AM ENDE DER WELT-ANSCHAUUNG  (OSTERN 2011 )

Als Goethe kurz nach Antritt einer Reise ,durch einen Radbruch an seiner Kutsche gezwungen wurde seine Fahrt zu unterbrechen ,tat er den weisen Entschluss die Reise einfach komplett abzubrechen und auf einen günstigeren Zeitpunkt hin zu verschieben. Er tat es in der weisen Vorraussicht das eine Unternehmung welche mit einer Störung beginnt ,keinen höheren Segen geniesst . Er war sich darüber im Klaren, wie glücklos es sich erweisen würde dem Einhalt der ihm durch den Umstand des Radbruches geboten wurde Widerstand zu leisten.

Im Gegensatz zu Goethe muss ich mich schon sehr früh dafür entschieden haben meine Reisepläne einer härteren Gangart zu unterstellen.  Einer Gangart die mehr Wert auf die Durchsetzung des Reise-Planes legt als auf den Weg an sich. Das ganze dann begleitet von einer Härte die vorgibt jeden Widerstand brechen zu müssen um den Weg zum Ziel unbedingt und auf Teufel komm raus fortzusetzen. Das diese innere Haltung gegenüber seinem Lebensweg von einer Reise zum Höllentrip mutieren muss ist zwangsläufig. Wenn man aber wie ich es tat, davon überzeugt ist das die höllischen Widrigkeiten auf der weiteren Strecke nur die letzten zu nehmenden Hürden sind, obwohl niemals ein Licht am Ende des Tunnels wirklich zu sehen war, dann kann nur noch das Schicksal selber den Kutscher vom Bock stoßen und die Katastrophen-Fahrt mit allen gebieterischen Härten beenden.


Mit allem was VON THRONSTAHL bedeutet  und für  was es stand habe ich mich mit dem vollen Schwergewicht aus royalem Blei und gehärtetem Stahl in die engste Gasse gestürzt die man sich wählen kann. Eine enge weltanschauliche Schneise mitten durch eine Welt der zwangsläufigen,  Konflikte die immer weniger mit äußeren Feindberührungen in Zusammenhang standen, sondern zum Ende hin nur noch interne Dissonanzen bedeuteten. Innere Angelegenheiten mit mir Selbst und dem eigenen Umfeld, die ich in ihren Auswirkungen niemand anderem dick ankreiden möchte, weil doch alles, was mir die große Stagnation des ganzen Thronstahl- Getriebes bescherte letztendlich durch meine eigenen inneren Notwendigkeiten förmlich beschworen wurde. Alle Versuche den Motor wieder in Gang zu bringen scheiterten an diversen Interna die aber zweifellos mit der Sackgasse in mir selbst in Zusammenhang standen. Der immer verheerendere stagnative äußere Idiotismus der mir aus unmittelbarer Nähe entgegenschlug stand also durchaus in auslösender Resonanz zu mir selbst. Ich kann die Enge in die ich VON THRONSTAHL manövriert habe und die mir und meiner Besatzung immer eine Zereissprobe bedeutete, durch keine inhaltliche Transformation mehr aus dieser Stagnation befreien.  Die letzten thematischen Impulse, die ich der todgeweihten Unternehmung noch injiziere, werden den Geist VON THRONSTAHL,s noch befrieden, das Stahlgehäuse aber nicht mehr retten können. Es macht auch keinen Sinn sich eine roboterhaft neue Besetzung aus reinen Befehlsempfängern zu rekrutieren, wenn das Herz nicht mehr zu schlagen bereit ist. Aber mit das Interessante, gerade der letzten VON THRONSTAHL Besetzung war ja eben die Tatsache das die Martialität unseres in Erscheinung tretens NICHT von mechanischen Monstern und technokratischen Befehlsempfängern verkörpert wurde, sondern von bisweilen brachial ins Geschehen tretenden Individualisten. Menschen mit einer gewissen Elastizität, die bisweilen zwar auch mächtig zum Abgrund neigte, aber eben auch Lebendigkeit ausstrahlte. Ich wollte die disziplinären Erscheinungsformen mit keiner kalten Starrköpfigkeit paaren. Es ging mir bei aller Enge des weltanschaulichen Rahmens schon auch darum aus dieser Enge herauszustrahlen.  Leider vermochte ich es nicht innerhalb dieses weltanschaulichen Spielraums von Heimat und Glaube den von mir so gerne erwähnten Gleichstrom wirklich zum fließen zu bringen. Dazu war das interne Gegengewicht nicht ausreichend. Es gelang mir nicht mehr jenem Anspruch gerecht zu werden der in dem hochenergetischen  Begriff "KONSERVATIVE  AVANTGARDE " zum tragen kommt. Von Thronstahl blieb im Morast der Welt-Geschichte die es zu durchfahren versuchte stecken und kam nicht mehr heraus. Die Mission sich auf kürzestem und härtestem Weg einfach mitten durch die Geschichte Mitteleuropas  Bahn zu brechen, scheiterte an keiner gegnerischen Härte, sondern an der weichen Natur des thematischen Morastes der uns mit zum Verhängnis wurde. 

Insgesamt eine spannende und aufregende Zeit, von abendfüllenden Unterhaltungswerten und filmreifen Dramaturgien begleitet. Am Ende aber: UNTERGANG. Es konnte nicht mehr lange gut gehen. Der  1.8.2010 , wenn man sich ihn als Roadmovie in Erinnerung ruft ,-umrahmt vom Tag davor und dem Tag danach ist in seiner ganzen Breite inkl. aller an diesem Konzert beteiligten Helfershelfern , Verantwortlichen und Akteuren der irreste ,unterhaltsamste , kurzweiligste, kaputteste und kränkeste Rock`n`roll-Film der NIE gedreht wurde. Die Sache ist nur die, dass die ganze Geschichte nie als Rock`n`roll-Roadmovie konzipiert wurde und vermutlich von keiner Punkband der Welt in beabsichtigter Weise je so freilaufend irre filmreif und katastrophal hätte realisiert werden können. Der eigentliche Anspruch VON THRONSTAHLs gerade zu  diesem besagten Event am 1.8.2010 war aber ein anderer. Als Roadmovie würde ich das Erlebte dieser drei irren Tage für die Rocknroll "Hall of Fame" nominieren (wenn man mal von unserer  "musikalischen" Darbietung und den Verbrechen der Techniker am Mischpult absieht).   Aber als WIRKLICHKEIT mit hintergründigem Anspruch war es der Untergang des Abendlandes. Es war mit allem drumherum, als wenn VON THRONSTAHL den Untergang der SEX PISTOLS nachspielten. Es war das Ende von Punk und Neofolk in einem, und der zur Farce verkommene Hintergrund aller mit Von Thronstahl verbundenen Weltanschauung. Das Wahnsinns-Inferno das den zweiten imaginären Filmhintergrund zu unserem gefühlten Roadmovie bildete war beinahe schon ein Psycho-Klamauk-Thriller der immer wieder neue unfreiwillige Darsteller wie ein schwarzes Loch in die unbeschreiblichsten Geschehnis-Verwicklungen zog. Trotz allem aber bot dieser 48 Stunden Focus die filmreifsten Szenen, die ich in Zusammenhang einer (nennen wir es ) "Musikreise" je erlebt habe. Mit etwas mehr Abstand lässt sich all dem ein immer größerer Unterhaltungswert abgewinnen ,- und es waren ja auch wirklich einzigartige Akteure damit beschäftigt ihre freilaufenden Dreh- oder Durch-Drehbücher miteinander in den großen Kontext zu bringen.

  Astrologen betrachteten den 1.August 2010 als den energetischen Mittelpunkt des so genannten CARDINAL CLIMAX einer ebenso seltenen wie spannungsreichen T-QUADTRAT Konstellation von Saturn, Uranus und Pluto, die letztes mal in den 1930er Jahren schwer und heftig zum tragen kam. Auf uns bezogen schien dieser CARDINAL CLIMAX unseren latenten Wahnsinn extremst zu verdichten und unsere Bühnen-Technik ziemlich außer Kraft zu setzen. Alles in allem bedeutete das Gesamtpaket dieser Tage inkl. aller krankhaften Nachwirkungen aber einen Band-Kollaps, dessen Flatline im EKG und EEG sich schon als drohender Schlussstrich am nahen Horizont abzeichnete. Im Grunde hat jeder Mensch ein Gespür dafür, wann etwas wirklich Zuende ist, nur wollen wir uns das Ende von etwas von dem wir nicht loslassen wollen, nur ungern eingestehen. Wir suchen nach Auswegen, Umwegen, Ausflüchten und Ausreden, bis das unausweichliche Ende uns zur  traurigen Akzeptanz der Dinge nötigt. Wir können den Tot nicht umgehen, wir können nur das Sterben herauszögern, und genau das versuchte ich über das Verfallsdatum 1.8.2010 noch zu tun. Als ich endlich begriff,  wie lange ich schon mit dem Kopf gegen die Wand gelaufen war und das die einzige Mauer, die ich mit dem Kopf je durchbrochen hatte,  immer nur meine eigene Schmerzgrenze war , ging es mir nur darum, wenigstens dem Ende noch einen gewissen würdigen Rahmen zu geben. Wenn schon die Daseinsspanne VON THRONSTAHL von widerspenstigsten K(r)ämpfen begleitet  war, sollte wenigstens das spürbare Ende des ganzen mit rechten Dingen und in relativer Ordnung, ohne "friendly fire" aus meinem Umfeld vonstatten gehen.  Weil aber selbst die Schluss-Steinlegung , oder Schluss-Strich-Ziehung noch zum K(r)ampf-Schauplatz zu werden droht  und ich mich weigere, auch nur einen Schritt auf das szeneinterne Schlachtfeld der Pupertär-Psychopathie und elitärer Kleinstaaterei zu setzen, kann ich nicht garantieren, dass ich, abgesehen von einer Live CD der Auftritte in Rom, noch eine ordentliche Abschluss CD hinbekomme. Ich befinde mich mit Teilen des Basis-Materials in einer ähnlichen Situation wie vor mehr als 10 Jahren mit der  "WATCHING ROME BURN " CD (Forthcoming Fire). Ein totes Pferd zu reiten ist alles andere als ein Reitsport-Vergnügen . Aber ich neige nun mal zu keinen abrupten Enden.  Auch bei vorzeitigem Ableben muss etwas Totenkult und abschließender Ritus noch drin sein. Man darf das nicht mehr Hinnehmbare, das aus dem eigenen Umfeld wie ein sinnloser Trommelregen noch auf den Sargdeckel schlägt, nicht zu eng sehn. Auch der allerletzte begleiterscheinende Bullshit, der mir die korrekte Abwicklung  erschwert, erschafft letztendlich die nötigen Inhaltstoffe, aus welchem sich der Balsam ergibt, der ein anschließendes  "Ruhen in Frieden" garantiert .  Am Ende war jeder "freundschaftliche" Dolchstoss verbindlicher als die ebenso gemeinsamen wie brüchigen Nenner von Weltanschauung, Glaube und Gesinnung die sich vorübergehend einmal streiften. Für mich bedeutet das Loslassen eine Erlösung und die Freisetzung meiner Selbst . Ich kann mich innerhalb dieser Szene nicht mehr auf das Niveau interner Kriegsschauplätze herabziehen lassen. Der interne Ego-Kriegsspielplatz ist kein Schöpfungsgrund. Man besinne sich im Rahmen dieser einzigartigen kulturellen Chance, die dem Begriff der KONSERVATIVEN AVANTGARDE zugrunde liegt, doch bitte auf den schöpferischen Anspruch den diese reiche Matrix bietet, statt sich mangels natürlicher Feinde die Gegner aus den Gefilden der eigenen Szene-Kultur zu fischen. Die gegenseitige Selbstzerfleischung kann sich nur verheerend auf diese im wesentlichen so beispielhafte Nische der Subkultur auswirken. Wenn man irgendwann einmal eine Idee dafür entwickelt hat, wie kostbar die eigene Gegenwart und das gesunde Empfinden gegenüber der eigenen Lebensqualität  in dieser Gegenwart ist,, dann will man einfach nichts mehr darüber wissen, wer mit wem gerade im szeneinternen Streit liegt. Angesichts solcher internen Krankheitsbilder und den daraus resultierenden Zersplitterungen bleibe ich gerne außen vor. Ob nun das betonte herausstellen von "Freundschaft" , "Kameradschaft" oder "Glaubensbrüderschaft", alles auf diesem Terrain bedeutete letztendlich brüchiges Eis, das keiner Belastungsprobe standhält. Wer die "Freundschaft" als eine Art unsichtbares Denkmal in den Raum zu stellen sucht, will eigentlich ein Mahnmal , eine Mahnung platzieren, die vor insgeheimen Bedingungen und versteckten Klauseln nur so wimmelt. Überall da, wo eine Weltanschauung oder eine Geisteskrankheit in die Freundschaft mit einstrahlt ist die Freundschaft im Grunde schon passe.  Das nächste was ich mir völlig einspare ist alles was rechterseits "Aufrecht" zu stehen vorgibt , und unaufrichtig vor sich Selbst so derart zu Boden neigt, das mir einfach der Appetit auch auf jedwede rechte Substanz vergeht. Mit keiner Verkrampfung gegenüber dem Leben kann mehr Terrain gewonnen werden. Am Abgründigsten aber wird es da, wo sich jemand einen auf "Ehre und Treue" gemünzten alten Leitspruch noch einmal aufwärmen muss. Nichts gegen "Ehre" und nichts gegen "Treue" an sich, wenn diese beiden Begriffe mit einer fließenden Lebendigkeit korrespondieren, aber im Sinne jeglichen Kadavergehorsams oder auch nur einem hohlen Anspruch gemäß gehört auch das auf den Phrasen-Schrottplatz der Weltgeschichte, weil KEINER, der mir gegenüber seinen Offenbarungs-Eid auf diesen Sinnspruch leistete mehr übrig ist.  Keiner von denen ist vor oder hinter mir irgendwie heldenhaft gefallen , sondern einfach nur über sich selbst gestolpert.  Alles angestrengte Männer, deren Schwerpunkt die permanente Einsatz-Besprechung ist.  Theorie-Monologe , Sinnsprüche , Kameradschaftsbekundungen bis zum abruptem Ende der Fahnenstange und Aus.  Auch das Model des Parteisoldaten dessen eigene Lebenslüge immer wieder die Grundlage zum Beschiss in den eigenen Reihen bildet, hab ich jetzt in so vielen Varianten auf mich zu und an mir vorüber marschieren sehen , das ich wirklich von Herzen sagen kann, es absolut satt zu sein. ( Die ganz wenigen und relativ verzweifelten Vertreter ihrer Art einmal ausgenommen.) An hochgehaltener Kameradschaftlichkeit , Ehre ,Treue und daraus resultierendem menschlichem Totalversagen habe ich für dieses und für mein nächstes Leben genug gesehen und erlebt, um die Schnauze ein für allemal voll zu haben. Mehr muss ich mir in dieser Richtung nicht mehr antun. Ich hab mir einfach glücklichere Alternativen erschlossenm meine Zeit sinnvoller denn je zu verschwenden. Ich stehe nur noch für mich Selbst gerade und halte auch nur noch den Kopf für das hin, was mein Kopf wirklich verantworten kann und zwar in Verbindung mit meinem Herzen. Wenn etwas Deutsch daran ist, dann ist es reiner Natur ,  frei von ideologischen Kampfstoffen, und wenn es etwas religiöses ist, dann ist auch mein Gottesbild so rein und vollkommen, dass es in keine weltlich theologische Dogmatik mehr passt. Es geht nicht mehr anders. Die Geschehnisse der letzten Wochen, Monate und Jahre lassen mir zusammengerechnet keine andere Wahl mehr.  Mehr unterirdischen Bullshit in Zusammenhang mit irgendwelchen theoretischen höchsten Ansprüchen will ich mir einfach ein für allemal sparen.  Mein Geist , mein Herz und mein Bewusstsein sind im Begriff zu expandieren. Mein Universum schwappt über den Tellerrand hinaus und will keine Grenzen mehr sehen , geschweige denn akzeptieren. Freundschaft mit mir ist möglich, ja, aber nur noch auf wirklich höchstem Level, ein Level  , das so  hoch ist, dass man von da oben keine Parteibücher, Mitgliedsausweise oder Taufurkunden mehr sehen kann. Und nach dort oben rufe ich all diejenigen ,denen ich nach wie vor gefühltermaßen wenigstens noch verbunden bin. Ich bin niemandem untreu  und ich vergesse auch niemanden, Ich sage denen, mit welchen ich viel erlebt habe nur, dass das atmen hier oben ein freieres ist als in den Sackgassen der Unterwelt. Ich bin nicht mehr dort zu finden, wo ich ein halbes Leben lang mein spannendes "Unwesen" trieb ,- ich hab alles was mich in der Versenkung hielt abgeworfen und hinter mir gelassen: Ketten, Fesseln, Türen, Tore, Hindernisse und Mauern. Keine Identitären Schablonen aus zweiter oder dritter Hand mehr. Alles Vergangenheit . Auch mein Sündenbock-Kostüm ist passe, die alte Opferrolle zu eng . Es war interessant, diese Rolle sehr intensiv durchlebt zu haben, aber durch-lebt zu haben heißt für mich auch, sie überwunden zu haben. Die Unterwelt von Gestern, die Katakomben, Keller, Sauställe, Ghettos und Kerker, Abgründe und Höllen, Irrwege und Schluchten, alles hatte  seine Ordnung, alles ist gespeichert und gehört meiner Vergangenheit an, ist Teil meines Erfahrungsschatzes und hat seinen Platz in meiner Geschichte, aber um all  das noch einmal sehen zu können, muss ich mich umdrehen und nach unten schauen. Ich hab nicht jahrelang die Sonne besungen, um auf Ewig im Schatten meiner Selbst zu stehen. Jedes Lied an die Sonne war auch ein Versprechen meiner eigenen Erhebung aus jeglichem Dunkel, und meiner späten Entbindung aus der tiefen Umnachtung aller mich umgebenden Abgründigkeiten. Der einzige für mich noch akzeptable Totalitarismus ist für mich von allumfassender, alles in sich tragender universeller Natur. Allen Gefangenen und im Dunkel verweilenden Weggefährten rufe ich zu, das alleine die universelle Qualität des Lebens da draußen über dem Tellerrand schon den mühsamen Aufstieg  lohnt , und das die Aussicht von hier geradezu paradiesisch mutet. Die Weltanschauung von hier oben lässt nur noch einen Schluss zu, den nämlich, das alles rund und vollkommen ist. Das Leben, das Dasein an sich, der Erdball inmitten des Kosmos, alles rund, allumfassend und lebendig. Es gibt keinen Grund mehr sich das Leben schwer und kompliziert zu machen. 

Schwer und kompliziert, das war auch abgesehen von den wirklich filmreifen Kapriolen hier und da, die Endzeit Von Thronstahls´ .
Es waren nie die einfachsten Besatzungsmitglieder und Kooperationspartner, mit denen ich entweder Unternehmungen plante oder in "geheimer" Mission unterwegs war, auch das hätte ich entspannter und bequemer haben können, wenn ich mir einfach nur funktionstüchtige Söldner angeheuert hätte, was ich bewusst und vorsätzlich nicht tat. Ich entschied mich sehr gerne für die spannenderen, interessanteren Typen. Die Menschen die mit mir unterwegs waren sind gewiss nicht die einfachsten Charaktere gewesen, aber allesamt doch Garanten dafür, dass jeder, der einmal mit an Bord war, eine Erlebnis-Spanne auf seiner Haben-Seite weiß, die den Rocknroll-Routiniers kaum mehr blüht. Ich war also nicht mit langweiligen Virtuosen und Musik-Pharisäern unterwegs, sondern mit Musik-Terroristen und Menschen, mit teils sehr selten geformten Ecken und Kanten, Marotten und Spleens, lichten Höhen , sonderbaren Tiefgründigkeiten und spannenden Abgründen, einfach hochinteressante Ausnahme-Erscheinungen allesamt.  Vor dem Hintergrund dieser Energie-Ansammlungen gerät die Musik leicht zur Nebensache, was von vornherein aber seinen Segen hatte , denn wir alle begreifen Musik eher als lebensbegleitenden Soundtrack , den man nicht zu ernst und nicht zu schwer nehmen sollte. Die schönen gemeinsamen Momente hatten oft einen hohen nervlichen Preis.  Das Spalier das ich bis zu meinem Absturz hin durchfahren musste habe ich mir wie schon gesagt , sehr eng gestaltet , mit meiner harten Begrenzung zwischen irdischer Heimatlichkeit und religiöser Tradition auf der einen Seite, und der Tatsache das auch ich nur ein Kind meiner Zeit bin auf der anderen Seite. Diese Gasse, wie gesagt ist eng. Verdammt eng. Die Schmerzfreiheit aber, die ich mir letztendlich gewonnen habe, indem ich der erzwungenen Enge durch mich Selbst entsteige, lässt mich Gott und die Heimat jetzt freier und erlöster empfinden als je zuvor. Alles kaiserlich Göttliche ist an keinen Thron und Altar mehr gebunden, was aber nicht die Aufhebung majestätisch göttlicher Urprinzipien bedeutet, sondern deren erneute Bestätigung in Höhe und Tiefe in völlig neuen Dimensionsbereichen. Ich muss das alte Paradigma Von Thronstahls´ und auch mein eigenes nun sowohl auflösen als auch er-lösen. Ich will mir Platz und Raum schaffen. Etwas muss aufhören, damit etwas neues beginnen kann. Zunächst aber will ich  frei sein -   von allem. Planlos, Gedankenlos, Wunschlos, frei von Vergangenheit, frei von Zukunft, frei von Ideen, Glaubensätzen, Gesinnung, Trieb, Wille, Richtung. Sich einfach einmal dem Zustand der Leere widmen, seine Aufmerksamkeit der Stille hinter dem Rausch der Geschehnisse, den Umweltgeräuschen und weltanschaulichen Marktschreiereien widmen. Mein Entschluss mit VON THRONSTAHL zum Ende zu kommen korrespondiert mit  keiner abneigenden Verneinung, mit keiner Verdrängung und keinem Bruch, er basiert auf der von Ambivalenzen begleiteten Einsicht, das Nichts mehr geht, und jeder lebensverlängernde Versuch vergeblich ist. Man muss die Schatten, die der Tod den Geschehnissen voraus schickt , zu deuten wissen. Um ein neues Kapitel meiner Selbst berühren zu können, muss das alte Kapitel beendet sein, um Neues begreifen zu können, muss man loslassen können, was bereits tot ist oder zum sterben neigt. Die Art und Weise, wie das Leben jeden Ansatz heimlichen festhalten wollens durch direkte Intervention förmlich zerschießt, unterstreicht das oben gesagte. Jeder Widerstand ist zwecklos, wenn das Leben dich auf die höheren Ränge ruft, und die Windmühlen im Lande einfach nur ihre gehorsamen Runden drehen wollen, ohne ihre friedlich rudernden Arme von traurig daher fahrenden Rittern im Galopp durchstochen zu bekommen. Nun aber erst einmal Ruhe, Stille, Leere, Freiheit und innerer Friede.


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Nachtrag Juli 2011
Um Wiederauferstehungs-Mythen vorzubeugen sei gesagt. dass ich meine berechtigten Vorbehalte gegenüber allem hege was "Nie", "niemals" oder "Nie  wieder" bedeutet. Ich kann nur sagen, dass ich es mir weder vorstellen kann und auch nicht vorstellen möchte , dass was hier gerade das zeitliche segnet innerhalb der nächsten 5 Jahre wieder auferstehen zu lassen. Wenn es irgendwann in der Ferne einmal zu einer nächtlichen Auferstehung kommen sollte, dann sowieso nur unter Bedingungen, die hier und jetzt geradezu utopisch muten, für mich aber eine ebenso grundsätzliche wie neue Selbstverständlichkeit bedeuten.  Es gibt keinen wirklichen Grund, je wieder konspirativ, incognito, vor geschlossener Gesellschaft oder im engen Rahmen eines weltanschaulichen Ghettos aufzutreten. Ich habe vollkommen das Interesse daran verloren, mich mit Veranstaltungstechniken und Notstandsplänen auseinandersetzen zu müssen, die von vorn herein nicht meinen Ansprüchen geschweige denn meinen Anforderungen genüge leisten. Zeit- und Energieverschwendung war gestern. So teuer wie ich mir heute und in Ewigkeit bin glaube ich, dass mein öffentliches in Erscheinung treten als Sänger kaum mehr bezahlbar ist. Umsonst  war gestern. Jede Sekunde meines weiteren Lebens ist mir einfach unermesslich kostbar. Eine Minute allein hat 60 dieser unsagbar wertvollen Sekunden. Wer mir Zeit stiehlt, stiehlt mir Lebensqualität. Wer meine Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen möchte, sollte sein Anliegen auf seine Wertigkeit hin prüfen. Solange ich im Schatten meiner Selbst stand, habe ich Zeit und Energie gerne verschenkt, verschwendet und vergeudet. Das war schön und es war in Ordnung so.  Als Licht- und Energiequelle meiner Selbst, im Hier und Jetzt muss der Resonanzboden, auf den ich einstrahlen soll, in wertiger Resonanz mit mir stehen. Ja, das klingt abgehoben und das soll es auch, denn ich erklimme den Zenit meines Lebens und bleibe doch mit meinem gesamten Wurzelwerk der Unterwelt herzlichst verbunden .