiefen Mystik und Lebendigkeit zu berauben suchte.
 

Zwei vorbildlich warme Brüder im Geiste .Rumi und Babur, 600 Jahre vor dem Ausbruch der islamischen Homophobie !
 

Die orientalischen Geschichten aus Tausend und einer Nacht. Bedeutsamer und inspirierender für das Abendland als der Koran.
 
NATIONALSTAATLICHE FLURBEREINIGUNG RICHTUNG EUROPA

Ein kräftezentriertes Kern-Europa wird auf Grund seiner zu schaffenden inneren Sicherheit und Ordnung weder als sozialparadiesische Einwanderungsregion noch als langfristige Festung Europa in Kraft treten müssen, wenn es nach außen hin gerade gegenüber ärmsten Entwicklungsländern statt eines blindwütigen Freihandels, einen verantwortungsvollen Protektionismus fördert und damit einen echten Beitrag zu uneigennütziger Entwicklungshilfe leistet, statt zu weiterer lobbyistisch bedingter Ausbeutung und allmählichen Verwüstung des afrikanischen Kontinents. Dann erst werden wir nach außen hin nicht als rigides Bollwerk erscheinen müssen, und dann erst werden unsere Rüstungs-spezifischen Abgrenzungsmechanismen hinter einer vorbildlichen nachahmungsfördernden Ausstrahlungsstärke zu greifen beginnen. Und das ist etwas Anderes als das plakativ Säbelrasselnde manövrieren mit rückendeckenden Arsenalstärken, wie es andere Vertreter der politischen Rückläufigkeit international gerade betreiben. Die Grenzverläufe der Zukunft würden nach einer Neuordnung Europas jenseits der geographischen Kartographie irgendwann nur noch bis in die regionalen Spitzen zurückverfolgbare Aura-Stärken sein.
Wir können im geographischen Vergleich zu den Ausdehnungen Russlands, Amerikas, Chinas und dem afrikanischen Kontinent kein sich recken- und strecken wollender europäischer Zwerg-Riese sein, aber durchaus großartig werden in einer die Macht- und Ohnmachtsblöcke der Welt von Grund auf miteinander in Balance bringenden Handlungsweise, wenn Europa zunächst einmal seine innenpolitische Problematiken zu lösen und den mittlerweile akuten Eigenbedarf an sozialer Gerechtigkeit wieder zu verwirklichen im Stande ist. Kein verhärteter Superstaat, kein Überstaat, aber eine kontinentale Macht in globaler Verantwortung und einem Sendungsbewusstsein, dessen innere Strahlkraft die Selbst-Befreiung und Entfaltung unfreier Völker und entwicklungsfreudiger Länder befeuert.
Das mag utopisch klingen, erscheint mir dennoch realer und näher am Möglichen als John Lennons „Imagine“ Phantasien.

Europa weiß, wie sehr die Vielfältigkeit kultureller Einflüsse aller Herren Länder es über Jahrtausende hin befruchtet haben, und es gibt derzeit nichts neues unter der Sonne aller Kulturkreise, was nicht bereits als für uns tauglich, verinnerlicht, transformiert und kultiviert wurde. Wir sind vorne, weil wir die Spreu vom Weizen bereits getrennt und das wesentlichste an bereichernder
Fremdartigkeit schrittweise absorbiert haben. Die Grenzen unserer grundsätzlichen Weltoffenheit verlaufen unterm Strich dessen, was wir uns als abendländisches Selbstverständnis aus eigenem philosophisch, religiösen und aufklärerischem Ringen heraus durch Jahrhunderte erkämpft und erarbeitet haben. Es kann aber kein zugkräftiges vereinigtes westliches Kern-Europa geben ohne die Zugehörigkeit der Schweiz und die Aufgabe ihres bisherigen Sonderweges. Liechtenstein und Monaco, was soll deren seltsam mutender Sonderstatus im Herzen West-Europas? Und wie groß ist die Macht der internationalen Finanz-Elite, die sich erlauben kann, europäische Kleinstaaten zu derartigen Steuerschlupflöchern auszuhöhlen. Wie groß sind die jeweils innenpolitischen Versäumnisse und das Versagen europäischer Einheitsbestrebungen in Anbetracht sowohl der katalanischen als auch der baskischen und sonstigen Separatismus Bestrebungen? Wie sehr könnte diesem Abspaltungs-Irrsinn durch eine ordentliche europäische Überzeugungsarbeit Einhalt geboten werden? Unklarheiten und geopolitische Komplikationen nicht nur bezüglich der katastrophalen von der EU mitverschuldeten Brexit-Peinlichkeit. Auch die ewig schwelenden Problematiken mit Gibraltar, Irland und Nordirland oder den steuerrechtlichen Seltsamkeiten bzgl. der britischen Kanalinseln insgesamt, aber auch wieder um die kolonialen Restekrümel europäischer Übersee-Gebiete müssen als heiße Eisen kolonial-territorialer und nationaler Verlustängste zu gegebener Zeit wieder Thema werden. Den inmitten von London angesiedelten und mit dem politischem Sonderstatus der Eigenstaatlichkeit versehene Bezirk der so genannten „City of London“ muss man als britische Kuriosa einfach mal so stehen lassen. Aber wieviel koloniale Enklaven, Exklaven und geo-exotische Sonderbarkeiten kann Europa sich vor den eigenen und den globalen Herausforderungen der Jetztzeit wirklich noch leisten?  Neuordnungen und Flurbereinigungen sind von Nöten. Das inner-europäische Chaos West-Nord-und Südeuropas und zu viele verhärtete Status-Quo Situationen können nicht Fundament oder Basis eines europäischen Überbaus werden. Nationale Flurbereinigungen müssen vonstattengehen. Rückschritte müssen mutig vollzogen werden, um einen konstruktiv bereinigten Schritt weiter Richtung Europa zu kommen. Und weiter nach Südeuropa blickend, warum kann Matteo Salvini sich mit seiner Lega Nord im berechtigten Unmut gegenüber Brüssel und dem wilden Süden Italiens nicht zu echter Stärke und abendländischer Größe erheben, in der Anstrengung dem gesamten Land eine zugkräftige Richtung am gemeinsamen Strang zu geben, über alle Hemmnisse der römisch-italienischen Ränkespiele und des südlichen Phlegmatismus hinweg? Wenn sein Hauptziel „Europa zu retten und...erneuern “ zu wollen mehr sein soll als Sprücheklopferei, dann muss hinter dieser Zielsetzung mehr aufgeboten werden als ein starker italienischer Trotz gegen den Machtanspruch aus Brüssel, dann muss das eigene Land von Norditalien bis zu Stiefelabsatz und Stiefelspitze nicht nur gegen afrikanische Wirtschaftsflüchtlinge geschützt werden, sondern radikal und systematisch von Korruption, Misswirtschaft und mafiösen Strukturen gereinigt werden. Wer Europa zu „retten “ und zu „erneuern “ verspricht muss zuerst in der Lage sein, die Müll-und Giftmüll-Problematik vor der eigenen Haustür geregelt zu bekommen. Das alte imperiale Rom hat unwegsamere Sümpfe bis in die germanischen Urwälder hinein trocken zu legen und zu kultivieren verstanden. Den wirtschaftsstärkeren Norden vom lethargischen Süden des Landes separieren zu wollen, ist keine geschichtliche Heldentat. Das große sich Einbringen in das nächst Größere, welches dann in Gemeinsamkeit zu etwas Höherem führt, bedarf jedoch stärkerer Weckrufe und Visionen als die Bürokratie-Hochburg Brüssel es bislang zu Wege bringt.
Solange Europa-Politikern der Verdacht anhaftet, sich nach Brüssel oder Straßburg verflüchtigt zu haben oder dorthin abgeschoben worden zu sein, wird sich von dort aus kein Euro-Magnetismus entwickeln. Kein Beziehungs-Aus mit Großbritannien. Rein mit Norwegen und Island. Schluss und Ende mit den europäischen Steuerschlupflöchern und Kleinststaaten Sonderregelungen und ein radikales Ausmerzen jeglicher Separationsbestrebungen in Europa einfach nur durch eine vorbildliche Reformation des EU Apparates in Richtung Gemeinsamer Stärke. Die Ernsthaftigkeit einer EU darf sich herzlich gerne auch darin beweisen, wie schnell sie auch mit radikaleren Schritten und dem Einbeziehen militärischer Kräfte die kleine europäische Insel Malta schnellstmöglichst von Korruption und organisiertem Verbrechen befreit. Vor dem Hintergrund seiner ränkeschmiedenden Blockaden gegen ein gezieltes Bereinigen der maltesischen Verhältnisse, verstehe ich das mediale und kollegiale Abfeiern des scheidenden Jean Claude Juncker nur als einen weiteren Beweis fehlender Ernsthaftigkeit in der laufenden Larifari Betriebsamkeit des EU Apparates.

MEHR MUTTERBÖDEN WENIGER VATERLAND !
Ich sehe hier keine Notwendigkeit zu einer stärkeren  vaterländischen Gewichtung des neu zu schaffenden Europas. Dem einstmals Blutzoll saugenden Vaterland müssen nun die Früchte tragenden Mutterböden der Hinterlandregionen wieder zuwachsen, mittels systematischer Rückanbindung durch den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, Internetanschluss und Landärzte Förderung. Wie weit ist es her mit unserer digitalen Fortschrittlichkeit, wenn im Vergleich mit dem Siegeszug der altehrwürdigen Eisenbahn damals die dringend notwendige systematische Vernetzung dieser gegenwärtigen technischen Innovation, die Erschließung des Hinterlandes mit der vergleichbaren Langsamkeit eines gebrechlichen Fußgängers vorantreibt, weil die kurzsichtigen Netzbetreiber nicht in der Lage sind, das Aufblühen der noch anzuschließenden entlegenen Regionen vorausschauend in Betracht zu ziehen. Der Internetausbau muss mit dem Elan eines Reichsautobahnbaues, einer Entmoorung und Urbarmachung von Brachland betrieben werden, statt mit dem rechnerischen Kalkül einer Jetztzeit-Effizienz. Auch hier wieder kurzsichtiges Volldeppen-Management vor nachhaltiger Aufbau Ambition. Wir verlieren unsere zivilisatorische Glaubwürdigkeit und Zugkraft durch das Abwandern junger Erwachsener aus den Dorfregionen aufgrund deren Abgeschnittensein von Weltnetz und fließendem Warenverkehr. Ich kenne keinen alten Vertreter der letzten Weltkriegsgeneration, der mir in nachtrauernder Weise noch etwas von den verlorenen Ostgebieten und dem Verkommen ehemaliger Rittergüter in Polen erzählt. Die neuen Klagelieder beziehen sich auf das unmittelbare Sterben der dörflichen Infrastruktur. Kein Metzger, kein Lebensmittelladen, kein Schuster, kein Bäcker, kein Leben mehr im eigenen Dorf. „EUROPA?“ fragt mich der alte Landwirt, “Wir wollen erstmal wieder zu Deutschland gehören dürfen, hier im Hunsrück !“  Und das ist es! Europa darf nicht in Brüssel beginnen, sondern muss von hier aus beginnend in Brüssel wahrnehmbar werden und sich Kanäle rückmeldender Angeschlossenheit generieren. 
Ich meine aber viel mehr noch mit meiner neuen Gewichtung der Mutterböden vor dem Vaterland. Es ist mehr als nur der Neuanschluss der abgehängten Regionen als künftige Anziehungsmagneten neuen deutschen Pioniergeistes zum Aufblühen des Landes von Draußen nach drinnen, ich meine auf Europa bezogen das freieste Aufatmen regionaler Eigentümlichkeiten in diesem neuen, aus Dörfern, Gemeinden und Kleinstädten sich vollziehender Europa Zugehörigkeit. Wenn
Brüssel zum Diener dieser Aufblühte wird, statt weiter zum ignoranten Ersticker von Regionen und zu unfreiwilligen Selbstmord Motivatoren für abgehängte Landwirte, dann erst gibt Europa sich eine Richtung.

Die ersten, die ihr freies Aufgehen als Region in einem hochgradigen Europa bewusster denn je zu würdigen wissen, werden die im Laufe ihrer Geschichte von wechselnder Landeszugehörigkeit hin-und her gerissenen Grenzregionen wie Elsaß-Lothringen oder Böhmen sein. Nicht ganz so leicht wird es mit Süd-Tirol werden, deren berechtigter rebellischer Geist noch stark vom Befremden gegenüber der italienischen Annexion befeuert ist. Ehemals deutsche Ostgebiete werden aus der geeinten Europa Perspektive heraus langfristig auch von mir Selbst nicht mehr als „verloren“ gefühlt und betrachtet werden. Auch das ist es, was De Gaulle seinerzeit zum Ausdruck bringen wollte, als er bezüglich der problematischen “deutschen Frage“ sagte, dass sie das “europäische Problem par exellence“ sei ,und „dass es nicht anders gelöst werden kann als durch Europa selbst.“
Grundsätzlich wird im Zuge einer echten Europa-Renaissance das Bewusstsein für die kulturellen Besonderheiten ehemaliger oder bestehender Zugehörigkeiten einer Region einen freieren und gehobeneren Zugang zu einem neuen Zugehörigkeits-Selbstverständnis in frei atmender Eigenart ermöglichen. Regionales Aufgehen in Europa bedeutet die Neuerweckung Europas vom Kleinen ins Große. Ein Europa schrittartiger systematischer Nachvollziehbarkeit mit bürokratischer Transparenz unter absoluter Beibehaltung und Förderung regionaler Eigenart.


ZUR WELTHÖCHSTEN NIVEAU-HEBUNG

Und noch einmal zurück zur Problematik des Rechtskonservativismus der deutschsprachigen Regionen in Bezug auf die Dringlichkeit eines starken geeinten Europas.
Das Problem von Traditionalisten und Konservativen ist, dass sie in Zeiten des Umbruchs mit dem Gesicht vor der Zeitmauer stehend keine andere Antwort als die des Standpunkt-Beharrens oder der Reaktion kennen. Diese Weigerungshaltung überlässt das Terrain im geschichtlichen Brennpunkt des Übergangs den wilden Gestaltungskräften der stürmischen Progressisten. Der Progressist weiß aber ebenso wenig wie der Traditionalist, dass die scheinbaren und tatsächlichen Verwüstungen des Umbruchs den Boden für die nächsthöheren Traditionsgrundlagen mit vorbereiten. Und wir reden hier in Bezug auf Europa von der Schaffung des nächsthöheren Traditions-Fundamentes, welche die nächsten Jahrhunderte bestimmen wird. (Ich könnte auch von einem Jahrtausend reden, lass es aber mal außen vor.) Warum halten wir uns selbst nicht nur in Status Quo und Schach gefangen, sondern auch noch unter dem Niveau des zu Ermöglichenden?
In der grundsätzlichen Frage um die Gibraltar-Problematik zwischen Großbritannien und Spanien beispielsweise dürfen wir im Spiegel des englischen Konservatismus auch uns Selbst reflektierend fragen, wie Österreich und Deutschland als relativ Europa überzeugte Mitgliedsstaaten dieses Problem im Sinne der Gemeinschaft für sich lösen würden. Hätten wir die zivilisatorische Größe, eine auf 300 jähriger Eroberung gründende externe Gebiets-Errungenschaft um echter Gemeinschaft willen den Erfordernissen der Gegenwart zu opfern? Und haben wir dergleichen Lehrstücke nicht schon reichlich geleistet? Apropos verlorenes Territorium: In Bezug auf Königsberg und Ostpreußen kommen mir schon noch Phantomschmerzen auf. Umso wichtiger sollte der Anspruch Polens (als erstem EU-Entwicklungsland meiner Wahl) sein, Europa so motiviert zu zuwachsen, das auch die uns verloren gegangenen Regionen in polnischer Zuständigkeit wenigstens wieder bis in die letzten Winkel in kultivierter Weise zu blühen beginnen und die Polenwitze um Autodiebstahl und kriminelle Beutezüge von dort aus allmählich ihre Gültigkeit verlieren.
Königsberg, das heutige Kaliningrad, jedoch stellt uns innerhalb Europas im Zusammenhang mit der militärstrategisch bedeutsamen Suwalki-Lücke vor ein europäisches Exklaven Problem höchsten Grades. Man darf erst gar nicht damit beginnen, sich über die Tatsache Gedanken zu machen, das im Zuge der Wiedervereinigung das sowjetische Angebot zum Rückkauf  Königsbergs und des nördlichen Teil Ostpreußens vom Leiter des politischen Referats der deutschen Botschaft ob aus Überforderung, falscher Bescheidenheit oder strategischem Unvermögen, damals dankend abgelehnt wurde. Man kann über Sinn und Unsinn einer deutschen Exklave innerhalb Osteuropas mit 87 % russischem Bevölkerungsanteil durchaus verschiedener Meinung sein, das deutsche Versäumnis jedoch, welches diese Region gegenwärtig mit dem Suwalki-Korridor zu einem der potentiell schwierigsten geographischen Konflikt-Brennpunkte zwischen dem Europa der NATO und Russland hat werden lassen, ist unbestreitbar.

Mit eroberten Grenzgebieten Allgemein verhält es sich wie mit  Marschland: Was Jahrzehnte lang gewonnen wird, ist in einer stürmischen Nacht wieder verloren.
Wieviel geopolitische Status Quo Situationen halten Europa unter dem Niveau seines Anspruchs? Wieviel höher rangierende neue Traditionsgrundlagen künftiger europäischer Einheitsstärke ließen sich stattdessen aus den politischen Spannungen um die geographischen Problemzonen Europas gewinnen, wenn diese mit richtungsweisender Überzeugung auf ein erkennbar höheres Ziel hin gelöst werden könnten, statt den jeweiligen Status Quo mit technokratischer Bürokraten Langeweile zu umkreisen?
Die Festreden, in welchen Europa jüngst wieder beschworen wurde, benennen als eine starke europäische Triebkraft zu Recht die Millionen von Weltkriegstoten als Symbol für den Irrsinn im Kampf um nationale Vorherrschaften und neuen Lebensraum. 
Das millionenfaches Leben für Landstriche geopfert wurde, die im Ringen der Völker beispielsweise einmal Französisch, dann deutsch und wieder französisch wurden ist uns allen nichts Neues.
Die im Nachhall einer Festrede im Raum zurückstehende Frage an die zivilisierte Gegenwart aber lautet doch, inwieweit wir im Umkehrschluss mit der gewonnen Erkenntnis der Weltkriege soweit befähigt sind, den Millionen von Lebenden hier und jetzt auch geographische Opfer zu bringen, geographische Opfer, die im Rahmen Europas wie gesagt nicht verloren gehen, sondern eine transformative Niveauhebung und Aufwertung im Aufgehen der Gemeinschaft erfahren. Vor einer großen, die Gemeinschaft stärkenden Einheit müssen Flurbereinigungen vollzogen werden. Gibraltar wird zuerst wieder spanisch und darf dann von den Briten (so sie in der Corona Europas verbleiben) im europäischen Rahmen als Ihnen auf höherem EU-Niveau mit zugehörig gefühlt werden. Was überwunden werden muss, um die Flurbereinigungen von Statten gehen zu lassen, ist die uralte Lebensraum-Verlustangst und geographischer Egoismus. Gibraltar geht zurück an Spanien, während Spanien die marokkanischen Küstenstädte Ceuta und Melilla vollends Marokko überlässt. Und alles, was Europa tun muss, um Afrika und Entwicklungsländer allgemein zur Niveauhebung zu animieren, ist Vorbildlichkeit und Strahlkraft zu entwickeln, statt unsere Schlachtabfälle zu exportieren und wirtschaftliches Chaos anzurichten in den Regionen, die einfach nur Hilfe zur Selbsthilfe benötigen, um irgendwann ihre eigenen Aufbauwunder leisten zu können.

WER MACHT EUROPA ?
Unmotiviert, richtungslos und für den Menschen nicht greifbar, wirkt das gegenwärtige Europa wie das virtuelle Experimentierfeld eines CyberStaatenbundes, dessen reale Befürworter, heimliche Nutznießer und entschiedene Gegner in freiwilliger wie unfreiwilliger Weise nicht mehr Zustande bekommen als ein funktionierendes System innerbetrieblichen Leerlaufs.

Keine Gegnerische Kraft wird es vermögen, die vereinigten Staaten Europas in ihrem Vollzug aufzuhalten, auszubremsen, oder zu verhindern. Verzögern, verwässern und seine natürliche Schubkraft in eigennütziger Weise zu hemmen, dazu fühlen sich viele berufen,  die als Schattenkrieger in eigener Sache ,eine wirkliche Renaissance Europas zu verhindern suchen.
Die ebenso zerrenden wie blockierenden Kräfte, deren gegnerisches Zusammenwirken Europa nicht über ein kraftloses hin-und her pendeln hinaus kommen lassen, sind wie folgt:

.Das bürokratische Heer beamteter Technokraten, die für Europa nicht mehr beabsichtigen, als ihr eigenes Betriebssystem am Laufen zu halten.

.Die plutokratischen Besatzungsmächte Tausender lobbyistischer Interessensverbände, deren Idee von Europa sich in Handelszonen- und Marktplatz-Denken erschöpft.

. Die zerstörerischen Wirkkräfte, die aus dem EU-Parlament heraus, statt sich um tiefgreifend, stabilisierende Aufbauhilfen in Afrika zu bemühen, 200 Millionen Afrikanern die Problemlose Einreise nach Europa ermöglichen wollen.

. Die sich überstürzen wollenden, wurzellosen Utopisten, welche Europa nur als stationäres Sprungbrett zur totalen Globalität in Betracht ziehen, ohne sich der natürlichen Schrittgeschwindigkeit evolutionärer Prozesse anvertrauen zu wollen.

. Jene westlichen Weltmachtvertreter ,auf deren politischer Wunschliste Europa möglichst klein geschrieben wird.

. Die östlich und südöstlich gelegenen pragmatischen Nutznießerstaaten zum einen und die ihren Sonderstatus in der Herzregion Europas nicht aufgeben wollenden Spielverderberstaaten zum andern. 

. Die ultra konservativen und separatistischen Kräfte, die von je her  den historischen Moment verschlafen, in welchem gerade der Konservative dazu berufen ist, seine fundamentale Arbeit zur Schaffung der nächst höheren Traditionsgrundlage voran zu bringen.

Und last but not least die Europäische Zentralbank (EZB) und deren Tentakel-Organisationen wie beispielsweise die GROUP OF THIRTY oder das Institute of International Finance (IIF) in seiner Eigenschaft als Strippenzieher der Europäischen Kommissions-Marionette.

Es genügt aber nicht, die Hirnrissigkeiten Brüssels dokumentarisch anzuprangern und sich vor dem Kampf um eine Europa Reform schon das trotzige Rückzugszenario in die Nationalstaatlickeit auszumalen.
Es ist unnütz, ein Europa der Vaterländer zu beschwören, wenn wir am nationalen Sprungbrett zu internationaler Niveauhebung stehend        eine Vollzugsangst verspüren, weil die Gravitation des altvertrauten uns so heimatlich mutet. Aber wir springen hier in keine uns und den Nationalstaat verschlingende Abgrundtiefe, sondern schwingen uns dahin empor, wo wir von geschichtlicher Schuld und Altlast befreit hinter keinem Vaterland und keinem Mutterboden mehr anstehend selbst im Begriff sind, Väter und Mütter unseres heimatlichen Europas zu werden. Europa über alle Anstrengungen hinweg erneut in Bewegung zu setzen und mit höher rangierender Ausrichtung zur Welt zu bringen ist das Gebot dieser Zeit und der notwendige Schlüssel zur Welt.
Nicht Europa ist schwanger, sondern die Welt, und diese hochschwangere Welt will das vom Orient mit dem Okzident gezeugte Kind Europa gebären. Die Wehen sind spürbar und schmerzlich.
Und es ist möglich, dass Europa per Kaiserschnitt zur Welt kommen muss, was die Komplikationen einer schwierigen Geburt umgehen, die gordischen Verknotungen zerschlagen und den Geburtsprozess beschleunigen würde.

Das EU Politiker in Anbetracht der Brexit Bedrohlichkeiten erst in letzter Minute wie in einer Herzensangelegenheit um den Verbleib der Briten in der EU appellieren, ist eine sehr verspätete Liebesmüh, hinter der aber die ganze Unambitioniertheit des EU Apparates offen spürbar wird.
Die emotionslose Hinnahme der Kanzlerin bezüglich der britischen Austritts-Bekundung wirkt auch im Endstadium des Vollzuges wie die kühle zur Kenntnisnahme einer Scheidungsbekundung in einer Ehe ohne Pep. Es müsste nicht einfach nur die nüchterne tagesgeschäftliche Aufgabe, sondern eine echte Berufung westeuropäischer Spitzenpolitiker gewesen sein, den Anfängen der britischen Austrittsbewegung durch direkte Verbesserungsangebote und echtem Veränderungswillen entgegenzutreten, so wie es innerhalb einer noch zu rettenden Beziehung selbstverständlich sein sollte, wenn denn das Grundvertrauen noch nicht völlig zerstört und der Wille des appellierenden zwischen Fundament und neuer Ausrichtung von echter Beziehungsliebe befeuert wird. Wo in aller politischen Nüchternheit wurde ein Kämpfen und Werben um den Verbleib der Briten irgendwo erkennbar. Verlustangst und ein Anflug von Leidenschaft erst im Trennungsvollzug, und das auch nur aus  zweiter und dritter Reihe, wie ein verzweifelter Appell zurückstehender gemeinsamer Kinder. Das ist eben das Problem der neuen politischen Sachlichkeit in Westeuropa, das die unleidenschaftliche Nüchternheit zwar ein kleiner Garant des Friedens ist, gleichzeitig aber den Eindruck erweckt, zu nicht mehr als zu einem vor sich her dümpeln fähig zu sein.

Das katastrophale Wegbrechen der Briten aus der Corona Europas wäre nur die erkennbare Spitze der europäischen Eisberg Problematik. Die unterhalb des Wasserspiegels weniger auffällig werdende Super-Problematik ist und bleibt einfach das Fehlen der Schweizer Antriebsstärken im europäischen Organismus. Auch hier kein werben, kein sich attraktiv machen, keine Balz und keinerlei europäische Ambition zur gewinnenden Überzeugung der Schweiz als starkem europäischem Mitgliedsstaat. Nicht einmal ein befremdliches Status Quo Gefühl löst das Fehlen der Schweiz aus europäischer Perspektive in den meisten Betrachtern des Politbetriebes aus, ganz im Gegenteil. Ausgerechnet der Staat mit dem Erfahrungs-Vorsprung verschiedener Sprachregionen im Herzen Europas und einer über 500 jährigen Friedenserfahrung scheint die Stärke seiner Aura mehr aus dem Sonderweg Status zu beziehen als aus seiner nationalen Zugkraft. Und weil die Schweiz uns mit ihrer konturscharfen Abgrenzung so selbstsicher mutet, traut Europa sich nicht einmal eine Sehnsucht nach einer starken Mitgliedschaft der Schweiz zu entwickeln. Die Frage, was man tun müsste, um die Schweiz für sich zu gewinnen kommt, weder in Straßburg noch in Brüssel auf und scheint auch in Berlin und Paris niemanden zu interessieren, weil ein echtes zugkräftiges Europa keinen in der Brüsseler System-Mühle wirklich interessiert. Stattdessen lieber herzlose Syphilis-Beziehung mit den lieblosen südosteuropäischen Freier-Staaten auf unterstem Zugehörigkeits-Niveau.

Die letztendliche Frage ist, wer oder was sich der im Raum stehenden Simulation Europas vollends bemächtigen wird, um unwiderrufliche Schritte entweder nach oben oder unten in Gang zu setzen. Kann dieses bestehende Etwas durch eine mutige Neuregulierung Europas kraftvoll organisch und konstruktiv aus der gebündelten Kraft seiner Regionen von unten nach oben neu er-wachsen oder wird es über den halbherzigen Weg schleichender Antriebslosigkeit jene Niederung erreichen, über welche Brüssel uns von oben nach unten weiter seine befremdlichen Regeln diktiert ?
 
 

Gegen ein sinnvolles, richtungsweisendes und die Statik Europas stabilisierendes Diktat wäre ja zeitweise nichts einzuwenden, wohl aber gegen eine im Leerlauf befindliche Beamten-Willkür auf Basis
abstruser Verwaltungs- und Verordnungs-Hinrissigkeiten.

Ich will kein Europa zwangherrschaftlich zentralistischer Gesetzgebungen und auch nicht das Europa nebeneinander her dümpelnder Kleinvölker in totaler nationaler Selbstbestimmung. Eine einheitliche Euro Währung wäre in einem Verbund starker Mitgliedstaaten wahrlich keine Fessel, aber ein definitiver Fallstrick vor dem irrsinnigen Hintergrund einer gemeinsamen Schuldenhaftung. Wer in wirtschaftspolitischer Verantwortung stehend die gemeinsame Euro-Währung nicht zu stärken sucht, will auch kein höher rangierendes Europa. Und der Euro kann nur so stark oder schwach sein wie Europa Selbst. Ich wünsche mir keine D-Mark oder Reichsmark zurück und bedaure, dass die potentielle Stärke des Euro im internationalen Ränkespiel auch von Haus aus lieber den Erfordernissen überstaatlicher und transatlantischer Interessens-Verstrickungen geopfert wird. Und dennoch, das Kind, das hier notwendiger Weise zur Welt und zu Bewusstsein kommen wird, heißt EUROPA und so wie es in seiner orientalischen Belichtung und antiker Inspiration von herrlich deutschsprachiger Abstammung ist wird die Welt an diesem europäischen Wesen genesen, wenn Europa seinen abendländischen Charakter und seine zivilisatorische Kontur zu erneuern und zu wahren versteht. Das ist keine chauvinistische Behauptung sondern eine Tatsache von weltseelischer Tragweite.

2019