LICHTSPIEL-BEGLEITSCHREIBEN I. und II. 2023/24 XXL-VERSION

VON THRONSTAHL: TRAGE KEINEN HEILIGENSCHEIN HEUT‘ NACHT! PRODUKTIONSZEIT: September-November 2023 ENGINEERING: Daniele de Saint-Paul PHOTOGRAPHISCHE UNTERSTÜTZUNG: H.S. GRAFISCHE UNTERSTÜTZUNG: "Foundation for Law and Government" HOTELFLUR HOSTESSEN: Nach dem menschlichen Vorbild der incredible Mo-Twins. Edition Dreiberg/MCDP International P. EISENBERG édition musicale KOMPOSITIONSZEIT: 30 Sekunden, Spätsommer, Balkon Belgradstraße GEMACHT UND GETAN IN SÜDDEUTSCHLAND



DER ALGORITHMUS UND DIE HEIMLICHE SCHATTENSPERRE

Wenn wir uns in der Vergangenheit Mühe gaben und gezielt einen höheren Aufwand mit einem Musikvideo betrieben, ließ sich der Erfolg in den Aufrufzahlen auf YouTube bemessen. Ohne jegliche Werbung und ohne Abonnenten gesammelt zu haben, erreichte das „Leoparden“-Video aus dem Stand heraus innerhalb eines Monats seine 10.000 Aufrufe, um erst dann radikal zu stagnieren. Trotz höheren technischen Aufwandes und den mit dem „Leoparden“-Video gesammelten 250 Abonnenten auf der viralen Haben-Seite kommt das Lanz-Video aufruftechnisch nicht in die Gänge, und der Grund dafür kann nicht wirklich im Desinteresse unserer geistigen „Kundschaft“ liegen, sondern wie mir eine digitale Fachkraft erklärte, darin, wie die Algorithmen auf die Hashtags #Lanz, #Zdf und #MarkusLanz reagieren. Es ist kein Geheimnis, dass das ZDF jede Möglichkeit einer vermuteten Verballhornung oder nur die Fremdnutzung seines Designs mit einer direkten Intervention beantwortet, wenn sich eine rechtliche Möglichkeit bietet zu intervenieren. Weil wir aber jedes ZDF-Logo und sogar den sichtbaren Titel der Sendung modifiziert und jedwede Urheberrechtsverletzung vermieden haben, könnte die Aufruf-Stagnation und das wundersame Rückläufigwerden der Aufrufzahlen in diesem neuen Video auf den sogenannten „Shadowban“ (Schattensperre) zurückzuführen sein. Als sehr befremdlich an dieser Art der „zärtlichen“ Unterdrückung empfinde ich die im westlichen Wertesystem immer selbstverständlicher werdende Heimlichkeit, mit welcher dort operiert wird, wo es für den Zensor eigentlich nichts zu tun geben dürfte, in den heiligen Gefilden der vom Grundgesetz gedeckten Kunst- und Meinungsfreiheit. Es ist eigentlich nicht möglich, dass dieses neue Video im Vergleich mit dem vorherigen anhand seiner zählbaren Aufrufe nicht in die Gänge kommt und uns bislang nur 2 Abonnenten beschert hat. Wie schon gesagt, überlassen wir derlei Angelegenheiten um Abos und Aufrufzahlen vollkommen sich selbst und sehen uns auch mit niemandem im Wettbewerb. Aber die Tendenz, dass etwas Nichtverbotenes über den Umweg einer dem Zeitgeist angepassten inneren Richtlinientreue zumindest ausgebremst werden kann, scheint gegeben.

ZWEI MUSIKALISCHE AUSREISSER

Die Musik beider Videos ist eher untypisch für uns und dürfte basierend auf den treibenden Bauchgefühlen, die beide Stücke prägen, als musikalische Ausreißer verstanden werden, die genau so gerade in die herrschende Zeitqualität passen. Die Sehnsucht, auch wieder Herztöne zu spielen und aus der Seele heraus zu schreiben, ist definitiv gegeben, und es soll auch die Akustikgitarre wieder zu Ehren kommen, wenn irgendwann einmal wieder auch die Stunde schlägt, zu welcher die Seele texten darf. Gegenwärtig, aber solange ich noch im tellurischen Bauchgefühl der Exoterik verharre und nicht über den Dingen stehen möchte, kann meine eigene Fiebrigkeit nur den Irrsinn der Gegenwart aufgreifen.

LICHTSPIEL-INSPIRATION

Die thematische Inspiration dieses zwischen Untertreibung und Überspitzung spielenden Videos basierte nicht einmal auf dem öffentlich-rechtlichen Umgang mit Wortführern der AfD, sondern wurde von einer im August 2022 im ZDF ausgestrahlten Lanz-Sendung erregt, in welcher CDU-Ministerpräsident Kretschmer sich gegen Waffenlieferungen an die Ukraine und für Verhandlungen mit Russland aussprach. Einmal abgesehen davon, wie systemkonform sich Kretschmer in Corona-Fragen geäußert, positioniert und als Verantwortungsträger auch disqualifiziert haben mag, aber in diesem Punkt, wo seine Einschätzung nicht auf Glaube oder Unglaube, sondern auf einer sehr klaren Faktenlage basierte, empfand ich die Selbstbeherrschung, mit welcher er sich im Verlauf der Sendung durch die Niederungen einer Diskussion mit starkem Verhörcharakter kämpfte, als sehr respektabel. In Corona-Angelegenheiten stehe ich selbst auf unsicherem Posten mit mir, weil die Komplexität zu durchschauen ein großes Investment an Zeit voraussetzt. In Fragen von Waffenlieferungen an die Ukraine ist die Sachlage so deutlich, dass der klare Menschenverstand eigentlich nicht umhin kommen kann, zu bemerken, dass dieser Weg nicht funktionieren wird und eine Schneise höheren Verderbens mit sich zieht. Die primäre Frage in dieser Angelegenheit müsste sein, wer oder was genau hinter den öffentlichen Befürwortern der Waffenlieferung steht, in wessen Horn jemand bläst und wessen Spiel er spielt. Unbestreitbar hat Markus Lanz sich beim fachgerechten Zerlegen der Ampel in jüngster Zeit als begnadeter Forensiker erwiesen, wenn er mit Seziermesserscharfer Eloquenz die Fäulnis im lebenden Leichnam rot-grüner Katastrophal-Politik beschnitt. Etwas anders verhält es sich, wenn er die Garnituren seiner Operations- und Grillbestecke gegen Vertreter der AfD zur Anwendung bringt. Der forensische Ehrgeiz, sich auch an wurzeltreuem Großwild mit Hang zu tieferer Bodenständigkeit zu betätigen und seinem kritischen Journalismus eine bisweilen allzu inquisitorische Note zu verleihen, lässt sich in seiner offenen Fragwürdigkeit dann nur noch auf der Basis von Geschmacksfragen verhandeln. Nur frage ich mich, warum er nicht auch den entwicklungsgeschichtlichen Kadaver der zum russischen Angriff auf die Ukraine führte, einmal der Länge nach aufschneidet, um wenigstens für sich selbst einen forensischen Wind davon zu bekommen, wie es zu dieser Katastrophe wirklich kam.



CHRUPALLA UND LANZ ZWISCHEN SCAPA FLOW UND SKAGERRAK

Die Lanz-Sendung in der Nacht vom 8.12.23 versprach spannend zu werden, als klar wurde, dass Tino Chrupalla für die AfD auf dem "elektrischen" Stuhl links neben Lanz sitzen würde und Michael Wolfsohn mit zwei sprechenden Grillhilfen zur Seite, dem gezielten Herablassen seiner gegen Chrupalla gefertigten Textbausteine stoisch lauernd entgegensah. Obwohl er ausschließlich zum Grillen Chrupallas bestellt wurde, wirkte Wolfsohn, als habe er selber die Nacht über in einer Marinade aus Thomas-Mann-artigem Selbstgefühl eingelegt. In bemühter Ehrwürdigkeit und als die hohepriesterliche Stimme der Vernunft, mit der er zu punkten suchte, wirkte er im Vergleich mit der von Chrupalla geleisteten Abwehr zu kraftlos, um Gelände für den Mainstream gewinnen zu können. Deutlich wurde erkennbar, wie sehr dieses Besetzungsformat vom strategischen Wunsch getragen war, aus der Verbundstärke der zahlenmäßigen Übermacht ein starkes Zeichen mainstreamiger Wehrhaftigkeit zu setzen. Das Lanz'sche Verbal-Skalpell indes vermochte in die markierten Schnittstellen Chrupallas nur zu pieken, aber nicht einzuschneiden. Nach der glücklichen Versenkung von Saskia Esken in der vorangegangenen Sendung am Dienstagabend, die ja zur Hälfte eine Eskensche Selbstversenkung war, wurden die ZDF-Geschütztürme für den Donnerstag gegen die AfD ausgerichtet und verbale Munitionsvorlagen in Stellung gebracht. Vergeblich, denn die Gefechtstürme, die in vierfacher Personalstärke gegen unseren Tino aufgeboten wurden, bemühten sich zwar, ihre Munition zu verschießen, schafften es aber nur zu einem kraftlosen Hinausschieben ihrer Worthülsen aus den Mündungsrohren ihrer Gefechtsturm-Überheblichkeit. Dem Malermeister aus Sachsen in so herablassender Weise von oberhalb der Wolkendecke sprechend beikommen zu wollen, das konnte nicht funktionieren. Zu hochtrabend das Gestelze und die Arme zu kurz, um die attackierende Botschaft von über den Wolken hinab ins Plebejer-Reich der profanen Wirklichkeit und der weltlichen Praxis zu tragen. Sie versprechen immer dasselbe, nämlich die Demokratie gegen die "minderbemittelten" Feinde der Demokratie zu verteidigen. Aber ihre Verteidigung hinkt, denn sie verteidigen weder ihr Land noch ihre Demokratie, sondern immer nur die eigene Atmosphäre, die man sich in privilegierter Weise geschaffen hat.
Mit der in Richtung Verschwörungstheorie gestellten Frage an Chrupalla, wie man darauf käme, dass die Sprengung der Nordstream-Pipelines auf das Konto der USA oder der Ukraine ginge, lief Lanz Gefahr, entweder selbst auf Grund zu laufen oder eine fette Breitseite zu kassieren. Der Betriebsunfall blieb nur aus, weil auch Chrupalla nicht auf die Tatsache verweisen konnte, dass es das ZDF selber war, deren "verschwörerische" Nachforschungen in Richtung Ukraine gingen. Titel der Sendung: Der Fall Nord Stream - Spurensuche auf der Ostsee. "25.8.23 Nach Recherchen von ZDF frontal und "Spiegel" führen Spuren der Nord Stream-Täter in die Ukraine."

MEDIALE ZURÜCKHALTUNG

Dem Video schließen sich auch weiterhin keine Netzaktivitäten an. Eine alte Internetseite, ab und an mal ein neues Stück und fertig. Keine sozialen Netzwerke. Kein Tamtam. Keine mediale Aufdringlichkeit. Keine Follower. Alles im Selbstläufer-Modus. Die kostenlose PR besorgen wie gehabt andere.





MAJESTATIS PLURALIS  / PLURALIS MAJESTATIS

Dem laufenden Materialzyklus könnte sich also irgendwann noch das physische Erscheinen einer letzten VON THRONSTAHL-CD anschließen, die nach klangästhetischem Maßstab "MAJESTATIS PLURALIS" oder in korrektem Latein "PLURALIS MAJESTATIS" heißen könnte. Auch wenn die Grafik den korrekten lateinischen Titel zeigt, sind wir der phonetischen Variante nicht abgeneigt. So oder so steht der Titel dann auch für eine multipolare Weltneuordnung, die langfristig die Grundlagen für eine fernere Welteinheit schaffen könnte, die eben nicht durch eine von oben bewirkte unipolare Zwangsherrschaft entstehen soll, sondern sich im Einklang mit der menschlichen Bewusstseinsentwicklung im Schritttempo eines natürlichen Wachstums vollzieht.





„DER ERSCHRECKLICHE IWAN
UND DIE UNERTRÄGLICHE HEILIGKEIT UNSERES SCHEINS“

Jedes Mal, wenn die USA es bewerkstelligen, menschliche Schmetterlingsgefühle im Bauch der EU zu wecken, ermöglicht unsere praktische Anteilnahme in den Krisengebieten der Welt ein Sterben in höherer Dimension. Vielleicht muss der Mut zu entschlossenem Eingreifen ein Anderer werden. Und möglicherweise bedarf ein neuer hilfreicher Tatendrang sogar der Courage einer bösen Anmutung, um echte Hilfe und konstruktive Veränderung erst hinter der Scheinbarkeit des Guten bewirken zu können. Gegenwärtig aber verschärft sich die Problematik der waltenden Destruktivität, je stärker ein verkehrtes menschliches Empfinden die eigene böse Tat zu rechtfertigen oder gar zu kaschieren sucht. Erkenntnisferne Selbsttäuschung und bewusste staatliche Fremdtäuschung machen es möglich. Zu gegebener Zeit in physischer Buchform oder digital.

TALK-SHOW ZAUBER UND VERHANDLUNGSVERBOT

Wie wird es um die Standpunktverteidigung der öffentlich-rechtlichen Talkshow-Moderatoren bestellt sein, wenn das gegenseitige Massakrieren an der Ostfront und die Verausgabung Europas durch das Verschleudern von Budget und martiales Rüstzeug nicht zum gewünschten Erfolg führen sollte? Das unbedingte Verhindern von Verhandlungen stellte lange Zeit die Weichen dafür, dass alles auf ein barbarisches Entweder-Oder von Sieg und Niederlage hinauslaufen muss. Der westliche Drang, diesen Konflikt wie einen Religionskrieg auf heuchlerischen Glaubensgrundsätzen in eine so fatale Enge von Gedeih und Verderb zu manövrieren, könnte mit und nach den einhergehenden Katastrophen einen Tsunami gesellschaftlicher Feinrisse nach sich ziehen, wenn uns die viel größere Bedrohung einer flächendeckenden Weltenbrandgefahr nicht schon in Atem hielte. Über dem traumwandlerischen Balanceakt unserer politischen „Eliten“ auf Messers Schneide beschwört ein waagrecht hängendes Damoklesschwert schon die tieferen Einschnitte in das heiße geopolitische Backblech einer kaputten Welt herauf.

TERRITORIALFRAGEN, MENSCHLICH BETRACHTET UND BESTIALISCH GEKLÄRT

Wenn Ursula von der Leyen in diplomatischer Talentfreiheit feierlich verkündet, der Weg der Ukraine in die EU sei bereits zu 90 % zurückgelegt, dann müssen wir diese auffällig werdende Streckenbeschleunigung in Richtung einer baldigen Aufnahme in die EU auch als mögliches Trost- und Sicherheitspflaster dafür verstehen, dass ihre militärische Zielsetzung vielleicht doch nicht erreicht werden kann. Dann dürfte sich unter Aufgabe der Ost- und Südukraine und der endgültigen Verabschiedung von der Halbinsel Krim ein fliegender Wechsel in die Obhut des Westens vollziehen, dessen geopolitisches Gesamtergebnis man genauso auch ohne gegenseitiges Blutvergießen und die Bilanz von Hunderttausenden von Toten hätte erreichen können. Nur konnte und wollte man eben nicht begreifen, dass eine Zugehörigkeit der Ukraine zum Westen schon bei geografischer Betrachtung nur um den Preis der Krim überhaupt möglich ist. Sicher ist aber schon jetzt, dass die gefühlte Premiummitgliedschaft der Ukraine in der EU, vor allem Deutschland, weiterhin teuer zu stehen kommt. Die nach wie vor schwer korrupte Ukraine wird als EU-Mitglied von rituellen Bittgesängen begleitet, immer wieder den Schuldvorwurf erheben, vom Westen nicht stark genug unterstützt worden zu sein. Und die Dolchstoßlegende, die sich im Verlauf dieses sich abzeichnenden Desasters bilden könnte, wäre gar nicht so weit hergeholt, denn schon bei oberflächlicher Betrachtung unserer vornehmen Rückendeckung wurde sehr schnell klar, dass wir uns zwar verausgaben würden, die heiße Herdplatte mit zu bestücken, uns aber auch nicht die Finger verbrennen wollten. Wir müssen unser befremdliches Engagement für die Ukraine einmal vor dem Schattenbild unserer historischen Vorbildlichkeit in Afghanistan betrachten, so wie unser kopfloser, überstürzter Abzug im fliehenden Windschatten der USA Worte und Bilder in die Festplatte unserer jüngsten Geschichtsschreibung graviert hat, wie sie peinlicher kaum sein können vor dem Anspruch unserer von selbstgerechtem Eigenlob begleiteten westlichen Vorzüglichkeit. Was erhofft sich Selenskyj von einer alliierten Rückendeckung, die sich schon mit ihrem katastrophal beschämenden Abgang aus Afghanistan sehr unrühmlich aus der Affäre gezogen hat? Groß ist immer nur unsere moralische Entrüstung und hoch sind die Leichenberge, die unsere diplomatische Liebenswürdigkeit nach sich zieht, wenn der Berliner Staatszirkus seine Zelte abbricht und die vollendeten Tatsachen, die wir als Beihelfer geschaffen haben, größeres Sterben ermöglicht. Spätestens dann, wenn die Rechnung des Westens mit den Ost-Phantasien Selenskyjs unterm Strich nicht mehr aufgehen kann und nur noch diplomatische Wundpflaster zur Verteilung kommen, werden die Talkshow-Dompteure in Germany den Mut haben, sich in begradigt neuer Weise genau aus jenen Fragestellungen zu erheben, die bislang unsere Angelegenheit waren.
Rufen wir uns bitte noch einmal ins Gedächtnis, mit wie viel bösartiger Abgründigkeit der Mainstream hierzulande jedes Engagement für rechtzeitige Verhandlungen mit Russland zu ahnden suchte und mit wie viel machtpolitischer Abartigkeit Verhandlungen von westlicher Seite torpediert und systematisch verhindert wurden. Man beachte vor allem das verbale Geschick Norbert Röttgens (CDU), der anders als Hofreiter, Strack-Zimmermann und die üblichen Dampfplauderer, mit sehr filigranem Besteck operierend, das unerträgliche Massensterben an der Front mit immer wieder neuen Zucker-Aufgüssen menschlich wehrhafter Notwendigkeit zu kaschieren und zu rechtfertigen versteht. Wenn sich das Blatt, auf das der Westen gesetzt hat, zugunsten der russischen Kriegsführung wendet, dann darf sich bitte niemand wundern, wenn es diesmal die Russen sind, die dann nicht mehr verhandeln wollen. Die Konsequenz dieser westlichen Mutwilligkeit vor Augen, frage ich mich, wie das alles enden soll. Die USA haben die Ukraine in diese Situation getrieben, haben uns mit eingestrickt und werden natürlich die ersten sein, die sich auch aus dieser Affäre ziehen.

MASKERADEN, ZWANG UND ZERRIEBENE BAUSUBSTANZ

Dass dieses in Vierer-Besetzung geplante Video nun zu dritt bespielt wurde, war dem Umstand geschuldet, dass der geschätzte vierte Mann sich in seiner Verweigerung gegenüber der Covid-Maskierung nicht gewürdigt fühlte und wir über die Verhältnismäßigkeit des aufzubietenden Widerstandes verschiedener Meinung waren. Und natürlich zolle ich jedem, der um die Tilgung begangenen Masken-Unrechts streitet, meinen Respekt. Nur wird mir das Füllhorn meiner Lebensinhalte zu eng, um in jede sich mir bietende Thematik voll einzusteigen zu können. Ich musste mich irgendwann entscheiden, welcher Thematik ich meine erhöhte Aufmerksamkeit schenke. Und ehrlich gesagt habe ich durch meine beiden auf Pragmatismus und privaten Erwägungen beruhenden Impfungen ein Mitspracherecht in dieser Angelegenheit völlig verwirkt. Dem alten Mitstreiter aber zolle ich in Demut Respekt, seine konsequente Haltung durch die Mühlen der Justiz hindurch verteidigt zu haben und lieber ins Gefängnis gegangen zu sein, als eine Schuld für etwas anzuerkennen, was seinem Rechtsempfinden nach keine Schuld sein kann. Getreu der Faust Götz von Berlichingens, welche einmal das Wappen seines Bundeswehr-Geschwaders zierte, salutiere ich in Richtung Oberrhein.

Respekt auch an einen VT-Veteranen in NRW für alles, was er dort öffentlich auf die Beine stellt. Kurioserweise befahren System-Punk-Kapellen und staatlich alimentierte Systemfeind-Gruppen ihre weltanschaulichen Themenfelder in viel stärkerer innerer Linientreue. Wir sind da in vorbildlicher Weise uneins und versuchten erst gar nicht, eine gemeinsame Basis in dieser Angelegenheit zu finden. Wir müssen alle weder im gedanklichen Gleichklang schwingen noch im doktrinären Gleichschritt denken, fühlen und marschieren. Und zwischen dem von oben verordneten Zwang, eine Maske tragen zu müssen, und dem von unten betriebenen Druck, unmaskiert zu bleiben, pflegte ich meine Maskierung immer nach eigenem Ermessen zu handhaben. Einem 96-jährigen Veteranen in der Steiermark das letzte Geleit zu geben, das war mir die zweite und gleichzeitig letzte Spritze durchaus wert. Nicht selten aber, während einer Fahrt mit der U-Bahn, rufen olfaktorische Reize aus aller Herren Länder eine regelrechte Maskensehnsucht in mir wach. Und wenn der Verteidigungsminister angesichts der täglichen Bilderflut von durch Raketenbeschuss zerriebenen Wohnblöcken in Osteuropa und der pulverisierten Bausubstanz im Nahen Osten die Kriegstauglichkeit Deutschlands anmahnt, beschleicht mich das Gefühl, dem kleinen Atemwegvorhang irgendwann noch die Bedeutung einer Staubmaske geben zu müssen. Wohin aber mit der vom Minister angemahnten neuen deutschen „Kriegstauglichkeit“? Nach Jahrzehnten der systematischen Aufweichung unserer Wehrtauglichkeit bin ich zwar froh, dass es diesmal ein Junge geworden ist, der nun der Bundeswehr vorsteht. Das allzu plötzliche Umschalten in den verbalen Akut-Zustand deutscher Kriegstauglichkeit, aus dem tief gefühlten Minus in den höheren Plus-Bereich, geht mir nach so langen Winterschlafjahren der deutschen Verteidigungsfähigkeit ein wenig zu schnell. Und die Kopflosigkeit, mit der wir von einem Extrem ins andere stolpern, entbehrt immer mehr der politischen Weitsicht. Und nebenbei bemerkt, sind es nicht mehr die hellsten Köpfe, die aus der Führungsriege der Bundeswehr heraus ins Dunkel der Zeit leuchten. Die Kriterien zum Besetzen einer Spitzenfunktion in der Bundeswehr liegen definitiv nicht mehr in der fachlichen Kompetenz eines Kandidaten, sondern primär in der Anpassungsfähigkeit des Kandidaten an externe Wunschvorstellungen. Nach so viel rüstungstechnischer Kastration und den stümperhaften Versuchen, die Bundeswehr auch einer mentalen Geschlechtsumwandlung zu unterziehen, kann sich diese von zeitgeistigem Flugstaub befallene Maschinerie nur noch stufenweise zur erwünschten Gefechtsbereitschaft einer maskulineren Anmutung hochschalten lassen. Was so lange zurückgestutzt wurde, kann nur allmählich und mit Bedacht wieder an den Vorwärtsgang gewöhnt werden. Aber zu welchen Zwecken? Landesverteidigung oder doch eher überstaatliche Interessenverteidigung? Beruhigend zu wissen, dass keine weibliche Quotenkraft mehr daran arbeiten kann, die Bundeswehr etwa wachzuküssen. Aber habe ich das alles richtig verstanden? Wir sind nicht im Krieg und verlieren täglich so viel Munition wie in einem Weltkrieg? Wir sind selber nicht mehr verteidigungsfähig, sollen aber kriegstauglich werden und verdoppeln unsere Militärhilfen für die Ukraine? Offenbart sich hinter dem Ruf nach unserer Kriegstauglichkeit nicht vielmehr unsere neueste Friedensuntauglichkeit, zu welcher wir uns haben hinreißen lassen, von den Freunden aus Übersee und ihren zutiefst undeutschen Lakaien?
An Deutschland und Europa wäre es gewesen, es nie so weit kommen zu lassen. Mit dem frühen Beginn dieser sich anbahnenden gefährlichen Liebschaft zwischen den USA und der Ukraine hat Deutschland seine Ostpolitik gemäß den Wunschvorstellungen aus Washington wie die Puffmutter Europas betrieben, in einer Zeit, in welcher die kräfte-konzentrierende Unabhängigkeit Europas das Gebot der Stunde gewesen wäre.

WER HAT AN DER UHR GEDREHT?

Oder wie schwer muss man selber am Rad gedreht haben, um die eigene Kehrtwende als Zeitenwende zu deklarieren, statt sich rückblickend der schleichenden Sachverhalte anzunehmen, welche am Zustandekommen der nun mehr vollendeten Tatsachen beteiligt waren. Nicht externe Zeitenwende, sondern der interne Verzicht, die Interessen Europas in der Ukraine 2013 und 2014 in weiser Vorausschau zu vertreten, schufen mit die Voraussetzungen für die gegenwärtige Katastrophe. Abgesehen davon, dass dieser der biblischen Offenbarung entnommene Zeitenwende-Begriff gerade so gut in die apokalyptische Zeitqualität unserer Gegenwart passt und die geistigen Schatten einer systematischen Verkehrung dem freien Lauf der allgemeinen Verwirrung so gespenstisch vorauseilen, lässt sich dieses „Zeitenwende“-Manöver der Bundesregierung auch ihrer opportunistischen Manövrierfähigkeit zuschreiben, die auf Basis der überseeischen Fernsteuerung auch dann so gut wie niemals zuvor funktioniert, wenn SPD-Bundeskanzler Scholz uns in einen offenen Krieg mit Russland zu reiten, bislang noch tunlichst unterlässt. Psychologisch interessant wird diese Zeitenwende im Betrachten der Gegenwart durch die menschlich-moralische Gleitsichtbrille. Ist es der neuen Selbstwahrnehmung des Menschen geschuldet, seine autonom gefühlte Menschlichkeit höher zu bewerten als seine verworfene göttliche Ursprünglichkeit? Auf Basis rein menschlichen Autonomiestrebens scheint ein zu menschliches Fühlen in Betrachtung der Welt zu extremer Kurzsichtigkeit gegenüber der Wirklichkeit zu führen. Besonders dann, wenn ein als gut deklarierter Wille zu stark von menschlicher Moral befeuert das „Beste“ zu erzwingen sucht. Das Morden der RAF in den 70er Jahren oder das gegenwärtige Bestreben deutscher Politiker, den Frieden für die Ukraine auf dem Schlachtfeld zu erringen, veranschaulicht nur zwei fatale Betrugsvarianten der „Guten Tat“. In moralischer Überheblichkeit gegen Rechts zu demonstrieren, gefahrlos Gesicht zu zeigen und sich seinen demonstrativen Spaziergang als historisch bedeutsamen Aufstand schön zu fühlen, das kann den antifaschistischen Fußgängern das eigene Selbstgefühl so stark in die Höhe schrauben, dass sich dieser Halluzination gerne auch die trügerische Schwerelosigkeit der eigenen Unfehlbarkeit anschließen möchte. Für das Gute im Ernstfall auch töten zu müssen, darüber hat der Menschheitsverbesserer gelernt nachzudenken, wenn es andere sind, die der „Guten Sache“ wegen den Finger am Abzug der Waffen haben, die man gegen das Böse heranzuschaffen mehr als bereit ist. Menschliche Kollateralschäden an Unschuldigen werden unter Ausblendung einzelner Schicksale in Kauf genommen, solange die einstrahlenden Lichter der guten Selbstwahrnehmung den Sieg des Guten über das Böse verheißen wie in einer laufenden Leuchtreklame der Menschlichkeit. Wenn aber Rechte und Teile der Linken gegen westliche Kriegstreiberei und für Frieden mit Russland demonstrieren, lässt sich dies vor dem inneren Kontrastbildschirm der eigenen Verblendung gerne als tiefschwarze Bösartigkeit betrachten. Man vollzieht einen Kopfstand, bemerkt nicht die eigene Wahrnehmungsverschiebung gegenüber der Realität, und weil man die heraufziehende Gewalt diplomatisch nicht zu verhindern wusste in seiner Kurzsichtigkeit, benennt man die Schrecken dessen, was man mitgesät hat, lieber als Zeitenwende, statt es als das eigene böse Saatgut zu deklarieren. Für Angela Merkel hätte die Stunde des Gewissens und der hohen Verantwortung 2013/14 im Osten der Ukraine schlagen müssen. Für Olaf Scholz vor dem Auffahren der russischen Panzer-Armada an der ukrainischen Grenze. Und es spielt keine Rolle mehr, ob jemand seiner hohen Verantwortung im Vorfeld der Katastrophe nicht gerecht werden konnte, nicht wollte oder nicht durfte. Es ist eine der großen Lügen des Westens, dass auf diplomatischem Wege alles getan wurde, um diesen Krieg zu verhindern. Und weil dieser Krieg hätte verhindert werden können, bedeutet die Verantwortungslosigkeit, mit der Europa sich in diese Situation manövrieren ließ, für mich eine europäische Beihilfe zum Mord und eine zivilisatorisch kaschierte Steilvorlage zum Massensterben auf beiden Seiten der neuen Ostfront. Mir eine Täter-Opfer-Umkehr vorzuwerfen, das greift nur auf der Kurzstrecke einer Betrachtung, die erst mit dem Einmarsch der Russen in die Ukraine beginnen will. Dieses sehr massive Dogma aber ruht auf tönernen Füßen. Nie zuvor wurden so viele menschliche Leuchtmittel aufgewendet, um ein garantiertes Massensterben, zu welchem man die Weichen gestellt hat, mit so viel Scheinheiligkeit zu begleiten und mit der Notwendigkeit von so vielen Rüstungsgütern zu begründen. Das frühzeitige Versagen Europas in Kiew und dem Südosten der Ukraine ist nicht auf unsere diplomatische Unfähigkeit zurückzuführen, sondern basiert auf strategischer Vorsätzlichkeit. Erschreckend, dass ein von Angela Merkel mit vorbereitetes falsches Spiel von nachrückenden Unionspolitikern, die sich gottlob noch in der oppositionellen Warteschleife winden, in noch fahrlässigerer und verantwortungsloserer Weise unbedingt gewaltsam zu Ende gebracht werden will.

Obgleich wir nie Freunde werden, muss man es Olaf Scholz zugutehalten, dass er dem transatlantischen Sturm standhaltend in Taurus-Fragen noch immer nicht aus dem Gefühl seiner höchsten Verantwortung kippt.

GENERATION EX-PUNK, ODER: STELL DIR VOR, ES IST KRIEG,
UND ALLE SIND DABEI, DIE IMMER DAGEGEN WAREN.

In dieser Kriegssituation den eigenen Standpunkt auszuloten, gelingt am einfachsten dort, wo das innere Streben nach der besten Gesinnung von soviel Systemfreundlichkeit getragen wird, dass nur noch Schwarz und Weiß gesehen und verstanden wird. Den Wendekreis der Vollidiotie inwendig so zu schließen, dass es sich moralisch korrekt anfühlt, das haben die meisten meiner musizierenden Jahrgangs-Vertreter der Generation Ex-Punk nun endlich auch mit den Standort Vertretern des Mainstream auf den billigen Plätzen der neuesten deutschen Geschichtsschreibung gemein. Jegliche staatliche Wehrhaftigkeit verneinend, hat man ein Leben lang den vornehmlich grünen Pazifismus verinnerlicht, um sich dann ausgerechnet in dieser komplexen Konflikt Situation, auf der richtigen Seite zu wähnen. Und weil die USA aus dem Irak-Krieg gelernt haben und manch einer im Pentagon glaubte, dass man mit Germany noch eine Gefolgschafts-Verweigerungs-Rechnung offen habe, ist man dieses Mal getarnter, geschickter, perfekter und perfider in das große Vorhaben eingestiegen und hat alles so arrangiert, dass andere sich in uneingeschränkter Solidarität mit der Ukraine verausgaben, als die USA. Deutschland und Europa in räumlicher Nähe zum provozierten Aggressor in den Modus der Selbstverausgabung manövriert zu haben, das schlägt mehrere Fliegen mit einer Klappe. Aus der neuesten Strategiegeschichte der USA können wir lernen, dass es besser ist, seine Bündnispartner zu verheizen als sich selbst. Man kann so vieles versprechen und braucht nur so wenig zu halten im internationalen Machtpoker zur Verbesserung der restlichen Welt. Und dieses Mal hat es selbst die alten Punker erwischt - das Mitmach-Fieber und die Akzeptanz für die Verhältnismäßigkeit der Mittel. Alle musizierenden Chartbreaker der Nation, kurz vor dem Eintritt ins rebellische Rentenalter nochmal sauber eingetütet und auf US-Kurs gebracht, so als habe es zu Beginn der punkigen Karriere keine subkulturellen Vorbehalte gegen den US-Imperialismus gegeben. Ausgerechnet jetzt, wo die Verweigerung gegenüber den USA das Geschichtsgebot der Stunde gewesen wäre, lassen deutsche System-Punker und die staatsfeindliche Subkultur die Entstehungsgeschichte dieser kriegerischen Auseinandersetzung lieber mal außen vor, weil ihnen die Schirmherrschaft des wilden Westens, vor dem gefühlten David gegen Goliath Underdog Status der Ukraine, so unterstützenswert mutet. Und ich empfinde eine ziemliche Genugtuung darüber, dass ausgerechnet die Vertreter der Generation Ex-Punk diesem größten westlichen Betrug der Nachkriegsgeschichte in einer Art auf den Leim gegangen sind, das auch sie einmal Gefahr laufen, von einer nachwachsenden Generation als Mitläufer verdächtigt und diffamiert zu werden. Mit Recht. Denn wer sich in seiner ungestümen Jugend gegenüber der Großväter Generation zu sehr als moralischer Leuchtturm hervorgetan hat, aber dieses neueste Kapitel westlicher Weltgeschichtsschreibung nicht der Länge nach auf seine Entstehungsgeschichte zurückverfolgen will, geht definitiv als Betrogener in den weiteren Verlauf seiner eigenen Geschichte ein. Man führe sich bitte noch einmal vor Augen, mit welch einer Kapriole eine Generation von Weltgeschichtlichen Besserwissern die Lehre ihres kritischen Geschichtsbewusstseins gerade ad absurdum führt. Wenn Campino von den Toten Hosen sich nach über 40 Jahren gefühlter Wehrdienstverweigerung nun ausgerechnet in der gegenwärtigen Situation vorstellen könnte, den Stahlhelm der Bundeswehr zu tragen und seinen Dienst an der Waffe zu leisten, dann kann sich dieses Wendemanöver eben wegen der moralischen Rundheit dieses inneren Loopings nur noch in der gleichen Sackgasse vollenden, in welcher ein ganzes Mainstream-Establishment auf den Sieg der Ukraine setzend den Karren entweder krachend gegen die Wand fährt oder einer neuen noch menschlicher kaschierten sozialistischen Zwangsherrschaft Bahn bricht.

GENERATION EX-PUNK UND MEIN HISTORISCHER SCHEIDEWEG

In diesem kriegerischen Konflikt mit der Ukraine gerate ich an meinen historischen Scheideweg, wo zur Abwechslung einmal in mir die historische Verantwortung als Deutscher und Europäer wach wird, den von Napoleon und Hitler gezogenem Kriegspfad gen Osten gerade dann kein weiteres Mal zu folgen, wenn die USA dieser schicksalshaften Stoßrichtung jene verlogenen humanitären Beweggründe voranwehen lassen, an welche zu glauben nur noch Westeuropa fähig ist. Wenn nun deutsche Nationalsozialisten die gegenwärtige Kriegssituation in der Ukraine dazu nutzen, an die ebenso alte wie fragwürdige Waffenbrüderschaft mit der Ukraine anzuknüpfen, dann ist die Landesverteidigung der Ukraine auch hier nur der Vorwand, um an dieser nostalgischen Schnittstelle primär gegen Russland zu kämpfen. Wenn die Fahne der Ukraine neben Hakenkreuz- und NATO-Flagge wehend ein gemeinsames Zeichen setzt, dann ist dies ein Signalzeichen für mich, zu dieser deutsch-ukrainischen Nostalgiewelle auf Abstand zu gehen und sich in einer Weise auf Schwarz, Rot, Gold zurückzubesinnen, die an der Substanz, für welche diese Farben stehen, zu retten sucht, was zu retten ist, und alles aus meinem heimatlichen Verteidigungsdenken ausschließt, was über Schwarz-Rot-Gold hinaus an der Vergangenheit anzuknüpfen sucht. An diesem Scheideweg heißt es Ballast abwerfen, Schlacke verwerfen, sich von den letzten Spurenelementen der Gestrigkeit für immer zu verabschieden, sein inneres geopolitisches Schachbrett in Ordnung bringend, so neu und so deutsch zu positionieren, dass dieses bereinigte Selbstverständnis sich unter den gegebenen Umständen in keinen bestehenden EU-Rahmen und keine NATO-Mitgliedschaft einbinden lässt. Man vergesse in diesem Zusammenhang nicht das frühe Interesse Putins an Russlands Mitgliedschaft in der NATO. In der ablehnenden Haltung der USA gegen eine gemeinsame Sicherheitsarchitektur haben die USA auch die Sicherheit Deutschlands und Europas aufs Spiel gesetzt, wissentlich und willentlich. Es kann hier um nichts anderes mehr gehen als um Deutschland, Europa und unser neues bereinigtes Verhältnis zu Russland und den USA. Und es ist nun mal ein perfides westliches Propagandamärchen, dass unsere Freiheit in der Ukraine verteidigt wird. Wir fühlen, was uns bedroht, nicht vom Osten, sondern aus dem wilden Westen her gegen uns aufziehen, im Sinne eines Betruges nicht nur an Deutschland und Europa. Wozu der ganze Aufstand friedensbewegter Pazifisten Anfang der 80er Jahre, wenn der grüne Rattenschwanz, den diese Friedensbewegung hinter sich herzieht, die "reine" Lehre ihrer politischen Urväter so in ihr Gegenteil verkehrt? Ist diese totale Verkehrung, die immer mehr auch die Anmutung einer totalitären Verkehrung hat, nicht im Wesentlichen auch symptomatisch für ein Weltverbesserungsstreben, welches der Gebärmutter des Sozialismus entsprang und die gedankliche Unfreiheit dieser sozialistischen Prägung weiter zu verengen sucht, zur Herausbildung des neuen Menschen, der dann auch nur dort noch gedeihen kann, wo kein Gott mehr erkannt werden darf, und nur noch genormte Menschlichkeit waltet? Ich sage es noch einmal deutlich in Richtung meiner alten Freunde der Generation Punk und Ex-Punk: Wer erst hinter Scholzens Zeitenwende-Grenze sein Interesse für deutsche Wehrtechnik entdeckt und auf das Pferd steter deutscher Waffenlieferung in die Ukraine setzt, verschreibt sich dem größten Menschheitsbetrug seit 1945 und hat seinen weltanschaulichen Lebenskampf verloren. Vor dem jüngsten Gericht seiner untergehenden Weltanschauung verliert dann eine lebenslange Haltung ihr Gewicht, wenn er von der Wirklichkeit gewogen und als zu leicht befunden wird.

GENERATION EX-PUNK UND MEINE AUFERSTEHUNG IN VON THRONSTAHL

VON THRONSTAHL verstanden sich von Anfang an auch als der martialische Gegenentwurf zum lockeren Selbstverständnis der TOTEN HOSEN, der ÄRZTE und den auf Antifa-Niveau agierenden Hardcore-Punk-Kapellen des musikalischen Undergrounds. Das sage ich in Richtung Campino und Bela B. auf Basis allen menschlichen Respekts gegenüber der in beiden erlebten Grundsympathie auf persönlichem Begegnungsterrain in den 80er Jahren. Für den systemkonformen Stuss, den beide Mainstream-Segler heute absondern, entschädigt mich in balsamierender Weise die rechts-offene Haltung des ehrwürdigen SEX PISTOLS Sängers Johnny Rotten aka Lydon.
Und natürlich will ich meine eigene Punk-Vergangenheit nicht leugnen und empfinde VON THRONSTAHL sogar als meine persönliche Weiterentwicklung des Punk, auch wenn wir Neofolk, Industrial oder sonst was produzieren. Wir wurzeln im Punk und Post-Punk. Aber mit der schleichenden Vereinnahmung des Punk durch linke Polit-Kommissare und dem frühen Buhlen der Grünen um politische Aufmerksamkeit in der Subkultur, geriet ich bald schon lieber in Konflikt mit den kommissarischen Außenposten der Weltrevolution, als mit den Vertretern der Reaktion ins Gericht gehen zu wollen.
Von 1985 an hatte ich reichlich Gelegenheit, meine eigenen und die in der Punk-Szene vorherrschenden Ressentiments gegenüber der Bundeswehr wieder in Frage zu stellen. Abbuße leistete ich mir vor dem rotierenden Differenzialgetriebe des Lebens mit VON THRONSTAHL, deren widersprüchliches Selbstverständnis es war, sich aus Reservisten, Burschenschaftlern, Zivildienstleistenden und punkigen Freischärlern gleichermaßen zu rekrutieren. Kein Entweder-oder, sondern ein bewusstes Sowohl-als-auch. In der kriegerischen Angelegenheit zwischen Russland und der Ukraine stehen wir hinter den Standpunkten des ehemals höchsten Luftwaffengenerals Harald Kujat und vieler Bundeswehr-Veteranen und geraten ins Staunen darüber, dass es im späten Anschauungsunterricht der Wirklichkeit, über die hirnrissige Solidarität mit der Agenda Selenskjis, wenn auch unfreiwillig, doch noch zu einem nachfühlbaren Schulterschluss Links-drehender Antifaschisten mit den militantesten Vertretern einer neonazistischen Gestrigkeit in der Ukraine kommt. An dieser ebenso unabsichtlichen wie Schulterschließenden Schweißnaht, die aus westlicher Perspektive eine ziemlich unsichtbare ist, gerät der deutsche Rechtsextremismus in seine wohl größte Spaltung, was im Sinne einer damit verbundenen Selbstreinigung nicht das Verkehrteste ist. Wer sich in seiner Eigenschaft als Rechtsextremist für die Ukraine betätigt, tut dies nicht für Deutschland, nicht für die Ukraine, sondern für die Strippenzieher aus Washington, an deren Fäden hängend er eine Nostalgie-Welle von historischer Anmutung reitet, die nur im Niemandsland der Geschichtsschreibung enden kann und im Praktischen nicht mehr bedeutet als eine persönliche Reenactment-Veranstaltung mit echten Toten. Es gibt viele Spuren, die Beweise liefern für deutsch-ukrainische Neonazi-Allianzen, denen der militärische Slogan: "Ruhm der Ukraine!" genauso locker über die Lippen geht wie Ursula von der Leyen und Annalena Baerbock. Das neue linkgrün fühlende Establishment indes, wenn aus dem Olymp der Unterhaltungsbranche ins weltliche Geschehen hinabblickend, lässt sich tatsächlich von Phantasien einer besseren Welt und dem Traum einer jakobinischen Menschheitsfamilie gegen Russland in Stellung bringen. Aber sind es wirklich die Verstöße gegen Menschenrechte, der Krieg und die Martialität der Russen, oder resultiert der Argwohn gegenüber Russland am Ende aus der Abkehr Putins von Stalinismus, Kommunismus und Inter-Nationalsozialismus? Befürchtet man am Ende dieser russischen Entpuppung nicht eher die Wiederkehr einer wehrhaften Aristokratie? Mehr als die Verletzung der Menschenrechte, scheint der demokratische Westen nämlich den eigenmächtigen Thron und die Macht der Altäre in Russland zu fürchten.

ZWISCHEN MUSIKALISCHER WINDFRISCHE UND DEM MUFF VON 30 JAHREN

Warum riecht der Antifaschismus in Deutschland so unglaublich muffig und wieso duftet vermeintliches „Fa“ so unglaublich frisch? Liegt dem Betonen der eigenen weltanschaulichen Vorzüglichkeit nicht schon die Lüge zugrunde? Wie viel antichristliches Zerstörungspotential kann hinter einer betonten Christlichkeit walten? Wie viel menschliches Schwein lebte in Bertolt Brecht jenseits der Bühne auf dem Zwischenmenschlichen Bewährungsfeld? Wie viel gegenwärtiger Antifaschismus generiert sich aus den heimlichen Spurenelementen einer mit freiheitlichen Bleichmitteln aufgehellten Totalität?

Bei so viel antifaschistischem Körpergeruch, den ich in meiner späten Jugend nicht nur im Sinne einwehender Geruchsbelästigungen ertragen musste, sei mir die frische Brise von etwas „Fa“ gegönnt, mittels welcher ich mich Mitte der 90er Jahre in einen neuen Lebensabschnitt katapultierte. Man muss den Umgang von VON THRONSTAHL mit dieser „Fa“-Brise wirklich als den unverschämt frischen Gegenpol zum Mief aus dem umgekippten Brackwasser verstehen, welches einmal Punk und alternative Subkultur hieß. Und ich liebte es auf meine Weise Punk zu sein, und ich genieße den Rückblick auf die Anfangsjahre von Punk in Deutschland und höre die frühe Musik noch immer und denke wohlwollend an viele Menschen zurück, die diese Phase gemeinsam mit mir oder im aneinander vorbeirauschen durchlebt haben. Was VON THRONSTAHL heute noch anhaftet an „Fa“, ist diese spezielle Patina, die für mich im Sinne einer „Dunklen Passion“ immer noch etwas Erfrischendes hat. Selten deodoriere ich mich mit etwas anderem als mit „Fa“.
Schon in den frühen 80er Jahren empfand ich es als äußerst befremdlich, dass die mit dem Aggressionspotential der Großstadt aufgeladenen Jugendlichen ihr politisches Engagement wie eine eiskalte Ersatzreligion betrieben. Mit der Mao-Bibel gegen Nazis und das System zu kämpfen, das empfand ich nicht mehr als Punk, sondern als einen im muffigen Kielwasser der 68er daher kommenden Neuaufguss alter revoltierender Inhalte in neue Schläuche. Alt erschienen mir damals nicht die Veteranen des letzten Weltkrieges, sondern immer mehr die Veteranen einer linken Subkultur, die mir zwischen den unerträglichen Dunstwolken von Hanf und Knoblauch zu sehr nach Kommune und damit nach Kommunismus rochen. Und genau wie in der französischen Revolution war der gemeinsame Feind, den diese Leute mit ihren Glaubensbrüdern bekämpften, auf der untersten Stufe eben dieses gemeinsamen Nenners, noch kein Garant dafür, den potenziellen Gegner nicht auch im Auge des Bruders und Genossen zu sehen. Der Kampf gegen das System war dort immer auch begleitet vom gegenseitigen Erheben von Verdachtsmomenten und geistiger Selbstzerfleischung. Diese Revolution begann ihre Kinder schon bei der kleinsten gedanklichen Abweichung zu sanktionieren.
Aus heutiger Sicht kaum mehr nachvollziehbar, mit welch aggressivem Aufwand man sich thematisch an den Feindbildern von Helmut Kohl und Franz Josef Strauß verausgabte, denn im Vergleich mit manch einer regierenden Schießbudenfigur der Gegenwart besaßen diese Männer ja wirklich Substanz, und wir dürfen davon ausgehen, dass diese ohne weiblichen Quotenanteil operierende Männerwirtschaft – würde sie uns ein paar Jahrzehnte weiter begleitet haben – es niemals hätte so weit kommen lassen wie es in katastrophaler Weise jetzt gekommen ist und möglicherweise noch schlimmer kommen wird. Die transatlantische Bindung, welche Kohl, Strauß und Co. pflegten, war zwar bisweilen schon auch befremdlich, schloss unseren nationalen Erstickungstod aber noch aus. Genau darum aber geht es diesen Leuten ja gegenwärtig: Die Erstickung eines Geistes, der nicht der Ihre ist. Und um dieser Erstickung wegen zerstört man das Land am besten von innen heraus und von oben herab. Und es ist die Fäulnis des eigenen Kopfes, von welcher dieser Zersetzungsprozess losgetreten wurde.
Der einzige nichtmusikalische Hippi-Import, welchen ich Anfang der 80er Jahre aus den 60ern wehend für mich gelten ließ, war ein auf das Weiße Haus in Washington bezogener Anti-Amerikanismus. Den politischen Vorbehalt gegen die USA zu thematisieren, gehörte einmal ins textliche Sturmgepäck einer jeden politisch motivierten Punkband. Der sehr respektablen NDW-Band IDEAL gelang es 1983 mit der Single „Keine Heimat“, diesen textlichen Vorbehalt gegen die US-Dominanz in Deutschland im Mittelfeld der deutschen Single-Charts zu etablieren. Aus dieser inhaltlichen Andockstelle, die von anderen weniger bekannten Gruppen schon zu Beginn des deutschen Punk thematisiert wurde, hätte sich durchaus so etwas wie die gemeinsame subkulturelle Suche nach der eigenen deutschen Identität entwickeln können. Bedeutsamer als der Aufbruch waren für die Geburtsjahrgänge der frühen 60er Jahre die Entwicklungen in der deutschen Punkszene 1981, 82 und 83. Die von linksextremen Punk-Kommissaren als CDU-nah verschriene OHL (Oberste Heeresleitung) aus Leverkusen begleiteten diese Phase mit ihren LPs „Heimatfront“, „Tausend Kreuze“ und „Verbrannte Erde“, auf welchen sie meiner Meinung nach in ebenso mutiger wie ambivalenter Weise eher auf einer Erklärungssuche nach Deutschland waren, statt auf den linksextremen Sonderzug der vehementen Verneinung Deutschlands aufzuspringen. Man muss die Debüt-LP „Heimatfront“ in ihrer pubertären Orientierungslosigkeit in Beziehung zu den beiden maßstabssetzenden Nachfolgealben setzen, um die Bedeutsamkeit dieses Triptychons im Ringen um eine deutsche Identität jenseits von Links und Rechts zu bemerken.
Leider wurde der thematische Vorbehalt gegen eine zu starke Präsenz der USA in der BRD und das inhaltliche Ringen um eine deutsche Identität allgemein immer stärker von einer künstlich erzeugten Tendenz hin zum nationalen Selbsthass abgelöst. Das funktionierte bei mir in differenzierterer Weise drei eigene kritische Liedtexte lang, bis ich für mich bemerkte, dass meine künstlerische Freiheit von keiner staatlichen Repression bedroht war, sondern aus den Zentren meiner subkulturellen Verortung heraus immer mehr in Bedrängnis geriet. Wenn man 40 Jahre später dann das Gefühl bekommt, dass der gleiche kommissarische Geist, der den deutschen Musikuntergrund zu kontrollieren, zu domestizieren und zu dominieren suchte, plötzlich von oben herab aus der Regierungsbank zu wehen beginnt, dann schaltet etwas in mir auf Alarmstufe Rot.

1982 geschah in den höheren Rängen der deutschen Album-Charts noch etwas, was wirklich nur in diesem Zeitfenster in einer so porentief reinen Weise überhaupt möglich war. Auf der LP „TANGO 2000 „ sowie auf der B. Seite der ausgekoppelten Single: „LICHT AUS“ präsentierte die der Düsseldorfer Punk Szene entwachsene NDW Band: NICHTS den ebenso mutigen wie viel diskutierten Titel: "EIN DEUTSCHES LIED", welcher auf Youtube zu hören dem Leser hiermit empfohlen sei. Die identitäre Besonderheit dieses in Unschuld vorgetragenen Stückes liegt darin, dass hier eine deutsche Herzensangelegenheit aus der alternativen Szenekultur heraus in einer nach politischer Mittigkeit strebenden Weise, mit großem Erfolg bis tief in den Mainstream getragen wurde. Ich will den roten Teufel nicht an die Wand malen, aber Angesichts der systematisch waltenden Deutschfeindlichkeit, die uns aus dem eigenen Nest gerade entgegenschlägt, halte ich es für möglich, dass besagtes Lied nach über 40 Jahren seiner Veröffentlichung von einem sensiblen Gemüt entweder falsch verstanden oder gar nicht mehr verstanden wird, sodass man es zum Abschuss auf den Index freigibt. Im roten Gegenzug könnte dann den frühen SLIME-Texten von vor 40 Jahren die Absolution erteilt werden. Signale politischer Mittigkeit aus einer Szenekultur, die immer stärker dem Linksextremismus anheimfiel, das wurde damals in etwa so anrüchig rechts empfunden wie ein Bekenntnis zu Deutschland heute, mit dem Unterschied nur, dass die Subkultur heute nur noch der tiefste Resonanzboden für alte Verdächtigungen ist, die nunmehr von ganz weit oben erhoben werden und nur deswegen wie eine apokalyptische Neuerung wirken. Ich habe den ganzen Irrsinn vor 20, 30 und 40 Jahren schon von unten nach oben erlebt.
Aktuell ist der Kampf gegen Rechts vor allem ein gesteuerter Feldzug gegen die Mitte. Und der konservative Kampf gegen Rechts ist über die entfernte verwandtschaftliche Rivalität hinaus immer auch ein Kampf gegen sich selbst. Das zu starke Kraftfeld einer echten politischen Mitte würde die nationale Sicherheit unserer Manipulierbarkeit gefährden. Ein Land ohne Mitte ist weit davon entfernt, zu sich selbst zu kommen. Im künstlichen Hochdrehen einer rechten Gefahr werden die Mitte und die rechte Peripherie verschoben. Das ist gefährlich für das neue Establishment, denn metaphysisch betrachtet geht von dem Vakuum in der Mitte eine eigene Anziehungskraft aus. Wenn ein Konservativer heute nicht nur als Spießer betrachtet, sondern auch als Nazi tituliert werden kann, so wie vor 30 Jahren noch im Punk, dann kann das am Ende nicht aufgehen. Dann muss der Irrtum, dem diese Leute aufsitzen, ein katastrophales Endergebnis für sie aufzeigen. Aber wir befinden uns eben noch inmitten einer weltanschaulichen Milchmädchenrechnung, die aufzustellen ihnen gegönnt sei. Wichtig für uns ist erst mal nur die Gewissheit, dass 2+2 am Ende nicht 5 ist.

NICHTS, 1982: Die etwas feinere Art deutscher Bejahung

„Zum Rhein, zum deutschen Rhein, wer will des Stromes Hüter sein?“

In der totalen Übernahme einer sehr oberflächlichen linksextremen Weltsicht geriet Punk nicht nur zur Second-Hand-Plattform der von Hippies, Freaks und Aussteigern abgetragenen Weltanschauungen. Ausgerechnet das Feierabendbier der so verhassten Spießer wurde als deutsches Kulturerbe im Rund-um-die-Uhr-Modus genauso selbstverständlich wie das Inhalieren von hanf- und haschischgeschwängerten Rauchwolken aus den Drogenarsenalen von Menschen, die auf LSD nicht nur in den Endlosrillen ihrer alten Rolling-Stones-Platten festhingen.
Gegen Ende der 80er Jahre hatte ich den Glauben daran verloren, dass von dieser Punk-Mutation, ob nun in Anti-staatlicher Grundbesoffenheit oder in der Variante trockener sozialistischer Nüchternheit, noch irgendeine Innovation ausgehen könnte. Beiden Strömungen war jedoch gemein, selbst in den dörflichen Provinzen eine staatliche Repression zu wittern, welche es so allenfalls gegen die RAF und ihre Sympathisanten oder in der Großstadt gab. Aber dort zog es mich nur in Musikfragen hin, weil ich ja immer noch auch Romantiker war und die deutsche Romantik auch als Punk nirgendwo so tief empfand wie am Mittelrhein. Wenn ich über den eigenen Musikgeschmack hinaus, als Kind meiner Zeit in Erscheinung trat, dann ohne den inneren Ewigkeitsanspruch in Frage zu stellen, der mit dem Rhein als deutschstem aller Ströme in tieferer Verbindung stand. Und natürlich waren die AKW- und Startbahn-Schläger der Polizei eine ganz andere Nummer, die ich aber nie selber erlebt habe, weil ich Besseres zu tun hatte, mir die Demonstranten nicht gefielen und ich meine Zweifel hegte, ob der Unmut dieser Leute wirklich von Naturschutzgedanken befeuert war. Die Polizeigewalt, die ich selber körperlich erlebte, hatte schon auch ihre behelmte BGS-Qualität und die einschlagende Wucht der Schlagstöcke hinterließ auch bei mir ihren Eindruck. Aber was ich von heute aus betrachtet an Gewalt erntete, hatte ich selber oder andere um mich herum in provozierender Weise auch eigenhändig gesät.
Befremdlich für mich, dass Leute, von denen man annehmen könnte, dass sie in ihrer Jugend noch in aggressiver Opposition zur Polizei standen, diese Kraft ihres Amtes heute befehligen können, und zwar gegen die Mitte und gegen Rechts. Und ich bin mir nicht sicher, inwieweit diese Leute, von denen nicht wenige sich nach ihrer Kita-Zeit in örtlichen Antifa-Gruppen sozialisierten, sich ihre parlamentarische Befehlsgewalt über die Einsatzkräfte der Polizei so schnell wieder abwählen lassen. Und das sind größtenteils nicht einmal mehr die Leute, die Helmut Kohl und Franz Josef Strauß aus einer alternativen Künstlerperspektive heraus als phantasielose Kinderheimvorsteher im gefühlten Waisenhaus Deutschland wahrgenommen haben, sondern schon von einer Dauerpräsenz Angela Merkels bestrahlt wurden. Sie war gemessen an ihrer politischen Leistung nie mehr als eine lauwarme Verwaltungsbeamtin. Seit ich aber das politische Elend der Ampel-Regierung miterlebe, bin ich Kohl, Strauß und meinem Lieblingssozi Egon Bahr rückwirkend dankbar dafür, dass sie den Laden in vergleichsweise kompetenter Weise geführt und die Rahmen so stabil gehalten haben, dass wir in den 80er und 90er Jahren so leben konnten wie keine Generation vor und nach uns.
Franz Josef Strauß mag ein Hallodri ohne Gleichen gewesen sein, der innenpolitisch mit dem BND an einigen sehr schmutzigen Strippen zog (nicht nur in Sachen Lockheed und dem Fall Brühne), aber die über das Grundgesetz hinausreichende Staatsgewalt, welche er sich als Strippenzieher bemächtigte, spielte sich noch im naturgesetzlichen Rahmen des Kalten Krieges ab und war das ziemliche Gegenteil von Links. Die gefühlte Staatsfeindlichkeit, die ich mir Ende der 90er Jahre bis weit in die 2000er Jahre angeeignet hatte, resultierte bereits aus der untergründigen Rückendeckung, welche dem linksextremistischen Bodenpersonal von dem in den Landtagen und dem Bundestag wirkenden Grünen Zuteil wurde.

FRISCHES MENSCHENMATERIAL ZUM VERHEIZEN IN DER UKRAINE GESUCHT

In meiner Jugend- und Punkzeit empfand ich eine militärische Grundbedrohung noch als aus dem sozialistischen Osten kommend, fühlte aber die Gefahr eines Atomkrieges nicht, um den linkerseits so viel Aufhebens gemacht wurde. Und heute, 40 Jahre später, forcieren parlamentarische Verantwortungsträger und Oppositionelle eine Eskalation mit Russland, die einen Weltkrieg auslösen könnte, in dem uns diesmal wirklich das atomare Besteck aller Beteiligten um die Ohren fliegen könnte. Nur sind es heute keine Vaterfiguren und Militaristen, die uns in fahrlässiger Weise gefährden, sondern ein paar Wehrdienstverweigerer, junge Frauen, die von feministischer Außenpolitik träumen, und ein ambitionierter Kinderbuchautor, die uns von den guten Wünschen der oppositionellen Union begleitet ins Verderben reiten. Mich erinnert dieser an eine Scheinmoral gekoppelte Furor vieler neuer Kriegstreiber zu sehr an die auf Endsieg setzende Unbedingtheit derer, die bis zum Kriegsende 1945 den Volkssturm an- und verheizten. Den Rest zur Gefährdung unserer Sicherheit besorgen die gesprochenen Begleittexte von herbeigezogenen Sicherheitsexperten, die über den Verlauf ihrer überstaatlichen Verstrickungen in ein öffentliches Horn blasen, welches garantiert keine deutschen Interessen vertritt. Und gerade weil diese zunehmende Kriegshetze so sehr als menschliches Aufbegehren gegen das Böse verpackt wird, muss der scheinheilige Westen in der Betrachtung des Geschehens ausblenden, wie viele junge Menschen auf beiden Seiten der Fronten keine Möglichkeit haben, einen Kriegsdienst zu verweigern, den die menschliche Anteilnahme des Westens so erheblich in die Länge zieht. Wir erfahren hier nichts von der Brutalität, mit der auch die Ukraine ihr immer unfreiwilliger werdendes und sich stark reduzierendes Menschenmaterial pausenlos in die Schlacht wirft. Außerhalb der eigenen Zuständigkeit ist man hier allzeit bereit, auf jede zu witternde Menschenrechtsverletzung kritisch anzuschlagen, aber offen zuzugeben, wer im Einzelnen dafür blutet, wenn sie davon reden, dass die Ukraine gewinnen muss, scheut man sich. Und man vermeidet die Redewendung, dass die Ukraine um „jeden Preis“ gewinnen muss, weil dieser Preis die Toten impliziert, die der Westen nur dann zu zählen gewillt ist, wenn er sie dem Osten in Rechnung stellen kann. Dabei könnten wir sie auch genauso gut uns selbst in Rechnung stellen oder die gefühlte Schuld mit den Russen teilen. Dass auch die „Guten“ für die Unbedingtheit des Westens unentwegt sterben müssen, daran möchte man auch in den deutschen Talkshows nicht zu offen sprechen, wenn die öffentliche Betextung, die den Krieg aus sicherer Entfernung begleiten, wie die Analyse zu einem schlechten Fußballspiel mutet. Ein Spieler ist ein Spieler. Ein Soldat ist Soldat. Und es ist kein Trost für einen sterbenden ukrainischen Soldaten, dass er in der Betrachtung des Westens als einer der Guten stirbt. Aber ist der Soldat nicht grundsätzlich ein zum Sterben Berufener? Könnte jemand fragen, der von nichts eine Ahnung hat. „Ein zum Siegen Berufener!“ antwortet am Ende der Fahnenstange der Grüne, vom westlichen Endsieg träumende Parteisoldat. Für deutsche Politiker und so genannte Militärexperten ist es ebenso leicht wie bequem, ihren verbalen Munitionsanteil gegen Russland aus einem gepolsterten Talkshow-Sessel heraus zu verschießen, während den Soldaten an der Ostfront das heiße Blei günstigstenfalls nur um die Ohren fliegt. Aber wie viele der gen Osten verschossenen Worthülsen gehen als vergifteter Niederschlag gefühlt dort über Deutschland nieder, wo Deutsche in Frieden mit Russland leben möchten und wissen, dass der Keil zur Spaltung Europas eine westliche Gemeinschaftsproduktion war.

MEDIALE KURZSCHLUSS-BETRIEBSAMKEIT

Weiter in Sachen Kultur und Medien mit deutschfeindlicher Gefühlsanbindung.
Erinnern wir uns zurück an die Berlinale 2022 in Berlin, als die mit dem Badewasser unserer Subkultur getaufte Meret Becker zur Moderation eben dieser Berlinale 2022, so überschwänglich wie überdreht eine persönliche Einladung an „alle“ in Afghanistan verbliebenen Afghanen aussprach, nach Deutschland zu kommen. Wohin genau wissen wir nicht. Es hieß einfach nur: „Kommt Alle!“ Das reichte, um den Abend für sie rund zu machen und in den wertschätzenden Gnadenstrom der grünen Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth, zu geraten. So einfach kann menschliche Vorbildlichkeit sein. Einfach mal „Kommt Alle !“ sagen und aus dem moralischen Eigenleuchten heraus Mitgefühl zeigen, “Kommt Alle“ sagen und selber nicht wissen wohin mit den Leuten. Symbol-Politik der Menschlichkeit halt. Nicht nur der gute Wille, auch die passende Haltung will demonstriert sein. Wenn aber Worte nötig sind, die der Wirklichkeit nicht Stand halten, um eine innere Haltung zur Schau zu tragen, wie leer ist dann der Gehalt dieser Worte, wenn jemand: „Kommt Alle!“ sagt, und diese Einladung nicht zu Ende denkt und nicht einmal einen Anfang im Sinn hatte, sondern nur dem Effekt nachfühlt, den innerlich zu erleben ein eigener Grüner Parteitag ist?
Was auf der Kurzstrecke zwischen der menschlichen Ambition und dem Verdrängen der harten Realität wie eine Idee zur Rettung der Menschheit gefühlt ins Publikum entlassen wurde wie ein von heißer Hoffnung getragener Luftballon, kann außer bei sich selbst nur dort ankommen, wo Haltung höher bewertet wird als inhaltliche Substanz, und wo das warme Gefühl, das den Luftballon begleitet, maßgeblicher ist als die Entfernung vom Boden der Realität. Sie glauben nicht an die wundersame Brotvermehrung am See Genezareth, nicht an die Auferstehung Jesu und nicht an seine Himmelfahrt. Aber sie glauben an ihren Lifestyle, ihre moralische Reinheit und daran, dass die freie Einreise von Millionen Afghanen nach Deutschland das Weltniveau anzuheben im Stande ist. Wie viel Gramm schwarzer Afghane täglich muss man geraucht haben, um solche Phantasien in den öffentlich-rechtlichen Luftraum zu blasen? Und versteckt sich unterhalb solch menschenfreundlicher Wunschträume nicht in Wirklichkeit die schmutzige Luftschicht einer krankhaften Sehnsucht nach dem Unkenntlichmachen der verhassten deutschen Substanz?
20 Jahre Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan, mit 160.000 deutschen Soldaten, die diesen Einsatz erlebten, - 59 überlebten ihn nicht oder starben in Folge und haben die deutsche Öffentlichkeit nie wirklich belastet. Wer im Auslandseinsatz stirbt, der stirbt zuerst einmal für sich, für die Bundeswehr, für seine Verwandten, Bekannten und Freunde, um dann ohne öffentliche Anteilnahme in die Statistik einzugehen, die niemanden da draußen interessiert und niemanden da draußen berühren kann, weil niemand ein öffentliches Bewusstsein dafür geschaffen hat, dass deutsche Soldaten auch als Opfer wahrnehmbar werden. Das läuft hier unterhalb des Radars. Kein Techno-Event schaltet auch nur einen Beat zurück für einen toten Bundeswehr-Soldaten in Afghanistan. Das deutsche Partyboot bleibt auf Kurs. Und Party ist auch der deutsche Alltag, in dem einfach kein Platz ist für tote deutsche Soldaten der Gegenwart. Kann sich irgendwer vorstellen, dass Florian Silbereisen, Helene Fischer, Eckhard von Hirschhausen oder eine andere öffentlich-rechtliche Windmaschine der leichten Unterhaltung den anhaltenden Konfettiregen zugunsten einer Erinnerungskerze für gefallene Bundeswehr-Soldaten unterbricht? Natürlich nicht, denn die Show muss ununterbrochen nach vorne rausgehen. Mann kann in die grundsätzliche Verlogenheit dieser dauer-strahlenden Nebelmaschinerie keine Realitäten vermitteln, die nicht wie ein Feuerwerkskörper nach oben abgehen. Mehr als Gefühlskitsch ist nicht drin. Das Blöde ist nur, dass dieses Gefühlskitsch-Empfinden sich auch ins Politische zu übertragen sucht. Nur das dieser Kitsch dort ohne Konfetti-Begleitung als Menschlichkeit deklariert, sehr bestialisch von Statten geht, hinter den Kulissen der guten Gesinnung.
Ein überstürzter Abzug aus Afghanistan, wie er beschämender nicht sein kann, ein Vakuum, welches der Westen hinterlassen hat. Ein zurückgelassenes Land mit zu vielen im Stich gelassenen Menschen. Eine Schande, die so recht keiner fühlen will. Und eine Deutsche Schauspielerin, die, ob aus Verzweiflung oder innerer Überbelichtung: „Kommt Alle!“ ruft. Göttliche Eingebung, oder doch nur ein moralischer Bühnen-Kurzschluss, der dem Untergang dieser etwas zu links drehenden Medien-Betriebsamkeit zuckend voraus eilt?
Berlinale Phantasie 2025. Mit übereinstimmender Mehrheit hat eine Untersuchungskommission die öffentliche Verbrennung von Claudia Roth zum Auftakt der nächsten Berlinale beschlossen. Dringender Antisemitismus-Verdacht. In einer feierlichen schwarzen Messe hat man die Roth ihres Amtes enthoben, ihr die politische Immunität entzogen, und sie in einer Art mittelalterlichem Büßergewandt gekleidet ins Spandauer Spritzenhaus gesperrt. Ungerührt aber auch fern jeglicher Reue antwortete sie auf die Frage eines Journalisten, ob sie das harte Urteil überrascht habe. Das dies halt so sein müsse, in einer besseren Welt, antwortete sie und das sie doch froh sei als mahnendes Beispiel zu sterben, weil man heute wissen müsse, was man zu tun zu sagen und zu unterlassen hat und das man auch in der Mitverantwortung steht für das, was andere Leute sagen. Und dass sich solche Flüchtigkeitsfehler nur über den Scheiterhaufen wieder erlösen ließen,- das wir alle ja nur Menschen seien, unsere Anstrengungen besser zu werden, aber über-menschlicher werden müssten, weil wir sonst Gefahr laufen aus unserer Nachlässigkeit heraus dem Faschismus Tür und Tor zu öffnen.
Zurück in die Wirklichkeit einer Gegenwart, die nicht minder krank mutet. Das Mittelmeer, Afghanistan und die Ukraine,- wie viel menschliches Leid wurde dort in alternativer Gefühlsanbindung auf rot-grüne Weise wirklich gelindert, wie viel Sterben verhindert? Geografische Symbolstätten von verheerendem Ausmaß anstatt. Erinnern wir uns zurück an das Massaker von Srebrenica auf dem Balkan in Europa. Was hat sich Europa zwischen den 90er Jahren auf dem Balkan und gegenwärtig in der Ukraine und dem Mittelmeer geleistet, an nicht beabsichtigter aber tatsächlich bewirkter internationaler Sterbehilfe und Beihilfe zum Völkermord? Wie lange kann Europa sich seine Kurzsichtigkeit noch leisten? Wie lange sehen wir im Seenotretter noch den barmherzigen Samariter, statt zu ahnen, wie viel neue, für uns unsichtbare Ertrinkende ein von NGO's geretteter nach sich zieht? Wie lange müssen notwendige Erfordernisse den Kurzstreckenflügen der guten Gefühlsanbindung angepasst werden, wenn es darum geht Hilfe zu leisten oder größeres Sterben zu verhindern? Wann versteht man, dass eine als Freiheitskampf empfundene Gegenwehr zur Farce wird, wenn diejenigen, welche die Waffen zur Konfliktlösung liefern, den Konflikt selber mit angeheizt haben? Wie viel menschliche Verdorbenheit liegt unserem Streben zugrunde, die gute Tat sichtbar, nachfühlbar und miterlebbar zu machen, für uns selbst und für andere? Tödliche Symbolpolitik menschlichen Samaritertums, ohne den hohen menschlichen Anspruch mit einer vorausschauenden Weitsicht erden zu können. Kommt es nicht primär der eigenen moralischen Wohlfühl-Temperatur zugute, menschliches Leid lieber in den endlosen Symptomregionen der Welt lindern zu wollen, als mit gebotener machtpolitischer Härte in die Brennpunkte der Entstehung einzugreifen? Nirgendwo waren die Brennpunkte der Entstehungsherde so deutlich sichtbar wie in der Ukraine zwischen 2013 und dem Anfang vom Ende. Und die machtpolitische Initiativkraft, der es bedurft hätte, wäre einfach nur unsere eigene souveräne Haltung gewesen, den Entwicklungen in der Ukraine eine Richtung im Interesse Europas zu geben und die immer wieder angemahnten Sicherheitsinteressen Russlands gegenüber den machtpolitischen Bedürfnissen der USA zu verteidigen. Es ist schon sehr befremdlich, dass ausgerechnet die Leute, welche die Territorialfragen Deutschlands gerne aus einem inneren nationalen Selbsthass heraus mit Defizit-Wünschen, dem Auflösen von Grenzen und dem Auslöschen Deutschlands beantworten, ausgerechnet die ukrainische Grenze als so verteidigenswert zu erachten, dass sie auf beiden Seiten lieber Hunderttausende von Toten in Kauf nehmen, als nach einem geopolitischen Kompromiss zu streben. Plötzlich wird der Blutzoll für die Verteidigung eines Landes, von westlichen Endsieg-Phantasien getragen, auch von denen als irgendwie heilig empfunden, denen ihr eigenes Vaterland grundsätzlich zu unheilig war um überhaupt leben zu dürfen. Sterben für den hohen moralischen Anspruch dieser Ampel-Allianz müssen Andere. Die Bilder menschlichen Leids in der Ukraine, die Eindrücke von verwundeten Frauen und traumatisierten Kindern in den Ruinen ukrainischer Städte, lassen aber auch die nicht kalt, die über diesen Krieg anders denken als der Mainstream gläubige Nachrichten-Konsument. Unerträglicher werden die Bilder mit dem Einsetzen schwerer Piano-Musik in Dur und Moll, wenn der schwebende Stimmungsteppich der sich webt, zum transportieren propagandistischer Textbausteine gegen das Böse herhalten muss, so als habe man dieses Elend nicht selber mit angezettelt. Man unterschätze nicht die Einsturzgefahren in den deckungslos gewordenen Luftschlössern der westlichen Wertegemeinschaft und das Selbstzerstörungspotenzial des Guten, wenn es seinen inneren Halt nur noch vortäuschen kann und die stützende Rückendeckung der Wirklichkeit nicht mehr gewährleistet ist. Müsste die Betrachtung dieser kriegerischen Angelegenheit sowohl unter Journalisten als auch amtierenden Politikern nicht zuallererst eine forensische sein? Es zeugt nicht von Mut und auch von keinem höheren historischen Gewissen, den Schritt der moralischen Erhebung vor dem Erkenntnis-Schritt der wirklichen Sachverhalte zu setzen. Aber genau dieser Vorsprung, den eine Generation moralischer Grünschnäbel für sich beanspruchen möchte, lässt sie auf der schnellen Überholspur ihres schrägen sensibilisierten Geschichtsbewusstseins auf die verräterischen Abwege ihrer Selbst geraten.
Es sind die radikal linksdrehenden Lebenslügen, die sich meist erst zum Lebensabend hin in sehr persönlichen Grotesken vollenden. Und so schließt sich der überhebliche Lebens-Kreislauf des jungen Steinewerfers im Frankfurter Straßenkampf, über die Kapriolen der eigenen Selbstzufriedenheit hinweg, gerne auch in der gar nicht mehr so untypisch grünen Forderung nach atomaren Abschreckungswaffen für die EU. Warum dann 40 Jahre Widerstand und der lange Marsch durch die Institutionen, wenn Frieden plötzlich Krieg bedeutet, Wahrheit zur Lüge wird und man am Ende genau dort zu stehen kommt, wo man einmal die verhassten Gegner stehen sah. Hier noch den feinen Unterschied zu erkennen, entzieht sich der Betrachtung durch Raum und Zeit. Die kleine Evolutionsgeschichte der linken Moralidiotie indes, ist in seiner ewigen Wiederholungsschleife schnell erzählt und scheint darauf angelegt sich entweder rechtzeitig an ein bürgerliches Ufer zu retten, oder seinen Lebensentwurf in schrecklicher innerer Disharmonie zu vollenden. Der Kreis, der sich mit der grünen Atomwaffenforderung schließt, begann einmal mit der „menschenfreundlichen“ Krönung der französischen Revolution durch die Guillotine. Und ist es nicht interessant zu beobachten, mit welchem Appetit, eine in die Jahre gekommene Revolution, ihre Kinder selbst dann noch verschlingt, wenn sie im Zustand ihrer Vergreisung nach höheren Potenzen menschlicher Zerstörungskraft ruft? Was diesen Leuten alles einfällt, um darüber hinwegzutäuschen, wie sehr man als Friedenspartei versagt hat und dass die allgemeine Umkehrung, der man zugearbeitet hat, auch vor den eigenen Werten nicht halt macht.

IST ES STAATSKUNST ODER KANN ES WEG?

Ich erwarte von keinem Politiker ein Kunstverständnis. Aber müssen Politiker ihre Staatskunst wirklich im expressionistischen Stil betreiben? Solange Verzerrungen sich innerhalb einer Rahmung abspielen, reden wir von expressionistischer Kunst. Längst schätze ich den Expressionismus der 1920er Jahre mehr als den deutschen Neoklassizismus der 30er und 40er Jahre. Aber ich mag es nicht, wenn der politische Expressionismus, wie ich ihn in den 2020er Jahren erlebe, sich der staatstragenden Rahmung bemächtigt. Ein schräg gewordener Rahmen gehört restauriert. Der Rahmen, der sich heute verzerrt, will morgen schon gebrochen sein. Den politischen Rahmen Deutschlands zu sprengen, ist die zerstörerisch-gestalterische Ambition derer, die sich zwischen Expressionismus und phantastischem Realismus bewegend, einer politischen Kunstfreiheit verschrieben haben, die über einen neuen Staatssozialismus auch ihr atheistisch verzerrtes Menschenbild zu etablieren sucht. Gestalterische Phantasien, die sich nicht innerhalb der geometrischen Ordnung vier gleich großer 90-Grad-Winkel bewegen, verzerren heute das Menschenbild und morgen schon Natur- und Grundgesetz. Die Anfänge, welchen es in Deutschland zu wehren gilt, liegen nicht im Bereich der politischen Restauration. Ich erwarte von den Politikern, die ich wähle, kein höheres Kunstverständnis und bin als Wähler gerne dort Zuhause, wo das Verständnis für Kunst bei Gemälden von Carl Spitzweg und Caspar David Friedrich endet. Gerade weil ich den Expressionismus schätze, will ich ihn ebenso wie das befremdlich Abstrakte jenseits der Politik in der Kunst beheimatet und ein wenig auch gebannt wissen.
Ich möchte nicht, dass phantasievolle Menschen mit zwielichtigem Sendungsbewusstsein mir den Rahmen besudeln, in dem ich mich bewege, und ich bezweifle, dass deren Phantasie in einem gesunden Bezug zu einer höheren Ordnung steht. Wer „mit dem Begriff Deutschland nichts anfangen“ kann, dessen Phantasien für Deutschland müssen mir suspekt sein. Und ich möchte weder die Frage der allgemeinen Weichenstellung noch Fragen deutscher Rahmenbedingungen von diesen Leuten beantwortet wissen. Abgesehen davon, finde ich es spannend, wenn 40 Jahre nach dem Aufbruch zum langen Marsch der Staatsfeinde durch die Institutionen, nun auch außerparlamentarische Inspirationen einer geläuterten Rechten in den Bundestag strahlen, auf das vielleicht einmal Staatskunst herrsche, statt expressiver politischer Zwanghaftigkeit.

FALSCH: Der Irrsinn hat sich der Rahmung bemächtigt und stellt die innere Ordnung in Frage. Dieser Rahmen, der nicht digital verschoben wurde, sondern eine echte schräge Handarbeit war, wurde nach seiner Inszenierung ordnungsgemäß zerstört und bis auf das Messingschild in den Müll gegeben.

RICHTIG: Diese Verzerrung spielt sich im Bereich der gestalterischen Phantasie ab, und jede Unordnung wird von der altbewährten, rigiden Ordnung des Rahmens getragen. Verzerrungen, Schrägen, Geschmacklosigkeiten oder Irrsinn genießen das Privileg, sich frei entfalten zu können. Der Rahmen wird nicht als einschränkend, sondern als tragend empfunden. Die künstliche Raumtiefe ermöglicht es dem Gestaltungsdruck, den Rahmen weder zu verzerren noch zu sprengen.
Genau so verhielt es sich in den 80er Jahren, als die Welt trotz der von vielen gefühlten atomaren Bedrohung und einer für mich persönlich nur bedingt spürbaren staatlichen Repression in Deutschland rückblickend doch eine sehr heile Welt war. Niemand erwartete von einem Politiker, phantasievoll zu sein. Utopische Hirngespinste strahlten nur aus den grünen Randbereichen der politischen Macht befremdlich in die politische Stabilität der Bundesrepublik Deutschland ein.

BSW. VERKEHRSBETRIEB ODER PARTEI-VORSTUFE?

Was man in dieser Buchstabenkombination auch phonetisch mit einem städtischen Verkehrsbetrieb oder einer Viehseuche assoziiert, ist nun die infrastrukturelle Vorstufe zum Bündnis Sarah Wagenknecht. Die revolutionäre Innovation, von der ich auch nur heimlich zu träumen wagte, ist hinfällig. Kein starkes Herausbilden eines sozialen Flügels in der Gebärmutter der AfD, kein Zusammenfinden zweier hochkarätiger weiblicher Alfa-Intelligenzen unterschiedlicher Prägung zur gemeinsamen Stärkung des Landes. Diese Wunschvorstellung so lange gehegt zu haben, ist meinen beflügelten Idealvorstellungen geschuldet, die so ungern die irdischen Gravitationskräfte berücksichtigen, welche an der Gestaltung des politischen Feldes beteiligt sind. Natürlich würden die sozialen Ambitionen Sahra Wagenknechts innerhalb der AfD aus der kritischen Außenperspektive umso stärker als eine neue Form von nationalem Sozialismus gefühlt und betrachtet werden. Aber könnte jenseits der Barrieren, die eine solche Verdachtsäußerung automatisch hochfährt, nicht auch eine allgemeine Sehnsucht wach werden, die soziale Frage in entschärfter Form, als Sozial-Nationalismus behandelt zu sehen? Wie viel schräg angelegter Inter-National-Sozialismus lauert aber nun im dunklen Hintergrund dieses BSW?
Geht hier die Abgrenzungsrechnung nach rechts wirklich auf? Ich würde die neue Partei nicht auf dem Stimmwechselglauben gründen, dass sich die AfD-Wählerschaft überwiegend aus Protest- und Verzweiflungswählern rekrutiert. Die Fähigkeit zu transpolitischen Betrachtungsweisen ist auch bei AfD-Überzeugungswählern ausgeprägter als gemeinhin angenommen. Und solange ihre national-sozialen Herzfrequenzen die kühle Aura ihrer Sachkompetenz durchdringen und sie ihre Politik oberhalb sozialistischer Gefriergrade betreibt, wird auch ihre Abgrenzung nach rechts nicht zu Sympathieverlusten unter ihren rechten Bewunderern führen. Nur wählen wird man sie nicht. Wie aber ist ihr linksnationales Streben mit ihrer Spendenfreudigkeit für die saarländische Antifa zu verstehen, deren Selbstverständnis ebenso antideutsch wie staatsfeindlich ist? Die in den Antifa-Bastionen Bexbach, St. Wendel, Homburg und Neunkirchen wirkenden Kampfverbände sind ihrem Selbstverständnis nach keine Nationalbolschewiken. Noch wirkt die Saar-napoleonische Aura Oskar Lafontaines wie ein magischer Schutzschirm gegen jeden sich aus dem vergessenen Kohlerevier erhebenden linksradikalen Unmut. Die Frage aber ist doch, inwieweit die zwangsläufigen Verwerfungen im linken Spektrum auch den zu Tätlichkeit neigenden Hass der sozialistischen Orthodoxie gegen die auferstandene Rosa Luxemburg erregen könnten.

DOES THE WINNER TAKE IT ALL? (Stand Dezember 2023)

Zum Verständnis der Situation in Palästina müssen unsere Betrachtungen tiefer geerdet sein, als es das Streben nach einer Positionierung mit gutem Gefühlsanschluss erlaubt. Natürlich fragt man sich, warum der junge Staat Israel, dessen kollektive Erinnerung von so viel leidvollen historischen Erfahrungswerten geprägt ist, den palästinensischen Eingeborenen nicht mehr als einen beengenden Gazastreifen zum Überleben und ein paar unsichere Flecken Erde in dem von militanten Siedlern durchsetzten Westjordanland zugesteht. Es wäre nicht das erste Mal in der Geschichte der Menschheit, dass ein intellektuell überlegenes Volk seine zivilisatorischen Talente gegen die Ureinwohner ausspielt, um als alleiniger Gewinner aus einem historischen Konflikt hervorzugehen. Genau an diesem Punkt aber, wo wir die Ureinwohner von Palästina zu erkennen glauben, geraten wir historisch bereits auf den Holzweg. In seinem 1714 erschienenen Werk "Palaestina ex monumentis veteribus illustrata" beschrieb der niederländische Orientalist Adriaan Reeland demographische und geschichtliche Sachverhalte in der Region, aus denen sich weder palästinensische Landansprüche noch Staatsrechte begründen lassen. Aber auch die leichter zugänglichen enzyklopädischen Wissenskanäle der Gegenwart suchen uns nicht zu verheimlichen, dass die These einer palästinensischen Urbevölkerung und eines damit verbundenen territorialen Besitzanspruchs historisch nur schwer zu halten ist.

Und schon wegen dieser Begründungsdefizite sollten wir es vermeiden, der nicht mehr ganz so ausreichenden Idee einer Zwei-Staaten-Lösung primär auf der Grundlage einer territorial-historischen Berechtigung das Wort zu reden. Mit der diplomatischen Unfähigkeit der Hamas, ihre Ansprüche wenigstens auf Basis des moralischen Rechts voranzubringen und ihrer fanatischen Agenda, den Staat Israel vernichten zu wollen, wird der palästinensischen Bevölkerung der Weg in die Freiheit gleich mehrfach verbaut. Denn die expansive Siedlungspolitik der streng orthodoxen jüdischen Siedler im Westjordanland ist nicht nur dem mosaischen Streben geschuldet, das Land ihrer hebräischen Vorväter und ihr Land der Verheißung radikal zu verteidigen, sondern resultiert auch aus der allzu offenen Wunschvorstellung einer von radikalen Islamisten favorisierten Einstaatenlösung. Die permanente Standpunkte-Befeuerung beider fundamental-religiöser Lager durch todfeindliche Auslöschungs-Phantasien auf der einen und rächender Auslöschungs-Bereitschaft auf der anderen Seite lässt die heiße Betriebstemperatur im Nahen Osten nicht mehr allzu weit unter den Brennpunkt geraten. Meine eigene Idee einer Drei- bis Vier-Staaten-Lösung berücksichtigt bereits die unter dem Nahostkonflikt schwelende Inner-Israelische Unverträglichkeit der nach einem Gottesstaat strebenden jüdischen Orthodoxie mit dem lockeren Selbstverständnis der weltlichen Israelis.
Das Problem mit der wohlmeinenden Beschwörung gerade der religiösen Vielfalt ist, dass sie als Luftnummer keiner Belastung standhält und beim Erreichen einer bestimmten Toleranzgrenze krachend in die Fragmentierung zurückfällt. Die vorauseilende Sehnsucht nach friedlicher Koexistenz ist eben nur Sehnsucht und noch kein gefestigtes höheres Bewusstsein. Die Fundamente fordern ihr Recht. Und für den Nahen Osten wird auch das Interimskonzept einer Zwei-Staaten-Lösung allmählich zu eng.

ARABISCHE BEFREIUNGSTRÄUME

Zwei Jahrzehnte ist es her, dass wir uns in sozialromantischer Anbindung an nahöstliche Befreiungsphantasien und in großer Begeisterung für Lawrence von Arabien einen pro-palästinensischen Musikbeitrag leisteten. Dann war da die provokante Idee, bei Gaddafi in Libyen auftreten zu wollen. Man traf sich mit dem damals noch in Bonn residierenden libyschen Botschafter zu einer konspirativen Besprechung in der rosanen Atmosphäre von Kays Bistro in München, um die Delegation anschließend dem Münchner Nachtleben bzw. den Luxusadressen der Münchner Rotlichtbezirke zu überlassen, welchen die Tripolitaner schon während unserer Besprechung unruhig entgegenzuckten. Man gab zwar vor, unseren „Arabian-Unity-Mix“ interessant zu finden und vereinbarte, organisatorische und technische Fragen per Fax zu klären. Aber das war es dann auch schon. Der Nachrichtenverkehr zwischen München und Bonn ließ sicher auch die mitlesenden Geheimdienste erkennen, dass man in Bonn keine Anstalten machte, die Finger zu mehr als dem Betätigen der Fax-Apparatur zu bewegen. Sündhaft teure Blondinen und antisemitische Literatur, für mehr interessierte man sich nicht. Wenn das allgegenwärtige Inshallah der arabisch sprechenden Nordafrikaner nicht von ein Meter fünfundsiebzig großen Blondinen aus abendländischer Fahrgestellproduktion unterfeuert wird, kommt er einfach nicht in die Puschen.
Meine persönliche Ernüchterung gegenüber der arabischen Mentalität eignete ich mir über meine zehnjährige Dauerpräsenz im Foyer des Münchner Hotel Kempinski und einem Trip nach Karthago an. Meine Vorbehalte gegen zu viel arabische Mentalität auf deutschem Hoheitsgebiet sind dem Wirken der Abou-Chakers, der Rammos und einigen mehr in Deutschland wirkenden Großfamilien geschuldet, von denen ich glaube, dass sie hier nicht hingehören und ihren familiären Zusammenhalt wieder zwischen Bosporus und Palästina leben sollten. Und wenn die Grüne Renate Künast öffentlich fordert, man solle nicht mehr von „Clan-Kriminalität“ sprechen, weil es diskriminierend sei, wird mir schwummerig zwischen Sprachlosigkeit und Wut. Und wenn wir zur Kenntnis nehmen, dass ihr Gatte Rüdiger Portius nicht nur Familienanwalt des schwerkriminellen palästinensischen Abou-Chaker-Clans ist, dann gibt das meinen Vorbehalten gegen die in Deutschland praktizierenden Palis einen ziemlichen Aufwind. Auch wenn die Künast ihr Unwesen jetzt nur noch aus der Anwaltskanzlei ihres Gatten heraus betreiben kann, dürfen wir nie vergessen, wie sehr diese ehemalige Regierungsvertreterin aus dem Bundestag heraus für die finanzielle Unterstützung der Antifa aus dem Staatshaushalt geworben hat und mit wie viel persönlicher Hingabe sie die Interessen von Libanesen und Palästinensern in Deutschland vertritt. Und ich kann es auch nur schwer fassen, dass ein so massiver Angriff auf unsere wertvollsten Kulturschätze im Grünen Gewölbe in Dresden juristisch auf Augenhöhe mit den Verbrechern verhandelt wurde, so als sei unser Grünes Gewölbe in Dresden nicht einer unserer wertvollsten Kulturschätze in Deutschland, sondern nur eine grüne vorsintflutliche Tropfsteinhöhle oder der vom Halbmond beschienene felsige Sesam aus "Ali Baba und die vierzig Räuber".
Was die Diskussion der Nahost-Problematik in Deutschland in gewohnter Weise so schwierig macht, ist die Tatsache, dass jede Meinungsäußerung, die nicht in 150-prozentiger Übereinstimmung mit den gedanklichen Richtlinien jüdischer Betrachtungsweisen erfolgt, mit einem emotionalen Impulskontrollstörfeuer belegt wird, dessen oberster Vorwurf wir alle kennen und den zu benennen ich zu müde und unwillig bin. „Deutsche Staatsraison“, angesichts dieser gordischen Verknotung zwischen Israelis und Palästinensern? Nein Danke, denn augenblicklich ist es die menschliche Hausnummer von Zigtausenden bei Vergeltungsschlägen getöteten Palästinensern, die mich gerade sprachlos macht. Und ich weiß nicht, wohin mit meiner Sprachlosigkeit. Hamas und Hisbollah zum Teufel wünschend, frage ich mich: Was dann und wie weiter mit der palästinensischen Bevölkerung, deren Glaubensbrüder weltweit nun mal keiner schamanischen Naturreligion, sondern dem Islam angehören? Wohin mit dem Machtanspruch der islamischen Fundamentalisten? Und wohin mit dem unnachgiebigen Besitzanspruch der jüdischen Siedler, deren auf „Zahn um Zahn“ und „Auge um Auge“ basierende Unversöhnlichkeit im Alten Testament nicht minder fundamental verankert ist? Wohin mit der christlichen Nächstenliebe und dem Neuen Testament im Epizentrum eines weltreligiösen Nachbarschaftsstreits, der weltlich betrachtet unlösbar erscheint? Am Ende aller vergeblichen Gedankenkraft findet man sich dann in den prophetischen Spuren unseres letzten großen Nahost-Kundigen wieder, um mit Peter Scholl-Latour darin übereinzustimmen, dass alles nur noch auf eine theologische Lösung hinauslaufen kann, die da wäre das Jüngste Gericht.

IT'S ENTSCHEIDEN-TIME“
(Einer Redewendung von Ronan Keating entliehen)

Vor diesem biblischen Jüngsten Gericht aber, sollte uns zunächst das biblische Armageddon interessieren. Auch wenn das Christentum im problematischen Zusammenspiel der drei in Palästina wirkenden Weltreligionen nur noch als anspruchsloses Hintergrundrauschen unserer abendländischen Stromstärken wahrnehmbar ist, halten uns die biblischen Überlieferungen, vor allem aber das Neue Testament und die Offenbarung mit im Energiefeld der apokalyptischen Ereignisfelder. In den Momenten aber, in welchen wir auf der figurativen und geopolitischen Ebene der weltpolitischen Bewegungsabläufe eine starke Synchronizität mit den im Buch der Offenbarung oder dem Matthäus-Evangelium verzeichneten Inhalte wahrnehmen, gilt es zu bemerken und zur Kenntnis zu nehmen, in welchem Maße wir uns innerhalb einer verheißenen Zeitenwende bereits im apokalyptischen Endspiel befinden. Diese Endzeit als Wendzeit oder Zeitenwende zu verstehen und nicht als ein Weltuntergang, wäre in der sich zuspitzenden Situation das Gebot der höchsten Stunde. Alles, was sich jetzt vor unseren Augen zusammenbraut und nach extremer Verdichtung strebt, könnte die Vorstufe einer sich anbahnenden Entscheidungsschlacht mit apokalyptischen Vorzeichen sein, in deren Rahmen nicht nur mono- und multipolare Weltordnungsmodelle aufeinanderprallen, sondern zunächst auch zwei von drei Weltreligionen ihren Showdown heraufbeschwören. Für das Verhältnis von christlichem, islamischem und jüdischem Glauben gilt es nun zu verstehen, dass der Erlöser den die Gläubigen Israelis sich erwarten, nicht in Verwechslung geraten sollte mit unserem neutestamentlichen Glauben an eine Wiederkunft Christi. Komplexer wird es, wenn wir die Vorstellung eines in der Endzeit wirkenden Mahdi (islamische Erlösergestalt), mit der Wiederkunft Christi und dem Hervortreten einer im Islam als Dadschai bezeichneten Gestalt verknüpfen welche dem neutestamentlichen Antichrist entspricht. Noch komplexer wird es, nach muslimischer Überlieferungen, wenn der islamische Mahdi und der wiederkommende Christus (in welcher Gestalt auch immer) gemeinsam die Figur des Dadschai besiegen.
Man mag es glauben oder nicht, aber die extremen Gewaltpotentiale die sich nicht nur im Nahen Osten gerade verdichten, zwingen uns in der prophetischen Koinzidenz alter Überlieferungen aus verschiedenen Kulturkreisen mit der unmittelbaren Gegenwart zu einer genaueren Betrachtung aller hier einspielenden religiösen und mythischen Hintergründe. Wenn alles auf ein globales Entweder-Oder hinausläuft, müssen wir neben den geopolitischen Zerrkräften immer auch die unterschiedlichen Wirkkräfte der im Brennpunkt stehenden Weltreligionen verstehen lernen. Vor dem Hintergrund von 2,2 Milliarden Christen die auf weltlicher Ebene durch einen zivilisatorischen Schulterschluss mit 15 Millionen Juden weltweit verbunden sind, sehen sich die 6 Millionen in Israel lebenden Juden, einer weltweiten Übermacht von 1,9 Milliarden Muslimen gegenüber, von denen nur die wenigsten der löblichen Strömung des Sufismus angehören und ein nicht geringer Teil das Existenzrecht Israels verneint. Vor diesem Hintergrund ist es müßig zu fragen, wie viele der wenigen Millionen in Israel lebenden Juden ihrem Selbstverständnis nach Orthodoxe, Zionisten oder säkulare Israelis sind. Die Auslöschungsängste der israelischen Bevölkerung und die katastrophalen Lebensbedingungen in den palästinensichen Autonomiegebieten und dem Gazastreifen, stehen mit dem gegenseitigen Hass der Hardliner auf beiden Seiten, in einem so brutalen Kausalzusammenhang, dass jede demonstrative Solidarität, mit wem auch immer, zur Farce geraten muss.
Aus der christlichen Überlieferungs-Perspektive heraus, scheint das gegenwärtige Geschehen aber den Laufteppich, für jenen biblisch prophezeiten, menschlichen Pseudo-Erlöser zu bereiten welcher die Verhältnisse in Palästina (wie auch immer) klären soll und von dem man erwartet, das er den Neubau des Tempels in Jerusalem in Gang bringen wird. Ein Wiederaufbau des jüdischen Tempels unter Einbezug der westlichen Klagemauer auf dem von muslimischen Sakralbauten dominierten Tempelberg Terrain müsste aber voraussetzen, dass die Al-Aksa Moschee, der Felsendom und die drei westlichen Minarette, dann nicht mehr muslimisch sind. Vor dem Tatsachen-Hintergrund, dass die Al Aksa Moschee auf dem Tempelberg in Jerusalem eine der bedeutendsten Heiligtümer des Islam ist, stellt sich natürlich die Frage, mit welcher Art Befriedung man ein derartiges Besitzwechsel-Wunder vollziehen will.

WUNSCHVORSTELLUNGS-POLITIK UND WIRKLICHKEIT"

Was man uns heute als ein der Zukunft vorauseilendes „Gut“ und „Besser“, verkaufen möchte, kann schon deshalb nur als plakatives Zerrbild utopischer Wunschvorstellungen in Erscheinung treten, weil alles, was in echt evolutionärer Weise innerlich zur unverzerrten Neuordnung drängt, sich nicht als erzwungene Frühgeburt manifestieren will. Was das allgemeine zelebrieren künstlicher Geburtswehen so schräg geraten lässt, ist das Bemühen der Weltverbesserer, die Geburt eines höheren Bewusstseins unmittelbar nach einer befruchtenden Inspiration, aus der geschwängerten Gegenwart herauspressen zu wollen. Und ich glaube nun mal lieber an die „unbefleckte Empfängnis“ Mariens, als an die abstrusen Ideen, welche diese Leute hier ausbrüten. Man lässt der Höher-Entwicklung keinen natürlichen Lauf mehr,- einem geistigen Schwangerschafts-Prozess nicht mehr die nötige Reife-Zeit. Man erzwingt Frühgeburten, die sich als Kopfgeburten erweisen, und wundert sich über Komplikationen. Hätten die ersten Architekten des Kölner Doms ihr Bauwerk schon zu Lebzeiten bewundern wollen, würden sie nur eine Kirche und keinen so monumentalen Dom konzipiert haben. Die Konzeption des Kölner Doms aber basiert im konstruktiven Sinne auf einer Generationen-übergreifenden Baumaßnahme, deren Fertigstellung mit eigenen Augen zu sehen die Baumeister nicht im Sinn hatten. Der eigene schöpferische Egoismus rangiert hinter dem Werk. Die Konzeptionen der Weltverbesserer jedoch, basieren auf dem Wunschdenken, die Früchte, die man zu säen trachtet, selber auch noch ernten zu wollen, was dann über die fragile Schiene der Zeitgemäßheit hinausschießend, auf ein Rennen gegen die Zeit und die eigene Lebensspanne hinausläuft. Auf solchen Kurzstrecken aber werden Dekonstruktion und Zerstörung zwangsläufig zu treuen Begleitern der Ambition.
Das eine neue Gesellschaft von der man träumt, unbedingt aus der zerstörerischen Verneinung Deutschlands heraus ihren Lauf nehmen muss, das erinnert mich zu sehr an die von Kaiser Nero praktizierte Erneuerung Roms. Monumental und in ihrer Monstrosität aus dem menschlichen Maßstab brechend, waren nicht nur die Konzeptionen Hitlers, sondern sind in zwanghafter Weise auch die Weltverbessernden Wunschvorstellungen des Linksgrünen Polit-Milieus. Was uns deren Ambition so unsinnig und abstrus erscheinen lässt, ist die Tatsache, dass man den Lauf natürlicher Entwicklungen mit direktiven Begradigungen und in doktrinärer Ereiferung eben auf kurzer Strecke zu erreichen sucht. Der pädagogische Schwachsinn, welcher diese Prozesse mit künstlicher Schubkraft begleitet, ist seiner Natur gemäß zu kurzatmig um das gebrechliche Anliegen in der gewünschten Schnelligkeit transportieren zu können. Auch der Versuch unserer deutschen Sprachentwicklung mit der pädagogischen Kastrationsschere beizukommen, kann so nicht funktionieren. Wenn eine Generation wie die meine, in der prägenden Zeit ihrer Kindheit gelernt hat, Mohrenkopf und Negerkuss zu sagen, dann bedarf es einer natürlichen Karenzzeit, bis diese Begrifflichkeit zu neuem Wortreichtum einlädt. Das erledigt sich über das stillschweigende Bewusstsein und den Generationenwechsel eigentlich von selbst, am einfachsten, indem die Verpackungen ohne Tamtam einfach mit Schaum- und Schoko-Kuss beschriftet werden. Was ja auch geschieht. Aber man darf dem alten Wortgebrauch durchaus eine Zeit einräumen, sich stillschweigend von selbst auszublenden. Es bedarf keiner Sprachpolizei. Oft ändern sich die Dinge, ohne dass es einer von Palaver begleiteten Intervention bedarf, auf evolutionärem Wege. Nur traut man der Evolution zu wenig zu. Die göttlich waltende Intelligenz des Lebens in der Entwicklungsgeschichte des Seins, wird als stille Antriebskraft nicht wahrgenommen. Traut man der Evolution nicht zu, das Beste zu leisten? Oder stehen die eigenen abstrusen Ideen in Opposition zur Evolution und damit auch gegen die Schöpfung?

WENN DIE HAUTFARBE ZU JUCKEN BEGINNT

Wenn das deutsche Werbefernsehen seinen Zuschauern neuerdings zumutet, den massiven dunklen Hautfarben Anteil in deutschen Vorzeige-Familien als das neue Normal zu verkaufen, dann ist der Argwohn, den viele Zuschauer empfinden, an keinem Rassismus festgemacht, sondern an der von uns erlebten Wirklichkeit, an welcher wir immer noch Maß nehmen. Auch das zwanghafte Besetzen von Schauspielern dunkleren Teints in Serien, Spiel- und Kinofilmen betrachten wir nicht als normal, sondern als ebenso künstliche wie höchst fragwürdige pädagogische Erziehungs- oder Umerziehungsmaßnahme. Die Frage muss erlaubt sein, inwieweit sich der für diese „guten“ Zwecke benutzte Schauspieler als befremdliche Verkörperung einer Avantgarde gewürdigt oder als „Quoten-Neger“ missbraucht fühlen könnte, wenn der primäre Grund, ihn zu besetzen, nicht seine künstlerische Vorzüglichkeit, sondern seiner Hautfarbe geschuldet ist. Die zu nutzen oder für den „höheren“ Zweck einer „guten“ Absicht zu ge- und zu missbrauchen, empfinde ich gerade als sehr geschmacklose Praxis, und dessen anti-rassistische Grundambition am Ende ja nur einen neuen spiegelverkehrten Rassismus bedeutet. Ich erkenne im Auftauchen einer so artifiziellen Avantgarde nur eine gebrechliche symbolische Speerspitze, aber keinen ausbalancierten Speer. Und die Reklame selbst gerät dadurch in den Hintergrund, dass ich mir Gedanken darüber mache, mit wie viel inbrünstiger Hirnwäsche-Ambition eine Werbeagentur ihr Drehbuch konzipierte. Zu offensichtlich die in umgekehrter Weise mit rassistischen Elementen spielende Trickzauberei mit dem Antrieb, die Bevölkerung zu noch höheren Mischungsverhältnissen untereinander zu motivieren, oder die dunkler pigmentierten Einwanderungswellen als menschliche Bereicherung zu empfinden. Die verkehrte Lächerlichkeit dieses „hohen“ Anliegens zeigt sich erst weit hinter den Gefilden der planerischen Berechnung und der missionarischen Grundambition in den niederen Wirklichkeitsbereichen der menschlichen Massen-Betriebsamkeit. In meiner urbanen Wirklichkeit finde ich die lebendige Entsprechung der vom Werbefernsehen so exzessiv inszenierten Vorbildlichkeit dieser neuen mixed Familys nur sehr vereinzelt und in vorzeigbarer Weise auch nur auf dem schmalen Grad eines hohen Niveaus. Das, was hier auf dem Boulevard in Serie geht, ist so ziemlich der Schatten dessen, was uns die Werbung in dunklerem Teint an die Wände projiziert.
Was soll ich davon halten, wenn ich einen mir sympathischen Menschen dunkler Hautfarbe aus echtem Interesse nach seiner Herkunft frage und ein weißer Bekannter mir dann erklärt, dass man so etwas nicht mehr fragt? Zumindest niemanden mit erkennbar anderer Hautfarbe. Wie krank ist das? Wenn aber die Frage nach dem „Woher“ meines exotischen Gegenübers keine Relevanz mehr haben darf, weil er sie falsch verstehen könnte, dann beantwortet sich die Frage nach dem allgemeinen „Wohin“ unserer gesellschaftlichen Entwicklung von selbst. Auch hier sind es meine Prägungen aus der Kindheit, denen ich treu bleibe. Es war doch einmal selbstverständlich, dass sich einer jugendlichen Begrüßung die Fragen anschlossen, wohin jemand ging. Und das Interesse an der ethnischen Herkunft unseres Gegenübers war später in der Stadt sogar um einiges tiefer, weil wir die Ferne der Herkunft nur ahnen konnten, uns aber für jeden Exoten wirklich interessierten und seine Pigmentierung auch noch als farbige Bereicherung verstanden. Und es war damals einfach so, dass der geringe Ausländeranteil im eigenen Freundeskreis immer mit einer selbstverständlichen inneren Schutzbefohlenheit für den Freund anderer Herkunft korrespondierte. Das funktionierte in der Kleinstadt Anfang der 80er Jahre natürlich besser als in der Großstadt. Und das Zusammenleben, welches damals in der Großstadt schon nicht mehr funktionierte, das funktioniert heute auch in der Provinz nicht mehr. Ich erlebte das alles ja in meiner Jugend über die Schiene von Jugendfreundschaft und Jugendgewalt. Während ich unseren türkischen Bassisten 1988 noch mit Fußtritten vor den Übergriffen eines deutschen Schnurrbartproleten verteidigte, musste ich mich 10 Jahre später mit den deutschen Jugendlichen meiner Kleinstadt solidarisieren, die sich in einer Art Teenage-Türkenkrieg befanden und sich massiv gegen die drohende Gewaltherrschaft einer neuen in Deutschland geborenen Türken-Generation zur Wehr setzen mussten. Und wenn du als Jugendlicher Deutscher in dieser Zeit zweimal was auf die Schnauze bekamst, weil die Gegner in der Mehrzahl waren, aber deine Wehrhaftigkeit im pädagogisch begleiteten städtischen Jugendzentrum zuerst einmal als ausländerfeindlich herabgestuft wurde, und das linke Jugendzentrum in Selbstverwaltung dich deiner deutschen Selbstbehauptung wegen nicht zu beherbergen wünschte, dann fand manch einer mit seinem Bauchgefühl eben nur noch in der „Deutschen Stimme“ Gehör und bestellte sich seine Springerstiefel. Die Jungs waren damals zwischen 14 und 19 Jahre jung, ebenso ihre türkischen Kontrahenten, und dieser jugendliche Türkenkrieg war natürlich auf beiden Seiten ein Ringen um Identität. Der junge Türke wollte kein Außenseiter mehr sein, und die jungen Deutschen bemühten sich wehrhaft, nicht zu Außenseitern zu werden.
„Wir sind die Türken von morgen!“ sangen Anfang der 80er Jahre FEHLFARBEN in „Militürk“ und DAF in „Kebabträume“.
Was diese Umkehr des Außenseiterstatus bewirkte, war nur zur Hälfte dem immer offeneren Vorherrschaftsstreben der jungen Türken geschuldet. Den Rest besorgte schon damals die neue Doktrin, den Kampf der heranwachsenden deutschen Jugendlichen um Selbstbehauptung als Rechtsextrem zu etikettieren und sie damit in die gesellschaftliche Peripherie abzuschieben und sich selbst zu überlassen. Wenn dieses Gefühl, allein gelassen zu sein, im Ringen um seine Identität als Deutscher wie ein Entzug der Heimat gefühlt wird, ist der Weg in das rechte Extrem vorprogrammiert, und dort fühlte auch ich mich irgendwann stärker zu Hause als in einer von weltanschaulichen Besatzungsmächten dominierten alternativen Subkultur. Das Gefühl, seine Mitte verloren zu haben und das Gefühl, aus der Mitte verstoßen worden zu sein, erzeugt eine gewisse Eigendynamik. Von wem wurden wir verstoßen? Von den Herbergsvätern der Nation? Nein, von Sozialpädagogen und den Politkommissaren des Linksextremismus. Der linksextremistische Jugendliche fällt aus keiner Mitte. Er springt vorsätzlich aus einem Gefühl der Verneinung, um dann seine in der Außenbetrachtung gewonnenen Ideen in die Mitte der Gesellschaft zu transportieren. Eine fragwürdige Bereicherung von staatszersetzender Destruktivität.

ALS ANDERS ZU SEIN NOCH NICHT NORM SEIN MUSSTE

Anders als die wenigen Freaks und Hippies, die der Zeitgeist auch auf der kargen Scholle der Provinzen gedeihen ließ, war ich willens, das Kainsmal der gesellschaftlichen Ächtung als Dorfpunk bewusst auf mich zu nehmen und in meinem Dorf verankert zu bleiben. Es zog mich absolut nicht nach Berlin und in keine subkulturell geprägte Außenseiter-Hochburg. Mehr als ein überschaubares Gefühl einer kleinen Gruppenzugehörigkeit brauchte ich nicht. Mag sein, dass ich mein engeres Punk-Umfeld als Familienersatz betrachtete. Bis nach Mainz an den Schillerplatz, mag das noch funktioniert haben. In Wiesbaden war es schon schwieriger mit dem familiären Zusammenhalt. Spätestens aber in Frankfurt bemerkte man, dass der musikalische Gleichklang der einen geschmacklich verbindet keine Basis mehr war.
Punk zu sein bedeutete für mich zunächst einmal meinen Außenseiterstatus zu zementieren und nach keiner gesellschaftlichen Akzeptanz zu schielen. Heute will jeder Andersgeartete seine individuelle Andersartigkeit von der Gesellschaft gesegnet sehen. Gesellschaftliche Anerkennung der eigenen Abnormität als Lebensziel. Für jemanden, der nach seiner Pubertät erst einmal danach strebte, eine nicht akzeptierte Randexistenz darzustellen, ist das sehr befremdlich. Heute heischt die Randgruppe nicht nur nach gesellschaftlicher Anerkennung, sondern strebt nach päpstlichem Segen. Nicht aus Glaubensgründen, sondern weil die Erteilung des päpstlichen Segens Appetit macht auf mehr. Man buhlt um die Akzeptanz des neuen weltoffenen Spießbürgers, um die Herrschaft der Ausgeflippten über alles Normale besser vorantreiben zu können. Die durch die Dampfmaschine der Toleranz erwirkte Akzeptanz in den Gefilden des Konservatismus wird im Handumdrehen als Sieg über die Normalität empfunden. Der tolerante Spießer gerät aus seiner Position als Steigbügelhalter nie mehr auf das Level einer gegenseitigen Augenhöhe. 1977 gab es nur zwei negroide Kinder bei uns im Dorf, wovon eines mein kleiner Adoptivbruder war. Innerhalb unserer Dorfgemeinschaft habe ich nie ein Ressentiment gegen die erkennbar anders aussehenden Kinder erlebt. Und wenn, was besonders unter den älteren Einwohnern vorkam, jemand im Kennenlernen meines Bruders den Wunsch hegte, ihm einmal in die gekräuselten Kopfhaare fahren zu dürfen, weil man dergleichen ja nie zuvor gefühlt hatte, dann basierte dieser Wunsch auf persönlichem Interesse an der Andersartigkeit meines Adoptivbruders und auf einer natürlichen Neugier, die man mit keinem wie auch immer gearteten Rassismus in Verbindung bringen kann. Siebenundvierzig Jahre nach der Punk-Offenbarung von 1977 und 62 Jahre nach meiner Geburt, fühlt es sich seltsam für mich an, von einem mit zu hohen Unfehlbarkeitswerten ins Standgericht gehendem Nachwuchs, als ein intoleranter Rassist und alle Randgruppen der Welt diskriminierender Bastard, wahrgenommen und bewertet zu werden. Ich hätte es nie für möglich gehalten, jemals in einen Generationen-Konflikt zu geraten, aber ich verstehe jetzt mehr über das Zustandekommen von inneren Diskrepanzen gegenüber einer nachwachsenden Generation. Und ich empfinde den Nachwuchs, der sich uns hier als endzeitliche Erlöser-Generation serviert, als ziemlich unappetitlich, sowohl in seiner anmaßenden Art als auch in seiner weltanschaulichen Farbenfreude. Ich wollte die Welt damals nicht verändern, ich wollte sie erst einmal verstehen. Wollte Randexistenz sein, um die Welt und das Leben mit innerem Abstand betrachten zu können. Und ich bewegte mich frei in den Peripherien. Und als ich zu erkennen glaubte, was gespielt wird und wie die Gesellschaft funktioniert, wollte ich heim, aus der Peripherie zurück in die Mitte. Weil du aber in der Peripherie zu weit gegangen bist, nämlich zu weit von Links nach Rechts, ist der Weg in die Mitte kein Heimgang, sondern eine Rückeroberung. Und das Mittel, dir diesen Nachhauseweg zu verbauen, ist deine Stigmatisierung durch die Besatzungstruppen des Linksextremismus. Und die Frage, die du dir immer häufiger stellen musst, um da durch zu kommen, ist, ob die Zugkraft der Mitte stärker ist als die Suggestionskraft deines Brandings. Reconquista, heißt auf dem schwierigen Nachhauseweg auch immer wieder über den eigenen Schatten springen zu müssen. Weil du kommst nicht mit leeren Händen heim. Du trägst viel mit dir, aber du musst auch Ballast abwerfen. Ballast, der mit dir den schmalen Weg auch der Selbst-Erkenntnis gegangen ist. Und das gilt es auszuhalten, dass die Mitte, der du nachfühlst, auf dem Nachhauseweg als Rechtsextrem empfunden wird von den Jüngern der Weltrevolution. Sei's drum. Ganz ohne ein Ermächtigungsgesetz im rosa Sturmgepäck, laufen die Prediger der neuen Farbenfreude in ziemlich durchgeschepperter Weise zur Höchstform auf, entfachen Bilderstürme, schleifen Denkmäler und über ihre aufdringlichen Denkempfehlungen hinaus, hegen sie den Wunsch auch die Naturgesetze neu ordnen zu wollen. Solange ich dies als Spuk der Zeitgeistigkeit betrachten darf und mir niemand eine applaudierende Anteilnahme daran abzwingen möchte, lasse ich das Narrenschiff vom Aussichtspunkt meiner grundsätzlichen Toleranz an meinen Peripherien hinauf und hinunter fahren, weil all dies seine zeitlich begrenzte Un-Ordnung für mich hat. Es ist die Stunde der Exzesse und weil sie als Geisterstunde angelegt ist, lassen wir diese Mitternachts-Spitzen Revue passieren. Im Nachgang dieser öffentlichen Hyper-Präsenz, werden die wuchernden Spitzen soweit zurückgeschnitten, dass eine natürliche Evolution mit den Ergebnissen hervorragend arbeiten kann. Wer aber sind diese Menschen, die uns ihren exzessiven Schwachsinn in der Rolle von Avantgardisten, Vorreitern und Revolutionären verkaufen wollen wirklich? Und sind diese Paradiesvögel, die im Kielwasser gesellschaftlicher Auflösungsprozesse ihre Umkehrungs-Orgien feiern, wirklich so bunt und Regenbogen-schillernd wie sie es uns in ihrer Schrauben-Lockerheit so grell und expressiv zur Aufführung bringen? Sind es nicht die im Grunde ihres Wesens zu spät Gekommenen, die zur rechten Zeit entweder noch nicht geboren waren oder ihren Mut zur eigenen Aufständigkeit erst spät oder im Sog einer Masse entwickeln konnten? Feiern sie ihren persönlichen Mut zum Anderssein, feiern sie den öffentlichen Durchbruch ihrer Revolution, oder feiern sie einfach nur die Freude darüber, massenweise auf einem Vulkan tanzen zu dürfen, den sie alleine für sich nie erklommen hätten? Nicht jeder ist innerlich so gestimmt, seine Neigung wie eine Obsession zu leben. Was man heute öffentlich lobpreist und zelebriert ist nicht die allgemeine Akzeptanz der Neigung, sondern die Huldigung der Obsession, die von Konfetti und Regenbögen begleitete Geisteshaltung des Fleisches.

EINE SATANISCHE ROTATION, DIE NACH MITLÄUFERN SUCHT

Man kann sich auch in einem Hamsterrad laufend das Selbstgefühl geben, ein Revolutionär zu sein. Im Zuge der öffentlichen Paraden sind Mitläufer gefragt, deren Buntheit vortäuschen möchte, den Zug anzuführen, obwohl sie nur noch die farbigen Schlusslichter bilden. Es braucht nach dieser letzten Generation "Z", welche die Abwärtsspirale schließt, die neue Generation "A", welche in napoleonischer Weise, aus der letzten Umdrehung kommend, den Exzess-Kräften des Untergangs Einhalt gebietend, an der neuen Ordnung hobelnd nicht jede Unebenheit als Abart verwirft. Neue Triebe, die das Tohuwabohu mit hervorgebracht hat, werden auf ihr Potential hin hinterfragt und zu feinerem Wachstum gegebenenfalls noch einmal zurückgeschnitten, um sich auf höherem Niveau bereinigt vom Wildwuchs der Übergangszeit entfalten zu dürfen. Es ist nicht viel, was stehen bleibt, aber genug, um Veränderungen herbeizuführen, wie sie nicht die Revolution, sondern die Intelligenz der Evolution vorsieht. Die Menschen, welche diesen Prozess begleiten und mit betreiben, werden nicht die Leute sein, die wir jetzt auf den Bildflächen glänzen und leuchten sehen. Und die richtungsweisenden Worte können nicht aus dem Spektakel herauskommen, ebenso wenig wie der Mut und die avantgardistische Schubkraft in Gender-Angelegenheiten oder amazonenhafter Aufständigkeit aus rückendeckender menschlicher Verbundstärke heraus ihren Anfang nahmen. Die Avantgarde kommt aus der Stille, und es ist nicht die Lautstärke der grellfarbenen Brüllaffen, die eine Avantgarde anführt, sondern die Kraft einer besonderen individuellen Innerlichkeit, welche sowohl die gesellschaftliche Bewegung als auch die interne Tendenz zu äußerlichen Veränderungen mit anschiebt.
Und weil es doch weihnachtet, ersucht uns auch das öffentliche Krippenspiel um erhöhte Aufmerksamkeit. Viele Stilblüten modernerer Sichtweisen gedeihen auf dem Feld der christlichen Weihnacht. Eine neue Idee, die gegenwärtig als eine gut meinende Empfehlung kursiert, hat die Gleichstellungskommission der EU zur Anregung gebracht. Ist es nicht ein Zeichen höchster christlicher Toleranz, die Worte "Weihnachten", "Maria" und "Josef" durch "Ferien", "Malika und Julio" ersetzen zu wollen, um einer möglichen Benachteiligung Andersgläubiger Kinder vorzubeugen? Oder ist es einfach nur abendländische Selbstverstümmelung? Auch hier liegt die eigentliche Brisanz einmal mehr in der empfehlenden Zartheit, mit welcher derlei Veränderungswünsche erst einmal anklingen, bevor die Verwirklichungen schleichend in Gang gesetzt werden. Solange eine Empfehlung weder Gebot noch Verbot ist, gilt es den Ball der Entrüstung noch flach zu halten und diese Anregung in Richtung Gleichstellung als winterliche Stilblüten pädagogischer Vollidiotie zu belächeln. Wir werden schon noch an den Kulminationspunkt geraten, wo sich die höhere Wertschätzung unserer Obrigkeit für alles Fremde stärker in Stein zu meißeln beginnt. Zunächst aber meißelt man nicht in Stein, sondern leuchtet voraus. Menschlich, elektrisierend, tolerant. Eine "Happy Ramadan" Leuchtreklame in Frankfurt am Main strahlt nun öffentlich aus, wie wir uns von uns selbst verabschieden.

ZWISCHEN WALKING DEAD UND WALTENDER BLÖDHEIT

Nie zuvor wurde so viel Menschenmasse in Deutschland von so viel propagandistischem Bildschirm- und Monitorflutlicht bestrahlt und infiltriert wie heute. Und ich spreche hier von staatlicher und überstaatlicher Propaganda und nicht von Milchreiswerbung. Gleichzeitig aber gedeiht auf dem Humus, den diese Entwicklungen hinter sich aufwerfen, eine so grandiose Widerstandskultur wie sie Deutschland bislang nicht gesehen hat. YouTube gerät zu einem der stärksten Instrumente des Neuen Deutschen Widerstands, während das Fernsehen nur noch von außerhalb des gallischen Dorfes auf Sendung geht. Unerträglich, die fanatische Aufdringlichkeit der wild zuckenden Suggestiv-Exzesse zu noch größerer gesellschaftlicher Farbenfreude und frohlockender Achtsamkeit. Du entkommst der plakativen Hirnwäsche nicht, die dich aus den Brauseköpfen der medialen Berieslung heraus mit Sonderangeboten der Menschlichkeit zu überschütten sucht. Du kommst an den blickfangenden Propagandainszenierungen nicht mehr vorbei. Und zwischen den Werbeblöcken Zuhause im Fernsehen erklären die eingefleischten Gesichtsmasken der Journalisten, Politiker und Moderatoren dir angesichts einer aus den Fugen geratenden Welt, dass nicht die organisierte Kriminalität, nicht Überfremdung und Asylmissbrauch oder die systematische Selbstzerstörung des Landes das Problem sind, sondern die AfD. Auffallend am medialen Aufbegehren gegen die AfD ist die waltende Betriebsblindheit der neuen Widerstandskämpfer in ihrer eigenen verwandtschaftlichen Nähe zu den Mitläufer-Gepflogenheiten im Dritten Reich. Vom untersten gewaltbereiten Bodensatz bis hoch ins sozialistische Bürgertum sind diese Leute ja der festen Überzeugung, historisch an den NS-Widerstand anzuknüpfen, und bemerken nicht, dass ihr Widerstand, den sie in der Gegenwart leisten, nur ein spiegelverkehrter Reflex aus genau jener deutschen Vergangenheit ist, welche sie zu bekämpfen glauben. Man muss beim Umgehen einer Verkehrsbehinderung nur einmal in eine sich auflösende Demo gegen Rechts geraten und in ebenso unfreiwilliger wie anonymer Weise auf Tuchfühlung mit einzelnen Vertretern dieser Masse kommen, um zu bemerken, von wie viel Sehnsucht nach gemeinsamer Nivellierung das kurzzeitige Aufstehen dieser Leute getragen ist. Du kannst die Physiognomien dieser Leute in keinen wirklich revolutionären Kontext der Vergangenheit bringen. Abgesehen von ein paar hasserfüllten Kampf-Sozialisten sind das alles Leute, deren kämpferisches Potential sich mit ihrem öffentlichen Farben-Bekenntnis sehr schnell erschöpft hat. Zu einem Sturm auf die Bastille fehlt diesem gemächlichen Bekenner-Brei einfach der innere Treibstoff. Latte Macchiato vor und Mate-Tee nach der Demo, und dazwischen Gesicht zeigen. Selten haben alte Menschen, die an ihr inneres Junggebliebensein glauben müssen, so schlecht, so ungepflegt und trotz offensichtlicher Zufuhr von Bio-Nahrung so ungesund aus ihrer alternativen Wäsche geschaut. Ein evangelisches Gottesdienstpublikum könnte nicht langweiliger muten. Während der Fahrt in einer von Demo-Teilnehmern überfüllten Straßenbahn nehme ich den eingehenden Anruf eines Freundes zum Anlass, ihm für mein Umfeld hörbar zu vermelden, dass ich mich verspäte, weil antifaschistische Demonstranten gerade den Verkehr in der Innenstadt beeinträchtigen. "Ja, Antifaschisten", rufe ich für alle hörbar abfällig in das Mobiltelefon, "Tausende, als ob die nicht im Wald demonstrieren könnten!" "Du, ich sehe vor lauter Bunt nur noch Grau, ...ja, bis gleich, halbe Stunde ca. Tschüss." Die Mitreisenden indes zeigen mehr Contenance als Gesicht. Jeder weiß, wie er mich einzuschätzen hat, aber keiner zeigt mehr Gesicht. Man ist ja auf der Heimfahrt und nicht mehr im Bekenner-Modus. Militante Linksextremisten sind keine zu sehen. Eher alles so junge Tanten, Onkels und Omas gegen Rechts. Ein paar Opas auch, die nach so viel geleistetem Widerstand jetzt mal lieber tolerant gegenüber einem Menschen mit erkennbar gegenläufiger Meinung sind. Das alles ist ja kein wirkliches Aufbegehren, sondern nur der Beweis dafür, dass sich ein öffentlicher Selbstverständlichkeitswechsel vollzogen hat. Die Wimpel an den Führerhäusern der Straßenbahnen zeigen halt jetzt mehr Farbe als in einen natürlichen Regenbogen passt und keinen Reichsadler mehr. Zwischen Reichsadler damals und institutioneller Regenbogenbeflaggung heute kann der deutsche Bundesadler nur noch um seine Daseinsberechtigung bangen, denn schon der Begriff "Hoheitszeichen" stünde gegenwärtig unter Faschismusverdacht, würde er sprachlich noch irgendwo zur Anmeldung kommen. Aber er ist unser Hoheitszeichen. Der Trambahnchauffeur sieht den Regenbogenwimpel heute mit der gleichen Selbstverständlichkeit wie sein Vorgänger den Reichsadler gesehen hat. Das macht ihn noch nicht zum Mitläufer, weder gestern noch heute. Aber man sollte die allgemeine Selbstverständlichkeit zur Kenntnis nehmen, welche die Fließgeschwindigkeit der sich wachsam wähnenden Masse begünstigt. Jede Zeit gebiert ihre Strömungen, die den Mitläufer auf ganz neue Weise zum Mitschwimmen ruft. Und am liebsten gehen diese Leute dorthin baden, wo sie sich ihr Dabeisein als gegen den Strom schwimmend schön fühlen können und sich in dieser zähen Fließgeschwindigkeit auch an der wälzenden Umwertung der Dinge beteiligen, wenn sie ihnen ein revoltierendes Selbstgefühl vermittelt im Gutheißen der Veränderung, die man begrüßt wie eine technische Innovation zur Erleichterung des Lebens. Ein anstrengungsloser Bequemlichkeits-Antifaschismus macht sich breit, dessen breiige Trägheit darüber hinweg täuscht, wie repressiv die staatssozialistischen Strukturen von oben auf die Opposition einwirken und wie viel militantes Gewaltpotential in den Abgründen des linksextremen Milieus darauf wartet, sich von jeglichem Gewissen befreit, für die gute Sache ungehindert entfalten zu dürfen. Gerade der zum Mitläufer berufene nihilistische Intellektuelle fühlt sich in seiner Rolle so unfehlbar wohl und sicher, weil das innere Gefühl seiner Aufständigkeit ihm in ersatzreligiöser Weise so etwas wie eine innere Sinnstiftung verleiht. Die daraus resultierende Selbstsicherheit generiert auch dem lauwarmen Mittelfeld die nötige Blindheit, die es bedarf, um sich Boykottaufrufe gegen AfD-Unterstützer als persönlichen Beitrag zu einem menschlichen Erlösungswerk schön zu fühlen. Und Gefühl wird hier ganz groß geschrieben in den nach Gefühlsechtheit strebenden Selbsttäuschungen dieser Zeit.
Wenn dieser auf die Übergangszeit beschränkte Irrsinn von solchen Naturen versehentlich nicht als Modeerscheinung, sondern als eine sich in Stein meißelnde allgemeine Selbstverständlichkeit wahrgenommen wird, sind es die ausstrahlungslosesten Figuren, welche im Fahrtwind der Moderne gerne vom Mitläufer zum fanatischen Trittbrettfahrer mutieren. Nirgendwo wird so gerne in flachen Gewässern gesurft wie aus dem kleinen Haifischbecken der CDU/CSU heraus. Man beachte den Ausdruckstanz besagter Politklientel, wenn sie im Anschluss an einen Parteitag vom Trittbrett auf den Tanzboden wechseln und sich im exzessiven Ausflippen zu heißen Dancefloor-Rhythmen in Foxtrott-artiger Verwegenheit in körperlicher Lockerheit üben. Auf genau dieser tänzerischen Beweisführungsschiene für die eigene Aufgeschlossenheit und Lockerheit wird es auf politischem Parkett dann möglich, dass eine Frauenquote jenseits der nötigen Qualifikation nur nach den Kriterien des fehlenden Zipfelchens zustande kommt. Das eigene Eingemachte nur noch durch das Beimischen künstlicher Zeitgeist-Emulgatoren nach außen hin frisch zu halten, das ist der christdemokratische Konservatismus, an welchem diese Altpartei irgendwann einmal das Zeitliche segnen wird im Strudel der schwindenden Wählerschaft.
Der gewaltbereite antifaschistische Bodensatz indes will mit kommissarischem Eifer endlich auch wieder über Leichen gehen dürfen. In pfingstlich mutenden Feuertaufen ziehen sie den alten Geist der RAF auf sich herab, um in einem Staffellauf ambitionierter Vollidiotie die schwer geistesgestörte Fackel Andreas Baaders von einer zur nächsten Generation zu tragen. Und sie verlangen nach größerer Gegnerschaft als nur der extremen Rechten. Um den Anfängen zu wehren, geht man gleich dazu über, auch die Mitte als im Wesentlichen rechts bekämpfen zu müssen, jetzt wo am Ende des Neusprechs Rechts- und Rechtsextrem nicht mehr voneinander zu trennen sind. Am Ende dieser Verselbstständigungsprozesse steht dann wie immer im jakobinischen Freiheitskampf das verbale Guillotinieren derer, die sich im eigenen thematischen Umfeld einen Gedankensprung zu weit in Richtung Mitte wagten.

SCHWARZ ROT GOLD UNTER DEUTSCHLAND VERDACHT

Einen sehr langen symbolischen Haltbarkeitswert hat sich im Januar 2024 ein junger Lehrer erstritten, als er im Zuge einer antirassistischen Demonstration in Stralsund mutig das Fehlen einer schwarz-rot-goldenen Grundgesinnung anmahnte und dazu einlud, gemeinsam die gültige Nationalhymne „Einigkeit und Recht und Freiheit“ zu singen. Dieser Mann schrieb sein Kapitel neuester deutscher Zeitgeschichte gemeinsam mit seinen neuen Gegnern für uns und die Nachwelt, als er von „Nazis raus“-Rufen begleitet durch die Polizei von der Bühne geführt wurde, wohlgemerkt nicht zu seinem Schutz, sondern weil den Veranstaltern der Demo die gültige deutsche Nationalhymne offensichtlich zu deutsch war. Dieser junge Lehrer, der ja an der Demo teilnahm, weil er gegen Rassismus, aber nicht gegen Deutschland demonstrierte, musste die Bühne mit dem Stigma eines Rechtsradikalen verlassen. Wir wissen, jede Zeit hat ihre Mitläufer. Und viele Demonstrationen laden zum Mitgehen ein. Aber jede Zeit ruft auch einzelne Menschen aus dem Laufschritt heraus. Und die sind es dann, die wirklich Zeichen setzen und zum unverhüllten Gesicht auch Profil zeigen. Es ist so leicht, gegen vermeintliche Nazis und gegen Rassismus zu sein, und niemand braucht mehr Mut aufzuwenden, um seine Meinung in dieser Richtung zu äußern. Aber gegen den Rausch einer Mehrheit, die nur noch Nazis sieht, mit ebenso lauter wie eigener Stimme, die Abstinenz von Schwarz, Rot, Gold kritisch anzumerken – das ist ebenso beeindruckend wie mutig. Und dann sangen die Vollidioten, welche dem Mann das Wort entzogen und ihn abführen ließen, in freiheitlicher Leichtigkeit. Und von jenseits jeglicher schwarz-rot-goldenen Anmutung zur Melodie von „Hey, Ho, spann den Wagen an!“ ihr lächerliches „Wehrt euch, leistet Widerstand, gegen den Faschismus hier im Land“.
Dass die Schieflage, in welche uns die Ampel unter Nutzung langjähriger Merkel'scher Steilvorlagen manövriert hat, zu einer immer schräger werdenden Stilblütenbildung auch in der Rechtsprechung führt, ist dem steiler werdenden Gefälle geschuldet, auf welchem auch alte Gesetzmäßigkeiten nun talwärts fahren. Wenn aber die Formel „im Namen des Volkes“ zur Floskel verkommt, weil man lieber im namenlosen Interesse anderer Recht spricht, dann ist die Talsohle erreicht und die Deckungshoheit verloren, wenn der Souverän immer weniger das Volk, sondern immer öfter das befremdliche Prinzenpaar von heuchlerischer Moral und ethnischem Minderheitenschutz ist. Man wünscht sich, das alles wäre ein von Dieter Hallervorden in tausend Varianten gespielter Witz. Aber obgleich unfreiwillig als Karikatur vorgetragen gerät das laufende Passionsspiel für viele zur todernsten Alltagsangelegenheit. Es sind nicht mehr die hohen Leberwerte, die einen Arbeiter nach Feierabend gefährden, sondern die tiefen Erfahrungswerte, die ihm zu schaffen machen, wenn er sich von der Obrigkeit täglich aufs Neue verarscht fühlen muss. Höchste Orden und Ehrenzeichen geraten nicht mehr zur Verleihung, sondern zur Ausschüttung. Nicht der rhetorische Scharfschütze, der die Heimat zu verteidigen sucht, wird ausgezeichnet, sondern die mit dem Rücken zur Heimat stehenden Schießbudenfiguren, deren wahre Verdienste im Dunkeln bleibend, sich unserer Erkenntnis entziehen.
ES WEIHNACHTET SEHR
Auf dem Weihnachtsmarkt der Menschlichkeit indes, wie auf einem Schlagerfestival der 100.000 Lichter, veranstalten Helene Fischer und Florian Silbereisen ein von Zuckerwatte und Sirup getränktes Krippenspiel der Nächstenliebe. Wie ein Gruß aus der menschlichen Weihnachtsmetzgerei überträgt das Fernsehen Hassbotschaften aus allen Kriegsgebieten unserer kaputten Welt. Der Trierer Erzbischof Reinhard Marx will ein Zeichen setzen, gegen Rechts und untermauert seine Ernsthaftigkeit mit einem missglückten Selbstverbrennungsversuch unter der Porta Nigra. Eine schwangere Landtagsabgeordnete der Grünen hat die Geburt ihres bereits im Embryonal-Zustand bezahnten Kindes von undefinierbarer Herkunft auf den 24.12.2023 exakt vorausberechnet. Ein menschlicher Gegenentwurf zu Jesus Christus soll es werden. Und sie will noch mehr Zeichen setzen, denn es soll eine Kopfgeburt werden. Die erste Kopfgeburt der Welt. „Sie möchte ihr Baby durch ihren Mund zur Welt bringen“, erklärt eine beobachtende Mutter ihren irritiert dreinschauenden Kindern und fühlt sich nicht mehr auf der Höhe der Zeit.

ENDZEIT-EXZESS

Es liegt in der pathologischen Natur des Exzesses, uns seine Übertreibungen, Anstrengungen, Verzerrungen und Verirrungen als Ausdruck der neuesten Avantgarde zu verkaufen. Der Exzess aber ist im evolutionären Sinne nur ein revoltierendes Krankheitsbild von kurzer Dauer. Er führt die Revolution nicht an, sondern ist die peitschende Schwanzspitze im Endstadium der letzten Umdrehung. In Anbetracht des Irrsinns, mit dem wir uns über den Schienenstrang der Zeitgeistigkeit konfrontiert sehen, wird das bunte Spektakel, welches zu bezeugen wir gezwungen sind, erträglicher, wenn von fern die blaue Welle schimmert wie die schaumgekrönte Avantgarde einer galoppierenden napoleonischen Begradigungs-Eskadron. Die einreitende rechte Polit-Kavallerie, die uns medial als das Nahen der apokalyptischen Reiter verkauft wird, - auf dem Jahrmarkt der moralischen Eitelkeiten.

ENTZIEHT DEN KINDERN DAS KOMMANDO

Wir erleben gerade, was es bedeutet, wenn ein popkultureller Musiktext in katastrophaler Weise plötzlich zur idiotischen Wirklichkeit wird. Mitte der 80er Jahre beschwor Herbert Grönemeyer mit: „KINDER AN DIE MACHT“, in etwa das, was uns jetzt mit spielerischem Ernst zu dominieren sucht. Gut gemeint und voll daneben. Unter das Gefühl, es seien lebendig gewordene Playmobil-Figuren, welche das Ungeschick des Landes lenken, erinnert mich die Ernsthaftigkeit dieser selbstermächtigten Kinder an die eiskalten Protagonisten im 1960 erschienenen Filmklassiker: „Das Dorf der Verdammten“. Das Bindeglied zwischen Grönemeyers Beschwörung und dem „Village of the Damned“ bilden auf der historischen Wirklichkeitsebene die mittelalterlichen Kindermilizen Savonarolas in Florenz. Jugendlicher Fanatismus und eine neue ideologische Militanz zur Verbesserung der Welt. Ein trauriges Kindertheater ohne die spielerische Magie einer kindlichen Unschuld, ohne den strahlenden Augenglanz einer kindlichen Naivität. Ein todernster moralischer Kinderkreuzzug zur vermeintlichen Rettung der Welt, aufgeführt von den geistigen Zwergechsen einer satanischen Weltrevolution. Tyrannosaurus Rex Miniaturen der Menschlichkeit.
Mit leeren pazifistischen Wahlversprechen an die Hebel der politischen Macht zu gelangen, um das Manöver der eigenen Werte-Umkehr als kriegsbedingte Zeitenwende zu kaschieren und den Krieg in der Ukraine erst richtig anzuheizen mit grüner Waffenliefer-Besessenheit, das übersteigt mein Vorstellungsvermögen von den unendlichen Ausmaßen menschlicher Unverschämtheit. Ricarda Lang erklärte uns die Grund-Ambition ihrer Grünen Weltveränderungspolitik als „aus Liebe zur Menschheit“ resultierend. Da muss ich dann erst einmal Luft holen. Das ewige Liebesversprechen derer, die uns ihr wurzelloses Herz voraus tragen wie eine falsche Reliquie. Ist die Liebe, die diese Leute als Lippenbekenntnis ihrer gewichtslosen Gutartigkeit vor sich her tragen, wirklich Menschenliebe, oder nur lieblich glänzender Lippenbalsam zur erhebenden Selbsterbauung und zur Täuschung des Wahlvolks? Ich entdecke besonders in den vermeintlichen Frauen und Mädchen dieser politischen Zunft keine warme, hegende mütterliche Liebe, sondern nur die kalte feministische Liebe zur eigenen Idee, die eben nicht im Herzen, sondern im Kopf gedeiht.


Aus der Zeitschrift „Die Gartenlaube“, Nr. 49, aus dem Jahr 1925

Am strengen Zug ihrer Mundwinkel werdet Ihr sie erkennen, die zwanghaften Beglückerinnen der Menschheit. Es wäre falsch zu behaupten, dass der hier dargestellte mütterliche Typus sich im evolutionären Zeitraum von 100 Jahren nicht auch emanzipatorische Kräfte für sich entwickelt hat. Und man darf den verbisseneren Kämpferinnen in ihrer Angelegenheit zugutehalten, vielerlei berechtigter Anliegen zum Durchbruch verholfen zu haben. Die weibliche Revolution gerät aber erst dann wieder in glückliche Fahrwasser, wenn sich die Mundwinkel der Frauen gegen die Gravitationskraft spielend wieder entspannen.
Auch wenn sie als Fleisch gewordene Playmobil-Figuren in Erscheinung treten, hat ihnen keine Abenteuer Natur jemals Pate gestanden. Kein Peter Pan, keine Pippi Langstrumpf, kein Seppel und Kasper, kein Michel aus Lönneberga, kein Carlson vom Dach und kein Till Eulenspiegel. Mehr als Playmobil und Bibi Blocksberg ist nicht drin. Auch kein Moby Dick, keine Schatzinsel, kein Wildtöter, kein Räuber Hotzenplotz säumten den Weg dieser nunmehr amtierenden jungen Brut. Ihr jugendliches Großstadtabenteuer bewegte sich im Schatten der exzessiveren Naturen im ungelenken Zucken zu: Nirvanas: „Smells like Teen Spirit“, und ihrer pubertären Mitgliedschaft in einer örtlich betäubten Antifa-Gruppe. Jakobinische Streber, von der Schulbank bis in den Plenarsaal. Man wünscht sich, Herbert Grönemeyer würde flöte spielend als neuer Rattenfänger von Hameln durch die Lande ziehen, um für einen jungsozialistischen Kinderkreuzzug nach Palästina zu werben – nicht mehr zur Befreiung des heiligen Grabes, sondern zum Schmücken der Leichenfelder, die dort gedeihen. Schade, dass ihnen das historische Kopfsteinpflaster auf dem Tempelberg und die Bodentemperatur im Heiligen Land zu heiß sind, um sich in dieser Region so zu verausgaben wie zuhause in Deutschland, dem neuen, von Selbsthass zerriebenen gelobten Land, auf dessen Experimentierfeldern man sich verspricht, aus jugendlichem Gedankenstroh nachhaltiges Gold zu spinnen. Jugend forscht und junge Erwachsene experimentieren mit den Möglichkeiten der nationalen Selbstzerstörung. Und sie wundern sich darüber, dass nationaler Selbstekel und seelischer Vaterlandsverrat ihre niedrigste Entsprechung dort suchen, wo Kinder bereit sind, sich selbst oder ihresgleichen zu töten, aus Langeweile und innerer Leere. Es ist nicht mehr als ein Kippschalter, der die einen zum Umbringen der Nächsten oder zum Schutz der Natur auf das endlose Ereignisfeld ruft. Pausenlos werden Entscheidungen getroffen an den Kippschaltern unserer inneren Befindlichkeit. Es muss nur das allgemeine Niveau weiter sinken, um zu gewährleisten, dass jeder Selbstmörder sich der Nächste ist und den schlafenden Obdachlosen anzuzünden, der guten Laune geschuldet war. Der Wunsch, die Welt zu verbessern, oder der Drang, das gegenüberstehende Leben zu drangsalieren. Unsere innere Gewichtslosigkeit gibt den Ausschlag, wohin wir kippen. Das unsichtbare innere Vakuum und das äußere sichtbare Nichts, in dem ein junger Mensch sein Dasein fristet, verlangt nach Stroh.
Du kannst auch als eiskalter Vogel sehr leicht von Mitgefühl reden und von menschlicher Solidarität, denn es kostet ja nichts. Du kannst dich emporgetragen fühlen von der empfundenen Heiligkeit deiner inneren Werte und nach unten blickend feststellen, wie hoch du über all den Bösen stehst. Aber du stehst nur auf einer Seite des Kippschalters, und du würdest die rasante Fallgeschwindigkeit nicht einmal wahrnehmen, mit der du zu seelischem Dörrobst verkommst, wenn dein Schalter in die andere Richtung kippt. Der Rausch ist der gleiche. Die Zeitgeistströmungen gelangweilter Lüfte geben den Ausschlag, wohin es uns zieht, wenn wir äußerlich nirgendwo wurzeln und außerhalb unseres Selbst nicht mehr ist, als ein guter oder ein böser Wille, von dem wir uns beflügeln lassen, in maßloser Überheblichkeit. Der neue Nachwuchs ist überall und nirgends Zuhause und gedeiht am liebsten im Treibsand seiner weltanschaulichen Verortung oder sucht aus dem Bauchgefühl der inneren Leere heraus auf hedonistischem Terrain sein eigenes kleines Weltreich zu gründen. Sie können Umweltaktivisten werden oder sozialistische Parteisoldaten, für Menschenrechte kämpfen oder Menschen zu Fall bringen. Es ist keine Innerlichkeit, die den Ausschlag dafür gibt, wo und wie sie sich betätigen. Sie folgen dem Wind, der sie treibt. Und der weht, wo und wie er will. „Gebt den Kindern das Kommando. Sie berechnen nicht, was sie tun“, hört man Onkel Grönemeyer in beschwörender Selbstgefälligkeit im Radio singen. Nun haben sie das Kommando, und sie berechnen sehr wohl, was sie tun. Aber sie rechnen verkehrt. Sie rechnen augenscheinlich im Hier und Jetzt. Sie sagen Seenotrettung und wissen nicht, was sie tun. Sie retten ein paar Leben und sehen nicht, wie viele Tote mehr jedes gerettete Leben nach sich zieht. Wer hat diejenigen auf dem Gewissen, die nicht gerettet werden können? Wie viel mehr Leben kostet die gute Verzweiflungstat? Wer spricht vom Ehrgeiz, Menschenleben zu retten? Welcher Angler kehrt gerne ohne Fang zurück? Das gute Gewissen, das böse Gewissen und die Gewissenlosigkeit der Abgebrühten. Wie viel heiß, wie viel kalt und wie viel laues Warm durchfahren uns, wenn wir Entscheidungen treffen oder nur Ambitionen hegen?
Wo liegt der versteckte Ankerplatz, an dem ein Mensch heimlich festmacht, um sich eine gute Tat hoch anzurechnen? Möglicherweise in der gleichen Abgründigkeit, in der die böse Tat verdrängt sein möchte! Was bewirkt die zivilisatorische Aneignung kulturfremder Nomaden, wenn sie in Massen zu uns einwandern? Doch zuerst einmal die allmähliche Verwüstung unserer eigenen Mentalität, einer einstmals deutschen Mentalität, die heute Shisha raucht und morgen die Scharia toleriert. Dass dies in ähnlicher Weise auch Alfred Tetzlaff in den Siebziger Jahren so gesagt haben könnte, mag sein. Der war eine mediale Kunstfigur, die als deutscher Spießer inszeniert wurde. Und hatte er von heute aus betrachtet nicht mit allem Recht, was man ihm an reaktionärer Gesellschaftskritik damals in den Mund legte? Ich liebte es, den bittersüßen, schwarz-rot-goldenen Zwergenaufstand Tetzlaffs im Fernsehen zu sehen, so wie ich die Kulissenwelten in den Liedern Franz Josef Degenhards liebte, allerdings in einer anderen als von ihm beabsichtigten Weise. Das deutsche Nachkriegs-Idyll als heimlicher Austragungsort junger sozialistischer Machtkämpfe mit den gebrochenen Vaterfiguren einer Aufbauwunder-Märchenwelt. Heute ist Abbau angesagt. Nicht Siechtum und Dekadenz, sondern Absturzgeschwindigkeit. Manchmal, wenn ich zu kompensatorischen Zwecken genüsslich den faschistischen Hymnen Italiens und Rumäniens aus den 30er Jahren lausche und in gleicher Hingabe anschließend eine Live-Aufnahme von Hans Dieter Hüsch höre, bedaure ich das Unvermögen der rotgrünen Jugend, sich nur mit illusorischen Schwimmflügelchen im Pissbecken der Wirklichkeit über Wasser halten zu können. Man unterschätze nicht die göttliche Flügelspannweite, zu der ein Mensch fähig ist, wenn er sich den Luxus leistet, von den Mitläufern der Gegenwart als bösartiges Fremdobjekt wahrgenommen und abgewertet zu werden.

Immerfort Heimwärts

Es war ein langer, mühevoller Weg, mich aus der Trutzburg einer schwarz-weiß-roten Selbst-Verortung in die Atmosphäre einer schwarz-rot-goldenen Gegenwart zurück zu kämpfen. Und angesichts der strukturellen Zersetzung, die ich um mich herum wahrnehme, auf einem Terrain, das ich als Heimat fühle, habe ich vergessen, welche Anhaltspunkte es eigentlich waren, die mich so lange auf Abstand hielten zu Schwarz-Rot und Gold.
Hier und heute, wo ich trotz manchen Vorbehaltes gegen diese Art von Parlamentarismus ein Ja zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung sagen möchte, gerate ich in schiere Verzweiflung darüber, wer und was hier regiert oder den Eindruck des Regierens erwecken möchte. Der wahre Herrscher über dieses schräg laufende Betriebssystem ist ohne Zweifel das Chaos. Die Bodentruppen des Chaos aber sind auf allen Ebenen austauschbar. Individuell herausragend nur im Generieren wohlmeinender Destruktivität. Vor dem Kontrastprogramm der amtierenden Ampel-Regierung beginnen selbst die unscheinbaren Randfiguren der Bonner Republik als politische Giganten aus der Vergangenheit hell in die Gegenwart zu leuchten. Wie will man den rot-grünen Murks, den man Innen-, Außen-, Wirtschafts- und Gesellschaftspolitisch fabriziert, in Zukunft fortsetzen, wenn man Gefahr läuft, bei nächster Gelegenheit abgewählt zu werden? Eine der Demokratie unwürdigsten Stilblüten im Kampf um den parteipolitischen Selbsterhalt, ist die anmaßende Unterscheidung der Altparteien zwischen ihnen, den Demokraten und der AfD. In unruhigen Nächten bin ich zu glauben geneigt, dass man lieber einen Weltkrieg in Kauf nimmt, als der AfD jemals das politische Feld zu überlassen. Welchen Ausnahmezustand wird man herbeireden, welche Notstandsregelung ausrufen und welches Ermächtigungsgesetz erlassen, um den freien Willen des wählenden Souveräns zu beschneiden und einzuschränken? Sie werden nichts unversucht lassen und tief in die schmutzigen Trickkisten greifen. Wir aber haben den Heimvorteil und spielen als deutsche Nationalmannschaft gegen einen Truppenverband transatlantisch gesteuerter Glücksspieler.

Es fährt ein Zug nach Nirgendwo

Während nun der Zug in rasanter Geschwindigkeit ziellos gen Nirgendwo driftet, geht der Mainstream-Journalismus schleichend dazu über, sich den Rückzug aus jenen Themenfeldern zu sichern, die in Regierungstreuer Pflichterfüllung zu halten keinen Sinn mehr macht. Zu hart der Gegenwind aufkommender Faktenlagen. Im Führerbunker damals hätte man sich in Anbetracht des Situationswechsels noch die Kugel geben müssen. Gottseidank keinen Treue-Eid auf die Ampel geschworen. Jetzt Umschwenken. Hart Steuerbord und einen Artikel über Asylmissbrauch schreiben. Besser gleich ein selbstkritisches Umsteiger-Buch. „VOM RICHTIGEN ZEITPUNKT SEIN GRÜNES PARTEIBUCH ZU VERBRENNEN“ Ohne einen weltanschaulichen Exorzismus befürchten zu müssen, darf mit dem Erreichen der Aufnahme-Belastungsgrenzen in der Asyldebatte jetzt endlich mit härteren Sachlage-Bandagen gegen die Masseneinwanderung argumentiert werden. Befremdlich nur, dass gute Integrationsaussichten in der behördlichen Bewilligungspraxis nicht die erste Geige spielen, wenn ein Formfehler in der Antragstellung den Vorgang in Richtung Abschiebung kippen lässt. Nur den Amokfahrer auf dem christlichen Weihnachtsmarkt rechtzeitig zu erkennen, dazu reichte auch die neue behördliche Gründlichkeit nicht aus. Du kannst als integrationswilliger Asylbewerber mit verbundenen Augen Beethovens 5. Klavierkonzert spielen und ein Freund deutscher Verhältnisse sein, aber wenn ein Schönheitsfehler im Antragsgesuch deine Aufenthalts-Chance untergräbt, läufst du Gefahr, zurück in die Steinzeit geflogen zu werden. Du kannst mit herausragenden Deutschkenntnissen ohne Beethovens 5. spielen zu können, aber auch eine Verbrecherkarriere in einer von Stammesritualen geprägten Parallelgesellschaft betreiben und davon ausgehen, dass selbst ein prall gefülltes Strafregister nicht ausreichen wird, dich dem lukrativen deutschen Boden wieder zu entziehen, wenn dir jemand einen gewieften Anwalt bezahlt.
Bei genauerem Betrachten der allgemeinen Sachlage bemerken wir, dass über ein rücksichtsloses „Survival of the fittest“ die harte Wirklichkeit am Ende auch dieser Debatte davonläuft, solange Einreisefreudige Cleverness über echte Schutzbedürftigkeit triumphiert. Und ich kann dieser Regierung erst dann eine gewisse Ernsthaftigkeit in dieser Angelegenheit entgegenbringen, wenn zuerst einmal die großkotzigen Clans der Miris, Remmos und Abou-Chakers auf deutschen Kreuzfahrtschiffen über das Mittelmeer zu lebenslänglichem Landgang nach Istanbul, Palästina oder vor die libanesische Küste chauffiert würden, um ihr familiäres Durchsetzungsvermögen unter erschwerten Bedingungen in ihren Herkunftsländern erneut unter Beweis zu stellen. Blöd nur, dass keines der Herkunftsländer an einer Rücknahme dieser Leute und ihrem in Deutschland geborenen Nachwuchs interessiert sein dürfte. Das selbst ein integerer Staat das organisierte Verbrechen nur bekämpfen, aber nicht bezwingen kann, leuchtet mir im Gefälle der menschlichen Abstiegsmöglichkeiten schon ein. Ich versteh nur die staatliche Billigung nicht, es überhaupt so weit kommen zu lassen, dass immer mehr fremde Mentalitäten mit immer niedriger werdenden außereuropäischen Hemmschwellen hier tätig werden. Wenn es nicht Billigung ist, kann es nur polizeiliche Ohnmacht sein - wenn es aber Ohnmacht aus Überforderung gegenüber dem organisierten Verbrechen ist, dann muss unsere innere Sicherheit ziemlich gefährdet sein. Und wenn diese innere Sicherheit gefährdet ist, muss ich den Zustrom derer kontrollieren können, deren menschliche Höhen und Tiefen ich nicht ermessen und deren freie Einreise in ein sehr gelobtes Land ich nur schwer verantworten kann. Und ich kann die innere Sicherheit meines Landes nicht dadurch gefährden, dass ich die Masseneinwanderung nach Deutschland mit den Hoffnungswünschen begleite, das alles gut gehen möge, denn das tut es nicht. Unter welcher pädagogischen Service-Hotline finden diejenigen Deutschen noch Gehör, deren dunkle Gemütswolken den täglichen Niederschlag ihrer berechtigten Aggression eben nicht auf das öffentliche Boulevard hinaustragen, sondern im tiefsten Ballungszentrum ihrer eigenen Befindlichkeit zu regeln suchen? Wer einmal im prekären Selbstgefühl seiner gesellschaftlichen Unwertigkeit schmorte und die Erfahrung machte, diese seine gefühlte biodeutsche Randexistenz vor einer Übermacht von Tür an Tür auf gleichem Flur lebenden Migranten, täglich aufs Neue verteidigen zu müssen, kann die in der Banner-Werbung der U-Bahnen prangende Anti-Rassismus Telefon-Nummer Empfehlung nur noch als weltfremden Witz empfinden. Wehe den wohnungslosen Deutschen, die auf unterstem Begegnungs-Terrain schutzlos, wehrlos und mittellos in Erscheinung treten. Sie spüren als erste die Rache derer, die sich hier sicher wähnen, aber nicht beheimatet fühlen und meinerseits auch nicht willkommen sind. Rache? Wofür? Für die Tatsache, dass ein mittelloser Deutscher auch ohne Obdach immer noch in seiner eigenen Heimat lebt? Und während von oben herab Brandmauern gegen Rechts beschworen werden, bewirken die nicht mehr hinnehmbaren Folgen einer katastrophalen Asylpolitik genau jene rechten Erweckungserlebnisse in den U-Bahnen und auf dem öffentlichen Boulevard, welchen die pädagogisch begleitende Bannerwerbung im U-Bahn-Abteil unbedingt zu widerstehen empfiehlt. Widerstand und Prävention. Nur eben nicht auf dem schwierigen Feld rechtzeitiger Ursachenbekämpfung, sondern im deutschen Tunnelverlauf Richtung Endstation. Die peinliche Unbeholfenheit, mit welcher die späte Symptombekämpfung wie die letzte antichristliche Ölung daher kommt, führt dem blauen Erweckungsfieber, das man zu dämpfen sucht, nur noch höhere Temperaturwerte zu. Kann dieser Zug nach Nirgendwo, der uns als königlicher Schlafwagen in ein irdisches Nirvana angepriesen wird, seine träumerische Neverland-Destination nicht einfach dadurch erreichen, dass er auf der horizontalen Wirklichkeitsebene endlich gegen die Wand fährt?

Winterliche Dekadenz

In Zeiten des Niedergangs manifestieren sich die Indikatoren des Verfalls im Alltäglichen. Plötzlich wird ein Wintereinbruch mit all seinen Folgen für den Verkehrsbetrieb wahrgenommen, wie ein unvorhersehbarer massiver Schneeeinbruch in der Sahara. Jungfräulich in diesen Zusammenhängen war aber nicht der übermäßige Schnee, sondern wie der Verkehrsbetrieb vor den einwehenden Schneeflocken kapitulierte. Und ich rede hier von keinem Flughafen, sondern nur von den großen Stammstrecken der Straßenbahnen, die nicht deswegen stillstanden, weil die Schneemassen nicht zu bewältigen gewesen wären, sondern weil es kein Personal mehr gibt, welches sich der Angelegenheit hätte annehmen können. Und das haben wiederum auch die 80-Jährigen noch nicht erlebt, dass rein gar nichts mehr geht und der Hausmeister, der jetzt Facility-Manager heißt, auch nicht mehr im zuständigen Verantwortungsbereich wohnt, sondern über eine Agentur erst angefordert werden muss und leider selbst verhindert ist, weil er mit seinem Firmenfahrzeug im eigenen Wohnbereich feststeckt. Der erste Winter, in dem kein Eis kratzendes Räumfahrzeug die frühmorgendliche Stille der städtischen Untätigkeits-Idylle zerreißt.
Als ich mich um 10 Uhr zum Bäcker durchkämpfe, bemerke ich ein altes hilfloses Mütterchen, das an einen Maschendrahtzaun gepresst vergeblich um Hilfe ruft. Wie ein schockgefrorenes Eichhörnchen, das sich im Zaun verfangen hat, krallt sie sich verstört in den Maschen fest. Über eine schwer zu nehmende Wellenlandschaft aus Eis und Schnee geleite ich sie zurück zu ihrem Hauseingang. Hier gibt es für sie vorerst kein Durchkommen mehr. Dass der Hausmeister-Service erst morgen käme, sagt mir ein Nachbar, während die altmodischen Urzeitbegriffe von Eigeninitiative und Nachbarschaftshilfe in mir aufleuchten. In den Halbkreis der irritierten Nachbarn hinein frage ich nach Hacke und Schaufel. Ein Mann um die 70 winkt ab und erklärt mir, dass ich in meiner Eigenschaft als Bewohner einer anderen Straße nicht über den nötigen Versicherungsschutz verfüge und er wiederum als Wohnungseigentümer nicht verantworten könne, dass ich mir eine hausmeisterliche Kompetenz aneigne. Den Gedanken an Eigeninitiative auf dem Weg nach Hause weiter verfolgend, greife ich zum Telefon, um bei der MVG die rechtliche Grundlage zu erfragen, die es ermöglicht, auf der Basis nachbarschaftlicher Selbsthilfe wenigstens unseren eigenen Gleisabschnitt freizulegen. Und vielleicht würde dieses Initiativ-Vorbild ja wie eine Epidemie um sich greifen und das Gleisbett würde von freiwilligen Helfern entlang der ganzen Straße von Eis befreit und wieder befahrbar werden. Auf der untersten Auskunftsebene der MVG trifft meine Idee noch auf Begeisterung. Dann werde ich stufenweise in höhere Auskunftsebenen innerhalb der MVG weitergeleitet. In Stufe drei beginnt mich gitarrenlastige Popmusik mitzuschleifen und im Zusammenspiel mit der automatischen Bitte um noch etwas Geduld, setzt eine imaginäre Laubsäge an, kleine Weihnachtssterne aus der brüchigen Struktur meines Nervenkostüms zu sägen. Nach zwei Stunden ziehe ich kapitulierend mein Resümee. Die Resignation, die mich irgendwann umfing, wurde seitens der MVG von einem bemerkenswerten Begeisterungsschwund meiner Ansprechpartner begleitet, die mit Zunahme ihrer Verantwortung immer mehr davon abrieten, selbst aktiv zu werden. Nicht der Schnee sei das Problem und dass die Sache weitaus komplizierter sei und sich durch nachbarschaftliche Eigeninitiative nicht beheben ließe. Der Hermes Paketbote läutet. Nach drei Wochen Zustellzeit innerhalb Deutschlands kommt nach dem erlittenen Warteschleifen-Terror im Rahmen und einer ausufernden Sendungsverfolgungs-Jagd eine Trinkgeld zu Tage fördernde Freude in mir auf. Einen Rückstau von 25.000 Paketen vermeldet Hermes. „Zu viel Paket, zu wenig Mensch“, entschuldigt sich der Fahrer, der für all das nichts kann und bei schlechter Bezahlung auch die Ausfälle seiner Kollegen noch zu stemmen hat. Man frage nicht nach der katastrophalen Zustellsituation bei DHL und der Post und dem immer stärker werdenden Wegbrechen aller Häuserkampf-erprobten Liefer- und Zustell-Helden. Personalmangel? Ja! Aber der kommt nicht von ungefähr. Um solch einen Personalmangel auf dem untersten Zerstörungsniveau eines laufenden Betriebssystems zu generieren, müssen von ganz oben nach tief unten wirkend, sehr viele verkehrte Entscheidungen getroffen werden, und dies nicht erst seit der fröhlichen Schreckensherrschaft der Ampelkinder. Ich ziehe so ungern den sozialistischen Vergleich heran, auch weil ich den Sozialstaat dem sozialistischen System vorziehe. Aber in jedem sozialistischen Unrechtssystem und erst recht in einer Autokratie hätten zum Wohle der Allgemeinheit in jedem urbanen Gleisbett sofort 1000 fleißige Hände aktiv daran gearbeitet, den Missstand im gesamten Gleisnetz zu beheben und die Räder zum Allgemeinwohl schleunigst wieder zum Rollen zu bringen. Befremdlich, dass ein Übermaß an Sozialität mehr die Asozialität des Einzelnen fördert, als die Solidarität in einer Gemeinschaft, die sich als Völkergemeinschaft verstehen soll, aber zu keiner gemeinsamen Kraftanstrengung mehr zu bewegen ist.

Eine Zeitwende, kein Weltende

„Fürchtet euch nicht; denn dies alles muss geschehen… Gebt Acht, dass euch niemand verführe!“ (Mt 24)
Dem Schlusskapitel dieses Lichtspiel-Begleitschreibens möchte ich diese leisen Fragmente aus der brisanten eschatologischen Rede Jesu voranstellen. Leise, weil die einbrechende apokalyptische Brachialität im Weltgeschehen, in Übereinstimmung mit der christlichen Grundverheißung, offenbarer nicht sein kann. Es wird nicht mehr lange dauern, bis die zunehmende Verdichtung an katastrophalen Geschehnissen in Natur, Gesellschaft und Welt das Kraftfeld der allgemeinen Verdrängung zum Kollabieren bringt und man die Zeichen der Zeit, wenn auch nicht zu deuten, dann doch wenigstens zu sehen lernt. Vielen hat der oberflächliche Selbstbetrug der Verdrängung die breiten Flügeltüren in die neue Gefangenschaft schon weit im Vorfeld geöffnet. Das Fruchten der Lüge in der Oberflächlichkeit führt zur Annahme des Betruges, der aus der Tiefe kommt. Das Klima der Außenwelt, welches so nicht zu retten ist, zieht die Aufmerksamkeit von der Klimarettung unserer Seelen ab, für welche nur wir selbst die primäre Verantwortung tragen. Wir sollten den Feinstaub der Lüge erkennen, der überall zu nisten trachtet, und der eigenen Verführbarkeit Einhalt gebieten. Ein deutliches Zeichen der Zeit ist der frei laufende Gefangenenzug jener Menschen guten Willens, welche dem Wolfsprinzip unwissentlich und mit bester Absicht ihre menschliche Stimme vorantragen. Das Prinzip des Wolfes aber ist in diesen Tagen der systematische Satanismus, der mit den Stimmen menschlicher Schafe redend die Welt zu verbessern oder gar zu retten verspricht und auf die Verführbarkeit jener baut, die das Böse lieber vor als hinter sich suchen und niemals in sich selbst. Wenn ich von Satanismus rede, dann rede ich nicht von den Blackmetal-Satanisten, welche sich zu Satan bekennen, aber von ihm nur als schwarze Weihrauchspender wahrgenommen werden. Diese geballte negative Energie hat zu lange selbst ein Untergrunddasein geführt und ist gelangweilt von jeglicher plakativen Schwärze. Engel des Lichts möchte man sein, wie einst im Himmel, also auch auf Erden. Glänzen will man im Licht der Sonne, leuchten will man denen, deren Menschlichkeit gottlos ist und deren Selbstgefühl ihnen unfehlbar erscheint. In diesem menschlichen Vakuum der Oberflächlichkeit lässt es sich leben, als das heimliche Besessenheitsprinzip aus der Tiefe. Keine Unterwelt mehr. Trivial-Satanismus, Populär-Satanismus, Regierungs-Satanismus, überstaatlicher Polit-Satanismus. Was will man mehr? Mit antichristlichen Vorzeichen ist der irdische Satanismus gerade im Begriff, zur Höchstform aufzulaufen. Der Endkampf entscheidet sich auf der Erdoberfläche, und die ist weit, rund und reif – erntereif. Wo ich wissen kann, möchte ich wissen, wo ich aber glauben muss, weil ich nicht wissen kann, muss ich aus der Seele heraus entscheiden, wohin es mich zieht und wo ich nach über 60 Jahren endgültig die Wahrheit, das Licht und das Leben zu sehen glaube. Und ich komme mit allen gesammelten Erfahrungs- und Erlebniswerten auf allen Ab-, Um- und Irrwegen am Stein, den die Bauleute der Erde verworfen haben, einfach nicht vorbei. Die Schwierigkeit im Nicht-mehr-vorbeikönnen besteht für mich darin, in Anschluss an eine irdische christliche Andockstelle zu geraten, der ich noch vertrauen könnte. Welcher christliche Gemeindepfad führt wirklich in und nicht hinter das Licht? Und wie viel erlebte christliche Abstoßenergie hält mich lieber auf Distanz zu den potentiellen Brüdern und Schwestern im Geiste? Es wird mir nicht möglich sein, dem christlichen Anspruch dadurch gerecht zu werden, dass ich dem Christentum einen Facettenplatz in mir zugestehe. Die Schwierigkeit resultiert nämlich daraus, dass diese Facette in unterschiedlicher Brennstärke immer präsent in mir war. Es ist einfacher, aus einer das Christentum leugnenden Ablehnung heraus Christ zu werden, als von klein auf Christ zu sein und seine christliche Facette im Beisein von Selbstbetrug, Sünde, Lüge und Irrtum mit sich zu tragen. Es wird schwierig mit der Suche nach dem Licht des Lebens, wenn der Raum, den dieses Licht einnehmen soll, nur eine glänzende Nische im Kuriositätenkabinett des eigenen Lebens ist. Dass eher ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, als dass ein Reicher in den Himmel kommt, habe ich früh verstanden. Das aber auch ein innerer Facettenreichtum sehr hinderlich sein kann auf diesem Weg, bemerke ich erst jetzt, denn Reichtum, ob innerlich oder äußerlich, will glänzen – bisweilen auch in luziferischer Intensität. Seinen eigenen Facettenschliff überstrahlen zu lassen von etwas, das aus seiner Ganzheit strahlt, kann das Ego zittern machen und einen mit Angst erfüllen. Diese Angst aber ist aus seelischer Perspektive gefühlt und betrachtet auch die Angst vor sich selbst. Sich dieser Angst zu stellen heißt, sich selbst zu stellen. Wer sucht eine so schreckliche Konfrontation in Freiwilligkeit?
Vor einer solchen Konfrontation aber will man fest an das glauben können, was zu wissen kaum möglich ist, aber doch erfahrbar werden kann. Es beginnt ein den Verstand überfordernder, mühevoller Indizienprozess des Geistes, die forensische Untersuchung einer unsichtbaren Vertikalen, in deren Verlauf ich mir alles, was Unter-, Über- und Außerirdisches betrifft, in hierarchischer Stufung zu erklären suche. Und ich will diesen auferstandenen Christus als über- und außerirdische Existenz höchsten Ranges verstehen. Im Irdischen lasse ich gelten, was sich nach tellurischem Maßstab Geltung verschafft hat. Die natürliche Kraft des Schamanismus hat ihren eigenen erdnahen Geltungsbereich. Das Unerklärliche und Phänomenale, was ich zum Teil selbst erlebt habe, hat seinen Platz in der Zwischenwelt, jede Gottheit ihren Raum. Die heidnischen Götter hatten ihre Zeit. Jeder Glaube hat seinen Ursprung, aber nicht jeder Glaube hat ein überirdisches Ziel. Ein Nebeneinander der Religionen sehe ich nur horizontal. Auch dieser Unterschied des irdischen Nebeneinanders und der göttlichen Stufung kann als Kreuzweg in Betracht gezogen werden. Als ein Kreuzweg, für den ich nur einen einzigen gott-menschlichen Kristallisationspunkt sehe. Und deswegen sind die Pyramiden von Gizeh, Stonehenge oder Angkor Wat für mich keine Rätsel mehr, sondern ebenso prähistorische wie prä-astronautische Hinweispunkte auf einen ebenso kosmischen wie weltgeschichtlichen Wendepunkt, der vor 2000 Jahren zwischen der ersten Weihnacht und dem ersten Osterfest auf Erden, Ordnung geschaffen hat. Eine kosmische Ordnung, die aus irdischer Perspektive zu erkennen noch aussteht.
Gerade weil ich von vorsintflutlicher und nachsintflutlicher Prä-Astronautik überzeugt bin, in den babylonischen Keilschriften und dem Gilgamesch-Epos fündig wurde, den altindischen und chinesischen Urtexten viel abgewinne und im Alten Testament das Übernommene aus dem Überlieferten unterscheiden möchte von dem, was außerirdisch beeinflusste mosaische Geschichtsschreibung ist, steht für mich außer Frage, dass die Gestaltung der Erdoberfläche und die Kultivierung der Menschheit im Zusammenhang stehen mit der Mission des Menschensohnes und seiner Auferstehung als Christus. Die größte Entdeckung der Prä-Astronautik-Forschung wird einmal sein, Christus als die kosmische Ordnungskraft zur Klärung aller irdischen und außerirdischen Verhältnisse zu verstehen. Leben, Tod und Auferstehung dieses Jesus Christus haben das von Göttern einst angerichtete Chaos durchlichtet und eine Ordnung hergestellt, die von oben betrachtet keine Fragen mehr offen lässt, von unten nach oben betrachtet aber den freien Spielraum zum Irrtum bewusst offen lässt. Das Wirken Christi auf Erden hat nicht nur die Schar der gefallenen Engel in neue Schranken verwiesen, sondern auch die Auswirkungen bereinigt, welche der Astrokrieg um Erde und Menschheit zur Folge hatte. Letztendlich wurde das irdische Experimentierfeld nach einer geistigen Grundreinigung unter höchster Beobachtung stehend zunächst einmal sich selbst überlassen. Und in 2024 Jahren weiterer Entwicklungszeit sammelt sich eine Menge Holz für den finalen Weltenbrand an, den bei zuführen den bestialischen Restbeständen der menschlichen Natur am besten unter Betonung humanitärer Notwendigkeiten gelingt. Aber nur so ist er zu bewältigen, der Weg des Menschen aus dem Dunkel ins Licht. Der Plan steht, die Ordnung herrscht, aber Corrosion und Kollisionen begleiten den Nachhauseweg der im Wesentlichen frei aber schwierig ist. Vergessen wir nicht, dass die Endzeit auf Erden mit der Geburt Christi begann, und wie unendlich lange die Vorlaufzeit war bis zum Jahre Null unserer Zeitrechnung. Im Zuge dieser einzig wahren Zeitenwende bedeutet das Ende eines alten Menschheitskapitels das Öffnen eines ganz neuen Buches, welches unter anderen Voraussetzungen nachzuerleben geschehen wird. Gegenwärtig aber befinden wir uns in einer von apokalyptischen Vorzeichen begleiteten Phase des Niedergangs, aus dessen Chaos heraus eine satanistische Ordnungsmacht nach der vollen Inbesitznahme der Erde strebt. Bezeichnend für die satanistische Machtelite auf Erden ist, dass sie im Nachäffen der himmlischen Hierarchie die interne Ranghöhe ihrer hierarchischen Stufung in Graden bemisst, während dem Fußvolk der Erde aus Gründen gegenseitiger Toleranz keine Höhenunterschiede zugestanden werden und die Nivellierung ganzer Völkermassen zu einem menschlichen Einheitsbrei die Erlösung der Menschheit verspricht. Was aber ist diese völlig sinnverkehrte Toleranz anders als ein Trojanisches Belagerungspferd, das wir verinnerlicht haben? Ohne den inneren Maßstab einer echten christlichen Nächstenliebe wird die horizontale Augenhöhe der Menschheit immer nur die gemeinsame Basis bilden, jederzeit in die Bestialität zu kippen oder in einer neuen jakobinisch geprägten Diktatur ihre Befriedung zu finden. Dieser Machtkampf, der auf der Klaviatur einer Endkampf-Symphonie gespielt wird, wirft längst seine endzeitlichen Schatten voraus. Und in der eschatologischen Mahnung, sich nicht verführen zu lassen, klingt schon an, dass in diesem martialischen Kampf um die Seelen der Menschen auch eine Menge geraspeltes Süßholz zum Einsatz kommt. Das alles weiß ich nicht wirklich, aber es empfiehlt sich mir zu glauben, dass es so ist.
Schieben wir zum Schluss einmal die christliche Ikonographie der letzten 100 Jahre beiseite und blenden bitte auch die an Kitsch nur schwer zu überbietenden, christlichen Öldruckdarstellungen in den Schlafzimmern unserer Großeltern aus. Befreien wir den Auferstandenen, wie wir ihn zu sehen gewohnt sind, mal kurz aus der entarteten Bildbegleitung evangelischer und katholischer Kirchentage und lassen ihn lieber im Kitsch einer „Game of Thrones“-Anmutung, so neu und so kraftvoll in Erscheinung treten, wie es aufzuzeigen mir angemessen erscheint. Diese selbstermächtigte Darstellung des Auferstandenen Christus stellt für mich die bislang stärkste Verbildlichung dar, den horizontalen Lebensweg Jesu zwischen einem Viehstall in Bethlehem und einer Hinrichtungsstätte auf Golgatha vertikal siegreich durchkreuzt zu haben. Einschneidender kann nichts in der Welt gewesen sein. Und vielleicht empfinde ich diese Darstellung des in sich ruhenden Christus auch deswegen so vortrefflich, weil sie in erhabener Weise das Versprechen seiner herrschaftlichen Wiederkunft für mich impliziert.


THY KINGDOM COME


II. NACHWORT ZUM LICHTSPIEL: MIT LEOPARDEN IN DEN SONNENUNTERGANG


DER FRIEDEN, DIE SICHERHEIT UND DIE FRÜHJAHRSOFFENSIVE

Würden Weltfrieden und der Schutz von Menschenleben in der Agenda des Westens die primäre Rolle spielen, wie es uns Washington gerne vorzutäuschen sucht, hätte man sich vor dem 24.02.22 ernsthaft darum bemüht, die Katastrophe abzuwenden, von der man wusste, dass sie kommt. Diesen Krieg mit allen Mitteln der Diplomatie zu verhindern oder durch ambitionierten Verhandlungswillen frühzeitig zu beenden, wurde weder in Washington noch in Berlin je in Erwägung gezogen. Wäre unsere moralische Empörung nicht heuchlerisch, sondern mutig, dann hätten wir nach dem Rot-Grünen Regierungsvorbild von Gerhard Schröder und Joschka Fischer von 2003 Nein zur Unterstützung dieses offensichtlichen Stellvertreterkrieges gesagt und im weiten Vorfeld bei den Verhandlungen in Minsk ernsthaft um einen stabilen Frieden im Osten der Ukraine gerungen, statt ohne das Pulverfass entschärfen zu wollen, mit verdeckten Karten auf Zeit zu spielen. In extrem undiplomatischer Weise hat sich Deutschland durch die weibliche Schürhaken-Diplomatie in Brüssel und die geopolitische Gespürlosigkeit feministischer Außenpolitik in Berlin so ungünstig positioniert, dass wir Gefahr laufen, im Falle einer sich verschärfenden Situation von zwei Weltmächten gleichzeitig als Kriegspartei wahrgenommen zu werden.
Was die Diskussion um Für und Wider unserer waffentechnischen Unterstützung der Ukraine so schwierig macht, ist dem Umstand geschuldet, dass sich der oberflächlichen Betrachtungsebene zwischen allgemeiner Werteverzerrung und moralischer Überbelichtung der kausale Zusammenhang von Ursache und Wirkung immer mehr entzieht und Auswirkungen immer stärker als Ursache empfunden werden. Diese Oberflächlichkeit kann in Kombination mit einem moralischen Sendungsbewusstsein und einer zu „guten“ Selbstwahrnehmung auf Regierungsebene zwangsläufig nur zu eben jenen weltpolitischen Wahrnehmungsstörungen und diplomatischen Fehlentscheidungen führen, die das gegenwärtige Chaos verstärken, statt es einzudämmen. Noch nie seit neuer deutscher Zeitrechnung hat eine so zwanghafte Verbesserung der Welt zu so viel massiver Erstverschlechterung geführt wie gegenwärtig. Und es ist in höchstem Maße befremdlich zu sehen, wie man lieber einen Weltkrieg riskiert als einen Kompromiss jenseits von Tod und Zerstörung zu suchen. Die Frage nach dem diplomatischen Umgang mit einem Aggressor hätte vor allem Deutschland sich stellen müssen, als die Aggression Putins noch eine latente war und allen voran die USA ihm die Antwort auf die Frage nach einer gemeinsamen Sicherheitsarchitektur schuldig blieben.
Im Interesse der globalen Sicherheit hätte man es frühzeitig unterlassen müssen, Einfluss auf die politischen Verhältnisse in Kiew zu nehmen. Wäre die machtpolitische Rücksichtslosigkeit der USA in dieser Angelegenheit nicht so offensichtlich, würden wir über deren geopolitische Unfähigkeit oder verantwortungslose Dummheit diskutieren können. Es wurde aber ein hohes Maß an bösartiger Intelligenz aufgewendet, um den angeheizten Konflikt in der Ukraine über das Einbinden europäischer Bündnispartner wie eine humanitäre Friedensmission erscheinen zu lassen. Geostrategische Nachhaltigkeit im Sinne des Weltfriedens setzt eine konstruktive Intelligenz voraus, die in Washington nicht gegeben ist und in der auf Eigeninteresse geprägten Außenpolitik der USA auch keine Rolle spielt.
Im Rahmen der Schwarzmeer-Sicherheitskonferenz in Bukarest am 13. April 2023 verpackte uns der ukrainische Außenminister Kuleba die Ankündigung zur gewaltsamen Heimholung der Krim wie eine Friedensbotschaft.
„Die Wiederherstellung der territorialen Integrität der Ukraine innerhalb international anerkannter Grenzen und die Umsetzung der Friedensformel von Präsident Volodymyr Selenskyj wird echten Frieden bringen…“
Dass Kuleba in gleicher Weise von der „Entmilitarisierung des Schwarzen Meeres“ sprach wie Russland zum Beginn des Krieges von der Entmilitarisierung der Ukraine und dass man die kriegerische Eskalation auf die alles hinausläuft in Begrifflichkeiten wie „Friedensformel“ und „echten Frieden“ rahmt, ist der Spiegelung geschuldet, in welcher sich Ost und West gleichermaßen der verkaufsstrategischen Taktik des orwellschen Neusprech bedienen.
Im Zusammenhang mit der zur heiligen Kuh erhobenen territorialen Integrität der Ukraine wäre noch die Seltsamkeit zu bemerken, dass ausgerechnet die Grünen, denen ihr eigener deutscher Boden nicht mehr bedeutet als eine geschichtlich belastete Nutzfläche, die territoriale Integrität der Ukraine zum grundsätzlichen Maßstab und zur Hürde jeglicher Verhandlung erheben.
Die provokative Ankündigung Kulebas, das Schwarze Meer zu einem „NATO-Meer“ zu machen, gießt Öl in eine hochsensible Wundbrandregion, deren geografische Verortung durch territoriale Zugehörigkeitsverschiebungen den Weltenbrand beschwört, wenn die Problematik nicht primär auf Basis globaler Erfordernisse gehandhabt wird. Wer nicht verstehen will, wie untrennbar der fragile Weltfrieden mit den russischen Sicherheitsinteressen in dieser Region verbunden ist, mag zwar Frieden und Sicherheit predigen, will aber ohne Rücksicht auf Verluste seine eigene machtpolitische Agenda zur Durchsetzung bringen. Die Aussage der stellvertretenden ukrainischen Außenministerin Emine Dzhaparova, dass auf der Krim alles begann und auf der Krim alles gelöst werden sollte, verheimlicht im Suggerieren seiner trügerischen Lösungsorientiertheit, das mit der Lösung einhergehende weitere Sterben von Soldaten und Zivilisten auf beiden Seiten.
Durch die anhaltende Rückendeckung des Westens wurde die Ukraine ermutigt, die große Entscheidungsschlacht zu suchen.
Wie abendländische Predigten zur Befreiung Jerusalems vor einem Kreuzzug mutet die rahmende Rhetorik zur Rückeroberung der Krim. Unter dem Baldachin ziehender Wolken thronend wie ein himmlisches Vakuum hüllt sich das Startsignal zur martialischen Frühjahrsoffensive in wahrnehmbares Schweigen. Fahr- und schussbereit lauern die Leopard Kampfpanzer zu eiserner Bereitschaft erstarrt in ihren Freigehegen, und von Westen her trägt ein atlantisches Tief schwere Bedenken in die Ruhe vor dem Sturm, die finstere Frage mit in den Raum schiebend, ob das alles so gut gehen kann mit dieser Offensive, die in Moskau wie ein Auftakt zu höheren Eskalationsstufen verstanden wird, in der öffentlichen Wahrnehmung des Westens aber keine höheren Wellen schlägt als eine Kreuzfahrt im Schwarzen Meer zu einem Winterschlussverkauf auf der Krim.
Befremdlich für die westliche Wertegemeinschaft ist, dass das diktatorisch geprägte China in kühlem Pragmatismus gegenwärtig noch mehr zur Deeskalation der Lage beitragen möchte als das moralisch überzeichnete Europa, welches weiter auf eine militärische Konfliktlösung setzt, gleichzeitig aber nicht weiß, was es wirklich will, zwischen säbelrasselnder Provokation auf dem Manegen-Podest und dem zögerlichen Balancieren seiner Agenda auf einem Hochseil mit Abwärtsblick auf ein apokalyptisches Endzeit-Szenario von beträchtlichem Ausmaß. Geht die Rechnung der westlichen Wertegemeinschaft in Hinblick auf diese Offensive wirklich auf oder gehen wir an einer transatlantischen Milchmädchenrechnung unter?
Mit der Zunahme der stillen Teilhaber in diesem globalen Stellvertreter-Konflikt verengt sich der Möglichkeits-Spielraum einer Frühjahrsoffensive, zu welcher die Ukraine unbedingt aufs Ganze gehen will, während das 5.000 km vom Brandherd entfernte Washington seinen Einsatz mitunter erhöht, aber sein Risiko klein halten möchte, und Deutschland einfach nur hoffen kann, dass der von uns gelieferte Stahl im bevorstehenden Gefechtsfeuer nicht sinnlos verglüht. Allein der Versuch dieser territorialen Rückeroberung wird sehr viel Menschenleben kosten.
Das weiß auch der Westen und nimmt es billigend in Kauf, solange sich ein hegemonialer Machtkampf als ein gerechter Befreiungskrieg schönfühlen lässt. Schon die Ausgangssituation mit einer Bilanz von bislang über 100.000 Toten auf beiden Seiten ist so katastrophal, dass man sich die Frage nach der Verhältnismäßigkeit gar nicht zu stellen wagt im Kreisen der steigenden Opferzahlen um die Sollbruchstelle, die Europa gegenwärtig noch mit Washington verbindet.
Die Brutalität des Ostens ist offensichtlich. Russland trägt seinem Feldzug kein Evangelium der Menschlichkeit voran. Wenn sich aber den humanitären Beweggründen des Westens die Glaubwürdigkeit immer mehr entzieht und allgemeines Misstrauen darüber anhebt, wie ernst wir es mit unserer Menschlichkeit meinen, dann tragen unsere Grundwerte irgendwann den Überbau nicht mehr. Und unser Grundwerte-Fundament verliert auch dann seine Tragkraft, wenn wir gemäß der Orwell’schen „War is Peace“ Formel eine militärische Großoffensive als friedensstiftende Maßnahme empfinden.
Wie kann man ernsthaft glauben, dass sich mit dem Zugehörigkeitswechsel der Ukraine von Ost nach West der russische Schwarzmeer-Hafen mit der Halbinsel Krim zurückerobern und in die westliche Einflusssphäre einbinden ließe? Zwar spricht die Ukraine zu Recht von einer Rückeroberung der Krim, unter geopolitischen Aspekten jedoch käme eine Rückführung der Krim in die Ukraine einer Entführung der Krim in den Westen gleich, was nicht hinnehmbar ist für eine um ihren Status bemühte Weltmacht, die sich im Zuge ihrer vertrauensvollen Öffnung nach Westen nachhaltig betrogen fühlt und im Kampf um die Krim bis zum Äußersten gehen wird.
Bad-Case-Szenario: Die Situation lässt sich nicht schönreden, auch wenn man der Großoffensive die zartfühlenden Worte von Befreiung, Frieden und Entmilitarisierung voranfliegen lässt. Menschen werden sterben, und die globale Sicherheit ist gefährdet. Die Unbedingtheit des Westens, diesen Konflikt militärisch erlösen zu wollen, spielt in extrem gefährlicher Weise damit zusammen, dass die eingeschränkte militärische Leistungsfähigkeit der russischen Armee und die internen Spannungen zwischen Armee-Führung und der Wagner-Gruppe dem Kreml keine andere Wahl lassen, als seine strategischen Gedanken auch um die letzte militärische Option kreisen zu lassen.
Man sollte den desolaten Zustand der russischen Armee zuerst in Richtung der daraus resultierenden letzten Konsequenzen in Betracht ziehen. Und auch die vorletzte Option Russlands gilt es sich vor Augen zu führen, wenn der Kampf um die Krim, der auch entlang der Existenzfrage Russlands als Weltmacht spielt, die waffentechnische Unterstützung durch China erforderlich macht.
Worst-Case-Szenario: Wenn China die kriegerischen Turbulenzen und die militärische Kräftekonzentration in der Schwarzmeer-Region zum Anlass nehmen sollte, über eine militärische Unterstützung Russlands hinaus selber auch in Taiwan einzumarschieren, dann haben wir mit Eurasien und Fernost zwei Brennpunkte, an denen sich die Welt entzündet.
Best-Case-Szenario: Es könnte der potentiellen Interventionsgewalt Chinas geschuldet sein, die ukrainische Großoffensive dahingehend auszubremsen, dass es zu keiner Verschiebung bestehender Machtverhältnisse kommt und der Westen unter Druck gerät, sich entweder für die totale Eskalation oder den Verhandlungsweg zu entscheiden. Die Problematik des Westens, gleich wie man sich entscheidet, läge dann nicht in der Entscheidung selbst, sondern in dem, was jede Entscheidung für sich offenbaren lässt an westlicher Grundwerte-Substanz.
Wir müssen uns von der Vorstellung verabschieden, die überseeische Weltmacht als unsere transatlantische Rückendeckung zu empfinden und eine tiefe Sehnsucht nach europäischer Unabhängigkeit entwickeln, so wie es die geographische Lage Europas auf der Nordhalbkugel der Erde erfordert, denn eines wird in dieser Angelegenheit sehr deutlich, nämlich die fatale Abstinenz der vierten Weltmacht Europa, deren Priorität es sein muss, eine unabhängige Balance-Macht zu sein.
Es ist keine Kriegsangst, die sich hier künstlerisch zu verarbeiten sucht, sondern das Befremden auch darüber, mit welch tänzerischer Gelassenheit und mit wie viel Ignoranz weite Teile der Gesellschaft, zwischen Hedonismus und Apathie pendelnd, das Ausmaß der Gefahr nicht erkennen, in welche Deutschland und Europa sich haben verstricken lassen.
München, den 25. April 2023

  1. Thessalonicher 5:3: „Wann immer sie sagen: „Frieden und Sicherheit …“ Grammatikale Endabnahme am 29. April auf Rheinkilometer 477,65 linksrheinisch, Abweichung 0,1 nautische Seemeilen.

ENGLISCHES VORWORT ZU VIDEO CLIP: MIT LEOPARDEN IN DEN SONNENUNTERGANG
Friends in the Ukraine, Russia, and the USA
This War didn't come out of the Blue. It took over 20 Years to grow, as a network, of US-Necon Warmongers and their Nato Instruments, later strengthened by an EU-Construct which signed away the European freedom of action and the rest of its independence with the EU-NATO Joint Declaration on January 10, 2023.
It's undeniable that the People of Ukraine, soldiers and civilians, are brave and proud Defenders of their country. But in the End it's the US Retention of Power for whom they are fighting. Ex-US-Secretary of Defense Mark Esper just said involuntarily openly that: the brave Ukrainian People do the "dirty work", which the United States never want to do. Another bad expression from the US is that: Washington "will fight Russia till the last Ukrainian". We hear People in and around the US-Government very openly speaking about: defeating Moscow's Armies, to break Russia, and to put the Russian Leader out. Is this Diplomacy? This is stupid Warmonger Language, and also for a lot of great intelligent thinkers in the USA reason enough to see this Conflict with huge World War Potential as a terrible proxy war. We hear a lot of strange Politicians talking about to rebuild reset, and recreate a better world and society, but all we see is destruction. Can this be seen as something like Nero's Intention to burn Rome, or is this more based in the direction of the old American Lodge Slogan: ORDO AB CHAO? Does anybody see here a notice, to bring order into the existing chaos, or does it go deeper, to create chaos and use the chaos to create a new order? It doesn't need Intelligence to create world-chaos. But to create a new order, you have to be highly intelligent in the long term. Does anybody in this existing context notice intelligence in action in the political works of the West? One Thing for us becomes clear. The West is strictly not interested in realistic Peace Negotiations. The Destruction we see and the destruction which will follow is terrible. But there is another more invisible Tragedy going on; it's the creeping Destruction of Vision and Dream of a greater Europe, which means something different than this present EU-Cartoon. Europe lost his Balance Power, his Key Power too, and in the end, Europe lost itself. And this is really not the Guilt of Russia.