VON EROS, HEROS, LIEBE UND TOD
(Online Text-Version der limitierten MC-Edition , 2021)

Dieser Textverlauf wurde von mir im Booklet der Rilke MC-Edition als englische Textübersetzung angekündigt. Es könnte sein das diese zu gegebener Zeit hier noch nachgereicht wird, was mir aber vor dem Hintergrund wichtigerer Arbeiten nicht zwingend erscheint.

Ein Vierteljahrhundert ist es her, als einer Postsendung von Gerhard Hallstatt (ALLERSEELEN) aus Oberösterreich an mich dieses Insel-Bändchen mit Rilkes Cornet beilag.
Insel-Bücherei Nr. 1. Tapetenartiges Design in Pastelltönen, Breitkopf-Fraktur.
Unscheinbar, unaufdringlich als freun­dliche Beilage gedacht, entwickelte sich das Bändchen in der nächtlichen Lektüre meiner begrenzten Wohnkammer in der Schlüsselgasse Nr. 7 in Bingen am Rhein zu einer handlichen Bohrmaschine ins Innerste meiner Resonanz-Grabkammern. Ich war nicht sehr belesen damals – meine Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf Überlebensstrategien wirtschaftlicher Natur, auf subkulturelle Betätigung, auf Abenteuer und Gelegenheitskrawall. Nur in den Pausen dazwischen erregten vereinzelte Bücher, die das Leben mir an die Gestade des Daseins schwemmte, meine Aufmerksamkeit. Ein anderes Mal war es ein Taschenbuch von Alexander Lernet-Holenia, oder ein Ernst Jünger aus dessen Phase der inneren Emigration. Zunächst aber zog mich Rilkes Cornet in seiner jugendlichen Frische, in der Schöngeistigkeit der Worte, von innerem Aufwind auf Abenteuer hin ausgerichtet, von Sehnsucht getragen und von zarter Traurigkeit unterlegt, in diesen ersten österreichischen Türkenkrieg, dessen Schrecknisse Rilke subtil wie eine schwarzgraue Hinterglasmalerei einwirken ließ, in seine Weise von Liebe und Tod. Ein bis zwei Jahre später lag einer Sendung Gerhards eine CD mit dem gesprochenen Text von Oskar Werner bei. Und da bekam ein innerer Film, der auch ein Schattenspiel mit feurigen Einblendungen war, eine stimmliche Dimension, die alle Farben menschlicher Regung und seelischen Ursprungs wie ein Feuerwerk aus dem Text heraus zur Entfaltung brachte. Eine hochrangige schöpferische Liason – Rainer Maria Rilke mit stimmlicher Aufladung Oskar Werners in einer den Raum aufschließenden Gesamtwirkung vereint. Was vorher nur textliche Berührung von innerer Sprachschönheit war, geriet durch die Stimme des Rezitators zur verführerisch magischen Impression. Raymond war begeistert und sofort inspiriert, mit klassizistischem Pathos das Beste zu wirken.

UND PLÖTZLICH IST ES UNKULTUR
Das Zustandekommen dieser nun hier vorliegenden kleinen Privatveranstaltung versteht sich als schöpferische Revolte gegen einen mir unangenehm auffällig gewordenen Literatur-Verriss einer offen­sichtlichen Gegnerin von Rilkes Cornet, einer von halluzinierter Gutmenschlichkeit beflügelten menschlichen Negativ-Muse, die nicht küsst, sondern ätzt in ihrer gegen Rilke verschleuderten Giftmischung. Diese kritische Verarbeitung des Cornets, in einem mir immer befremdlicher werdenden Selbstverständnis von kulturellem Domestizierungswahn, erregte in mir die Ambition, ein wenig auch das Abendland wieder verteidigen zu wollen, mit anmaßendem Augenzwinkern und einer Luft-Leichtigkeit, die sich nicht scheut, in die Verquertheit einer Akademikerin zu leuchten, die angibt, nach dem Studium von Germanistik und Romanistik als Referentin in der Mitarbeiter- und Führungskräftekommunikation einer Versicherungsgesellschaft tätig geworden zu sein. Was ja dann auch irgendwie passt. Da kann man in seiner Freizeit möglicherweise nicht anders, als sich aus einer befremdlichen Motivation heraus mit dem geistigen Kastrationsbesteck an vornehmlich deutschsprachigem und männlich anmutendem Kulturgut betätigen.
ELEKTRONISCHE ZEITSCHRIFT FÜR KULTUREN. KÜNSTE.LITERATUREN
www.parapluie.de, dort ins Archiv, Rubrik: „UNKULTUR“, zwischen Disneyland Kritik und „Wilhelminischem Schund“ dann auf „Rilkes Cornet-Kult“ klicken, und schon öffnen sich die Pforten ins literaturkritische Entzauberungsreich der Autorin Bettina K.
Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke – Buchkult und Kultbuch in den Weltkriegen“
Der Archiv-Vermerk „Unkultur“ lässt mich im Umkehrschluss vermuten, dass die Autorin sich selbst wohl in den Gefilden der Hochkultur verortet. Aber ist diese gegenwärtige Hochkultur nicht jene auch, in welcher das Verrichten der menschlichen Notdurft als spielerisches Element einer modernen Theaterinszenierung immer noch den Applaus modernen Kunst-Spießertums garantiert, jede Schönheit der Sprache und Anmut der Darstellung aber verdächtig erscheinen lässt vor dem Hintergrund zweier Weltkriege und den Leichenbergen, die man auch mit in die Schuldzuständigkeit Rilkes gerückt sehen möchte, in der ihm unterschobenen „Verantwortungslosigkeit“, mit der er auch die nationalsozialistische Ideologie zur Ingebrauchnahme des Cornets beflügelt haben soll? Auch und gerade vom Cornet darf nicht mehr übrigbleiben, als dessen Herabwürdigung zur trivialen Tornister-Literatur eines „bürgerlichen Zerrbildes“ patriotischen Aufbegehrens im Sturmgepäck euphorisierter Frontsoldaten und der Herausstellung des Cornets als literarischer Brückenschlag zum Sturm verblendeter junger Männer in die kriegerische „Barbarei“.
In menschelnder Mitfühligkeit, aber bar eigener seelischer Rückendeckung, fährt man mit dem technokratischen Gerippe einer intellektuellen Skalpell-Schneidemaschine in das alte Historiengemälde ein, um mit einem Blaupausen-Selbstverständnis der Gegenwart die kalten Einschnitte an älterer Wirklichkeit vorzunehmen, für eine menschlich wärmere Welt und vielleicht auch zur Erhebung des modernen Scheißhaus-Theaters über eine Kunst, die noch durch den Kuss einer Muse angeregt als frauenfeindlich deklariert werden muss vor den heranrückenden Truppen nachwachsender Kunstspezialisten. Was will man uns, die wir mit den Sex Pistols unsere Jugend verschwendeten, von mutiger Kunst, von modernem Theater oder schräger Linienführung erzählen, wenn unser wildes Dasein in den 80er Jahren die lebensechte Entartung dessen war, was für andere nur in künstlerischer Übertragung berührbar wird? Wir selbst lebten so viel gebrochene Malweise, so viel katastrophale Freiheitlichkeit, so viel Wandschmiererei und so viel menschliches Affentheater, dass ein Gedicht von Nietzsche, Baudelaire oder eine Textpassage von Dostojewski mit der Stimme von Klaus Kinski oder eben der Cornet mit der Stimme von Oskar Werner uns in den Momenten der Besinnung so tief berührte, dass immer wieder einmal, wie durch einbrechendes Licht, höhere und tiefere Sehnsüchte in uns wach wurden, welche von nichts, was moderne Kunst oder eine linke Alternative uns versprach, beantwortet werden konnte. George, Nietzsche, Benn, Dostojewski, Baudelaire, Céline, Malaparte und so viele andere Ausnahmeschöpfer ihrer Zeit waren uns keine Dichter, keine Literaten, sondern geistige Drogenproduzenten und Überträger von Lebenselixieren, deren frei gesetzte Worte in der Gegenwart, in die wir uns gestellt fühlten und im Einwirken auf unsere jugendlichen Resonanzkörper eine ganz eigene neue Wirkung auf uns erzielten, die wir schon im seelischen Anflug auf die Entbindungsstationen des Weltreiches determiniert und verstimmt waren durch die Atmosphärendichte unserer verkehrt gefühlten Daseinsvertiefung. Das Schreckliche an moderner Kunst und moderner Literatur ist doch, dass ihre Entartung, ihre Überflüssigkeit und der Dreck, den sie uns zu vermitteln suchte, ein vom Zeitgeist gesegneter war, unser eigener Schmutz aber fluoreszierender Mottenstaub wurde im Rückflug auf die Sonne, in welcher wir permanent verglühen und, statt Lebendige zu sein, nur Liebende wurden, mit einer Leidenschaft für das Unmögliche in unserem zu Tode gelangweilt Sein von Sachlichkeit, Sterblichkeit und Nüchternheit, wohin das Auge reicht. 

A MUSE IS A MUSE ,IS A MUSE
Verdacht umschleicht den schöpferischen Menschen, ob nicht eine Muse ihn heimlich geküsst haben könnte, zum Wirken von Kunst, die in solchem Falle als Unkultur etikettiert werden müsste. Die Muse soll keinen Mann mehr erregen, einen Ewigkeitswert zu schaffen, darf keine Schönheit mehr anregen, zur Verhinderung von Frauenfeindlichkeit und Krieg. Wenn aber Mars der Kastration anheimfällt, dann werden es weibliche Schreckschrauben sein, die über den Wert von Kunst und Literatur entscheiden, und da scheiß ich doch drauf, in meiner animalischen Selbstverortung als kultureller Hilfsarbeiter auf Untergrundniveau. Will die Muse, die uns küsst, denn nicht schöpferische Gewalt in uns herabrufen, zur Klärung der Verhältnisse von männlich und weiblich in einem Selbst und von den Mischungsverhältnissen der Welt an sich, von Goethes Farbenlehre auf dem Schlachtfeld einer Malerpalette oder einem gesellschaftlichen Schlachthausbetrieb mit Menschlichkeitsanspruch?
Weil die Muse keine Feministin ist, stellt man den Kreativen die leidenschaftslose Vernunft zur Seite. Kein Rauschen mehr, keine irrationalen Anfälle einer Künstlernatur mehr, und überhaupt kein Empfang.
Auch darin stimmt die oben benannte Autorin in den spastisch zuckenden Canon derer mit ein, die ihren unbedingten Zweifel daran hegen, dass Rilke den Cornet in einer einzigen „rauschenden Herbst-Nacht“ zur Niederschrift brachte.
Diesem Zweifel aber liegt der Verdacht zugrunde, dass die dienstbare Kraft der inspirierenden Muse sich in bürgerlicher Hausfrauenmanier wilhelminischer Prägung am Zustandekommen des Cornets wie an einer häuslichen Handarbeit beteiligt haben müsse. Eine weibliche Musenenergie als inspirierende Hilfskraft einer Kulturschöpfung männlicher Geisteskraft, das erträgt die neue feministische Schule nicht. Wen aber die Zärtlichkeit der Muse nie umspielte, weil ihm die eigene Vernunft nur zur intellektuellen Betätigung leuchtet, der versteht auch nicht Rilkes Erklärung, den Cornet „im nächtlichen Diktat“ tatsächlich „rauschend“ empfangen zu haben. Diese höhere Inspiration ist dem Aufklärer fremd, weil eine Eingebung höherer Natur als der des Menschen den Menschen ja diskriminiert. Als ob ein Schöpfer
 von Kunst und Literatur nicht auch ein Halbgott wäre, als ob nicht Himmel und Hölle sich im Kunstwerk offenbaren wollen. Die Eingebung ist göttlich, die Triebkraft und deren zerstörerischer Schatten sind menschlich, animalisch und im erlaubten Maße bisweilen auch teuflischer Urnatur. Was die gegenwärtige „Hochkultur“ wirkt, ist weltlich, nicht von seelischer, sondern zumeist aus zeitgeistiger Anbindung gewirkter Vergänglichkeitsmüll. Eine billige Zeitgeist-Prostituierte aber ist keine Muse. Das Diktat der rauschhaften Nacht kann durchaus als wahr angesehen werden, wenn wir den Feinschliff im Leistungsspielraum Rilkes jenseits der besagten Nacht im nüchternen Tagwerk dichterischer Nachbearbeitung verorten. Da muss man Rilke nicht unterstellen, eine schönmalerische Lüge gewirkt zu haben.
Ich erinnere mich an die Schilderungen meines Bruders Mitte der 90er Jahre, als er seinen musischen Kuss empfing. Für ihn ein einschneidendes Schöpfungserlebnis höheren Inspiriertseins, als er nächtens in Bad Kreuznach die Musik empfing, die dann auf der FORTHCOMING FIRE CD „Je Suis“ als „Brave New Sunday“ zur Veröffentlichung kam. Auch hier spielte in dem, was als Diktat in ihm fühlbar wurde, eine Cornetsche Jugendlichkeit ihre maßgebliche Rolle, da gaben sich Sehnsucht, Liebe, Schwere und auch die sexuelle Aufladung der Mannwerdung ein Stelldichein, und die jugendliche Erhebung musste die Kräfte, die ihn umstürmten, in einer Nacht des Ringens zur Manifestation in Noten herabzwingen. „Brave New Sunday“ ist kompositorischer Geschlechtsverkehr, mit multiplen Stakkato-Höhepunkten und Zeugnis der Initiation eines kreativen Jugendlichen zum schöpferischen Mann.
Das ist schöpferisches Leben und potenzielles Mördertum in einem, und es ist Lebenswirklichkeit, welche in kreativen Gewaltakten durch keinen zeitgeistigen Seitenblick sich verunsichernd zur Formgebung drängt.
Solchen Momenten wohnt Zauberkraft inne. Es liegt aber in der Künstlernatur auch von Rilke, sein Frühwerk aus der Distanz späterer literarischer Meisterschaft heraus einer nachträglichen Abwertung unterzogen zu haben, weil mit der Meisterschaft über das Wort auch jene Ernüchterung einhergeht, die den Schöpfungsprozess aus der Nähe der Muse in Richtung des Handwerks verschiebt.
Diese Ernüchterung impliziert eine subtile Eifersucht des gereiften Meisters auf die jugendliche Triebnatur von damals, die um der Perfektion willen zwar zu zügeln und zu beherrschen erlernt wurde, gleichzeitig aber auch die Muse wieder auf Abstand bringt, je mehr das meisterliche Handwerk aus sich heraus in Unabhängigkeit musischer Energien zum Tragen kommt. Aber auf diese Welle, die Rilke gegen sich selbst geritten hat, aufspringen zu wollen, um eine Steilkurve gegen die Eitelkeiten des schöpferischen Patriarchats zu reiten, wohin sonst als in eine mit menschlicher Wattierung gestopfte Leere kann das führen?  
Vor lauter Frauenfeindlichkeit und weiteren abgeschmackten Diskriminierungsvorwürfen, in welchen sich die kritische Autorin in Rilke verstrickt, übersieht sie neben der Beseeltheit der Dichtung auch dessen Kernthematik von eben Liebe und Tod. Da wird der Vorwurf erhoben, dass Rilke statt der Gräfin die Fahne zu retten suche und die Frau im Schlosse verbrennen lasse. Aber tut sie das wirklich? Die Initiationsgöttin höchstselbst muss auf der Strecke bleiben, muss verbrennen im Schloss der inneren Berufung, und deswegen wurde die steil am Fensterkreuz lehnende Fahne erst wieder wach, als der junge Cornet mit der Fahne auf den Armen durch das brennende Gebälk sich ins Freie brechend in den Lebenskampf stürzt, den wir im Tausch mit der Ewigkeit allesamt immer wieder mit dem Leben bezahlen. Die Gräfin stirbt keinen Flammentod, weil auch der Tod nicht an sich selbst stirbt. Man verkenne nicht die tiefere Bedeutung jener tödlichen Liebesnacht und den thematischen Brennpunkt um Liebe und Tod.
Welch ein paranoider Irrsinn, den Cornet auf das Niveau der Frauenverachtung und als Propagandagehilfe willentlicher Völkervernichtung herunter zu rechnen und ihm zu guter Letzt noch den Mottenkisten-Platz in der bürgerlichen Trivialliteratur zuweisen zu wollen, weil die Kritikerin der zwanghaften Meinung ist, dass die „spärliche Handlung“ allein es nicht gewesen sein könne, was den Cornet zum Kultbuch hat werden lassen. „Spärliche Handlung“ oder Spärlichkeit der getrübten Beobachtungsgabe und fehlendes Einfühlungsvermögen in etwas, das sich dem kritischen Intellekt alleine nicht erschließt?
Konform gehe ich mit der Rilke-Kritikerin in der Aversion gegen eine auf NS-Heldenliteratur basierende Ingebrauchnahme des Cornets zu jener rückendeckenden Forderung einer Autorin aus dem Jahr 1936, dass „die höchste Erfüllung des Mannes ein früher Heldentod“ sei. Diese alte Propagandalüge, die noch im heidnisch-antiken Selbstverständnis des Menschenopfers wurzelt, sollte sich weiß Gott erledigt haben.
Es muss aber nicht immer ein Heldentod sein, der eine Mutter in der Heimat zum Weinen bringt. Öfter ist es in Friedenszeiten der Heldenkampf eines jungen Menschen um sich selbst, der eine Mutter weinen und einen Vater verzweifeln lässt, in der Weise, wie ein um Individualisierung ringendes Kind sich selbst zur Welt bringen und durch das Sterben des eigenen Kindseins zwingen muss, um leben zu können. Und es ist nicht die Mitschuld Rilkes, den trügerischen Opfertod so vieler Jugendlicher als Tornister-Literatur in deren Verheizung durch die Oberste Heeresleitung begleitet oder begünstigt zu haben?

 

DULCE ET DECORUM EST?
Es war im Vereinigten Königreich, wo sich die Trivialdichterin Jessie Pope zu Beginn des Ersten Weltkrieges dazu berufen fühlte, poetische, verführerische Kriegsmotivation auf nicht allzu hohem Niveau zu betreiben. Ab spätestens 1916 aber zog kein Jugendlicher in Europa mehr euphorisiert in den Krieg.
„Süß und ehrenvoll ist es, fürs Vaterland zu sterben.“ – „Dulce et decorum est pro patria mori!“ Eine von Horaz gewirkte Lüge satanistischen Einwirkens in römisches Weltmachtstreben, die sich spätestens im Ersten Weltkrieg hätte für immer brechen müssen, sich aber weiter fraß zur nächsten Generation, um, mit ihr gemeinsam untergehend, als hedonistische Blaupause getarnt wieder aufzuerstehen in aktualisierter Mutation. Die Selbstopferbereitschaft der Gegenwart sucht das süße Sterben nicht mehr in der patriarchischen Sinnstiftungslüge, sondern im individuellen Süßigkeits-Selbstbetrug einer falschen Mutterschutzfühligkeit, die dem spürbaren Verlust der Nabelschnur durch Abhängigkeiten von diesem und jenem zu Gefühlen neuer Anbindung verhilft. Süß und selbstverständlich ist es geworden, für sich selbst zu leben und an seiner Selbstbezogenheit auch zugrunde zu gehen, wenigstens aber doch innerlich zu verkümmern. Wie einfach, wie wahr und dennoch illusorisch mutet die theoretische Kehrtwende an, dass es auch süß und ehrenvoll sein könne, in höherer geistiger Anbindung für sich selbst, für Vaterland und Mutterboden leben statt sterben zu können. Zunächst aber musste gestorben werden, musste Menschenmaterial an die Front geworfen werden, musste ein- und ge- und verheizt werden, um keiner echten Ehre wegen und um keines Vaterlands willen, sondern auf Teufel komm raus.
Dulce et Decorum est“ ging als die berühmteste Weltkriegsdichtung des Offiziers Wilfried Owen in die britische Literaturgeschichte ein. Owens Thematisierung der Gasangriffe und der neuen, ebenso heimtückischen wie qualvollen Art im Krieg zu sterben, war die poetisch sarkastische Antwort des jungen Kriegsfreiwilligen an die fröhlich bescheuerte Kriegsmotivation von Jessie Pope.
Die alte Lüge: Dulce et decorum est, pro patria mori
Es waren die britischen Musiker des frühen Punk und New Wave, die mit dem Ersten Weltkrieg, unverklärend und frei von plakativem Pazifismus, thematisch auf Tuchfühlung gingen. Differenzierende Vergangenheitsbewältigung ging aber auch in England nicht vonstatten, ohne seitens der Presse unter Faschismusverdacht gestellt zu werden. Auch eine deutsche Musikkritik bezeichnete das Cover der 4. LP von THE JAM „Setting Sons“ der Einfachheit lieber als faschistoid, und die schottischen SKIDS, die in ihrer Hochphase zwischen 1979-1980 die Zeitspanne von 1914-1945 in impressionistischer Weise aus soldatischer Perspektive am stärksten thematisierten und sich in ihrer Ikonografie sehr stark von der Ästhetik der 30er Jahre inspirieren ließen, beantworteten die Faschismusvorwürfe im gleichen elitären Post-Punk-Selbstverständnis wie THE STRANGLERS und KILLING JOKE in der Verteidigung ihrer Nonkonformität auch gegenüber linken Vereinnahmungs-und Ausgrenzungsversuchen.



Dulce et Decorum est“ erfuhr in von Owen inspirierter Weise zuerst auf der 1979 erschienenen LP „DAYS IN EUROPA“ von den SKIDS eine Würdigung. 1986 erwiesen auch THE DAMNED auf der LP „ANYTHING“ ihrem 1918 gefallenen Landsmann die Ehre einer musikalischen Thematisierung. Gegenwärtig hat mich aus den Regionen des Metal-Genres an tiefer gehender Verarbeitung des Ersten Weltkrieges nur noch das 2014 erschienene Album „WHERE GREATER MEN HAVE FALLEN“ der irischen Band PRIMORDIAL berühren können. Es ist das Verdienst des Neofolk und der konservativen Avantgarde im Europa der Gegenwart, in schöpferischer Kleinarbeit immer wieder Großes an differenzierender Geschichtsverarbeitung geleistet zu haben.
Was die Thematisierung gerade des Ersten-Weltkrieg-Elends in den 80er Jahren betrifft, da hatten die britischen Musiker die feinere Hand. Die Auseinandersetzung war dort poetisch-impressionistischer Natur. Die  Tragik, das Leid, das Massensterben der „Little Boy Soldiers“ wurde pietätvoll gehandhabt.       
In Deutschland sparte man den Ersten Weltkrieg einfach aus und gründete die allgemeine Aversion gegen das Militär auf die Schrecken des Zweiten Weltkrieges.

Der Kanon des Deutsch-Punk Anfang der Achtziger setzte in immer platter und dümmlicher werdender Weise einfach alles auf eine Karte: Polizei, SA, SS, Wehrmacht, Bundeswehr,
 Reichsregierung, BRD, Weltkrieg I., II. und in vorauseilendem Gehorsam auch schon Weltkrieg III. Kein Differenzieren. Der deutsche Unrechtsstaat BRD durfte nicht besser sein als das Dritte Reich. Eine linke Pauschalisierungsidiotie nahm ihren Gang.        

Den Mut, aus dieser Punk-Dogmatik als erste auszubrechen und trotzdem Punk zu sein, hatten OHL (OBERSTE HEERESLEITUNG) aus Leverkusen. Wirkte das LP-Debut „HEIMATFRONT“ 1981 textlich wie musikalisch noch unausgereift, orientierungslos und pubertär, bedeutet das schlichte Artwork der Platte einen ikonografischen Meilenstein zwischen den Fronten der pauschalen Verurteiler und denen der Kriegsverherrlicher andererseits. Der gebrochene Gesichtsausdruck eines 16jährigen deutschen Soldaten wurde zum optischen Statement einer Selbstverortung jenseits von Links und Rechts in unverkennbarer Anbindung an freiheitlich-demokratische Grundwerte einer Gegenwart, die so suppressiv nicht war, wie sie von vielen Politpunks gerne dargestellt wurde. OHL blieben ihren militärisch-geschichtlichen Themen in bodenständiger Weise bis heute treu. Mit „1000 KREUZE“ (1982) hatten OHL textlich und musikalisch ganz zu sich selbst gefunden und mit „VERBRANNTE ERDE“ (1983) ihr Meisterstück geliefert, in alter Besetzung und im subkulturellen Brennpunkt unserer Jugendzeit.



OUT ON THE HILLS WITH THE LITTLE BOY SOLDIERS!
Das Problem des Deutschpunk war, dass die Briten ihren Bürgerkrieg in Nordirland, ihre Massenarbeitslosigkeit, ihre Armut, ihr Brixton und wirkliche Polizeigewalt hatten, um aus berechtigter Wut heraus authentisch wirkende Texte zu schaffen. In Deutschland musste man erst an den Haaren herbeiziehen, was es textlich gegen das System zu verwursten gab, in einer Wut, die auch eher aufgesetzt wirkte. Musikalisch ließ Punk sich authentisch nach Deutschland übertragen. Inhaltlich hätte man mehr bei sich bleiben müssen und sich nicht als neue Zugesel vor den Karren der 68er spannen lassen sollen. Zwischen den Fronten einer verunglückten Adoption der englischen Skinhead-Bewegung nationalen Anstriches, trunkener Asozialität und einer immer stärker zu linker Militanz neigenden Punk-Entartung wurde es eng für jedes politische Selbstverständnis, welches sich nicht zu „Entweder-oder“ bekennen wollte. Flachwüchsigkeit war angesagt. Tiefe musste vermieden werden, weil die Vertiefung uns heimlich mit den Gegensätzen auf Fühlung bringt, was aber den Munitionsnachschub an die Fronten hemmt.
Vor Musikbegeisterung und Punk aber hatten wir 1960er Jahrgänge in England und Deutschland eine spielerische Gemeinsamkeit. Wir waren AIRFIX Rekruten. Die Motivation, uns spielerisch zu betätigen, wurde definitiv von den im Stil der Historienmalerei gestalteten Verpackungen beflügelt. Und wir gehörten zu den letzten Jahrgängen, deren Kriegsspielzeug noch unzensiert in die Läden kam.


Links im Bild das Original.  Rechts im Bild , gleicher Inhalt, entschärftes Design.

Vor der Zensur aber musste die Sozialpädagogik beratend auf die Spielzeughersteller einwirken. Eine schleichende Pazifizierung von Kriegs­spielzeug schien die figurative Verzerrung von Soldaten, Cowboys und Indianern zu unheldischen Zerrformen mit bewusst dümmlicher Physiognomie angeregt zu haben und gipfelte in der Verniedlichung des Kriegers in Form geschlechtslos wirkender Playmobil-Figuren. Kurz darauf brach auch der Airfix-Markt ein, weil Kriegshandlungen auf den Verpackungen darzustellen plötzlich verboten war. Die Packungsinhalte blieben die gleichen, aber die nüchtern entschärfte Darstellung auf den Schachteln entzog dem Spielzeug die magische Aura seines theoretischen Bezuges zur Wirklichkeit. Man stelle sich ein erotisches Model mit einem Playmobil-Gesicht vor oder eine Barbiepuppe mit Playmobil-Physiognomie. Das funktioniert nicht. Und die pädagogische Anstrengung, die Knopfaugen und das dümmliche Mondgesicht in die Phase des spielerischen Abgleichs von Kindern mit der Wirklichkeit zu verschleppen, verzerrt eben auch das spielerische Wirklichkeitsempfinden und kann nur zu trügerischer Knopfaugen-Weltsicht und zu durch Zerrbilder gewirkter Diskrepanz mit der erlebten Wirklichkeit führen. Indem man die Pädagogik in den Übersetzungsmechanismen zu etablieren sucht, überträgt sich nicht die pädagogische Botschaft, sondern nur die Verzerrung in das Wirklichkeitsempfinden.



Neues deutsches Hoheitszeichen oder künftige Kanzler*innen Physiognomie ?


PLAY-MOBILISIERUNG DER BUNDESWEHR  !

Das Ausmerzen der realitätsbezogenen Martialität in der Darstellung von pazifiziertem Kriegsspielzeug schafft keine besseren Menschen. Die Generation Airfix verstand es noch weitgehend, den spielerischen Heldenkampf über das kämpferische Ausleben jugendlicher Aggression in die Lebenswirklichkeit zu übertragen und sich darüber hinaus auch wieder zu entspannen. Die Aggression der Generation Playmobil hingegen schien mir keine militärische, keine von heldischer Verschwommenheit inspirierte, sondern eine unter dem Tarnanstrich von Playmobil-Neutralität schwelende Kain-gegen-Abel-Gewalt, gespeist von hedonistischen Trieben und Selbstbezogenheit. Kein kriegerisches Aggressionspotenzial für die Front, sondern der tägliche Kleinbürgerkrieg menschlicher Playmobil-Figürchen, deren Tötungshürden durch die Willkürherrschaft innerer Launen niedriger angelegt sind als im Soldatischen und die durch das freie In-der-Luft-Hängen ihres lockeren Bezuges zu Staat, Gesellschaft und Umwelt gerade durch ihren Freiheitsdrang zu asozialen Dienern und Sklaven instinktivster Selbstbezogenheit mutieren, was durchaus auch dazu führen kann, dass der Kriegsdienst nicht aus pazifistischer Motivation heraus abgelehnt wird, sondern aus reiner Bequemlichkeit. Diese Bequemlichkeit aber birgt Nährböden viel subtileren Mordpotenzials als dem eines Wehrdienstleistenden, dem man pauschalisierend unterstellte, ein „Mörder“ zu sein.
Die fröhliche Playmobil-Visage als Indikator der pädagogischen Bannung kriegerischer Ernsthaftigkeit im Bereich des Kriegsspielzeugs offenbart aber auch, wie sehr die zwanghafte Anscheinerregung eine nur schwer zu ertragende Wirklichkeit dadurch zu verändern sucht, dass sie die politisch korrekte Wunschvorstellung zum Ist-Zustand zu erheben versucht. Auch hier entzieht sich der erzieherischen Handhabung jegliche Glaubwürdigkeit, weil sie den menschlichen Primitivismus nicht überzeugen, sondern nur austricksen kann, und das auch nur mit fatalen Folgen.
Das neue Gute macht nicht nur immer öfter ein freundliches, sondern gerne auch ein dümmliches Gesicht. Die Vermeidung wehrtauglicher Martialität führt in keinen Frieden. Das Drosseln kriegerischer Aspekte und die Verniedlichung von Wehrkraft sind der Verlegenheit geschuldet, das notwendige Übel nicht aushalten, sondern ausblenden zu müssen. Wenn aber die Scheinheiligkeit, welche sich diesem Umstand zwangsläufig anhängen muss, stärker wird als die Aura, die sich eine Gesellschaft herangebildet hat, dann wird eben freundlicher als bislang gelogen, betrogen und gemordet werden, und neue Diktaturen werden die Menschlichkeit, die sie predigen, und das Menschenrecht, welches sie verteidigen, in freundlicher Dominanz und Härte zur Anwendung bringen. Menschenrecht und Freundlichkeit. Als ob es das allein wäre. Als ob die Frucht vom Baum der Aufklärung nicht auch zur konsequenteren Erkenntnis führen dürfe, dass wir ein Anrecht darauf haben, uns als etwas wahrnehmen zu dürfen, das unsere menschliche Natur weit übersteigen könnte.

 

PAZIFISTISCHER UNFRIEDEN
Die Briten wirkten glaubhafter in den Botschaften ihrer pazifistischen Anliegen. Die Wut des Punk war in Großbritannien die echtere. Uns jungen Deutschen ging es einfach zu gut, vielleicht war das unsere eigentliche Quelle, dass es uns äußerlich zu gut ging, während wir seelisch stärker im Teenage-Wasteland beheimatet waren, als die Jugend in England es äußerlich war. Ansteckend war die irische Wut mit dem INFLAMMABLE MATERIAL Album der STIFF LITTLE FINGERS (1979) und mitreißend die wütende Brachialität von DISCHARGE, aber enttäuschend leer die zwei Jahre später uns dargebotenen Erlösungsfantasien von STIFF LITTLE FINGERS Sänger Jake Burns, dessen Wutausbrüche doch so gehaltvoll waren, dessen aggressive Darbietung uns zur Nahrung wurde und dessen Rezept zur Erlösung von Krieg mir in keiner Hilfsapotheke der Welt einlösbar schien, als er 1981 in „Roots, Radicals, Rockers & Reggae“ wie folgt verkündete :
…throw away the guns and
the war’s all gone,
throw away the hunger
and the war’s all gone,
throw away the fighting
and the war’s all gone!
So gut gemeint wie billig erschien mir dieser Lösungsvorschlag, von einer Musik transportiert, von der ich mich immer noch gerne beschallen lasse. All die vorangegangene göttliche Wut in harter Akkordfolge, nur um dann zwei Jahre später aus seichterem Fahrwasser eine so bescheuerte Erlösungsfantasie in den Äther zu blasen. Aber wie sah es in Deutschland aus?
Im gleichen Jahr nervte Udo Lindenbergs pazifistische Hinterfragung des Krieges durch das Miteinbeziehen einer Kinderstimme in die musikalisch unterlegte Frage: „Wozu sind Kriege da?
Was sollte man damit anfangen? Nirgendwo hinter solchen Fragestellungen wurde eine Lösungsfantasie erhoben, die verwirklichbar erschien.
Auch gegenüber der aufkeimenden Friedensbewegung, den Abrüstungsforderungen und der Zurschaustellung der eigenen Friedfertigkeit hegte ich meine Zweifel. Musikalisch in einem subkulturellen Spektrum operierend, dessen Selbstverständnis immer linker und dessen gedanklicher Spielraum immer öfter eng für mich wurde, lernte ich schnell, der Friedfertigkeit und Unmilitanz manches Pazifisten zu misstrauen und linker Gesinnung dort gegenüber apathisch zu werden, wo politischer Anspruch und persönlicher Eigennutz, farblich miteinander verschwimmend, als charakterlos und link für mich erlebbar wurde.
Auch mir wurde die Geschichte zum Lehrbuch dafür, dass es wie gehabt nicht weitergehen konnte, dass Krieg entsetzlich ist und vermieden werden muss. Aber doch nicht so! Doch nicht mit einem Lumpenproletariat verkappter Spartakisten und einem Haufen bescheuerter Freaks an den musikalischen Beschallungsfronten. Mit FAHNENFLUCHT, BLUTSAUGER und IM NAMEN DES VOLKES hatte
 auch ich mit CIRCLE OF SIG-TIU meine pazifistischen Hausaufgaben im Sturmgepäck der Punk-Offensive geliefert. Aber es wurde mir zu blöd, als sich allmählich herausstellte, dass nichts von Deutschland übrig bleiben dürfte und dass Antifaschismus nur Antifaschismus war, wenn er eine extrem rote Einfärbung mit sich brachte.
„Schwerter zu Pflugscharen“ klang interessant, aber die BRD-Jünger dieser Botschaft aus dem glaubwürdigeren DDR-Untergrund erweckten in mir den Eindruck, per Pflugschar auch eine Bannmeile um jeden Menschen ziehen zu können, der nicht ihrer gleichen plakativen Meinung war.
Weder in Aufrüstung noch in Abrüstung sah ich friedenssichernde Maßnahmen. Aber in Anbetracht der Tatsache, dass ein pazifistisches Milieu in mir einen so friedlosen und unordentlichen Eindruck erweckte, fragte ich mich, ob sich auf Basis militärischer Rückendeckung nicht stabilere mensch­liche Messwerte ergeben könnten, dadurch, dass man den Frieden über seinen Gegenpol zu sichern sucht. Eine Frage, die sich im Laufe von Jahrzehnten zu einem Standpunkt gefestigt hat, der in Bezug auf unsere Gegenwart wiederum die Frage in den Raum stellt, inwieweit unsere Bundeswehr zur Rettung ihrer Substanz erst einmal wieder einen männlichen Verteidigungsminister bekommen sollte, der neben seinem Handwerk auch die Mentalität einer Truppe versteht, die entweder marsianisch ist oder nicht mehr sein wird. Keinem Frieden, keiner Ordnung und keinem menschlichen Fortschritt dient die Kastration einer Armee durch eine Verteidigungsministerin von der Venus. Die Friedenskomponente jeglicher Wehrkraft und die Venusaspekte, die das Militärische braucht, um in seiner Härte auch Elastizität zu haben, müssen subtilst bleiben, um keiner Zersetzung Vorschub zu leisten.
Schwerter zu Pflugscharen, verheißener Völkerfrieden? Ja, aber nur unter Einbeziehung eines bislang noch fehlenden „Missing Link“ im Bewusstsein derer, deren Friedfertigkeit keinen Frieden bewirken wird, solange ihr zur Schau getragener guter Wille sich selbst und der Welt das permanente Verdrängen eigener wölfischer, kriegerischer und unmenschlicher Aspekte zu verheimlichen sucht. Kein falscher Friede und keine voreilige Entmilitarisierung schaffen Frieden. Es braucht höhere Bereitschaft zur tieferen Erkenntnis der Wesensnatur des Menschen, um erst einmal den gigantischen Rückbau der negativen Projektionsflächen zu betreiben, in welche die 99 Luftballons der unfriedlichen Selbstgerechtigkeit ihren eigenen Schattenwurf verschoben haben.
Vor der Umschmiedung müssen Selbsterkenntnislücken geschlossen werden von ebenso menschlicher wie göttlicher Natur. Das „Missing Link“ liegt nicht außerhalb menschlicher Reichweiten verborgen.
Wenn Rilkes jugendlicher Cornet nun als literarische „Unkultur“ beanstandet im Raum steht, dann liegt dieser gut gemeinten Beanstandung eine Geisteshaltung zugrunde, die sich nur katastrophal sowohl im Kulturellen als auch im Menschlichen auswirken kann, weil nicht mehr das Anliegen hinter der expressionistischen Verzerrung, sondern die Verzerrung selbst sich in die Wirklichkeit zu übertragen sucht.
Wie in einer Art Zangengeburt müssen wir den Cornet aus der Enge von propagandistischem Missbrauch, pa­zi­fistischem Missverständnis und neurotischer Paranoia gleichermaßen befreien und uns zum tieferen Verständnis höhere Deutungsebenen erschließen.


Deutlich erkennbar ist hier keine Schmiedin am Werk  !

PRODUKT-EINWEISUNG
Dieser Rückgriff auf die Kompaktkassette versteht sich, neben seiner nostalgischen Anbindung an meinen jugendlichen Popkulturgebrauch der 70er Jahre und in seiner medialen Bedeutsamkeit für die subkulturelle Betätigung Anfang der 80er Jahre, auch als ein physisches Tonträger-Statement im medialen Windschatten digitaler Multiplizierungsstärken. Strenge zweistellige Limitation ist das Gebot und Liebe zum Detail. Es ist keine Nostalgie-Veranstaltung, was hier zur Aufführung kommt, sondern das Wiederverknüpfen von Liedgut mit Text und Grafik in der Weise, wie wir in den 70er Jahren von der magischen Ausstrahlung einer Langspielplatte etwa berührt wurden, im Zusammenspiel von Fühlbarkeit, Sichtbarkeit und Beschallung. Ein Plattencover hatte weiblichen Abendkleid-Charakter, und schwarzglänzend nacktes Vinyl knisternd von elektrischer Ladung aus seiner Innenhülle zu ziehen, warf jene prickelnden Nachtschatten jugendlicher Sexualisierung voraus, in welchen sich die Berührung durch Popkultur im Nimbus überirdischen Aufgeladenseins vollzog. Popmusik und Erotik bargen Geheimnisse und wirkten sich eine Aura äußerster Hochwertigkeit. Das Wenige, was an Popkultur für uns verwertbar wurde an Bild- und Informationsmaterial und die seltenen Bildblitzmomente weiblicher Erotik, derer wir auf der Netzhaut habhaft wurden, ließen Sekunden und Minuten zu einem Feiertag werden. Aber wir achteten das nackte Vinyl nicht, wir gebrauchten es so exzessiv, dass die schwarzen A- und B-Seiten, ihren seidenen Feuchtigkeitsglanz verlierend, zerfahren und vernarbt von Kratzern und grau zermattet, strapazierte Gebrauchsreliquien wurden, die keiner Samthandschuhe bedurften.

Diese Ausgaben-Varianten der Insel-Bücherei Nr. 1 verteilen sich auf die limitierte Edition

DIGITALER OVERLOAD UND LIMITIERTE VORZÜGLICHKEIT

Medialer Überfluss und uneingeschränkte Abrufmöglichkeiten entziehen der Popkultur wie auch der Erotik ihre magische Grundstrahlung. Mit dem Verlust von Seltenheit und Exklusivität bricht Beliebigkeit sich Bahn. Das Model der 70er Jahre war eine Göttin, weil sie nicht mitteilsam und unnahbar war. Was die digitale Überflutung davon übrig gelassen hat, ist eine Hautfetzen-Pornographie der Beliebigkeit, deren Erregerkraft nur noch Kurzstrecken bewältigt und das erotische Geheimnis auch nur noch vortäuschen kann. Der Popstar ist Mensch geworden. Wie gnädig und wie überflüssig. Wer braucht das? Wer braucht Musik von Menschen, die keine Hybridnaturen, sondern nur noch Musikanten sind?       
Die Idee der bibliophilen Vorzugsausgabe liegt diesem Produkt hier zugrunde.
Die Volksausgabe verselbstständigt sich im Internet, und die digitale Innovation daran ist, dass die zwischen Tausenden und Hunderttausenden spielenden Aufrufe unseres Genres manchen Empfänger unserer Musik zum Mitschöpfer werden lassen, in der Weise visueller Untermalung der Musik durch eigene Videoschnitte und Bildanimationen. Eine Interaktion auf Sender- und Empfängerbasis.


Exlibris, handschriftlicher Besitzvermerk und persönliche Widmungen zieren manches antiquarische Exemplar, welches hier zu später Verwendung kommt.

Zu jedem der Edition beiliegenden Exemplar von Insel-Bücherei Nr. 1 aus der Erscheinungszeitspanne 1912-1943 wurde, bis auf eine Ausnahme, ein Gegenexemplar aus der Zeitspanne nach 1945 ordnungsgemäß verbrannt und Aschepartikel aus dem Verbrennungsritual den hier zur Verwendung kommenden Originalen auf den Innendeckeln der Bücher (mit transparenter Folie) aufgeklebt.
Der Nummer 50 dieser Edition liegt eine schwarze Ganzleder-Vorzugsausgabe bei. Ursprünglich war von mir angedacht, dieser schwarzen Vorzugsausgabe ein zu verbrennendes Gegenexemplar gegenüberzustellen, zur Läuterung durch das Feuer. Eine rote Ganzleder-Vorzugsausgabe mit satter Goldprägung.
Die Frage erhob sich in mir, inwieweit mein Konzept es mir ermöglichen könnte, das Gegenexemplar Nr. 50 vor der Vernichtung durch Feuer (bei 680-860 Fahrenheit) bewahren zu können.
Wie ließe sich eine Rettung der roten Ganzleder-Vorzugsausgabe vor dem Kunstanspruch der konsequenten Vernichtungsidee bewerkstelligen?
Wenn zu den 50 mit VON-THRON­STAHL-Okkupationsstempel versehenen Bändchen nicht 50 Gegenexemplare inklusive einer Vorzugsausgabe verbrannt würden, drohte das deutsche Zerstörungselement der Konzeption durch die angedachte Begnadigung des bibliophilen Gegenexemplares in Unstimmigkeit zu geraten. Die theoretische Suche nach einer Ausnahmeregelung wirkte eine gewisse Inkonsequenz in die Totalität des Konzeptes und erweckte mir selber den Eindruck einer Opferverweigerung. Ein deutscher Weg musste gefunden werden, dem Gegenexemplar Nr. 50 eine Ausnahmeregelung zu wirken, ohne den künstlerischen Anspruch der Vernichtungskomponente zu untergraben. Es konnte nur einen akribisch technokratischen deut­schen Ausweg geben, welchen ich als die 7x7 Konzeption vor mir selbst zu rechtfertigen suchte.


Aus 7 Reihen Insel-Bücherei Nr. 1. Zu je 7 Exemplaren. ( 7 x 7 =49 ) ergibt sich der Begnadigungsspielraum von einem einzigen Exemplar. Durch die ästhetisch-akribische Tatsache,dass durch 7 x 7 Buch Reihen ein ordentliches Gesamtbild entsteht und der Konzeptionsschwerpunkt sich vom totalen Zerstörungskonzept auf einen technokratisch-mathematischen Schwerpunkt verlagerte, konnte das Gegenexemplar Nr. 50 vor der Zerstörung bewahrt bleiben und in freien Umlauf geraten.


Let the Spirit burn !

Wenn Rilkes Cornet von Menschen sauberer Gesinnung neuerdings als „Unkultur“ gebrandmarkt wird, warum den Cornet und andere auffällig werdende Literatur nicht gleich verbrennen? Wir zeigen, dass und wie es geht und wie ordentlich man es handhaben kann. Wenn Diskreditierung alleine die Welt nicht besser macht, muss dann der freundliche Gegner nicht wieder das alte Handwerk konsequenter Zerstörung zur Anwendung bringen?
Was den weltanschaulichen Hygienefanatiker der Gegenwart auf Abstand zu den Vollstreckern von gestern hält, als deren menschliche Opposition er sich verstehen möchte, ist die Inkonsequenz seines kämpferischen Beitrages. Die Grundnatur ist die gleiche, aber nichts soll mehr zerstört oder vernichtet und niemand soll mehr verbrannt werden. Man begnügt sich damit, Menschen und Meinungen durch starkes Erhitzen unberührbar zu machen. Gesellschaftlicher Ausstoß und Ächtung durch eine Art digitaler Mikrowellenerhitzung auf Knopf- und Tastaturendruck. Nicht direkte Auslöschung, sondern gezielte Ausgrenzung ermöglicht es dem Typus des neuen Weltverbesserers in Alltagsanbindung, seine Verurteilungen geistig in den Raum zu stellen, ohne dadurch eine zerstörerische Vollzugsabsicht signieren zu müssen. Das Auslaufmodell des militanten Antifaschisten will für eine bessere Welt immer noch Köpfe rollen wissen. Wie primitiv. Der domestizierungswütige Steuerzahler hingegen braucht mehr gutes Gewissen als eine gute Tat, und das kleine Taschenlampenlicht der Menschlichkeit, das ihm leuchtet, möchte den Feind nicht bluten sehen, sondern sich ausblenden wissen, ohne dabei in ein Gefühl der Mitverantwortung zu geraten. Das gute Gewissen der neuen Menschen, die jetzt in Serie gehen, bleibt von den Ausblendungen des Gegners durch digitale Erhitzung unberührt. Eine menschliche Kriegsführung.


Unzerstörtes Individual-Exemplar Nr. 50. Seit September 2021 in fränkischem Privatbesitz.

DER CORNET UND DER STAATSSCHUTZ

Als mich das Paket mit den – wie ich meinte – an alle beteiligten Musiker zu verteilenden Belegexemplaren der MCs aus Lettland erreichte, war ich doch einigermaßen
 irritiert, als der Paketsendung von Steinklang nur eine Tafel Schokolade und die Flasche eines baltischen Nationalgetränks beilagen. Im ganzen Füllmaterial war für mich keine einzige MC auffindbar. Einem formellen Schreiben der Zollbehörde war schließlich zu entnehmen, dass im Zuge einer Stichprobe der eigentliche Inhalt des Paketes zur weiteren Prüfung einbehalten wurde. In einem Telefonat mit der Zollbehörde äußerte ich meinen Unglauben daran, dass wir es hier im EU-Rahmen nur mit einer Stichprobe zu tun hätten. Meine Ansprechpartnerin in Erfurt aber erklärte mir, dass der Staatsschutz die MCs auf ihre Rechtmäßig-keit hin überprüfen müsse und dass es seine Zeit brauche. Eine direkte Kontaktaufnahme zu dem mit meinem Fall beauftragten Staatsschutz-Beamten sei nicht möglich, hieß es. Es dauerte seine Zeit, bis der Staatsschutz seine Prüfung dahingehend zum Abschluss brachte, dass Rilkes Cornet in unserer musikalischen Verarbeitung keine weiteren Verdachtsmomente mehr erregte. Mit erheblicher Verzögerung trafen die Tonträger dann doch noch hier ein. Aber die Frage wirkte sich mir in den Raum, welche positiven Auswirkungen es haben könnte, wenn der Staatsschutz tatsächlich den Staat und der Verfassungsschutz die Verfassung schützen würden. Oder weitergedacht, wenn Politiker wieder vornehmlich Politik betrieben statt Lobbyarbeit und Vetternwirtschaft, ein Verteidigungsminister wieder die Landesverteidigung im Blick hätte, ein Wirtschaftsminister die Wirtschaft und ein Kanzler wirkliche Regierungskompetenz hätte. Was wäre dann möglich in einem Land, dem ich mich heimatlich verbunden fühle …
Wo aber Rainer Maria Rilke in Fragen der inneren Sicherheit eines Landes verdächtig wird, weil neben dem Cornet Christoph Rilke der VON-THRONSTAHL-Schriftzug zu lesen steht, muss die Frage erlaubt sein, inwieweit die behördlichen Querversteher im öffentlichen Dienst sich nicht als eine spiegelverkehrte Entsprechung der Querdenker auf Straßenniveau deuten lassen. Wenn aber herrschender Unsinn und der Schwachsinn der Straße so heimlich wie innig miteinander in engster Beziehung stehen, wohin führt dann der Aufstand da draußen?

RAY BRADBURYS HATESPEECH

Mit einigem Befremden musste Marcel P. nach dem Hochladen des Fahrenheit-Remix auf YouTube zur Kenntnis nehmen, dass der Zensur-Algorithmus sich den inhaltlichen Feuersalamander-Bezug zu „Fahrenheit 451“ nur als eine Art Hassbotschaft zu übersetzen im Stande war. Das Video wurde durch YouTube „entfernt“. Der negative Eintrag für seinen YouTube-Kanal wurde zwar durch eine Beschwerde („Appeal“) wieder rückgängig gemacht, aber dies kostete Zeit und Aufwand und war keinesfalls eine sichere Sache. Aber wie viel algorithmische Wahrnehmung überträgt sich gerade als virtueller Virus auf das neue Wahrnehmungsverhalten in der neuen menschlichen Denkweise? Wie viel thematische Tiefe wird sowohl literarisch als auch philosophisch künftig auf der Strecke bleiben, wenn eine neue Generation aus menschlichen Roboter-Kindern jede nach oben und unten reichende seismografische Gedankenspitze cutten muss, um eine äußere Betrachtung mit dem Zensuralgorithmus des inneren Empfindens in Abgleich zu bringen? Was braut sich da zusammen hinter dem „good will“ einer Generation, deren neuer Maßstab zur Nachvermessung der Welt und dem neuesten Bemessen von Sachverhalten aus der gleichen Beschränktheit resultiert, mit welcher die Kinder-Milizen Savonarolas im Florenz des 15. Jahrhunderts ihr fanatisch zensierendes Unwesen trieben? Wie seltsam sich die Wege der Zensur gestalten, wenn sie im Modus fortschrittlicher Anpassung ihren Lauf beschleunigt! Das Operieren am Maßstab selbst jedoch bewirkt Ungereimtheiten, die beabsichtigt sind. Man braucht das Ungereimte, um die Unordnung, die man zu etablieren sucht, der Allgemeinheit als heilende Neuordnung verkaufen zu können. Die digitale Wegbereitung des orwellschen Neusprech funktioniert im Umschalten alten maßstabgerechten Denkens auf ein algorithmisches Sprachinhaltsempfinden, welches an keine Wirklichkeitsgrundlagen mehr gebunden ist, sondern in direkter Rückkopplung mit den ungebundenen Koordinaten steht, von welchen man glaubt, eine neue Wirklichkeit erschaffen zu können. Eine Art religiöses Wunschvorstellungsdenken hat sich ins Säkulare übersetzt und wird den ehemals religiösen Eifer des Mittelalters in modernisierter Weise auf gegenwärtige Ereignisfelder übertragen. Den Stuss, der dabei herauskommt, wird man uns anfänglich noch als Kunst verkaufen. Die subtile Diktatur, die sich auf diesem Kraftfeld menschlicher Wunschvorstellung errichten wird, muss mit der Wirklichkeit, die sie verneint, auch die Gedankentätigkeit ihrer Gegner unter Verdacht stellen. Zensur bekommt eine menschliche Note.
Bereits 1979 wies Bradbury im Nachwort einer Neuauflage von Fahrenheit 451 darauf hin, dass der Roman vom Verlag durch gezielte Veränderungen dem Zeitgeist angepasst wurde, ohne dass er als Autor gefragt wurde, „bei einem Buch, welches die Zensur thematisiert.“

„Community-Richtlinien“: Schwingt da nicht schon der Esprit einer Linientreue mit, deren „good will“-Motivationsgrundlage sowohl den sprunghaften Wechsel zu härteren Maßnahmen, als auch eine striktere Marschrichtung impliziert?
Eine gewisse Grundkenntnis über Bradburys Roman und die Verfilmung durch Truffaut beim Leser voraussetzend, ist es doch interessant zu beobachten, wie die alten Fahrenheit-Grundtöne sich gerade in unsere Gegenwart einspielen.
Man betrachte neben vielen auffällig werdenden Parallelen zu heute nur einmal die Ausführungen Captain Beattys, als er seinem untergebenen Fireman, Guy Montag, die Ursprünge der herrschenden Verhältnisse dahingehend zu erklären sucht, dass die Ablehnung von Literatur, Kultur und selbstständigem Denken nicht von der Regierung aufgezwungen wurde, sondern sich schrittweise durch gesellschaftliche Veränderungen vollzog, die nach einer Nivellierung des allgemeinen Niveaus und staatlicher Zensur strebten, so dass alle Bürger intellektuell gleichgestellt sind und sich keine Minderheit diskriminiert fühlt.
(nach: Wikipedia.org/wiki/Fahrenheit_451)
…UND SICH KEINE MINDERHEIT DISKRIMINIERT FÜHLT.“
An dieser Stelle einhakend, ließe sich ein dystopischer Reiseführer für ein nahe gelegenes Utopia der totalen Maßstabsverzerrung schreiben oder ein frei laufendes Theaterstück inszenieren, mit Doktor-Caligari-Stummfilmkulissen, einer verzerrten Architektur in moderner Farbgestaltung zur Betonung des bunten Anspruchs einer Gesellschaft, die zwangsläufig verblöden muss, um ihren Traum von friedlicher Koexistenz auf unterstem Verwirklichungsniveau irgendwann wieder platzen zu sehen.

NOTRE DAME DE NOIRE MATIERE


und die sechzehn runden Säbel, die auf ihn zuspringen, Strahl um Strahl, sind ein Fest.
and the sixteen curved sabres that lead upon him, flash on flash, are a festival.


Verbrennungstod- und Auferstehungsillusion. Archaisch-primitivistische
Weltperspektive im Opfermodus ewiger Gestrigkeit.


Persönlicher Perspektivwechsel zu höherem Herkunfts-und Daseinsverständnis bei
Betrachtung der Welt aus der Sonne, mit geschlossenen Augen und klarem Bewusstsein .

Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht begriffen.
(Lutherbibel, Johannes 1:5)

Das Lebend‘ge will ich preisen, das nach Flammentod sich sehnet.
(Johann Wolfgang von Goethe,
Selige Sehnsucht. Veröffentlicht in der Gedichtsammlung West-östlicher Divan)

Der Tod beinhaltet Wechsel und Individualität; wenn Du DAS bist, was keine Person hat, was jenseits von Wechsel ist, sogar jenseits von Wechsellosigkeit, was hast Du mit dem Tode zu tun?
Die Geburt von Individualität ist Ekstase; so ist es auch ihr Tod. In Liebe wird die Individualität erschlagen; wer liebt nicht die Liebe?
(Aleister Crowley,
Das Buch der Lügen.
Kapitel 16 „Der Hirsch-Käfer“)


DEATHMASK I.


DEATHMASK II.



DEATHMASK III



DEATHMASK IV.



DEATHMASK V.




ANTI-APOKALYPSE NOW !